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Konkursstatistiken: Die Schweiz im europäischen Vergleich | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Monatsthema

24 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2010

Die Zahl der Konkurse liegt total mit 10 906 auf dem höchsten Stand, der je in der Schweiz erreicht wurde. Der bisherige Re- kord mit 10 513 Konkursen datiert aus dem Jahr 1993. Im Vergleich zur aktuellen Situati- on zeigt sich allerdings ein deutlicher Unter- schied: Der Anteil der im Handelsregister eingetragenen Firmen betrug 1993 «nur»

42%, 2009 lag er bei 48%.

Firmenkonkurse: Neuer Rekordwert nach Gesetzesänderung

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der publizierten Firmenkonkurse auf 5215. Zum ersten Mal wurde damit die 5000er-Grenze übertroffen. Diese Zunahme von 23,5% ge- genüber 2008 wirkt auf den ersten Blick dra- matisch. Es wäre aber falsch, die Gründe al- lein in der Wirtschafts- und Finanzkrise zu suchen. Auch wenn im vergangenen Jahr das wirtschaftliche Umfeld schwierig war und das eine oder andere Unternehmen an di- rekten oder indirekten Folgen der Krise zu- grunde gegangen ist, zeigt eine genauere Analyse der Zahlen: Viele Firmen sind nicht dem Pleitegeier, sondern dem revidierten Revisionsrecht zum Opfer gefallen.

Seit dem 1. Januar 2008 regelt Art. 731b OR die Auflösung von Kapitalgesellschaften bei Mängeln in der Organisation neu. Der Richter kann eine Gesellschaft auflösen und ihre Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs anordnen. Bisher wurden diese Firmen lediglich durch Liquidation aufgelöst und aus dem Handelsregister gelöscht. Grafik 1 zeigt die monatliche Entwicklung der Kon- kurspublikationen mit Blick auf die Ge- setzesänderung.

Im Jahr 2008 wurde gestützt auf den neu- en Artikel über 329 Firmen der Konkurs er- öffnet, 2009 waren es bereits 1148 Firmen.

Bei der Umsetzung besteht ein gewisser Handlungsspielraum. Das zeigt auch ein Ver- gleich zwischen den einzelnen Kantonen.

Der durchschnittliche Anteil der Firmenkon- kurse liegt bei 0,5%. Die höchsten Werte werden in den Kantonen AR, GL und TI ver- zeichnet (>1%). In den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Schaffhausen, Neuenburg und Obwalden wurden dagegen noch keine Kon- kursverfahren nach der neuen Regelung durchgeführt (vgl. Grafik 2). So nahm im vergangenen Jahr die Zahl der Konkurse in- folge Überschuldung «nur» um 4,5% zu. Das dürfte auch erklären, weshalb die Wirt-

Konkursstatistiken: Die Schweiz im europäischen Vergleich

Claude Federer Sekretär des Schwei- zerischen Verbandes Creditreform, St. Gallen

Das Jahr 2009 stand ganz im Zei- chen der grössten Wirtschaftskri- se seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Ausgelöst von Immo- bilienspekulationen und Banken- krise bewegte sich die Weltwirt- schaft zum Beginn des letzten Jahres nahe am Abgrund. In allen Industrieländern brach die Wirt- schaftsleistung deutlich ein. Der rasante Konjunkturabsturz hat auch in der Schweiz Spuren hin- terlassen. Im europäischen Ver- gleich steht die Schweizer Wirt- schaft aber gut da.

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

1.2008 2.2008 3.2008 4.2008 5.2008 6.2008 7.2008 8.2008 9.2008 10.2008 11.2008 12.2008 1.2009 2.2009 3.2009 4.2009 5.2009 6.2009 7.2009 8.2009 9.2009 10.2009 11.2009 12.2009

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft Grafik 1

Konkurspublikationen nach OR731b, 2008/09

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Monatsthema

25 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2010

genden Zahlen bei den Privatpersonen zu rechnen.

Vergleich mit Westeuropa

Der rasante Konjunkturabsturz hat deut- liche Spuren in den Umsatz- und Ertrags- zahlen der europäischen Unternehmen hinterlassen. Forderungsausfälle und Kon- kurszahlen schnellten in die Höhe. Insbeson- dere die exportorientierten Wirtschaftszweige der Industrie – allen voran der Maschinenbau – mussten mit zweistelligen Auftragsrückgän- gen kämpfen. In den meisten Staaten Europas war allein die Binnennachfrage eine stützende Säule für die Konjunktur. Auch halfen die milliardenschweren Konjunkturpakete eini- gen Branchen wie der Automobilindustrie («Abwrackprämie») kurzfristig auf die Beine.

Finanzsektor und Bauwirtschaft litten hinge- gen unter dem auf Pump finanzierten Boom der vergangenen Jahre.

Firmenkonkurse nehmen 2009 deutlich zu Mit dem Überschwappen der Finanz- marktkrise auf die Realwirtschaft vor rund einem Jahr und den Verschärfungen in den Finanzierungsbedingungen für die Unter- nehmen stiegen in den meisten europäischen Ländern die Firmenkonkurse deutlich an.

Allein in Westeuropa (EU-15 plus Schweiz und Norwegen) wurden 2009 gut 185 100 Pleiten registriert. Das entspricht einer Zu- nahme von 22%. Gegenüber dem Tiefststand aus dem Jahr 2007 mit europaweit 134 260 Firmenkonkursen hat sich die Zahl um deut- liche 38% erhöht.

Wie beschrieben, ist die starke Zunahme der Firmenkonkurse in der Schweiz haupt- sächlich durch die Gesetzesänderung bedingt.

Nimmt man nur die Konkurse durch Insol- venz mit einem Plus von lediglich +4,5%, würde die Schweiz – sieht man von Griechen- land ab, dessen Zahlen nicht wirklich ver- gleichbar sind – den Spitzenplatz einnehmen.

Spanien, Irland und Dänemark im Sog der Krise Die Mehrzahl der westeuropäischen Staaten wurde 2009 von einer regelrechten Pleitewelle erfasst. Massiv betroffen waren Spanien (4900 Firmenkonkurse; +93,8%), Irland (1400; +81,1%), die Niederlande (10 500; +53,4%) und Dänemark (5600;

+51,0%). In Dänemark war die Zahl der Fir- menkonkurse 2008 um 54,5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Damit sind in dem nordeuropäischen Staat 2009 fast dreimal so viele Unternehmen in Konkurs gegangen wie 2006 (1987 Fälle). Einen noch stärkeren An- stieg innerhalb dieses Zeitraums verzeichnen nur noch die von der Wirtschafts- und Fi- schaftskrise von vielen Menschen bislang

nicht wirklich wahrgenommen wurde.

Privatkonkurse weiterhin rückläufig Im Jahr 2009 wurden insgesamt 5691 In- solvenzen publiziert. Grafik 3 zeigt die Ent- wicklung der letzten zehn Jahre. Nach dem kontinuierlichen Anstieg der Privatpleiten bis 2007 konnte in den letzten beiden Jahren ein Abwärtstrend festgestellt werden. Sollte sich die Wirtschaft in den nächsten Mona- ten negativ entwickeln, ist wieder mit stei-

Pleiten OR 731b Gesamtkonkurse

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft Grafik 2

Publizierte Firmenkonkurse, 2000–2009

Kasten 1

Konkursstatistiken

Konkursstatistiken haben sich zu einem wichtigen Instrument entwickelt, um kon- junkturelle Schwankungen zu beobachten.

Vergleiche von Firmen- und Privatkonkursen zwischen den verschiedenen Ländern geben – zusammen mit weiteren Indikatoren – Auf- schluss über den Zustand einer Volkswirt- schaft. Die Analyse insolventer Firmen bietet wertvolle Hinweise für die Prävention im Kre- dit- und Debitorenmanagement. So können mit Hilfe spezifischer Merkmale die Ausfall- wahrscheinlichkeit bestimmt und aussage- kräftige Prognosen erstellt werden.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

3000 3300 3600 3900 4200 4500 4800 5100 5400 5700 6000 6300

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft Grafik 3

Entwicklung der Privatkonkurse in der Schweiz, 2000–2009

(3)

Monatsthema

26 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2010

gen überdurchschnittlich stark zu (+40,2%).

In Finnland (+26,7%) und Schweden (+20,7%) fiel der Anstieg nur etwa halb so hoch aus. In Südeuropa – Spanien, Portugal, Italien und Griechenland – verlief die Insol- venzentwicklung 2009 zwar in die gleiche Richtung (in allen Ländern gab es einen An- stieg); allerdings sticht Spanien mit einer Beinahe-Verdopplung heraus. Griechenland dürfte 2009 eine Stagnation bei den Firmen- konkursen erlebt haben. In Italien haben die Pleiten dagegen um 40,0% zugenommen. In Portugal fiel das Plus mit 36,2% ebenfalls deutlich aus.

Knapp ein Fünftel entfällt auf Deutschland Hinter Frankreich, das für fast jede dritte Firmenpleite in Europa steht (30,1%), weist Deutschland den zweithöchsten Anteil am europäischen Insolvenzgeschehen auf. Knapp ein Fünftel (18,5%) aller Unternehmenszu- sammenbrüche in Westeuropa im Jahr 2009 betrafen eine Firma aus Deutschland. Der Anteil der skandinavischen Staaten (Däne- mark, Finnland, Norwegen und Schweden) beträgt knapp ein Achtel (11,7%). Die Bene- luxstaaten (11,1%) sowie Grossbritannien (11,0%) kommen auf jeweils ein Neuntel.

Firmen Personen Total

2008 2009 +/– 2008 2009 +/- 2008 2009 +/–

Dezember 312 397 27.2% 461 440 –4.6% 773 837 8.3%

Total 4221 5215 23.5% 6007 5691 –5.3% 10 228 10 906 6.6%

Tabelle 1

Konkurse in der Schweiz, 2008/09

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft

Veränderung

2005 2006 2007 2008 2009 2008/09

Belgien 7 878 7 617 7 678 8 476 9 430 11.3%

Dänemark 2 497 1 987 2 401 3 709 5 600 51.0%

Deutschland 36 850 34 040 29 150 29 580 34 300 16.0%

Finnland 2 278 2 285 2 254 2 612 3 310 26.7%

Frankreich 41 930 40 360 42 532 49 723 55 800 12.2%

Griechenland 612 532 524 359 360 0.3%

Grossbritannien 13 462 13 686 12 893 16 268 20 300 24.8%

Irland 327 304 363 773 1 400 81.1%

Italiena 17 150 8 827 5 518 6 498 9 098 40.0%

Luxemburg 682 634 680 590 698 18.3%

Niederlande 6 780 5 941 7 952 6 847 10 500 53.4%

Norwegen 3 540 3 032 2 845 3 637 5 100 40.2%

Österreich 7 136 6 854 6 362 6 500 7 050 8.5%

Portugal 2 300 2 400 2 123 3 267 4 450 36.2%

Schweden 5 865 5 243 5 791 6 298 7 600 20.7%

Schweizb 4 751 4 528 4 314 4 221 5 215 23.5%

Spanien 869 853 880 2 528 4 900 93.8%

Total 154 907 139 123 134 260 151 886 185 111 21.9%

Tabelle 2

Entwicklung der Firmenkonkurse in Westeuropa, 2005–2009

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft

nanzkrise massiv betroffenen Länder Spani- en (Steigerung um den Faktor 5,7) und Ir- land (Steigerung um den Faktor 4,6).

Frankreich und Grossbritannien mit Minusrekorden

Die absolut höchste Zahl an Firmenplei- ten in einem einzelnen Land gab es 2009 in Frankreich. Mit 55 800 Fällen wurde jedoch ein vergleichsweise moderater Anstieg (+12,2%) gegenüber dem Vorjahr verzeich- net. Dasselbe gilt für Österreich (+8,5%), Belgien (+11,3%), Deutschland (+16,0%) und Luxemburg (+18,3%). Von den drei grössten europäischen Volkswirtschaften schneidet Grossbritannien am schlechtesten ab. Innerhalb eines Jahres erhöhte sich die Zahl der Firmenkonkurse um 24,8% auf 20 300 Fälle (2008 16 268 Fälle). Dabei wies Grossbritannien bereits 2008 einen hohen zweistelligen Zuwachs (+26,2%) auf, wäh- rend das Plus in Deutschland damals mit nur 1,5% vergleichsweise milde ausfiel und es in Frankreich einen Anstieg um 16,9% gab.

Skandinavien und Südeuropa

Innerhalb der skandinavischen Länder nahm die Zahl der Firmenpleiten in Norwe-

a Umstellung der Statistik des Handelsregisters in Italien:

Bis 2005 wurden auch die Niederlassungen einer in Kon- kurs gegangenen Unternehmung erfasst. Seit 2006 zählt nur noch der Hauptsitz.

b Gesamtkonkurse ohne Unterscheidung zwischen Konkurs durch Insolvenz und Konkurs nach Art. 731b OR.

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Monatsthema

27 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 5-2010

… Deutschland mit Stagnation

Die Zahl der Privatpleiten stieg in Deutsch- land (+0,9%) und Finnland (+0,3%) gegenü- ber 2008 nur marginal an. Mit 127 500 Fällen weist Deutschland aber in absoluten Zahlen nach Grossbritannien den zweithöchsten Wert in Westeuropa auf. Bis 2007 lag die Bundesre- publik in dieser unrühmlichen Statistik gar noch an der Spitze. Allerdings dürfte die Zahl der zahlungsunfähigen Privatpersonen 2010 in Deutschland auch aufgrund der Verschlech- terungen am Arbeitsmarkt wieder zunehmen.

Fazit

Bei allen negativen Folgen hat eine Rezes- sion in der Regel auch positive Effekte: Un- ternehmen, die aufgeben müssen, setzen Marktanteile für besser geführte Wettbewer- ber frei. Arbeitskräfte, die in den wegfal- lenden Sektoren beschäftigt waren, können dorthin gehen, wo sie gebraucht werden. Die aktuelle Wirtschaftskrise gehorcht aber nicht dieser «perfekten» ökonomischen Welt. Der gesamtwirtschaftliche Schaden ist zu gross.

Die Erholung dürfte langsamer vonstatten gehen als zu Beginn der letzten Dekade und auch langsamer als während des wirtschaft- lichen Aufschwungs in den 1990er-Jahren.

Im europäischen Vergleich macht die Schweizer Wirtschaft zwar eine relativ gute Figur. Doch werden erst die kommenden Monate zeigen, wie sich der grösste Wirt- schaftseinbruch seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hierzulande auswirken wird. Er- schwerend kommt hinzu, dass angeschlagene Unternehmen in der Schweiz gegenüber ih- ren europäischen Konkurrenten benachtei- ligt sind. Grund dafür sind die für Gläubiger schwierigen gesetzlichen Rahmenbedin- gungen, die erfolgreiche Sanierungen immer wieder verhindern. Das aber führt zu mehr Konkursen und damit zur Vernichtung von

wertvollem Kapital.

1,7 Millionen Jobs in Gefahr

Die schnellen und umfassenden Reakti- onen der europäischen Regierungen konnten die Schärfe des wirtschaftlichen Einbruchs zumindest abmildern. Gleichwohl ging das weltweite Handelsvolumen stark zurück; die durch den abrupten Produktionsrückgang entstandenen Überkapazitäten führten euro- paweit zu einem starken Anstieg der Arbeits- losigkeit, der sich 2010 fortsetzen dürfte.

Die in vielen Ländern Europas stark ge- stiegene Zahl an Firmenpleiten hat sowohl die Schäden für Gläubiger als auch die insol- venzbedingten Arbeitsplatzverluste massiv erhöht. Die hohe Zahl an Grosspleiten mit mehreren Tausend betroffenen Arbeit- nehmern – allein in Deutschland sind mehr als 500 000 Jobs weggefallen oder gefährdet – führten dazu, dass der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2003 wieder erreicht wurde.

2009 dürften rund 1,7 Mio. Arbeitnehmende von der Pleite ihres Arbeitgebers betroffen gewesen sein. Damit mussten etwa eine halbe Mio. Beschäftigte mehr als im Jahr zuvor um ihren Job fürchten. In weiten Teilen Europas belasten insolvenzbedingte Stellenverluste die bereits angespannten Arbeitsmärkte. Auch in der Schweiz hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt verschärft. Doch ist der Be- schäftigungsrückgang gemessen am Kon- junkturabschwung bislang relativ gering.

Privatkonkurse: Kräftiger Zuwachs in Frankreich und Grossbritannien …

Anders als in der Schweiz ist in Europa auch die Zahl der Privatpleiten im Vergleich zum Jahr 2008 deutlich gestiegen. Mit insge- samt fast 361 000 zahlungsunfähigen Privat- personen in den europäischen Ländern, die über eine entsprechende Datenerhebung ver- fügen, wurden 2009 12,4% mehr Fälle ge- zählt als 2008 (321 000). Der kräftige Zu- wachs um knapp 40 000 Fälle geht zu grossen Teilen auf das Konto Frankreichs (42 650;

+27,8%) und Grossbritanniens (156 850;

+23,3%). In beiden Volkswirtschaften nahm die Zahl der zahlungsunfähigen Personen im zweistelligen Prozentbereich zu. Die hohe Zahl im Vereinigten Königreich ist alarmie- rend und Ausdruck der rapide verschlech- terten Wirtschaftslage. 2009 mussten 3 von 100 erwachsenen Briten Insolvenz anmelden.

Seit 2005 hat sich die Zahl der betroffenen Privatpersonen damit fast verdoppelt. Frank- reich verzeichnet seit Einführung des Schul- denbereinigungsplans («Procédure de réta- blissement personnel, PRP») im Jahr 2003 einen steilen Anstieg in der Nutzung des In- struments zur persönlichen Entschuldung.

Nach rund 16 400 Verfahren im Jahr 2004 waren es 2009 gut zweieinhalbmal so viele – insgesamt 42 650 Verfahren.

Kasten 2

Creditreform

Der Schweizerische Gläubigerverband (www.credit­

reform.ch) präsentiert sich heute als ein modernes, ge- nossenschaftlich strukturiertes Unternehmen. Über 12 000 Mitglieder und Kunden profitieren von welt- weiten Bonitäts- und Wirtschaftsauskünften sowie In- kassodienstleistungen aus einer Hand. Damit leistet der Verband einen wichtigen Beitrag, um die Zahlungs- fähigkeit von Firmen, Selbständigerwerbenden und Privatpersonen zu erhalten. Creditreform verfügt heute über sieben selbständige Kreisbüros in der Schweiz und ein Netz von 180 Geschäftsstellen in Europa.

Die Statistiken zu den Konkurseröffnungen in der Schweiz werden seit 1974 geführt und seit 1993 regel- mässig publiziert. Damit betreibt der im Jahre 1888 ge- gründete, grösste Gläubigerverband der Schweiz Auf- klärungsarbeit im Interesse der Wirtschaft.

Benelux Skandinavien Deutschland Frankreich Grossbritannien

Italien Österreich Spanien Schweiz Übrige 11%

30%

5%

4%3%3% 3% 11%

12%

18%

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft Grafik 4

Verteilung der Firmenkonkurse in West- europa, 2009

Arbeitsplatzverluste in Mio.

1999 1,4

2000 1,1

2001 1,4

2002 1,6

2003 1,7

2004 1,6

2005 1,5

2006 1,4

2007 1,2

2008 1,2

2009 1,7

Tabelle 3

Insolvenzbedingte Arbeitslosigkeit in Europa, 1999–2009

(Schätzung Creditreform)

Quelle: Creditreform / Die Volkswirtschaft

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