• Keine Ergebnisse gefunden

Entwicklungsfördernde Pflege als spezifische Kompetenz im Bereich der Pflege von Säuglingen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Entwicklungsfördernde Pflege als spezifische Kompetenz im Bereich der Pflege von Säuglingen"

Copied!
145
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Entwicklungsfördernde Pflege als spezifische Kompetenz im Bereich der Pflege von

Säuglingen

Eine Unterrichtssequenz in der Ausbildung zur Pflegefachassistenz

Developmental care as a specific competence in infant care

A lesson sequence during training in “Pflegefachassistenz”

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science in Advanced Nursing Education

der Fachhochschule FH Campus Wien Masterlehrgang: Advanced Nursing Education

Vorgelegt von:

Lena Maria Führer

Personenkennzeichen:

1730015001

Erstbetreuerin / Erstbegutachterin:

Mag.a Andrea Alder, MBA

Zweitbetreuerin / Zweitbegutachterin:

FH-Prof.in Mag.a Sabine Schweiger Eingereicht am:

06.09.2019

(2)

Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: ... Unterschrift: ...

(3)

Vorwort

Ich möchte mich bei meiner Familie, vor allem bei Mama und Papa, bedanken, dass sie mich jederzeit unterstützen und, dass sie mich während der Erstellung dieser Masterarbeit „ausgehalten“ und immer wieder aufgebaut haben.

Vielen Dank auch an Oma für ihre große Hilfe.

Ein besonderer Dank gilt auch meinem Schwesterherz Hannah und ihrem Wolfi für die Unterkunft und Verpflegung an den FH-Wochenenden.

Last but not least noch ein großes Danke an die beste Kohorte die es gibt, für die lustige Zeit - ich sag nur: „Finster wird’s.“

(4)

Kurzfassung

Ziel: Das Ziel dieser Masterarbeit ist es eine Unterrichtssequenz zum Thema

„entwicklungsfördernde Pflege im Säuglingsbereich“ als Weiterentwicklung des Lehrangebots für Auszubildende in der Pflegefachassistenz im Sinne der Kompetenzerweiterung zu entwickeln, durchzuführen und zu evaluieren. In weiterer Folge soll festgestellt werden, ob die Inhalte der „entwicklungsfördernden Pflege“, die in der Unterrichtssequenz vorgestellt wurden, aus Sicht der Auszubildenden in das Curriculum der Pflegefachassistenz, das derzeit entwickelt wird, integriert werden sollen.

Methode: Es wurde basierend auf einer systematischen Literaturrecherche eine Unterrichtssequenz nach den Richtlinien zur Planung kompetenzorientierten Unterrichts anhand verschiedener Theorien und Modelle entwickelt und anschließend durchgeführt. Weiters wurde die Evaluation auserwählt, um den Wert und den Nutzen der Unterrichtssequenz darzustellen.

Ergebnisse: Es wurde eine literaturgestützte, kompetenzorientierte Unterrichtssequenz im Ausmaß von 90 Minuten erstellt, vor Auszubildenden in der Pflegefachassistenz an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Wilhelminenspital in Wien durchgeführt und in weiterer Folge durch die Autorin, eine anwesende Lehrperson und die Auszubildenden evaluiert. Es konnte eine Steigerung der Fachkompetenz erzielt werden, die übrigen Kompetenzbereiche konnten in 90 Minuten nicht adäquat abgedeckt werden. Es zeigte sich eine deutliche Zustimmung zur Integration der Inhalte der Unterrichtssequenz in die Ausbildung zur Pflegefachassistenz.

Fazit: Um eindeutig feststellen zu können, ob und in welchem Ausmaß die Inhalte der

„entwicklungsfördernden Pflege“ in das Curriculum der Pflegefachassistenz aufgenommen werden sollen, muss weitere Forschung durchgeführt werden.

(5)

Abstract

Aim: The aim of this master's thesis is to develop, conduct and evaluate a lesson sequence on the subject of "developmental care for infants" as a further development of the curriculum of “Pflegefachassistenz” to achieve competence enhancement.

Subsequently, it should be determined whether the content of the "developmental care" presented in the lesson sequence should be integrated into the curriculum of

“Pflegefachassistenz”, which is currently being developed, from the trainees' point of view.

Methods: Based on a systematic literature search, a lesson sequence according to the guidelines for the planning of competence-oriented teaching was developed through the use of various theories and models and then carried out. Further evaluation was chosen to represent the value and utility of the lesson sequence.

Results: A literature-based, competence-oriented lesson sequence of 90 minutes was created, conducted in front of trainees in “Pflegefachassistenz” at the Nursing School at the Wilhelminenspital in Vienna and subsequently evaluated by the author, a present teacher and the trainees. An increase of the technical competence could be achieved, the other areas of competence could not be covered adequately in 90 minutes. There was a clear approval for the integration of the contents of the lesson sequence into the training in “Pflegefachassistenz”.

Conclusion: In order to be able to clearly determine whether and to what extent the content of the "developmental care" should be included in the curriculum of

“Pflegefachassistenz”, further research must be carried out.

(6)

Abkürzungsverzeichnis

bzw. beziehungsweise z.B. zum Beispiel

GuKG Gesundheits- und Krankenpflegegesetz

DGKP Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

PFA Pflegefachassistenz/Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten PA Pflegeassistenz/Pflegeassistent*innen

GÖG Gesundheit Österreich Gesellschaft

BMGF Bundesministerium für Gesundheit und Frauen LTT Lernbereich Transfer und Training

FH Fachhochschule

PP PowerPoint

NIDCAP® Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program ABIP Assessment of Preterm Infants Behavior

KIH Kinaesthetics Infant Handling

BKKÖ Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich

(7)

Schlüsselbegriffe

Entwicklungsfördernde Pflege

NIDCAP® (Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program) Pflegefachassistenz

Kompetenzorientierter Unterricht Unterrichtsplanung

Unterrichtsevaluation

(8)

Inhaltsverzeichnis

1. E

INLEITUNG

... 1

1.1. Problemdarstellung ... 2

1.2. Klärung zentraler Termini ... 3

1.3. Theoretischer Bezugsrahmen ... 5

1.3.1. Kompetenzorientierter Unterricht ... 6

1.3.2. Entwicklungsfördernde Pflege ... 7

1.4. Gesetzliche Grundlagen... 12

1.4.1. Ausbildungsverordnung ... 13

1.4.2. Gesundheits- und Krankenpflegegesetz ... 13

1.4.3. Handreichung zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe ... 14

1.5. Zielsetzung ... 16

2. M

ETHODE

... 17

2.1. Literaturrecherche ... 17

2.1.1. Ein- und Ausschlusskriterien ... 20

2.1.2. PRISMA-Statement ... 21

2.2. Empirisches Vorgehen bei der Erstellung, Durchführung und Evaluierung der Unterrichtssequenz ... 23

2.3. Forschungsfragen ... 24

3. E

RGEBNISSE DER

L

ITERATURRECHERCHE

... 25

3.1. Literaturklassifikation ... 25

3.2. Forschungsstand ... 39

4. U

NTERRICHTSSEQUENZ

„E

NTWICKLUNGSFÖRDERNDE

P

FLEGE IM

S

ÄUGLINGSBEREICH

“ ... 41

4.1. Theorien und Modelle zur Unterrichtsgestaltung ... 42

4.2. Bedingungsanalyse ... 45

4.2.1. Akteurinnen und Akteure ... 46

4.2.2. Lernorte, Lernzeiten und technische Ausstattung ... 48

4.2.3. Reflexion über die Rahmenbedingungen ... 48

4.3. Planung ... 49

4.3.1. Sachanalyse ... 50

(9)

4.3.2. Didaktische Analyse ... 52

4.3.3. Planung nach dem AVIVA©-Modell ... 57

4.3.4. Medienwahl und technische Aspekte ... 61

4.3.5. Schwerpunktsetzung ... 67

4.3.6. Tabellarische Verlaufsplanung ... 68

4.3.7. Auswahl und Entwicklung der Unterrichtsmaterialien ... 70

4.3.8. Auswahl und Entwicklung der Evaluationsinstrumente ... 74

4.4. Durchführung ... 78

4.5. Evaluation ... 83

4.5.1. Fremdevaluation ... 84

4.5.2. Selbstevaluation ... 85

4.5.3. Auswertung der Evaluationsbögen ... 89

4.5.4. Auswertung des „Johari Windows“ ... 96

4.5.5. Auswertung der Wordclouds ... 100

5. E

RGEBNISDARSTELLUNG

... 104

5.1. Zusammenfassung der Ergebnisse ... 104

5.2. Beantwortung der Forschungsfragen ... 105

6. D

ISKUSSION

... 108

7. L

IMITATIONEN

... 109

8. F

AZIT

/A

USBLICK

... 111

L

ITERATURVERZEICHNIS

... 113

A

BBILDUNGSVERZEICHNIS

... 121

T

ABELLENVERZEICHNIS

... 122

A

NHANG

... 123

(10)

1. Einleitung

Durch ihre dreijährige spezialisierte Berufsausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpflege und die darauffolgende mehrjährige Berufspraxis in ebendiesem Bereich bemerkte die Autorin immer wieder, wie wichtig ein fundiertes theoretisches und praktisches Wissen im Spezialbereich der Pflege von Kindern und Jugendlichen ist. Kinder und Jugendliche sind nicht, wie so oft behauptet „kleine Erwachsene“, sondern eine eigenständige, besonders vulnerable Gruppe von Patientinnen und Patienten und bedürfen deshalb spezieller Behandlung und Betreuung. Gerade im Bereich der Säuglingspflege, welcher die Pflege aller Kinder im ersten Lebensjahr umfasst, ist die Ausbildung einer hohen fachlichen Kompetenz notwendig, um eine optimale Betreuung und Pflege gewährleisten zu können.

Ein großes Anliegen des Berufsverbandes Kinderkrankenpflege Österreich (BKKÖ) ist daher die Sicherstellung der Qualität in der Kinder- und Jugendlichenpflege durch eine adäquate Ausbildung, damit Kinder und Jugendliche unter entwicklungsgerechten Bedingungen mit fachlicher Kompetenz gepflegt und betreut werden können (Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich, 2013).

Zur Erlangung dieser speziellen Kompetenzen eignet sich besonders die Form des kompetenzorientierten Unterrichts, da sich der Kompetenzbegriff an beruflichen Handlungsanforderung orientiert und daher auch für die Gesundheits- und Krankenpflege förderlich ist (Macke, Hanke, Viehmann-Schweizer & Raether, 2016).

Im Zuge der GuKG-Novelle 2016 wurde eine neue Berufsgruppe, die Pflegefachassistenz, geschaffen, die künftig den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege unterstützen wird und in allen Altersgruppen tätig sein und somit auch Kinder betreuen wird (Rechtsinformationssystem des Bundes: Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, 2016). Aus diesem Grund ist es aus Sicht der Autorin sehr wichtig, vor allem im Bereich der Säuglingspflege, ein möglichst umfassendes Fachwissen in der Kinderkrankenpflege für angehende Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten zu generieren, um eine optimale Pflege sicherstellen zu können.

Ziel dieser Masterarbeit ist es daher eine 90-minütige Unterrichtssequenz für Auszubildende in der Pflegefachassistenz zum Thema „entwicklungsfördernde Pflege im Säuglingsbereich“ im Sinne der Kompetenzerweiterung im Bereich der Kinderkrankenpflege zu erstellen, durchzuführen und zu evaluieren. Weiters soll

(11)

festgestellt werden, ob die Inhalte dieses Themas künftig in das Curriculum der Ausbildung zur Pflegefachassistenz integriert werden sollen.

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei Hauptabschnitte. Zunächst wird im ersten, theoretischen, Teil ein genauer Überblick zum aktuellen Forschungsstand der entwicklungsfördernden Pflege sowie zur aktuellen Gesetzeslage hinsichtlich der neuen Berufsgruppe der Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten gegeben.

Als theoretischer Bezugsrahmen für den empirischen Teil dient der kompetenzorientierte Unterricht. Im zweiten, empirischen, Teil wurde eine Unterrichtssequenz erstellt, durchgeführt und evaluiert.

Zunächst wird die Ausgangslage, die als Anstoß für die Verfassung diese Masterarbeit diente, dargestellt.

1.1. Problemdarstellung

Die Ausbildung für die Gesundheits- und Krankenpflege wurde mit der Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG-Novelle) des Jahres 2016 grundlegend verändert. Der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege wurde in den tertiären Sektor verlagert, die dreijährigen Spezial-Grundausbildungen, wie Kinder- und Jugendlichenpflege sowie psychiatrische Pflege, wurden aufgelassen und eine neue Berufsgruppe, die Pflegefachassistenz, wurde geschaffen. Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz dauert zwei Jahre und wird an Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege durchgeführt. Die Ausbildung umfasst Theorie und Praxis im Ausmaß von insgesamt 3200 Stunden und enthält sowohl Inhalte der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege sowie Teile der Kinder- und Jugendlichenpflege und psychiatrischen Pflege (Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich, 2016; Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, 2019).

In der Handreichung des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe (Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz), die als Orientierung dient, um eine möglichst einheitliche Umsetzung der Ausbildungsinhalte zu gewährleisten, werden die Themenfelder der Ausbildung ausführlich dargestellt. Ein gültiges Curriculum für die Pflegeassistenzberufe wird derzeit entwickelt (Pfabigan & Rottenhofer, 2017).

(12)

Im Zuge der Recherche bemerkte die Autorin, dass die Grundzüge der Kinder- und Jugendlichenpflege in der Handreichung gut abgebildet sind, diese jedoch um die Konzepte der entwicklungsfördernden Pflege im Bereich der Säuglingspflege erweitert werden könnten. Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten können nach erfolgreicher Absolvierung ihrer Ausbildung auch auf Kinderstationen eingesetzt werden und aus professioneller Sicht der Autorin, die im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpflege tätig ist, könnte es daher von Vorteil sein, die Kompetenzen dahingehend zu erweitern. Einen wichtigen Teil der entwicklungsfördernden Pflege stellt das richtige Handling von Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen dar. Daher ist es essentiell die Auszubildenden in der Pflegefachassistenz in diesem Sinne zu sensibilisieren und diese bestimmte Form des „Angreifens“ und Pflegens sowohl theoretisch zu lernen als auch praktisch zu üben, um so die Sicherheit der kleinen Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Entwicklungsfördernde Pflege auf Stationen erfolgt interdisziplinär. Es ist also wichtig, dass alle beteiligten Personen in entwicklungsfördernder Pflege geschult sind und diese auch anwenden können. Da die Pflegepersonen jedoch die meiste Zeit mit den Patientinnen und Patienten verbringen, sind hauptsächlich sie die Ansprechpersonen bzw. Bezugspersonen für die Eltern. Zu den beteiligten Pflegepersonen zählen hier sowohl Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Pflegefachassistenz. In der Ausbildung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege ist das Thema entwicklungsfördernde Pflege im Curriculum eingebettet, in der Handreichung für die Ausbildung der Pflegefachassistenz ist dieses Thema nicht abgebildet.

Im Folgenden werden Begriffsdefinitionen vorgenommen, um ein einheitliches Verständnis der zentralen Begrifflichkeiten zu gewährleisten.

1.2. Klärung zentraler Termini

Entwicklungsfördernde Pflege:

Entwicklungsfördernde Pflege versucht den Stress für die kleinen Patientinnen und Patienten, im Besonderen auf neonatologischen Stationen, so gut es geht zu vermindern. Entwicklungsfördernd bedeutet in diesem Zusammenhang, die äußeren

(13)

Gegebenheiten und die Betreuung so anzupassen, dass das kindliche Gehirn sich optimal entwickeln kann.

Entwicklungsfördernde Pflege soll einen Entwicklungsansatz in die Pflege einbringen, um durch die Beobachtung des Verhaltens des Säuglings und eine entsprechende Anpassung der Arbeitstechniken eine bessere unterstützende Umgebung zu erschaffen. Dadurch kann eine Verbesserung des Entwicklungsergebnisses der Säuglinge erzielt werden (Sparshott, 2009).

Ein Ziel der entwicklungsfördernden Pflege ist es, Stress zu reduzieren und, dass dadurch folglich keine Stresssymptome, wie zum Beispiel Zittern, Streckung der Extremitäten und verkrampfte Mimik, mehr auftreten (Tesch, 2010).

Das Betreuungskonzept der entwicklungsfördernden Pflege basiert auf dem NIDCAP®-Konzept (Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program), einem Programm zur individualisierten Entwicklungspflege und -beurteilung neonatologischer Patientinnen und Patienten (Sparshott, 2009; Tesch, 2010).

Das NIDCAP®-Konzept beruht auf Erkenntnissen der Entwicklung des kindlichen Nervensystems im letzten Drittel der Schwangerschaft. Laut NIDCAP® sollen vor allem Frühgeborene so gut es geht vor Schmerz-, Lärm-, und Lichtreizen geschützt werden und ausreichend Ruhephasen zur Verfügung haben, um sich optimal entwickeln zu können. Weiters sollen die Eltern so früh als möglich in die Pflege ihrer Kinder miteinbezogen werden (Tesch, 2010).

Kompetenzorientierter Unterricht:

Im Kompetenzorientierten Unterricht steht das anzustrebende Können der Auszubildenden im Mittelpunkt. Das Ziel ist ein Kompetenzaufbau mittels eines Kompetenzstufenmodells über einen längeren Zeitraum hinweg. Der Inhalt des Unterrichts orientiert sich dementsprechend an den angestrebten Kompetenzen, die es zu erreichen gibt. Dadurch ändert sich auch die Rolle der Lehrperson – von der Instruktion zur Moderation, Beratung und Organisation von Lernprozessen. (Stangl, 2019)

Im nachfolgenden Kapitel wird der theoretische Bezugsrahmen, der für diese Masterarbeit definiert wurde, erläutert.

(14)

1.3. Theoretischer Bezugsrahmen

Um eine professionelle Unterrichtssequenz zum Thema entwicklungsfördernde Pflege im Säuglingsbereich gestalten zu können, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten, zentralen Aspekten und Prinzipien der Konzepte der entwicklungsfördernden Pflege sowie mit den Inhalten des kompetenzorientierten Unterrichts anhand dessen die Unterrichtssequenz geplant werden soll.

Essentiell für diese Masterarbeit ist daher die adäquate didaktische Aufbereitung des Unterrichtsthemas anhand fundierter Literatur. Hierfür wurde vor allem der Didaktiker Hilbert Meyer zu Hilfe genommen.

Meyer (2017) beschreibt z.B. zehn Merkmale guten Unterrichts, auch Kriterienmix genannt. Diese umfassen die klare Strukturierung des Unterrichts, einen hohen Anteil an echter Lernzeit, ein lernförderliches Klima, inhaltliche Klarheit, sinnstiftendes Kommunizieren, die Methodenvielfalt, individuelles Fördern der Auszubildenden, Intelligentes Üben, transparente Leistungserwartungen und eine vorbereitete Umgebung. Diese Merkmale oder auch Gütekriterien ordnet er den sechs grundlegenden Dimensionen unterrichtlichen Handelns - Zielstruktur, Inhaltsstruktur, Prozessstruktur, Sozialstruktur, Handlungsstruktur und Raumstruktur - zu. Er stellt klar, dass es nicht den einen, richtigen, für alle gültigen Weg zur Unterrichtsgestaltung gibt, aber die empirisch abgesicherten Gütekriterien guten Unterrichts eine klare Orientierung bieten (Meyer, 2017).

Um didaktisches Handeln strategisch zu gestalten braucht es laut Macke et al. (2016) verschiedene Bausteine. Einen wichtigen Baustein stellt hierbei die Ausrichtung auf die Kompetenzen dar, da die geplante Unterrichtssequenz als kompetenzorientierter Unterricht stattfinden soll.

Im folgenden Kapitel wird das Thema „kompetenzorientierter Unterricht“ genauer erläutert.

(15)

1.3.1. Kompetenzorientierter Unterricht

Das Prinzip des kompetenzorientierten Unterrichts ist in allen Schulformen vertreten, auch in der Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege. Es beinhaltet die Berücksichtigung von Fachkompetenz, Personalkompetenz, Sozial -und Methodenkompetenz sowie Lernkompetenz der Lernenden (Schewior-Popp, 2014).

Weltweit wird versucht die Kompetenzorientierung in den Unterricht zu implementieren (Slepcevic-Zach & Tafner, 2012) Als Beginn der vermehrten Ausrichtung auf den kompetenzorientierten Unterricht in Österreich wird die Bologna- Reform, die 1999 für den europäischen Hochschulraum beschlossen wurde, ausgemacht (Macke et al., 2016). Diese wurde als Antwort auf die langjährige europäische Bildungspolitik, die zunehmend auf Standardisierung und Transparenz ausgerichtet ist, gesehen (Schlögl, 2012).

Zur Erklärung von Kompetenz wird häufig der Lehr- und Lernforscher Franz Weinert zitiert. Nach Weinert (2003) verbinden Kompetenzen Wissen und Können.

Kompetenzen stehen immer im Bezug zum Inhalt und müssen durch zielgerichtetes Lernen erworben werden (Ziegler, Stern & Neubauer, 2012). Kompetenzen sind sozusagen die „Grundausstattung, die benötigt wird, um den beruflichen Alltag zu meistern“ (Städeli, Grassi, Rhiner & Obrist, 2013, p.9).

Der Kompetenzbegriff umfasst die Aspekte von Wissen, Fertigkeiten und Haltungen, die kreativ und funktional situationsangepasst und flexibel miteinander kombiniert werden sollen, um die verschiedenen Anforderungssituationen im beruflichen Alltag bewältigen zu können. Das Wissen teilt sich hierbei in deklaratives, prozedurales und konditionales Wissen sowie Metawissen. Dies soll zur Ausbildung einer Handlungskompetenz führen (Städeli et al., 2013).

Die Handlungsorientierung und die Selbstregulation des Lernprozesses stellen einen wichtigen Teil des kompetenzorientierten Unterrichts dar. Wird dieser nicht eingehalten, wird Unterricht unprofessionell gestaltet und führt damit nicht zum Kompetenzerwerb, sondern zu einer Einschränkung der Gestaltungsspielräume (Meyer, 2018). Das heißt, dass eine gelungene Kompetenzentwicklung immer ein vorhandenes Engagement der Lernenden voraussetzt (Winteler, 2011).

(16)

Eine Möglichkeit zur Planung kompetenzorientierten Unterrichts ist das sogenannte AVIVA©-Modell. Es beschreibt die fünf Phasen im kompetenzorientierten Unterricht.

Diese fünf Phasen – „Ankommen und einstimmen“, „Vorwissen aktivierten“,

„Informieren“, „Verarbeiten und Auswerten“ – bilden eine Grundstruktur für den Unterricht. Wichtig hierbei ist es, dass passende Methoden für die Gestaltung der einzelnen Phasen gewählt werden, zum Beispiel Brainstorming in der Phase

„Vorwissen aktivieren“ (Städeli et al., 2013). Die genaue Beschreibung der einzelnen Phasen erfolgt in Kapitel 4.3.3 „Planung nach dem AVIVA©-Modell“.

Im nächsten Kapitel werden die Inhalte und Methoden des geplanten Unterrichtsthemas „entwicklungsfördernde Pflege“ vorgestellt.

1.3.2. Entwicklungsfördernde Pflege

Entwicklungsfördernde Pflege umfasst die laufende Bewertung des Wachstums und des Entwicklungsbedarfs von Früh- und Neugeborenen. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei die Individualisierung der Pflege. Darüber hinaus umfasst die entwicklungsfördernde Pflege einen familienorientierten Ansatz, was bedeutet, dass die Eltern von Anfang an eine zentrale und fortwährende Rolle in der Versorgung ihrer Kinder spielen (Bingham, 2012).

Die Gestaltung der Lagerung und der Umgebung umfasst einen wichtigen Faktor in der entwicklungsfördernden Pflege. Ziel ist es, eine uterusähnliche Umgebung zu schaffen, daher erfolgt die Lagerung der Kinder immer in Embryonalhaltung. Eine weitere Maßnahme zur Schaffung einer uterusähnlichen Situation ist das straffe Einwickeln der Säuglinge, das sogenannte „Pucken“. Hierbei sollen sich die Kinder selbst spüren und dadurch soll deren Wahrnehmung gefördert werden. Eine wichtige Einheit in der entwicklungsfördernden Pflege stellt auch der intensive Hautkontakt zwischen Eltern und Kind dar, der einen wesentlichen Bestandteil der Grundbedürfnisse der kleinen Patientinnen und Patienten kennzeichnet. Dadurch wird auch das Bonding, also die Bindung zwischen Eltern und Kind, gefördert. Die Eltern spielen in der entwicklungsfördernden Pflege eine zentrale Rolle. Sie besitzen von Anfang an eine natürliche Kompetenz für ihr Kind, die anerkannt und geschätzt werden soll. Die Eltern geben ihren Kinder Sicherheit, was zur Verminderung des

(17)

Stresslevels und dadurch zur besseren Entwicklung der Organe und einer Minimierung von Folgeschäden führt. Die Eltern sollen von Beginn an das Verhalten ihrer Kinder kennen- und einschätzen lernen, um adäquat auf ihre Bedürfnisse reagieren zu können (Sparshott, 2009; Tesch, 2010; vandenBerg & Hanson, 2013).

Ende der 1970er Jahre befasste sich die Neuropsychologin Heidelise Als verstärkt mit dem Verhalten frühgeborener Kinder und erkannte, dass vor allem intensivmedizinische Maßnahmen das Verhalten und die Entwicklung von Frühgeborenen sehr stark beeinflussen. Trotz unauffälliger neurologischer Entwicklung zeigten viele Frühgeborene im späteren Leben Defizite in der Intelligenz, im Verhalten, in der Lernfähigkeit sowie in der Aufmerksamkeit. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelte Heidelise Als Anfang der 1980er Jahren einen Pflegeansatz zur Verbesserung der neurologischen Langzeitprognosen Frühgeborener mittels Stressminimierung und Vermeidung von inadäquaten Reizen sowie durch das Angebot von gezielten, individuell gestalteten, förderlichen Reizen – das NIDCAP®-Konzept (Tesch, 2010).

In den folgenden Unterkapiteln werden die bestimmten Konzepte der entwicklungsfördernden Pflege dargestellt.

i. NIDCAP® - Newborn Individualized Developmental Care and Assessment Program

NIDCAP® ist ein entwicklungsförderndes, familienzentriertes Konzept, dass die eine individuelle Betreuung vorsieht. Das NIDCAP®-Konzept beruht auf den Erkenntnissen zur Entwicklung des kindlichen Nervensystems im letzten Trimester der Schwangerschaft. Das NIDCAP®-Konzept besagt, dass Frühgeborene soweit als möglich vor Lärm-, Licht- und Schmerzreizen geschützt werden sollen. Um eine optimale kindliche Entwicklung zu erlauben, sind Maßnahmen zur Stressminimierung und zur gezielten individuellen Förderung sowie die Ermöglichung von genügend Ruhephasen essentiell (Tesch, 2010). Die Wirksamkeit und Sicherheit von NIDCAP®

sind durch viele Studien belegt, einige davon werden in den Kapiteln 3.1

„Literaturklassifikation“ und 3.2 „Forschungsstand“ erläutert.

(18)

NIDCAP® ist ein standardisiertes Konzept, das nur mit einer entsprechenden Ausbildung angewendet werden kann. Es besteht aus drei Teilbereichen – dem APIB (Assessment of Preterm Infants Behavior), den daraus resultierenden fünf Subsystemen („autonomes System“, „Motorik“, „Wachheitsstadien“,

„Aufmerksamkeit“ und „Selbstregulierung“) und aus der entwicklungsfördernden Pflege (Tesch, 2010).

Mithilfe des ABIP wird eine genaue Beobachtung des Früh- oder Neugeborenen durchgeführt und diese Beobachtungen werden regelmäßig dokumentiert. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Beobachtung vor, während und nach Handlungen, wie z.B. Füttern, Blutabnahme und Absaugen, gelegt, um Anzeichen von Instabilität infolge einer Überstimulation sowie Anzeichen von Stabilität bei Wohlbefinden, bezogen auf die fünf Subsysteme, rechtzeitig erkennen zu können (Tesch, 2010).

Der dritte Teilbereich, die entwicklungsfördernde Pflege richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Kindes und dient der Unterstützung der Selbstregulationsfähigkeit. Pflegerische und medizinische Maßnahmen sollen verbunden werden und dadurch sollen Stress und Schmerzen so gut wie möglich vermieden werden. Essentiell ist hierbei auch die Integration der Eltern in die Pflege ihres Kindes, die so früh als möglich stattfinden soll. Die Eltern werden als Hauptbezugsperson gesehen und haben daher einen besonderen Stellenwert im NIDCAP®-Konzept. Der Teilbereich der entwicklungsfördernden Pflege kann von allen geschulten Pflegepersonen, auch ohne NIDCAP®-Ausbildung, angewendet werden (Tesch, 2010).

Die nachfolgenden entwicklungsfördernden Pflegemaßnahmen können auch im Rahmen von NIDCAP® individuell an den Säugling angepasst werden.

ii. Basale Stimulation®

In den 1970er Jahren entwickelte der Sonderpädagoge Andreas Fröhlich im Zuge seiner pädagogischen Arbeit mit körperlich und geistig behinderten Kindern das Konzept „Basale Stimulation®“. Gemeinsam mit der Gesundheits- und Krankenpflegerin Christel Bienstein wurde dieses Konzept in die Pflege integriert (Münstermann, Ahndorf, Brutscher & Messall, 2017).

(19)

Als Basale Stimulation® wird das Angebot an einfachen Anregungen auf allen Wahrnehmungsebenen bezeichnet. Es beruht auf einem ganzheitlichen, ressourcenorientierten Pflegeverständnis und umfasst die individuelle Begegnung sowie die vertrauensvolle und sicherheitsvermittelnde Beziehung zum Menschen.

Hierbei steht vor allem die Förderung, Pflege und Begleitung von Menschen in krisenhaften Lebenssituationen im Fokus. Jeder Mensch hat in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche, individuelle Bedürfnisse, wie z.B. Sicherheit, Geborgenheit und Gesundheit, die im Zentrum der pflegerischen Interventionen stehen (Bienstein & Fröhlich, 2016).

Besonders Früh- und Neugeborene sind aufgrund der unzureichenden Hirnreife auf Pflegepersonen und Eltern angewiesen, um Entwicklung zu erfahren. Basal stimulierende Angebote helfen dem Kind hierbei sich zu orientieren, die eigenen Fähigkeiten kennenzulernen und dadurch Entwicklung zu durchleben (Münstermann et al., 2017).

Berührung wird als eine Art der Kommunikation gesehen, daher wird in der Basalen Stimulation® versucht mit dem Kind über die Berührung der Haut in Kontakt zu treten (Bienstein & Fröhlich, 2016). Intrauterin spürt der Fötus intensiven Kontakt am Rücken, an den Füßen und am Hinterkopf. Deshalb sollte die Kontaktaufnahme mit dem Kind nach der Geburt als Begrüßungsritual an einer dieser Körperstellen erfolgen. Diese sogenannte Initialberührung dient der Vermittlung von Rhythmus und Sicherheit und sollte von allen beteiligten Personen immer an derselben Stelle durchgeführt werden. Eine weitere Maßnahme zur Wahrnehmungssteigerung ist die umgrenzende Lagerung, um Geborgenheit zu vermitteln. Durch die Begrenzungen erfolgt außerdem ein taktiler Reiz und dieser führt dazu, dass die Körperkonturen spürbar gemacht werden (Bienstein & Fröhlich, 2016; Münstermann et al., 2017).

iii. Kinaesthetics Infant Handling

Im Jahr 1984 entwickelten Lenny Maietta und Frank Hatch „Kinaesthetics Infant Handling“, ein Konzept zur Vermittlung von Methoden, um Bewegung besser verstehen zu können und die Körperhaltung zu optimieren (Münstermann et al., 2017).

Kinaesthetics Infant Handling (KIH) ist eine bewegungsorientierte Methode, die die Bewegungsfähigkeit sowie die Körperwahrnehmung unterstützt und fördert.

(20)

Bewegungsförderndes Handling und unterstützende Lagerungen tragen dazu bei, dass das Kind sein Können weiterentwickeln und anwenden kann. Hierzu ist die Wahrnehmung über die verschiedenen Sinne Voraussetzung. Bei Frühgeborenen z.B.

ist die taktile Stimulation das wirksamste Kommunikationsmittel, da es zum Zeitpunkt der Geburt bereits am weitesten ausgeprägt ist. Ein Grundsatz von KIH ist, dass Berührung angenehm, beruhigend und entspannend sein soll. Dies erfolgt durch einen Austausch von Zug und Druck sowie von Nähe und Zuwendung. Die Berührungen sollen dem Kind Orientierung geben und so eigene Bewegungen auslösen, um die Eigenaktivität zu fördern. Bewegungen sollen immer langsam, drehend und mit Integration des Kindes stattfinden (Maietta & Hatch, 2011).

iv. Kangarooing/Känguru-Methode

Das „Kangarooing“, auch „Känguru-Methode“, wird zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von frühgeborenen als auch reifgeborenen Säuglingen eingesetzt und zeichnet sich durch das Tragen des Säuglings in direktem Hautkontakt zu Mutter oder Vater aus. Das „Kangarooing“ stammt aus Bogotá, Kolumbien, und wurde 1983 erstmalig von Rey und Martinez als Alternative zur Inkubatorpflege als „Kangaroo Mother Care“ vorgestellt. Die Effektivität dieser Methode für die Temperaturstabilisierung, das Stillen und das Bonding konnte durch jahrzehntelange Anwendung und Forschung aufgezeigt werden. In vielen Ländern wird das

„Kangarooing“ bereits als Standard in der Pflege von Früh- und Neugeborenen verwendet (Weltgesundheitsorganisation, 2006).

Als Voraussetzungen zur Durchführung von „Kangarooing“ werden drei wichtige Faktoren gesehen: die Mütter (und Väter), speziell ausgebildetes Pflegepersonal und eine unterstützende Umgebung. Das Pflegepersonal sollte über ein fundiertes Basiswissen über das Stillen sowie die Aspekte der „Känguru-Methode“ verfügen.

Wichtig bei der Anwendung des „Kangarooing“ ist vor allem das Miteinbeziehen der Mütter und Väter in die Pflege sowie die Schulung der Eltern im Beobachten von Vitalzeichen und Erkennen von Gefahren (Weltgesundheitsorganisation, 2006).

Zur Durchführung der „Känguru-Methode“ wird der Säugling meist nur mit einer Windel bekleidet auf die Brust eines Elternteils, vorwiegend der Mutter, gelegt und entweder durch die Kleidung des Elternteils oder durch eine bestimmte „Känguru- Tragehilfe“ fixiert (Weltgesundheitsorganisation, 2006).

(21)

Durch Studien wurde gezeigt, dass das Legen der Säuglinge auf die Brust eines Elternteils nach medizinischen Interventionen eindeutig schmerzreduzierende Wirkungen aufwies. Die Kängurupflege wird daher auf neonatologischen Stationen häufig zur Ergänzung der Analgesierung als nichtmedikamentöse Schmerztherapie angewendet (Tesch, 2010).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Maßnahmen der entwicklungsfördernden Pflege eindeutige positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Säuglinge haben.

Nachfolgend wird ein Überblick über die gesetzlichen Grundlagen, die durch die GuKG-Novelle 2016 erneuert wurden, gegeben. In weiterer Folge werden diese Inhalte, die für die Erstellung der Unterrichtssequenz für Auszubildende in der Pflegefachassistenz relevant sind, erläutert. Hierzu werden das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz und die Inhalte der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe sowie der Ausbildungsverordnung herangezogen.

1.4. Gesetzliche Grundlagen

Am 1. September 2016 trat aufgrund der GuKG-Novelle das überarbeitete Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) in Kraft. Darin wurde die Dreigliederung der Pflegeberufe in den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP), die Pflegefachassistenz (PFA) und die Pflegeassistenz (PA) – ehemals Pflegehilfe – festgesetzt. Die Berufsfelder des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Pflegeassistenz wurden an die Anforderungen in der Praxis angepasst und das Berufsbild der Pflegefachassistenz wurde neu geschaffen. Dies soll, laut den Erläuterungen der GuKG-Novelle, der Verbesserung der Einsatzmöglichkeiten des Pflegepersonals dienen, wodurch eine optimierte Versorgungssituation in den verschiedenen Pflege- und Betreuungssettings gewährleistet werden soll. Das neu geschaffene Berufsfeld der Pflegefachassistenz soll zur Entlastung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege und der Ärzteschaft beitragen (Halmich, 2017).

(22)

1.4.1. Ausbildungsverordnung

Die Dauer der Gesamtausbildung zur Pflegefachassistenz beträgt zwei Jahre in Vollzeit und beinhaltet insgesamt 3200 Stunden in Theorie und Praxis. Dem Berufsbild entsprechend ist der Pflegefachassistenzberuf ein Gesundheits- und Krankenpflegeberuf zur Unterstützung von DGKP und Ärzten. Der Pflegefachassistenzberuf umfasst vor allem die Durchführung der Aufgaben und Tätigkeiten, die von den DGKP im Rahmen des Pflegeprozesses übertragen wurden, in verschiedenen Pflege- und Behandlungssituationen bei Menschen aller Altersstufen in mobilen, ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen sowie auf allen Versorgungsstufen (Rechtsinformationssystem des Bundes: Ausbildungsverordnung - Pflegeassistenzberufe, 2016).

1.4.2. Gesundheits- und Krankenpflegegesetz

Der Kompetenzrahmen der Pflegefachassistenz ist in § 83 festgelegt, welcher in vier Untergruppen aufgeteilt wird: Durchführung von Pflegemaßnahmen, Handeln in Notfällen, Mitwirkung bei medizinischen Diagnostiken und Therapien, Anleitung und Unterweisung von Auszubildenden der Pflegeassistenzberufe (PA und PFA). Im Rahmen der Kompetenzen umfasst der Tätigkeitsbereich der Pflegefachassistenz, unter anderem, die dem Qualifikationsprofil entsprechende eigenverantwortliche Durchführung der Aufgaben, die ihnen von den DGKP oder Ärzten übertragen wurden, das Handeln in Notfällen und die eigenverantwortliche Durchführung von Tätigkeiten, die ihnen im Rahmen der Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie von Ärzten übertragen oder von DGKP weiterübertragen wurden (Rechtsinformationssystem des Bundes: Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, 2016).

Laut dem GuKG dürfen PFA nur in einem Dienstverhältnis arbeiten. Aufgrund der Tatsache, dass im GuKG verankert ist, dass PA in Zukunft hauptsächlich in der Langzeitpflege tätig sein werden, wird der Einsatzbereich der PFA daher voraussichtlich vorwiegend in Krankenanstalten liegen (Halmich, 2017).

Folgend wird die Handreichung zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe erläutert.

(23)

1.4.3. Handreichung zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe

Im Jänner 2017 wurde die Gesundheit Österreich Gesellschaft (GÖG) vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BGMF) mit der Aufgabe beauftragt, innerhalb von fünf Jahren Curricula für die Ausbildungen der Pflegeassistenzberufe (PA und PFA) basierend auf den neuen Rechtsgrundlagen, die 2016 im Zuge der GuKG-Novelle beschlossen wurden, auszuarbeiten (Pfabigan & Rottenhofer, 2017).

Zur besseren Orientierung der Beteiligten und einer möglichst einheitlichen Umsetzung der neuen Ausbildungen zur Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz, bereits vor Erstellung eines gültigen Curriculums, wurde, als erster Meilenstein des BGMF und der GÖG, eine Handreichung zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe für die Ausbildungsstätten zur Verfügung gestellt. Darin wurden die in der Ausbildungsverordnung der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz von 2016 festgelegten Themenfelder inhaltlich aufgeschlüsselt und erläutert. Die Inhalte der Ausbildung zur Pflegefachassistenz bauen auf den Inhalten der Ausbildung zur Pflegeassistenz auf. Im Rahmen der Curriculumsentwicklung werden sowohl vorausgegangene Entwicklungsarbeiten und bestehende gesetzliche Grundlagen berücksichtigt als auch aktuelle Erkenntnisse bezüglich Lehr- und Lernforschung miteinbezogen. Zur Strukturierung der Inhalte der Themenfelder wurden folgende didaktische Prinzipien und Leitgedanken herangezogen: vom Einfachen zum Komplexen, vom Bekannten zum Unbekannten, von der Gesundheit zur Krankheit, vom Praktischen (Sichtbaren) zum Theoretischen (Unsichtbaren) – sprich, die Vernetzung von Pflegehandeln und Bezugswissen. Zur Verknüpfung von Theorie und Praxis während der Ausbildung dient der Lernbereich Training und Transfer (LTT), auch als dritter Lernort bezeichnet. Hier soll das Wissen mit Pflege- und Praxissituationen verknüpft, gefestigt, erweitert und reflektiert werden, um den situationsorientierten Kompetenzerwerb zu fördern (Pfabigan & Rottenhofer, 2017).

Die Handreichung zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe ist in Themenfelder gegliedert. Innerhalb dieser jeweiligen Themenfelder erfolgt die Aufteilung in mehrere Module. In den Themenfeldern „Pflegeprozess II (einschließlich EDV)“, „Zielgruppen- und settingorientierte Beziehungsgestaltung und Kommunikation“, „Zielgruppen- und settingorientierte Pflege einschließlich Pflegetechnik (Teil 2)“, „Zielgruppen- und settingorientierte medizinische Diagnostik und Therapie einschließlich medizinischer Pflegetechnik (Teil 1 und 2)“ und

(24)

„Kooperation, Koordination und Organisation II“ der Ausbildung zur Pflegefachassistenz sind auch Themen der Kinderkrankenpflege enthalten (Pfabigan &

Rottenhofer, 2017). Zwar befinden sich auch Inhalte der Kinderkrankenpflege in den jeweils genannten Themenfeldern, jedoch ist vor allem der Bereich der Säuglingspflege nicht ausreichend abgedeckt.

Zur exemplarischen Darstellung dieser Inhalte wird das Modul „Kinder pflegen“

innerhalb des Themenfeldes „Zielgruppen- und settingorientierte Pflege einschließlich Pflegetechnik (Teil 2)“ genauer erläutert, da die geplante Unterrichtssequenz in diesem Themengebiet stattfinden wird.

Das Modul „Kinder pflegen“ umfasst:

• die konzeptionellen Grundlagen – hier werden z.B. Aspekte der familienorientierten Pflege vermittelt

• das Erleben und die Bedeutung von Krankheit im pädiatrischen Kontext

• die Arbeit mit An- und Zugehörigen

• die Beobachtung sowie die Überwachung des Gesundheitszustandes

• die Mitwirkung am Pflegeassessment – hier wird z.B. das Familienassessment thematisiert

• spezielle Pflegeinterventionen anhand exemplarischer Fallbeispiele – wie Schmerz im Kindesalter

• die Sicherheit im häuslichen Umfeld

• Pflege Neugeborener/Säugling – hier werden nur die Grundlagen der Themen wie Körperpflege und Ernährung unterrichtet

• verschiedene Unterstützungs- bzw. Entlastungsangebote für An- und Zugehörige sowie sonstige nahestehende Personen

• die Reflexion bzw. Bewertung der Pflegeergebnisse (Pfabigan & Rottenhofer, 2017)

Bei genauer Beschäftigung mit diesen Inhalten wird deutlich, dass nur die Grundzüge der Pflege von Neugeborenen und Säuglingen abgebildet sind, um jedoch eine adäquate und optimale Pflege dieser vulnerablen Gruppe von Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können, bedarf es unbedingt einer Erweiterung dieser Lehrinhalte.

Eine besondere Wichtigkeit wird daher von der Autorin im Rahmen dieses Moduls dem Thema „Pflege Neugeborener/Säugling“ zugewiesen, da die Unterrichtssequenz

(25)

innerhalb dieses Themas zur Erweiterung des Lehrangebots stattfinden soll. Das Thema der „entwicklungsfördernden Pflege“ für die Unterrichtssequenz wurde ausgewählt, da die Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten im Rahmen ihrer eigenverantwortlichen Tätigkeit unter anderem Pflegehandlungen in allen Altersgruppen, die ihnen vom gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege aufgetragen wurden, durchführen. Daher ist es aus Sicht der Autorin essentiell, um Pflegehandlungen im Bereich der Pflege von Neugeborenen und Säuglingen optimal ausführen zu können, dass in der Ausbildung zur Pflegefachassistenz die Grundlagen der entwicklungsfördernden Pflege und das dementsprechende Handling integriert werden.

Im nächsten Kapitel wird die Zielsetzung für diese Masterarbeit vorgestellt.

1.5. Zielsetzung

Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, eine Unterrichtssequenz zur Weiterentwicklung des Lehrangebots im Rahmen der Ausbildung zur Pflegefachassistenz in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Wilhelminenspital Wien im Themenbereich der Kinderkrankenpflege im Modul „Kinder pflegen“, unter Beachtung der bestehenden Handreichung, zu erstellen und durchzuführen. Hierfür wurde die entwicklungsfördernde Pflege im Bereich der Pflege von Säuglingen auserwählt.

Dadurch soll die Kompetenz der angehenden Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten im Bereich der Neonatologie erweitert werden, um ein sicheres Handling der Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können und somit eine optimale Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten sicherstellen zu können. Es gilt, mit Hilfe verschiedener Evaluationsinstrumente, herauszufinden, inwieweit dieser Lehrinhalt nach der Unterrichtssequenz für die Auszubildenden praktisch umsetzbar ist oder ob der Unterricht gegebenenfalls noch angepasst werden muss. Außerdem soll ermittelt werden, ob aus Sicht der Auszubildenden in weiterer Folge das Lehrangebot dahingehend erweitert werden soll.

Im nächsten Abschnitt wird das Vorgehen bei dieser Masterarbeit vorgestellt.

(26)

2. Methode

Für diese Masterarbeit wurde eine empirische Herangehensweise an das Thema gewählt. Grundlage dafür bietet eine umfassende Literaturrecherche. In dieser wird der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Forschung zur entwicklungsfördernden Pflege und deren Wirksamkeit betrachtet und kritisch bewertet (Ertl-Schmuck, Unger, Mibs, & Lang, 2015). Darauf aufbauend wurde eine Unterrichtssequenz im Ausmaß von 90 Minuten erstellt. Eine genaue Erläuterung der Unterrichtssequenz erfolgt in Kapitel 4 „Unterrichtssequenz „Entwicklungsfördernde Pflege im Säuglingsbereich““.

In weiterer Folge werden die Schritte der Literaturrecherche dargestellt.

2.1. Literaturrecherche

Zu Beginn einer jeden Forschungsarbeit muss zunächst eine detaillierte Recherche zur Identifikation der relevanten Literatur stattfinden (Panfil, 2015).

Im Folgenden werden die Phasen der Literaturrecherche nach Kleibel und Mayer (2011) zum besseren Verständnis des Rechercheprozesses kurz erläutert und die praktische Umsetzung dieser dargestellt.

Phase 1: Bestimmung des Untersuchungsgegenstandes

In dieser Phase des Literaturrechercheprozesses wird zunächst das zu erforschende Thema festgelegt. Danach erfolgen eine erste Grobrecherche zum auserwählten Gebiet sowie ein erstes Einlesen in die Thematik. Zum Abschluss dieser Phase werden die Fragestellungen bzw. die Forschungsfragen verfasst (Kleibel & Mayer, 2011).

Vorab bekam die Autorin Zugriff zur Handreichung des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen zu den Inhalten der Ausbildung für Pflegeassistenzberufe sowie auf das Curriculum für die Sonderausbildung in Kinder- und Jugendlichenpflege.

Weiters wurde eine Handbuchsuche in den Bibliotheken der FH Campus Wien und der Universität Wien sowie in Facultas-Buchhandlungen durchgeführt. Einige relevante

(27)

Fachbücher, vor allem zu den Themen Didaktik und Unterrichtsgestaltung, waren bereits im Besitz der Autorin. Zudem wurde in den Onlinesuchmaschinen sowie Onlinedatenbanken CINAHL, Pubmed, Google Scholar, DBIS, EZB, Springer Link, Academic Search Elite und Maternity and Infant Care Database recherchiert. In Zuge dieser Phase wurde eine grobe Zielsetzung für die Masterarbeit festgelegt, genaue Forschungsfragen konnten noch nicht definiert werden.

Phase 2: Recherche

In Phase zwei findet die eigentliche Recherche zum Thema, welches in Phase eins bestimmt wurde, statt. Hierbei soll anhand geeigneter Suchhilfen und Suchbegriffen passende Literatur ermittelt werden (Kleibel & Mayer, 2011).

Es erfolgte eine systematische Literaturrecherche zur Identifikation der relevanten Literatur für beide Themengebiete der Masterarbeit, entwicklungsfördernde Pflege und kompetenzorientierter Unterricht (Panfil, 2015). In den Onlinesuchmaschinen sowie Onlinedatenbanken CINAHL, Pubmed, Google Scholar, DBIS, EZB, Springer Link, Academic Search Elite und Maternity and Infant Care Database wurden zur detaillierten Recherche bestimmte Suchbegriffe definiert, die in weiterer Folge in einer Tabelle dargestellt werden (siehe Table 1). Für die Onlinerecherche wurden die Bool’schen Operatoren „UND“ sowie „ODER“ bzw. „AND“ sowie „OR“ verwendet.

Zuerst versuchte die Autorin bereits bestehende Unterrichtskonzepte zum Thema

„entwicklungsfördernde Pflege“ zu ermitteln. Dafür verwendete sie die Suchbegriffe

„entwicklungsfördernde Pflege“ und „Unterrichtsplanung“ sowie „developmental care“

und „lesson planing“ in Kombination mit den Bool’schen Operatoren „UND“ sowie

„AND“. Hierbei konnten keine relevanten Ergebnisse erzielt werden. Daher entschied sich die Autorin dazu die beiden Themengebiete unabhängig voneinander zu recherchieren.

Phase 3: Bewertung, Lektüre, Kritik

In der abschließenden Phase der Literaturrecherche erfolgt der Prozess der Literaturbewertung. In diesem wird die in Phase zwei ausgewählte Literatur auf formale und inhaltliche Qualitätskriterien überprüft (Kleibel & Mayer, 2011).

Hierbei wurde eine Klassifikation der ermittelten Literatur in verschiedene Kategorien sowie eine genaue Bewertung der eingeschlossenen Studien anhand des EMED-

(28)

Formates (Einleitung-Methode-Ergebnisse-Diskussion) vorgenommen. Dieser Schritt wird in Kapitel 3.1 „Literaturklassifikation“ weiter erläutert. In dieser Phase konnten erst die genauen Forschungsfragen definiert werden.

Zur besseren Veranschaulichung des Online-Rechercheprozesses wurde eine Tabelle erstellt, welche die definierten Suchbegriffe sowie die verwendeten Datenbanken bzw.

Suchmaschinen darstellt.

Table 1

Literaturrecherche

Datenbank/Suchmaschine Suchbegriffe Deutsch Suchbegriffe Englisch Bibliothek FH Campus Wien

DBIS Pflege von Frühgeborenen,

Pflege von Neugeborenen, NIDCAP

entwicklungsfördernde Pflege,

preterm infant care, newborn infant care, NIDCAP

developmental care,

EZB

Unterrichtsplanung, lesson planing,

Pubmed Unterrichtsevaluation lesson evaluation,

CINAHL Pflegefachassistenz

Maternity and Infant Care

Database Constructive Alignment,

Lernergebnisse

Constructive Alignment, learning outcomes Springer Link

Academic Search Elite

Note. eigene Darstellung, 2019

Die Literaturrecherche lieferte auch viele Ergebnisse, die nicht zur definierten Zielsetzung passen. Deshalb werden in den folgenden Kapiteln die Kriterien und die Vorgehensweise bei der Auswahl der Literatur beschrieben.

(29)

2.1.1. Ein- und Ausschlusskriterien

Für den Rechercheprozess wurden bestimmte Ein- und Ausschlusskriterien identifiziert. Diese werden folgend in einer Tabelle dargestellt.

Table 2

Ein- und Ausschlusskriterien

Einschlusskriterien Ausschlusskriterien

Inhalt

Entwicklungsfördernde Pflege

Pflege von Früh und Neugeborenen

Pflege von Säuglingen

Unterrichtsvorbereitung und Unterrichtsgestaltung

allgemein- und fachdidaktische Methoden

Pflegedidaktik

Kompetenzorientierte Unterrichtsvorbereitung und Unterrichtsgestaltung

Methoden zur Evaluation in der Lehre

Selbstevaluation

Gesetzliche Grundlagen der Ausbildung für

Pflegeassistenzberufe

Pflege von Kindern außerhalb des ersten Lebensjahres

Publikationsart

systematische Reviews

qualitative und quantitative Studien

Fachliteratur/Fachartikel

Fachbücher

Lehrbücher

Sammelbände

Gesetzestexte

nicht wissenschaftliche Literatur

Sprache Deutsch

Englisch

andere Sprachen

Publikationszeitraum ab 2009 vor 2009

(30)

Erscheinungsland

Europa

USA

Kanada

Australien

Arabische Länder

Asiatische Länder

Note. eigene Darstellung, 2019

Das Ausschlusskriterium „Pflege von Kindern außerhalb des ersten Lebensjahres“

wurde ausgewählt, da das Säuglingsalter, in dem die entwicklungsfördernde Pflege stattfindet, auf das erste Lebensjahr begrenzt ist.

Zu Beginn wählte die Autorin aus Aktualitätsgründen den Publikationszeitraum innerhalb der letzten sieben Jahre. Im Laufe der Recherche bemerkte sie, dass in diesem Zeitraum nicht genügend relevante Publikationen vorhanden waren, daher wurde der Publikationszeitraum auf die letzten zehn Jahre ausgeweitet. Es wurden zwei Fachbücher im Zuge der Recherche, je eines zum Thema „entwicklungsfördernde Pflege“ und eines zum Thema „kompetenzorientierter Unterricht“, identifiziert, die den vorgegebenen Zeitraum überschreiten, aber aufgrund der fachlichen Relevanz trotzdem eingeschlossen wurden. Ein Werk zum Thema „Kängurupflege“, welches in die Inhalte der „entwicklungsfördernden Pflege“ integriert ist und von der Weltgesundheitsorganisation publiziert wurde, wurde zudem vom BKKÖ als Literaturempfehlung ausgegeben.

Zunächst setzte die Autorin keine Ein- und Ausschlusskriterien für das Erscheinungsland der Publikationen fest. Im Zuge der Recherche stellte sie jedoch fest, dass keine passenden Publikationen zum Thema aus arabischen und asiatischen Ländern aufzufinden waren, daher wurden die Ein- und Ausschlusskriterien zum Erscheinungsland nachträglich definiert.

2.1.2. PRISMA-Statement

In diesem Kapitel wird der systematische Literaturrechercheprozess zur besseren Veranschaulichung und Nachvollziehbarkeit anhand des PRISMA-Statements in Form eines „Flow Charts“ in einer Grafik dargestellt. Der Buchstabe „n“ bezeichnet die Anzahl der jeweils ausgewählten Literatur innerhalb der einzelnen Schritte des Prozesses.

(31)

Figure 1. Flow-Chart. eigene Darstellung modified after PRISMA Flow Diagramm, 2009

Im folgenden Kapitel wird das empirische Vorgehen bei der Erstellung, Durchführung und Evaluierung des Unterrichts kurz beschrieben.

durch Datenbankrecherche gefunden

(n = 82)

Vorauswahl EinschlussEignung Identifikation durch andere Quelle gefunden (n = 36)

nach Ausschluss von Duplikaten verbleibend (n = 105)

in Vorauswahl inkludiert (n = 89)

ausgeschlossen (n = 12)

Beurteilung der Volltexte durchgeführt

(n = 77)

ausgeschlossene Volltexte (n = 23)

eingeschlossene Volltexte (n = 54)

• Fachbücher (n = 36)

• Fachartikel (n = 2)

• Studien (n = 6)

• Gesetzestexte (n = 3)

• Internetquellen (n = 5)

• Curricula (n = 2)

(32)

2.2. Empirisches Vorgehen bei der Erstellung, Durchführung und Evaluierung der Unterrichtssequenz

Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand wird anhand der vorgefundenen Literatur eine Maßnahme in Form einer 90-minütigen Unterrichtssequenz für die Auszubildenden in der Pflegefachassistenz der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Wilhelminenspital Wien erstellt, durchgeführt und anschließend evaluiert, um den Nutzen dieser zu bestimmen. Es werden adäquate Unterrichtsmaterialien sowie Evaluationsinstrumente entwickelt bzw. bereits vorhandene ausgewählt, um sowohl die vorgetragenen Inhalte der Unterrichtssequenz, als auch die Lehrtätigkeit der Autorin zu beurteilen. Die Lehrtätigkeit der Autorin soll bewertet werden, um einen etwaigen Einfluss dieser auf die Bewertung der Unterrichtssequenz feststellen zu können. Zusätzlich sollen mithilfe der Evaluationsinstrumente auch die erwünschten Lernergebnisse dargestellt und überprüft werden.

Evaluationen sind in der Regel angewandte bzw. Praxisforschungen. Die Fragestellungen und das Untersuchungsfeld sind dadurch begrenzter (Stangl, 2019).

Eine allgemeine Definition des Begriffs „Evaluation“ ist nicht vorhanden. Es gibt sehr viele unterschiedliche Definitionsversuche, die jedoch alle die Bewertung von Sachverhalten zugrunde haben. Im Gegensatz zur klassischen empirischen Forschung behandelt die Evaluation nicht das reine Feststellen von Fakten, sondern zusätzlich die wertende Interpretation dieser und die darauf aufbauende Optimierung von Entscheidungen (Stangl, 2019).

Laut Mayer (2015) bedeutet Evaluation die Bestimmung des Werts oder Nutzens einer Maßnahme, einer Entwicklung, eines Programmes oder einer Handlung. Es wird beurteilt, analysiert, eingeschätzt, kritisiert und bewertet.

Die verwendeten Unterrichtsmaterialien und Evaluationsinstrumente werden in den Kapiteln 4.3.7 „Auswahl und Entwicklung der Unterrichtsmaterialien“ und 4.3.8

„Auswahl und Entwicklung der Evaluationsinstrumente“ genau vorgestellt.

Im nachfolgenden Kapitel werden die Forschungsfragen, die für diese Masterarbeit formuliert wurden, vorgestellt. Die Forschungsfragen wurden nach erfolgter Literaturrecherche genau definiert.

(33)

2.3. Forschungsfragen

Aus der Zielsetzung und der recherchierten Literatur zum auserwählten Unterrichtsthema sowie durch weiterführende Überlegungen zu einer eventuellen Integration des Themas in die Ausbildung zur Pflegefachassistenz ergeben sich folgende Fragestellungen:

Wie kann die entwicklungsfördernde Pflege im Bereich der Säuglingspflege in die Inhalte des Kinderkrankenpflegeunterrichts in der Ausbildung zur Pflegefachassistenz integriert werden?

Wie können die Inhalte der entwicklungsfördernden Pflege didaktisch adäquat aufbereitet werden, um die zukünftigen Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten auf das Themengebiet zu sensibilisieren?

Inwieweit sind die Konzepte der entwicklungsfördernden Pflege nach der erfolgten Unterrichtssequenz aus Sicht der Auszubildenden in die Praxis umzusetzen?

Im nächsten Hauptkapitel erfolgt die Darstellung der Ergebnisse der Literaturrecherche. Die Ergebnisse werden durch die Klassifikation der Literatur sowie die Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes aufgezeigt.

(34)

3. Ergebnisse der Literaturrecherche

Nach erfolgter Recherche, bei der für das Forschungsthema relevante Literatur identifiziert wurde, folgt die Zusammenfassung sowie die kritische Bewertung dieser Literatur, um beurteilen zu können, wie glaubhaft und nützlich besagte Literatur tatsächlich ist (Mayer, 2015).

Dafür wird im folgenden Kapitel die Klassifikation der Literatur vorgenommen. In weiterer Folge wird ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Unterrichtsthema „entwicklungsfördernde Pflege“ gegeben.

3.1. Literaturklassifikation

Im Folgenden werden Kurzbeschreibungen von zehn der 36 ausgewählten Fachbücher, die als Hauptwerke zur Erstellung dieser Masterarbeit und der Unterrichtssequenz dienen, und zwei Fachartikeln vorgenommen. Weiters erfolgt eine genaue Bewertung der ausgewählten Studien zu den positiven Auswirkungen von entwicklungsfördernder Pflege in Form des EMED-Formates (Einleitung-Methode- Ergebnisse-Diskussion). Es wird eine Einteilung der Literatur in die Kategorien

„Fachbücher und Fachartikel“ und „Wissenschaftliche Studien und Reviews“ in Form zweier Tabellen vorgenommen. Die erste Tabelle umfasst die Darstellung der Inhalte der selektierten Fachbücher und Fachartikel. Die zweite Tabelle dient als Übersicht der ausgewählten Studien, die Zusammenfassung der Inhalte wird in weiterer Folge in deskriptiver Form innerhalb des EMED-Formates angeführt.

Fachbücher und Fachartikel Table 3

Kurzbeschreibung von ausgewählten Fachbüchern und Fachartikeln Autorinnen und

Autoren

Titel, Literaturart Erscheinungs -jahr

Inhalt

Pädagogische Werke Meyer, H. Leitfaden

Unterrichtsvorbereitung, Fachbuch

2018 Der Autor, ein bekannter Didaktiker, erstellt in diesem Fachbuch in Form von acht Lektionen ein Grundgerüst für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger zur Unterrichtsvorbereitung,

(35)

Unterrichtsplanung, Unterrichtsgestaltung und Unterrichtsauswertung. Hierbei wird vor allem ein besonderes Augenmerk auf ein kompetenzorientiertes

Planungskonzept, das in allen Schulstufen und Schulformen angewendet werden kann, gelegt.

Meyer, H. Was ist guter Unterricht, Fachbuch

2018 Die Frage, wie guter Unterricht geplant und gestaltet werden kann, wird anhand von zehn empirisch abgesicherten Gütekriterien, beantwortet. Weiters wird durch die Vorgabe von Reflexionsübungen eine Hilfestellung zur Evaluation des eigenen Unterrichtens gegeben.

Macke, G.

Hanke, U.

Viehmann- Schweizer, P.

Raether, W.

Kompetenzorientierte Hochschuldidaktik: Lehren – vortragen – prüfen – beraten,

Fachbuch

2016 Dieses Fachbuch erläutert die Grundlagen des kompetenzorientierten didaktischen Handelns. Anhand von Bausteinen und Leitfäden bezugnehmend auf das Lehren, Vortragen, Prüfen und Beraten wird eine strategische Gestaltung didaktischen Handelns vorgestellt. Weiters wird im hinteren Teil des Buches, eine Sammlung mit verschiedenen Lehrmethoden zur Verfügung gestellt.

Städeli, C. Grassi, A. Rhiner, K.

Obrist, W.

Kompetenzorientiert unterrichten – Das AVIVA©- Modell,

Fachbuch

2013 In diesem Fachbuch wird eine Möglichkeit zur Planung eines kompetenzorientierten Unterrichts vorgestellt und erläutert. Die Planung nach dem sogenannten AVIVA©- Modell erfolgt nach den fünf Phasen

„Ankommen und einstimmen“, „Vorwissen aktivieren“, „Informieren“, „Verarbeiten“

und „Auswerten“. Zusätzlich werden methodische Großformen, wie das

Problem Based Learning (PBL) anhand von Praxisbeispielen erläutert. Das AVIVA©- Modell wurde ursprünglich zur Planung von kompetenzorientiertem Unterricht in der Sekundarstufe entwickelt, es kann jedoch für alle Schul-, Ausbildungs- und Studienformen verwendet werden, in denen kompetenzorientiert gearbeitet wird.

Werke zum Thema Früh- und Neugeborenenpflege Messal, A. Fachpflege Neonatologische

und Pädiatrische

2017 Dieser Sammelband umfasst die gesamten Inhalte der neonatologischen und

(36)

Stein, U. Intensivpflege pädiatrischen Intensivpflege, die zur kompetenten und sicheren Pflege von Kindern benötigt werden. Die Autorin wählte dieses Fachbuch aus, da es die Integration der entwicklungsfördernden Maßnahmen, wie Basale Stimulation und Kinaesthetics Infant Handling, in die klinische Praxis sehr gut abbildet. Weiters wurde ein eigenes Kapitel der Versorgung von Frühgeborenen gewidmet.

Bienstein, C.

Fröhlich, A.

Basale Stimulation® in der Pflege: Die Grundlagen

2016 Basale Stimulation ® wird bei Menschen in krisenhaften Lebenssituationen, deren Austausch- und Regulationskompetenzen deutlich eingeschränkt oder dauerhaft behindert sind, zur Förderung der Fähigkeiten der Wahrnehmung,

Kommunikation und Bewegung eingesetzt.

Basale Stimulation ® ist eine ganzheitliche, körperbezogene Kommunikation für Menschen mit wesentlichen Einschränkungen. Dieses Fachbuch bietet einen umfassenden Überblick über das Konzept und aus welchen Elementen es besteht.

vandenBerg, K.A.

Hanson, M.J.

Frühgeborene pflegen – Eltern beraten und begleiten,

Fachbuch

2015 Bei diesem Praxishandbuch handelt es sich um einen evidenzbasierten Praxisleitfaden zur Elternberatung und

Entlassungsplanung von Früh- und Neugeborenen. Die Auswirkungen der Zeit auf einer neonatologischen Intensivstation auf die Säuglinge sowie die Eltern-Kind- Beziehung werden genau beschrieben und Vorgehensweisen zur optimalen

Unterstützung der Entwicklung sowie der Familien werden geboten.

Maietta, L.

Hatch, F.

Kinaesthetics Infant Handling

2011 Dieses Fachbuch umfasst die Grundlagen und die Anwendung von Kinasthetics Infant Handling bei Frühgeborenen, Säuglingen und Kindern. Es wird genau beschrieben, wie Bewegungsfähigkeiten entstehen und wie die kindliche Entwicklung passiert.

Tesch, B. NIDCAP/WEFIB und die Evaluierung des

Implementierungsprozesses

2010 Dieses Buch, das von einer Pflegewissenschafterin und

Kinderkrankenschwester verfasst wurde,

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

101.. CoV-19 MaßnahmenVO inkl. 22 Tage nach der Impfung, für max. PCR Test oder Nachweis über. neutralisierende Antikörper) und 1 Impfung

Nur für die Erstversorgung ist eine Verordnung (Muster 16) erforderlich. Folgeverordnungen sind nicht notwendig. Der Beitritt zu diesem Vertrag ist für Heime nicht verpflichtend.

● ökonomische Effekte steigender Beitragssätze werden überschätzt.. ● erhebliche Arbeitsplatzeffekte steigender

Wir beantworten Ihnen alle Fragen rund um Ihre persönliche Pflegesituation und stehen Ihnen unterstützend zur Seite.. In persönlichen

Die Zentrale Fachstelle Wohnen führt Beratungen durch, koordiniert das Antragsverfahren, erstellt Sozialberichte und leitet die notwendigen Unterlagen weiter an das jeweils

So wirken farbschützende Spülungen zum Beispiel mit Hilfe antioxidativer Wirkkomplexe, indem sie das gefärbte oder getönte Haar vor dem Abbau der Farbe durch äu­. ßere

Um- weltfaktoren wie Kälte oder trockene Heizungs- luft, Sonneneinstrahlung, aber auch zu heißes Föhnen, hormo- nelle Veränderungen oder die Einnahme bestimmter Arznei- mittel

ziert werden sollte, bekommt man häufig heraus, für welche Themen sich die PTA besonders interessieren, als Gruppe oder einzeln.. Manche Apotheke hat daraus sogar