Universitäre CO 2 -Emissionen vermeiden und CO 2 -kompensieren
Klimatag, Innsbruck 3.4.2014
Mag. Dominik Schmitz
CO 2-eq -Emissionen der Universitäten und Forschungslandschaft nehmen weiter zu
- CO 2-eq - Emissionen von Universitäten sind mit jenen von großen Firmen
vergleichbar (10.000 – 150.000 Tonnen pro Jahr) – siehe Climate Friendly Climate Research project.
Klimaschutz-Ziele bei Universitäten
- Priorität 1: CO 2 –Emissionen vermeiden bzw. reduzieren
-> CO 2 -Kompensation als nachgeordnetes Ziel zur Förderung stark Nachhaltigkeits- orientierter Klimaschutz-Projekte, (erfüllen wichtige Nachhaltigkeitskriterien auf ökologischer, sozialer und ökonomischer Dimension)
Hintergrund
CO
2-Reduktion Datum Maßnahme
ca. 1.300 Tonnen
jährlich ab 2013 Lieferung von Wärme auf 100% regenerativer Energien am Campus jährlich ab 2013 Klimaanlage für den Serverraum mit freier Kühlungjährlich ab 2013 Solarthermie auf dem Dach des Sportstudios zur Erwärmung des Duschwassers
ca. 1.800 Tonnen
jährlich ab 2012 100 % Ökostrom für alle Standorte3.500 kg
jährlich ab 2011 Installation neuer Leuchten in der Turnhalle seit 2011ca. 22 Tonnen
jährlich ab 2011 Photovoltaikanlage auf der Turnhallewird ermittelt
jährlich ab 2011 Effiziente Regalbeleuchtung in Bibliothek seit 201122 Tonnen
jährlich ab 2010 Sanierung des Wärmenetzes in 2010Okt. 2010 - 2011 Anteil an Biogas für die Bereitstellung von Wärme
ca. 3 Tonnen
jährlich ab 2006 Photovoltaikanlage19,5 Tonnen
jährlich ab 2010 Analyse der Lichtanlage in der Bibliothek: Deaktivierung von Leuchten u.a.ca. 21 Tonnen
jährlich ab 2005 In der Universitätsbiliothek durch Verschieben der Reinigungszeiten seit 200590 Tonnen
WS 06/07 "Nix Verschwenden"; Kampagne zur Verhaltensänderung6,6 Tonnen
WS 04/05 Energy Trophy; Kampagne zur Verhaltensänderung103 Tonnen
seit 2002 Wärme einsparen zwischen Weihnachten und Neujahr4,4 Tonnen
WiSe 01/02 Kampagne zur Verhaltensänderung in einem Gebäude21 Tonnen
jährlich Technische Optimierungen im Gebäude seit 2001CO 2 Reduktionen und - Kompensation Univ. Lüneburg
CO 2 Emissionen im Jahr 2006: 7.907 Tonnen CO 2 (aus u.a. Energie,
Pendelverkehr, Dienstleister)
2001-2013: ca. 45% CO 2 - Emissionen aus dem Jahr der 2006 (3.500 t) reduziert, siehe Tabelle
Zukauf CO 2 - Zertifikate
- Im Jahr 2010: 1.295 tCO 2
- Im Jahr 2011: 1.355 tCO 2
Quelle: http://www.leuphana.de/campus/leben/oekologisch/klimaschutz.html, April. 2014Ergebnisse CO 2 -Emissionsprofil BOKU 2010/2011
Gesamtemissionen BOKU (tCO 2 )
Kategorie 2010 2011
Erdgas für Heizzwecke 345,29 435,89
Heizöl 79,97 17
Erdgas für Dampferzeugung 254,23 309,47 PKW Diesel Fuhrpark +
Institute 100,84 139,25
Strom 4.604,90 4.692,47
Fernwärme 1.887,58 1.896,23
PKW Privat Dienstreise 93,33 94,69
Mobilität Dienstreisen 401,03 650,24
Gesamtsumme 7.767,17 8.235,23
Quelle: Zoubek 2013
Emissionen 2011: 8.253 tCO 2
Absolute CO 2 -Emissionen sind im Jahr 2011 (im Vergleich zu 2010) gestiegen v.a. durch neuen Standort Tulln
Relative Emissionen sinken leicht
- Heizenergie pro m² um 5%
- Stromverbrauch pro MA um 0,01%
- Heizenergiebedarf pro MA um
0,01%
BOKU Klimaschutzmaßnahmen
Klimaschutzmaßnahmen werden im Rahmen der Nachhaltigkeits-Strategie und Netzwerk
Umweltmanagement geplant und umgesetzt
Im Jahr 2013: CO 2
Kompensation von 600 Tonnen CO 2 , (8% der gesamten BOKU CO2-
Emissionen ->entspricht ca. den jährlichen BOKU Flugemissionen
CO
2-
Reduktion Datum Maßnahme
Geplant im Rahmen der NH Strategie . Umsetzung bis 2016
Gemeinsame Nutzung von Geräten
Belohnungssystem für Energieeinsparungen (30% der eingesparten Kosten bekommt das Department) [Umsetzung abhängig von Messmöglichkeiten]
Lobbying für Radwege
Ab 2015?
Erhöhung des Bio-Anteils bei der Essensversorgung
ab 2014Energieeffizienzmaßnahmen Mendelhaus.
Erstellung und Umsetzung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes
ab 2014Dachgeschoss Simonyhaus Passivhaus-Standard. Reduktion Kühlungen
bzw. Heizungen sowie elektrischer Energieaufwand.
2013/2014
Neuer Kindergarten/Gartencenter Passivhaus-Standard
2012/2013
Erneuerung Heizung und Steuerung des Forschungsglashauses Türkenschanze
2012
Neubau des Seminargebäudes „Knödelhütte“ mit Niedrigenergie-Standard und Holzbauweise
ca. 600
Tonnen
jährlich ab 2012Neues Gebäude in Tulln (2011) als Niedrigenergiehaus-Standard mit der Bewertung ‚sehr gut’ fertiggestellt
2011/2012
Dämmung Geschoßdecke im Gregor-Mendel-Haus . Austausch Fenster.
2011
Erneuerung Heizung und Steuerung Tulln.
2011
Fenstertausch des Gebäudes im Versuchsgarten Jedlersdorf
2011Beschaffung von Erdgas-Autos im Fuhrpark
2011
Austausch von ca. 500 Halogenspots gegen LED-Leuchtmittel
Mögliche BOKU 2020 Klimaschutzziele & Maßnahmen Kosten bzw. Grenzvermeidungskosten
Virtuelle Konferenzen, Mobilitätsverhalten Verändertes Nutzungsverhalten Strom
Verändertes Nutzungsverhalten Wärme Technische Energieeinsparungen Gebäude
Bezug von Ökostrom CO 2 Kompensation
Ziel „Österreich“ -16% Ziel CO 2 Neutralität
Bei aller (auch berechtigten) Kritik an Kompensation sind ein Minimum an Flugreisen an einer Universität unvermeidbar
CO 2 Markt kann als lernendes und sich weiter entwickelndes Feld gesehen werden, das die BOKU mit ihren hohen Nachhaltigkeits- Standards mitprägt (v.a. in Österreich)
BOKU CO 2 - Kompensationssystem
Das BOKU Kompensationssystem
Das CO 2 -Kompensationssystem http://www.boku.ac.at/co2-
kompensation.html besteht seit Herbst 2011
Neben Flugreisen (betrifft v.a.
BOKU), können Aktivitäten wie Auto- Km, Veranstaltungen, Druckprodukte (Unternehmen,externe Einrichtungen) etc. kompensiert werden
Start des ersten durch das BOKU System geförderten
Klimaschutzprojektes in Äthiopien
im Jahr 2013.
Vorteile des BOKU Systems
CO 2 -Kompensation ü ber Klimaschutzprojekte im Kontext anerkannter universitärer Forschung und Weiterbildung
Ausschließlich Projekte mit vielfältiger positiver Nachhaltigkeits- orientierter Wirkung (Nutzen)
- Quantifizierbare Klimaschutzeffekte (CO 2 -Bindung z.B. durch Bewaldung) - Biodiversitätsschutz
- Bodenschutz - Gewässerschutz - Gendergerechtigkeit - Partizipation
- Förderung lokaler Wertschöpfung
- Bildung und Weiterbildung in der Region (z.B. Gondar/Äthiopien) - Synergie Forschung, Lehre
Projekte in Least Developed Countries – Wissens- und
Technologietransfer
Kurzbeschreibung des ersten BOKU Klimaschutzprojektes
BOKU-Aufforstungsprojekt in Nord Gondar/Äthiopien
- Überführung einer Brachefläche in einen ungleichaltrigen stabilen Niederwald
- CO 2 -Bindung rund 6.000 tCO 2 in 30 Jahren
- 1 jähriger partizipativer Prozess, Nutzung von lokalem Wissen
Projektkosten
- Projektmanagement vor Ort des Partners ARARI
- CO 2 -Kompensationszahlungen an die Kleinbäuerinnen Kosten für das Pflanzen der Bäume
Gesamtkosten 133.000 €, die CO 2 -
Vermeidungskosten liegen letztlich bei 25.- € / t CO 2
Exclosure Ambo Ber
Bild von Yoseph Delelegn Tewodros – Nov. 2013
Kooperation zwischen BOKU und ARARI besteht seit mehreren Jahren und ist formell besiegelt.
Jährlich ca. 10 äthiopische Austauschstudierende an der BOKU über ÖeAD, MSc Mountain Forestry und PhD Programme.
Basis des Projekts Dissertation eines Äthiopiers welcher nun eine leitende Rolle im ARARI hat und das Projekt vor Ort leitet
Nord Gondar ist Schwerpunktregion der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit und Forschungsschwerpunktregion der BOKU.
Erstes BOKU - Klimaschutzprojekt
Projektbesonderheiten
2009 – 2011: Pilotprojekt zwischen BOKU und ARARI, wissenschaftlich begleiteter partizipativer Prozess, Aufforstung von 5 ha.
2012: Planung des BOKU Klimaschutzprojektes Carbon Offsetting Projekt Ethiopia COPE.
Febr. 2013: offizieller Start des Projektes
Mai. 2013: Start des partizipativen Prozesses in 2 Gemeinden (insg. 250 Teilnehmer)
- Farmer meeting Ambober
- Village wide meeting Wojnie und Woglo
Nov. 2013: Zweite Phase der Village wide meetings
Mai. 2014: Abschluss des partizipativen Prozesses
Sommer 2014: Beginn der Schutzzone und Aufforstung
Aktueller Projektstand
Gesamte Einnahmen durch die BOKU - CO2- Kompensation (BOKU intern und Firmen)
+16.000 BOKU Beitrag
871,67
12.351,46
24.016,42
0,00 5.000,00 10.000,00 15.000,00 20.000,00 25.000,00 30.000,00
2011 2012 2013
Gesamt
Nov. & Dez
2011
Flugreisen, Klimaneutrales Drucken, Veranstaltungen….
Klimaneutrale Produkte im Allgemeinen
….
gemeinsame Entwicklung von Klimafreundlichen, CO 2 neutralen Produkten.
Was kann kompensiert werden
Fragen, Anregungen zum Kompensationssystem Mag. Dominik Schmitz
Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit dominik.schmitz@boku.ac.at
http://www.boku.ac.at/co2-kompensation.html
Backup
Prinzip der CO 2 -Kompensation
Berechnung des gespeicherten CO 2 in
Biomasse (1)
Berechnung des gespeicherten CO 2 in Biomasse (2)
Monitoring (Inventur): in Stichproben wird jeder Baumstamm
(Durchmesser > 5cm) in Brusthöhe gemessen. Wiederholung alle 5 Jahre.
1. Inventur erhebt nur das Schaftholz. Dies wird mit dem Biomasse
Expansionsfaktor (1,46 – 1,70) multipliziert. Beinhaltet auch unterirdische Biomasse.
2. Die gesamte Biomasse wird mit der spezifischen Holzdichte (hier 0,46 t/m³) multipliziert um die Trockenmasse des Holzes zu bestimmen.
3. Die Menge der Holz Trockenmasse wird mit 0,5 multipliziert sodass die Menge des gebundenen Kohlenstoffs bestimmt wird.
4. Um Kohlenstoff in Kohlendioxid (CO 2 ) umzurechnen muss mit dem
Faktor von 3,667 multipliziert werden.
Berechnung des gespeicherten CO 2 in Biomasse (3)
Berechnung in Anlehnung an IPCC Methodologien und ähnliche CDM Projekte:
CDM Methodologie AR-AM0003 - Afforestation and reforestation of degraded land through tree planting, assisted natural regeneration and control of animal grazing
CDM Projekt 2712: Humbo Ethiopia Assisted Natural Regeneration Project
CCBA Projekt: Abote Community-Managed Reforestation Project
Berechnung des gespeicherten CO 2 in
Biomasse (4)
Berechnung der Flugemissionen (2)
Anlehnung an My Climate bzw. Atmosfair sowie der wissenschaftlichen Literatur
1. Berechnung der kürzesten Distanz zwischen Abflug- und Zielflughäfen (Großkreisdistanzformel)
2. Multiplikation mit Umwegfaktor (1,09) – Wetterbedingungen, Warteschleifen etc.
3. Treibstoffverbrauch nach gewichteten Mittel (EU Passagierzahlen) des Verbrauchs 3 Flugzeugarten bei Kurzstrecken (<1.850 km) bzw. 4 Flugzeugarten bei Langstrecken ausgegangen.
4. Der ermittelte Treibstoffverbrauch wird dann um den Faktor 3,15 multipliziert um den CO 2 Ausstoß in kg zu kalkulieren.
5. Ermittelung der Pro-Passagier Emissionen: durchschnittliche Anzahl an Sitzplätze, durchschnittliche Auslastungsfaktor Flugklassenfaktor (economy, business, first)
6. Multiplikation um den Faktor 2 um CO 2 -Äquivalente und Höhe des Ausstoßes zu
berücksichtigen
Berechnung der Flugemissionen (3)
Berechnung basiert auf Durchschnittswerten
Anlehnung der Berechnung an MyClimate bzw. Atmosfair &
wissenschaftliche Literatur
- Goodward, J. & Kelly, A. (2010): The bottom line on offsets. World Resources Institute.
- IPCC (1999): Aviation and the Global Atmosphere. A Special Report of IPCC
Working Groups I and III in collaboration with the Scientific Assessment Panel to the Montreal Protocol on Substances that Deplete the Ozone Layer. Cambridge
University Press, UK.
- Kollmuss, A. & Crimmins, A. (2009): Carbon Offsetting & Air Travel – Part 2 : Non- CO2 Emissions Calculations. Stockholm Environment Institute. SEI Discussion Paper, June 2009.
Daten:
- ICAO, Eurostat
Beispiele: Flugemissionen und Kosten
BOKU
Emissionen
Überblick der Anwendungsbereiche
Ergebnisse Emissionsprofil BOKU
Gesamtemissionen BOKU Übersicht der Kategorien (tCO 2 )
Kategorie 2008 2009 2010 2011
Erdgas für Heizzwecke 227,65 276,19 345,29 435,89
Heizöl 20,06 18,95 79,97 17
Erdgas für Dampferzeugung 63,33 63,56 254,23 309,47
PKW Diesel Fuhrpark + Institute 126,98 110,71 100,84 139,25
Gesamt Scope 1 438,02 469,40 780,33 901,61
Strom (Gesamt Scope 2) 2.964,87 3.209,61 4.604,90 4.692,47
Gesamt Scope 1 + 2 3.402,89 3.679,01 5.385,23 5.594,08
Fernwärme 1.147,30 1.266,51 1.887,58 1.896,23
PKW Privat Dienstreise - 88,35 93,33 94,69
Mobilität Dienstreisen - 329,51 401,03 650,24
Gesamtsumme Scope 1 – 3 4.550,19 5.363,38 7.767,17 8.235,23
CO2-Kompensation an der BOKU
23.05.2013
Gesamtemissionen BOKU 2008-2011
Jahr tCO
2kgCO
2pro
Studierende
2008 4.550,19 578,68
2009 5.363,38 586,42
2010 7.767,17 779,37
2011 8.235,23 784,38
Emissionen BOKU 2008-2011
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000
2008 2009 2010 2011
Jahr
tCO 2
Gebäude gesamt Fuhrpark
Dienstreisen gesamt Jahressumme
Trends 2010/2011
Strom ca. + 2%
Gas ca. + 21%
Trendanalyse
Quelle: Zoubek 2013
Baseline BOKU bis 2020
0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000
tC O2
Gebäude gesamt Fuhrpark
Dienstreisen gesamt Jahressumme
Quelle: Zoubek 2013