Personal Austria
Praxisforum 3
Messe Wien 5. November 2015
Unternehmensentwicklung durch soziale Innovationen
Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation
Jede Innovation hat Auswirkungen auf die eine oder andere soziale Gruppierung, und auf – viele oder wenige – Individuen
in deren diversen Rollen in Familien, Wirtschaft, Beruf ...
Das traditionelle Verständnis, Messen und benchmarking von Innovation berücksichtigt weder die soziale Relevanz von Innovationen im Allgemeinen,
noch soziale Innovationen im Besonderen.
Alle Innovationen haben weiters etwas Wesentliches gemeinsam: Das
Unterscheidungskriterium zwischen Idee und Innovation ist immer die Wirksamkeit
Unterschied zwischen technisch-wirtschaftlichen und sozialen Innovationen:
Mainstream Innovation: z.B. Effizienzsteigerung, mehr Funktionen, ökonomischer ROI Soziale Innovation: Veränderungen im sozialen Handeln, neue Verhaltensmuster, sozialer ROI
A LLE I NNOVATIONEN SIND SOZIAL RELEVANT
Gesellschaftliche Entwicklung, Veränderungen und Krisen:
Welche Lösungen für soziale Fragen?
Evolution des Gehirns
Innovative Technologien
Warum SOZIALE Innovation - jetzt ?
Soziale Innovationen
Kooperative Intelligenz & intelligente Kooperation
>> Kulturelle Evolution
Analytische Definition von sozialen Innovationen:
„Soziale Innovationen sind
neue Praktiken von Individuen, Gruppen oder Organisationen zur Veränderung von Lebens- und
Arbeitsbedingungen.
Durch Akzeptanz und Verbreitung beeinflussen sie die Entwicklung von Teilen oder einer ganzen Gesellschaft.“
Zum Vergleich:
Es gibt viele deskriptive, zumeist normative Definitionen:
„Soziale Innovationen sind Innovationen, die einem sozialen
(1) Idee >> Analyse: Was ist das Problem, was die mögliche Lösung?
(2) Intervention >> Ziele definieren, Methoden entwickeln, Unterstützung suchen (3) Implementierung >> Widerstände überwinden, Praxis ändern, Lebenszyklus prüfen (4) Impact >> Nicht normativ ‚gut‘ (für alle), relativ für Zielgruppen, Zeit …
U NTERSCHEIDUNG VON I DEE , Z IEL UND I NNOVATION !
Der „4-i Prozess“ der Entwicklung sozialer Innovationen:
Idee Intervention Implementierung Auswirkungen Idee Intervention Implementierung Auswirkungen
Idee Idee Idee Idee
Intervention
Implementierung
Wirkung
Neue od. modifizierte idee Neue intervention
Implementierung ok Intervention, 3. Versuch
Lange schwebende idee (n)
Aber: selten ein einfacher, linearer Prozess …
… oft unterbrochen, „zurück auf Feld 1“, iterative Prozesse ...
Soziale Innovationen in der Praxis
Kriterien: Was qualifiziert eine soziale Praxis als Innovation?
„ SozialMarie“, Österreichischer Preis für Soziale Innovation:
www.sozialmarie.org
– Idee
>> Neuheit (absolut oder relativ, anders bzw. besser)
– Intervention >> Beteiligung (Zielgruppen, Stakeholder)– Implementierung >> Erfolgreiche Praxis (Akzeptanz und Effektivität) – Impact
>> Veränderungen (Wiederholbar, Modell, Standard)
Arbeiten entlang der „4-i“ Phasen (1)
Ideen: Vorläufige Projektskizze
o Analyse des Problems, das gelöst werden soll
o Grundidee die zur Lösung führen könnte (mögliche Maßnahmen, Aktionen)
Intervention: Vorgangsweise
o Welche Methode könnte der Schlüssel um Erfolg sein?
o Analyse der zu erwartenden Hindernisse
o Wer sind die wichtigsten ‚Stakeholder‘ und welche könnten Partner/Unterstützer werden?
Entwicklung eines Projekts
Implementierung: Konkrete Realisierung
o den Aufbau von Netzwerken und Akquisition von ideellen und materiellen Förderungen;
o das Abschätzen und Aufbringen der nötigen Ressourcen (Arbeit, Geld, Institutionen...);
o erwartete Zeit zum Erfolg, Sicherung von Kontinuität von Mitteln und Motivation.
Impact: Erwartete [bzw. nach Implementierung: beobachtete] Wirkung o Erfolgsmaßstab und Chancen der Verbreitung und Replikation
o Indirekte und Folgeeffekte ( + / – ), z.B. für die nächste oder nachfolgende Generation(en):
kann eine Bilanz positiver und allfällig negativer Auswirkungen erstellt werden?
Problemstellungen finden:
Welche sozialen Innovationen können Sie sich für Ihren Betrieb vorstellen bzw. wünschen ?
(1) Welche sozialen Probleme gibt es in meinem Betrieb ? (2) Was wäre eine Idee oder möglicher Ansatz zur Lösung ?
[ → Anwendung verschiedener Moderationstechniken]
Übung # 1 (Gruppenarbeit)
Mögliche Themenfelder und Zielsetzungen (als Beispiele):
o Unmittelbare Bedürfnisse (im Betrieb, Geschäftspartner, Kunden, Anrainer, Kinder …) o
B EISPIELE VON SOZIALEN I NNOVATIONEN …
… in Teilbereichen gesellschaftlicher Entwicklung
Soziale Innovationen in der Praxis Alt / historisch früher Neu / aktuell / künftig
Wisenschaft und (Weiter-) Bildung
Wirtschaft, Arbeit / Beschäftigung
Technologien, Maschinen, sozio-technische Systeme
Demokratie und Politik
Sozialsysteme, Gesundheit
Universitäten; Schulpflicht;
diverse pädagogische Konzepte (R.
Steiner, M. Montessori ...)
Gewerkschaften; Kammern (Wirtschaft, Arbeit); Taylorismus;
Fordismus; Selbstbedienung …
Normen und Standardisierung;
Technisierung im Haushalt;
Verkehrsregeln; Führerschein …
Attische Demokratie; Staat als juristische Person; Wahlmodi …
Sozialversicherung; Renten- versicherung; Wohlfahrtsstaat …
TEL (Technology enhanced learning); Web 2.0; social media;
Wikipedia; ‘science mode 2’ …
Arbeitszeitkonten; Gruppenarbeit;
open innovation; CSR; social entrepreneurship; diversity mgmt.
Open source Bewegung; Selbst- baugruppen Sonnenkollektoren;
dezentralisierte Energieproduktion
BürgerInnenbeteiligung; ‘Dritter Sektor’; multi-level governance
Neue Finanzierungsmodelle und Zugangsregeln (ev. ‘Geburtsrechte’)
Pöchhacker Innovation Consulting &
Zentrum für Soziale
Innovation, 2012:
„Wirtschafts- politische Chancen und Perspektiven sozialer Innovation in Österreich“
Konzeptstudie im Auftrag der aws GmbH
Download: https://www.zsi.at/object/publication/2159
Pöchhacker Innovation Consulting &
Zentrum für Soziale
Innovation, 2012:
„Wirtschafts- politische Chancen und Perspektiven sozialer Innovation in Österreich“
Konzeptstudie im Auftrag der aws GmbH
Download: https://www.zsi.at/object/publication/2159
www.careermoves.at
www.einkaufsgruppe.com
Kooperation zu Gunsten österreichischer NGOs / NPOs und außeruniversitärer Forschungseinrichtun- gen, organisiert in Kooperation mit der HandOver Beschaffungs-Dienstleistungs-GmbH zur Abwicklung und Optimierung des gemeinsamen, möglichst ökologischen und strategischen Einkaufes.Die erste inklusive Jobplattform in Europa:
Jobsuchende mit Einschränkungen haben die Möglichkeit, sich chancengleich zu bewerben. Im Vordergrund steht – wie bei anderen Jobsuchenden – die Leistungsfähigkeit, nicht die Behinderung
E INE SOZIO - TECHNISCHE I NNOVATION FÜR S MART C ITIES
DEUTSCHE BAHN wählt HIRIKO zur Ergänzung des Berliner Transportnetzwerks (Oktober 2012)
HIRIKO
[= baskisch für ‚urban‘, ‚städtisch‘]
Merkmale:
Vollelektrisches Faltauto
High-Tech (Kooperation mit MIT)
Modulbauweise – leicht herzustellen
Eignet sich zur Ergänzung des öffentlichen Verkehrs einer Stadt – ähnlich Citybike
http://www.hiriko.com Video (1:31 min.):
http://www.youtube.com/watch?v=
MONIa4zdLdY