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(3) Moab repräsentiert die formale Religion, die eine Art von Frömmigkeit hat, aber die göttliche Kraft verleugnet.

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Durch die Bibel

Jesaja 23,1-24,15

DIE ELF LASTEN IM ÜBERBLICK

Im dreiundzwanzigsten Kapitel des Jesajabuches kommen wir nun zum elften und letzten Ausspruch oder Gerichtswort über die Nationen. Wie wir gesehen haben, ist eine „Last“ im Sinne unseres Bibeltextes ein Gerichtswort, und die Gerichtsworte wurden über die Nationen um Israel herum ausgesprochen. Jede dieser großen Nationen repräsentiert oder stellt uns ein Prinzip, eine Philosophie oder ein System vor, das Gott richten muss. Ich wiederhole zunächst diese elf Nationen und was sie präsentieren:

(1) Babylon steht für falsche Religionen und Götzendienst. Der Götzendienst in unserem Land ist die Habgier, dieses überwältigende Begehren, immer mehr zu besitzen und die materiellen Dinge der Welt anzuhäufen.

(2) Israel repräsentiert die wahre Religion, die abtrünnig geworden ist. Das Gleiche gilt heute für viele Kirchen und Gemeinden. Sie haben ihre Rituale, sie sprechen das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Von außen betrachtet scheinen sie sich auf die Bibel zu gründen, aber in Wirklichkeit leugnen sie alles darin. Sie sind abtrünnig, das bedeutet, sie haben sich abgewandt von dem, was sie einmal glaubten.

(3) Moab repräsentiert die formale Religion, die eine Art von Frömmigkeit hat, aber die göttliche Kraft verleugnet.

Viele von uns könnten sich heute mit einer der drei genannten Nationen identifizieren. Einige von uns verbringen ihr Leben damit, materielle Dinge

anzuhäufen, und unsere Augen sehen nur das, was wir noch besitzen wollen. Wir sind begehrlich. Einige von uns sind in missionarischen Gemeinden aufgewachsen, aber haben sich von deren Lehre abgewandt. Andere von uns gehen zur Kirche und nehmen an Zeremonien, Ritualen und Traditionen teil, die zwar schön sind, die aber uns nichts nützen, weil es nicht um Jesus geht.

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(4) Damaskus steht für den Kompromiss. Diese Position haben die meisten

Gemeinden heute eingenommen, manchmal selbst die missionarisch ausgerichteten Gemeinden. Danken wir Gott für solche Gemeinden, die noch für die Wahrheit einstehen!

(5) Äthiopien repräsentiert die Missionsarbeit. Wir alle müssen uns daran beteiligen, dass das Wort Gottes überall verkündigt wird!

(6) Ägypten steht für diese Welt. Dem Volk Israel wurde geboten, sich von Ägypten fernzuhalten, denn dort hatte Abraham Probleme erlebt. Wir werden ermahnt: „Liebt nicht diese Welt.“ Viele von uns haben Probleme mit der Welt.

(7) Persien (Babylon) repräsentiert Luxus. Wie sehr wird in unserer Überflussgesellschaft doch der Luxus geliebt.

(8) Edom steht für die fleischlichen Gelüste. Viele Menschen dienen nur dem Fleisch, also denken nur an die Bedürfnisse ihres eigenen Körpers.

(9) Arabien repräsentiert Krieg. In unserer Gesellschaft heute gibt es zwei Gruppen von Menschen: die Falken und die Tauben. Beide sind von der Welt, und für mich ist der einzige Unterschied, dass die Friedensgruppe beteuert, sie sei für den Frieden, aber sie ist bereit dafür zu kämpfen!

(10) Das Schautal, das für Jerusalem steht, repräsentiert die Politik. Einige glauben, dass in der Politik die Lösung für die Probleme der Welt gefunden werden.

(11) Tyrus repräsentiert den Kommerz und das große Geschäft. Die große Sünde der westlichen Welt heute ist die Kommerzialisierung und der Glaube, dass der mächtige Euro alle unsere Probleme lösen kann. Wenn ein Problem aufkommt, schüttet die Regierung etwas Geld aus, doch natürlich kommt es nie bei den Menschen an, für die es eigentlich gedacht war. Jedes Armutsprogramm hat den Armen eher

geschadet als ihnen zu helfen. Warum ist das so? Weil gottlose Menschen einfach nicht die richtigen Lösungen haben. Auch viele Arme haben das noch nicht gelernt, weil sie so weit weg von Gott sind. Nur unser Herr Jesus Christus liebt die Armen und weiß, wie ihnen zu helfen ist.

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3 DIE LAST FÜR TYRUS

Schauen wir uns nun die Last von Tyrus an. Tyrus und Sidon waren die zwei großen Städte der Phönizier. Sidon war die ältere Stadt, die bald von dem stolzen und reichen Tyrus übertroffen wurde. Die Schiffe der Phönizier legten in allen Häfen des Mittelmeeres an und kreuzten selbst über den noch unbekannten Ozean hinter den Säulen des Herkules. Die Phönizier waren ein streitlustiges und fortschrittliches Volk.

Karthago in Nordafrika wurde von ihnen besiedelt und Karthago war ein großer Feind Roms. Zypern verdankte dem Handel mit Tyrus seinen Reichtum. Die Phönizier gründeten auch noch andere Städte, zum Beispiel Tarsis. Als Jona vor Gott fliehen wollte, kaufte er ein Ticket nach Tarsis. Tarsis lag an der Südküste Spaniens.

Hiram, der König von Tyrus, war ein enger Freund von König David. Wenn wir zum Buch Hesekiel kommen, werden wir in Kapitel 26 von einer bemerkenswerten Prophezeiung bezüglich Tyrus lesen, die sich genau so erfüllt hat. Gott sagte, dass Tyrus von Babylon zerstört und siebzig Jahre in die Gefangenschaft geführt werden würde, so wie auch Juda siebzig Jahre lang in Gefangenschaft gehalten wurde. Das Volk von Tyrus kehrte nach der Gefangenschaft in sein Land zurück, so wie auch Israel, und baute die Stadt auf einer Insel im Mittelmeer wieder auf, einen knappen Kilometer von der alten Stadt entfernt. Gott sagte, dass die Ruinen der alten Stadt abgebrochen und weggefegt werden würden (vgl. Hes 26,4). Später errichtete Alexander der Große einen Damm zur neuen Inselstadt aus den Ruinen der alten Stadt Tyrus. Er war klug genug, die Phönizier nicht auf dem Meer anzugreifen, weil diese Experten im Umgang mit Schiffen waren. Also errichtete er einen Dammweg von der alten Stadt auf dem Festland hin zur neuen Stadt auf der Insel. Dieser Weg ist aufgeschüttet aus lauter zerbrochenem Tongeschirr. Woher kam das ganze Tongeschirr, die zerbrochenen Säulen und das Geröll? Das alles stammte aus den Ruinen der alten Stadt Tyrus. Alexander der Große hat die alte Stadt wortwörtlich leergeräumt und weggefegt, um seinen Dammweg zu bauen. Heute kann man nicht mehr genau sagen, wo die alte Stadt Tyrus lag, denn jedes Steinchen wurde im Damm verbaut. Als Alexander der Große die Stadt einnahm, erfüllte sich die Prophezeiung Hesekiels genau so, wie Gott es gesagt hatte: „Und ich will einen nackten Fels aus dir machen, einen Platz, an dem man Fischnetze aufspannt, und du sollst nicht wieder gebaut werden. Denn ich bin der HERR, der dies redet, spricht

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Gott der HERR“ (Hes 26,14). Heute gibt es eine kleine türkische Stadt in der Nähe, aber das alte Tyrus wurde nie wiederaufgebaut.

Wenn ein Atheist das Wort Gottes widerlegen möchte, dann schlage ich ihm vor, die alte Stadt Tyrus wiederaufzubauen. Es wird ihm jedoch nicht gelingen, denn Gott hat gesagt, dass Tyrus nicht wiederaufgebaut werden wird. Bei der Felsenstadt Petra ist es ähnlich. Diese Stadt wurde fertiggebaut, aber sie ist unbewohnt, denn Gott sagte, dass sie nicht bewohnt werden wird. Wer nun also versucht Tyrus wiederaufzubauen oder Petra zu bewohnen, der wird keinen Erfolg haben.

GÖTTLICHE VERANTWORTUNG FÜR DIE ZERSTÖRUNG VON TYRUS

Kommen wir nun zu unserem Bibeltext in Kapitel 23 aus dem Buch des Propheten Jesaja. Zunächst geht es darum, wer für die Zerstörung von Tyrus verantwortlich ist.

Ich lese zunächst die Verse 1 bis 9 aus Kapitel 23 im Zusammenhang:

„Dies ist die Last für Tyrus: Heult, ihr Tarsisschiffe, denn Tyrus ist zerstört, dass kein Haus mehr da ist! Wenn sie heimkehren aus dem Lande Kittim, werden sie dessen gewahr werden. Die Bewohner der Küste sind still geworden, die Kaufleute von Sidon. Ihre Boten zogen übers Meer und was von Früchten am Schihor und von Getreide am Nil wuchs, brachte man nach Sidon hin über große Wasser, und du warst der Völker Markt geworden. Erschrick, Sidon, denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich werde nicht mehr Mutter, ich gebäre nicht mehr; darum ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen. Sobald es die Ägypter hören, erschrecken sie über die Kunde von Tyrus. Fahrt hin nach Tarsis, heult, ihr

Bewohner der Küste! Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres Alters rühmte? Ihre Füße führten sie weit weg, in der Ferne zu weilen. Wer hat solches beschlossen, dass es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, wo doch ihre Kaufleute Fürsten waren und ihre Händler die Herrlichsten auf Erden? Der HERR Zebaoth hat‘s so beschlossen, auf dass er erniedrigte die Pracht und verächtlich machte die stolze Stadt, alle Herrlichsten auf Erden“ (Jes 23,1-9).

Soweit die Verse 1 bis 9 aus Jesaja, Kapitel 23. Ich erläutere nun die einzelnen Verse, beginnend mit Vers 1:

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„Dies ist die Last für Tyrus: Heult, ihr Tarsisschiffe, denn Tyrus ist zerstört, dass kein Haus mehr da ist! Wenn sie heimkehren aus dem Lande Kittim, werden sie dessen gewahr werden“ (Jes 23,1).

Hier wird dargestellt, wie Schiffe aus Tarsis in Südspanien, wo die Phönizier Kolonien hatten, nach Tyrus heimkehren. Unterwegs wird den Schiffen mitgeteilt, dass Tyrus zerstört worden ist. Mit dem Lande Kittim ist die Insel Zypern gemeint. Die

Heransegelnden sehen den Rauch über der zerstörten Stadt und dass der Hafen blockiert ist. Tyrus wird nicht länger eine Welthandelsstadt sein. Dies wird in Vers 2 noch verdeutlicht:

„Die Bewohner der Küste sind still geworden, die Kaufleute von Sidon. Ihre Boten zogen übers Meer“ (Jes 23,2).

Sidon liegt etwas nördlich von Tyrus an der Küste. Beide Städte betrieben

gemeinsam Handel und sie waren die zwei wichtigsten Städte der Phönizier. Die seefahrenden Kaufleute von Sidon hatten Tyrus zu einer großen Stadt gemacht.

Genau wie prophezeit, wurde Tyrus zerstört. Aber für Sidon wurde keine Zerstörung vorausgesagt und es gibt die Stadt heute noch. – Ich lese nun Vers 3:

„Und was von Früchten am Schihor und von Getreide am Nil wuchs, brachte man nach Sidon hin über große Wasser, und du warst der Völker Markt geworden“ (Jes 23,3).

Schihor bedeutet „schwarz“ und bezieht sich auf den oberen Nil, dessen

Flussschlamm Ägypten besonders für den Getreideanbau fruchtbar machte. Doch dieser Reichtum Ägyptens floss durch den Hafen von Tyrus. Nun ist Tyrus zerstört, der Handel hört auf und es gibt einen riesigen Gewinneinbruch. – Kommen wir zu Vers 4:

„Erschrick, Sidon, denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich werde nicht mehr Mutter, ich gebäre nicht mehr; darum ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen“ (Jes 23,4).

Man nimmt an, dass Tyrus die Tochterstadt von Sidon ist. Historisch ist dies korrekt.

– Nun zu Vers 5:

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„Sobald es die Ägypter hören, erschrecken sie über die Kunde von Tyrus“ (Jes 23,5).

Die Zerstörung von Tyrus ruinierte auch den damaligen Handel Ägyptens. – Vers 6:

„Fahrt hin nach Tarsis, heult, ihr Bewohner der Küste!“ (Jes 23,6).

Der Fall der Stadt wurde selbst in den weit entfernten Kolonien im spanischen Tarsis betrauert. Einige Einwohner von Tyrus entkamen in Schiffen nach Tarsis, als

Nebukadnezar die Stadt zerstörte. – Kommen wir zu Vers 7:

„Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres Alters rühmte? Ihre Füße führten sie weit weg, in der Ferne zu weilen“ (Jes 23,7).

Jede reiche Handelsstadt bietet auch viele Attraktionen, an denen der Mensch sich erfreuen kann. Doch nun ist das fröhliche Treiben in Tyrus vorbei und seine

Bewohner müssen weit weg fliehen. – Vers 8:

„Wer hat solches beschlossen, dass es Tyrus, der Krone, so gehen sollte, wo doch ihre Kaufleute Fürsten waren und ihre Händler die Herrlichsten auf Erden?“ (Jes 23,8).

Die Kaufleute gebärdeten sich wie Fürsten und vergaben Kronen an ihre

Niederlassungen, das heißt sie setzten dort Verwalter ein. Auch Großbritannien hatte noch lange Kolonien, die von der Krone aus verwaltet wurden. – Ich lese nun Vers 9:

„Der HERR Zebaoth hat‘s so beschlossen, auf dass er erniedrigte die Pracht und verächtlich machte die stolze Stadt, alle Herrlichsten auf Erden“ (Jes 23,9).

Der HERR Zebaoth hat die Zerstörung von Tyrus beschlossen, um den Hochmut und Stolz der Menschen zu brechen. Er kann keine andere Herrschaft neben sich

bestehen lassen.

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MENSCHLICHE VERANTWORTUNG FÜR DIE ZERSTÖRUNG VON TYRUS

Nun kommen wir zur menschlichen Verantwortung für die Zerstörung von Tyrus. Ich lese zunächst die Verse 10 bis 14 im Zusammenhang:

„Bebaue dein Land, du Tochter Tarsis! Denn es gibt keinen Hafen mehr. Der HERR hat seine Hand ausgereckt über das Meer und erschreckt die Königreiche. Er hat Befehl gegeben über Phönizien, dass seine Bollwerke zerstört werden, und er hat gesagt: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Kittim mach dich auf und zieh fort, doch wirst du auch da keine Ruhe haben. Siehe, die Chaldäer – dies Volk hat‘s getan, nicht Assur – haben die Stadt zur Wüste gemacht; sie haben Belagerungstürme aufgerichtet, ihre Paläste

niedergerissen und die Stadt geschleift. Heult, ihr Tarsisschiffe, denn euer Bollwerk ist zerstört!“ (Jes 23,10-14).

Soweit die Verse 10 bis 14. Nun gehe ich wieder auf die einzelnen Verse ein. Ich beginne bei Vers 10:

„Bebaue dein Land, du Tochter Tarsis! Denn es gibt keinen Hafen mehr“ (Jes 23,10).

Tyrus soll sein Land so bearbeiten, wie man es am Nil tut. So wie der Nil seine Ufer überflutet, so ist die Kolonie Tarsis nun frei, das zu tun was sie möchte, weil Tyrus gefallen ist und sie nicht länger kontrollieren kann. „Es gibt keinen Hafen mehr“

bedeutet, dass es keine Stärke oder Kraft mehr gibt, die sie binden kann. So wird es auch von der Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“ gedeutet. Vers 10 lautet dort: „Ihr Bewohner von Tarsis, breitet euch in eurem Land aus wie der Nil, wenn er die Felder überschwemmt! Jetzt hält euch keine Fessel mehr zurück!“ – Nun zu Vers 11:

„Der HERR hat seine Hand ausgereckt über das Meer und erschreckt die

Königreiche. Er hat Befehl gegeben über Phönizien, dass seine Bollwerke zerstört werden“ (Jes 23,11).

Tyrus wird dreifach beschrieben. In Vers 7 war es die „fröhliche Stadt“. In Vers 8 war es „die Krone“. In Vers 11 ist es Phönizien, die Handelsstadt. Alle drei

Beschreibungen passen genau auf Tyrus. – Ich lese jetzt Vers 12:

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„Und er [der HERR] hat gesagt: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Kittim mach dich auf und zieh fort, doch wirst du auch da keine Ruhe haben“ (Jes 23,12).

Was in Vers 4 angedeutet ist, wird hier genau benannt: Tyrus ist die Tochter von Sidon. Aus der älteren Stadt Sidon kamen die reichen Handelsleute und gründeten das prestigeträchtige Tyrus. Die Freude über den Reichtum sollte nun verschwinden, denn sowohl Tyrus als auch Sidon würden leiden. Einige dachten vielleicht, wenn sie sich nach Kittim, also nach Zypern, aufmachen, dass sie einen Neustart wagen können. Doch auch hier sollten sie enttäuscht werden. Gott war verantwortlich für das Geschehen, auch wenn er dafür Menschen einsetzte. – Weiter geht es bei Vers 13:

„Siehe, die Chaldäer – dies Volk hat‘s getan, nicht Assur – haben die Stadt zur Wüste gemacht; sie haben Belagerungstürme aufgerichtet, ihre Paläste

niedergerissen und die Stadt geschleift“ (Jes 23,13).

Als die Assyrer schon eine große Nation waren, war Chaldäa (Babylon) nur ein Provinznest. Doch jetzt beherrscht Babylon die Welt. – Ich lese Vers 14:

„Heult, ihr Tarsisschiffe, denn euer Bollwerk ist zerstört!“ (Jes 23,14).

NEUANFANG NACH DEM GERICHT

Für Tyrus gibt es nach dem Gericht einen Neuanfang. Es kommt zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte. Doch das Volk macht wie früher weiter und verunreinigt sich aufs Neue. Ich lese hierzu aus Jesaja 23 die Verse 15 bis 18:

„Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa ein König lebt.

Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heißt: Nimm die Harfe, geh in der Stadt umher, du vergessene Hure! Mach‘s gut auf dem

Saitenspiel und singe viel Lieder, auf dass dein wieder gedacht werde! Denn nach siebzig Jahren wird der HERR die Stadt Tyrus heimsuchen, dass sie wieder zu ihrem Hurenlohn komme und Hurerei treibe mit allen Königreichen auf Erden. Aber ihr Gewinn und Hurenlohn wird dem HERRN geweiht werden. Man wird ihn nicht wie

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Schätze sammeln und aufhäufen, sondern ihr Erwerb wird denen zufallen, die vor dem HERRN wohnen, dass sie essen und satt werden und wohlbekleidet seien“ (Jes 23,15-18).

Soweit die Verse 15 bis 18. Und wieder gehe ich nun auf die einzelnen Verse ein, beginnend mit Vers 15:

„Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa ein König lebt.

Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied heißt“ (Jes 23,15).

Tyrus sollte für siebzig Jahre in die Gefangenschaft geführt werden. – Nun Vers 17:

„Denn nach siebzig Jahren wird der HERR die Stadt Tyrus heimsuchen, dass sie wieder zu ihrem Hurenlohn komme und Hurerei treibe mit allen Königreichen auf Erden“ (Jes 23,17).

Am Ende der siebzig Jahre sollte Tyrus zurückkommen und seinen Welthandel wiederbeginnen. Die Stadt würde wieder ein großes Handelszentrum werden und sie würde Unzucht mit allen Königreichen auf der Erde treiben. Der Prophet vergleicht Tyrus mit einer Hure, die ihrem unheiligen Geschäft nachgeht. Auf diese Weise spricht Gott von den großen Handelszentren. Tyrus wird wieder eine große Nation werden. – Vers 18 ist nun der letzte Vers aus Kapitel 23:

„Aber ihr Gewinn und Hurenlohn wird dem HERRN geweiht werden. Man wird ihn nicht wie Schätze sammeln und aufhäufen, sondern ihr Erwerb wird denen zufallen, die vor dem HERRN wohnen, dass sie essen und satt werden und wohlbekleidet seien“ (Jes 23,18).

Ihr Gewinn wird dem Herrn geweiht werden, also heilig für Jahwe sein. Gott hat ein Anrecht auf ihren Gewinn. So steht es auch in Psalm 45, Vers 13: „Die Tochter Tyrus kommt mit Geschenken; die Reichen im Volk suchen deine Gunst“ (Ps 45,13).

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DAS ZUKÜNFTIGE GOTTESGERICHT ÜBER DIE ERDE

Nun kommen wir zu Kapitel 24 im Jesajabuch. In diesem Kapitel wird das zukünftige Gottesgericht über die Erde behandelt. Im vorigen Kapitel ging es um das Gericht über die einzelnen Nationen. Wir sahen, wie Gottes Gericht über eine Nation nach der anderen kam. Nun kommt es zum letzten Gericht über diese Erde. Diese Zeit nannte der Jesus Christus die Zeit der großen Trübsal. Viele Bibelausleger sehen diesen Abschnitt gänzlich eschatologisch, das heißt der Abschnitt bezieht sich auf das letzte Gericht, das über die ganze Erde kommen wird. Im Gegensatz zu den Gerichtsworten über die einzelnen Nationen in den Kapiteln 13 bis 23, die sich größtenteils bereits erfüllt haben, findet dieses letzte Gericht in der Zukunft statt. In den ersten dreizehn Versen wird die Zerstörung der Erde beschrieben. Ich beginne mit Vers 1:

„Siehe, der HERR macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner“ (Jes 24,1).

Das hebräische Wort für „Erde“ kann entweder das Land Israel bedeuten oder die ganze Welt. Im Kontext dieses Kapitels passt es jedoch besser, dass es sich auf die ganze Welt bezieht. Nun lese ich die Verse 2 bis 6 im Zusammenhang:

„Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Verleiher wie dem Borger, dem Gläubiger wie dem Schuldner. Die Erde wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches geredet. Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis verschmachtet und verwelkt, die Höchsten des Volks auf Erden verschmachten. Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund. Darum frisst der Fluch die Erde, und büßen müssen‘s, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, sodass wenig Leute übrigbleiben“ (Jes 24,2-6).

Soweit die Verse 2 bis 6 aus dem Jesajabuch, Kapitel 24. Gott versprach Noah, dass er die Erde nie wieder mit einer Flut zerstören würde. Hier besteht das Gericht nun im Feuer. In der Schlachterübersetzung steht für Vers 6: „darum sind die Bewohner des Landes von der Glut verzehrt“. Hierzu steht im zweiten Petrusbrief, Kapitel 3, in den Versen 6 und 7 Folgendes: „… dennoch wurde damals die Welt dadurch in der

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Sintflut vernichtet. So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen“ (2 Petr 3,6-7).

DIE BEWAHRUNG DER HEILIGEN

In den Versen 13 bis 15 unseres Jesajatextes sehen wir, dass die Heiligen in der Zeit der großen Trübsal bewahrt werden:

„Denn so geht es zu auf Erden und unter den Völkern, wie wenn ein Ölbaum leer geschlagen wird, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte aus ist. Sie erheben ihre Stimme und rühmen und jauchzen vom Meer her über die Herrlichkeit des HERRN:

‚So preiset nun den HERRN an den Gestaden, auf den Inseln des Meeres den Namen des HERRN, des Gottes Israels‘“ (Jes 24,13-15).

Der übriggebliebene Rest wird klein sein und sie werden ihre Stimme erheben, um den Herrn zu verherrlichen. Selbst in der Zeit der Prüfung, während der Trübsal, werden sie „den Namen des HERRN, des Gottes Israels“ verherrlichen können. Zu dieser Zeit wird es also einen Rest geben, der aus Israel stammt, aber auch von „den Inseln des Meeres“, was natürlich die ganze Erde einschließt.

Ins Deutsche übertragen von Ricarda Colditz Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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