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Dreißigster Johanna-M

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»Der Lattdwsrih« 55.,.

erscheint wöchentlich zweimal

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Dienstag und Vtettag. Ä . LEXIWTy ‚

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Den Genosse-Nummern ist die « Jsz LIMQZ

»Daue-sranen-;"ieitung« — s«

beigegeben.

(Eingetragen in der Preislifte des Post- Zeituugsamts sur 1t94 unter Sir. 8887.

Bestellungen

werden angenommen von allen 2livftanf‘talten u Wuchhandlungen für 4 alle. vierteljährl-

Von dem Vorlage des »Landwirth« in Breslau unter Streisband bezogen, beträgt das viertel- jährliche Abonuetnent 4 Mark 50 ”f9.

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(Gegründet 1865)

mit der Wochenbeilage ,schaueskanen-,Beitung«s.

Organ des landwirthfchaftliehen Centralvercins siir Schlcsicn.

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Buseraiensslnslräge

sind zu richten an « den Verlag des »gandwivtlt" irr

Yroglam Außerdem übernehmen sämmtliche gnuonoeusxsuromw

die Vermittelung von Jnferaten zu dem Preise von 20 Pfg.

für die bspaltige Zeile in kleiner Schrift.

Einzelne Nummern kosten 30 Pfg.

Der Betrag kann in Briefmarlen eingesenoee werben.

Probeunmmern

stehen kostenfrei zur Verfügung«

Dreißigster Johanna-M102...103..

= Zur gesättigen Zeachtungl -

Mit Nummer 104 fchliefzt das vierte Quartal des dreifzigfteu Jahrganges unserer Zeitung.

Die geehrten thounenten, welche den »Landwirth« durch die giltst beziehen, bitten wir, ihre Bestellungen auf das

l. Quartal 1895

Hakdigst der betreffenden Post-Anstalt aufgeben zu wollen.»damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintrete. Bei ucrwateter Aufgabe des Post-Abounements ist eine Bestellgebühr von 10 Pf.

»in entrichten, wenn die Nachlieferuug aller im Quartale bereits er-

schienenen Nummern verlangt wird.

Probcuunnneru auf Wunsch. gratis und franco. «

Yie Expeditton des ,,,saudwtrth.««

« Breslau, Schweidnitzerstraße 47.

Die nächste Nummer des ,,Landwirth«

Erscheint Freitag, dcn 28. mehr.

Abdruck aus diefer Zeitung ist nur mit ausführlicher Angabe der Quelle gestattet.

Inhalts-Ueberficht.

Zur Frage der Müllerei- nnd BäckereisGenosseuschaften.

Die Produktionsiosteu in der Landwirthschaft lll.

Feuillctom Landwirthschaftliche Reisestizzen ans Ungarn. Il. Kisber.

Bund der Laudmirthe. Iohn Mattes jun. Zur Margariuefrage.

Corrcfpondeuzem Genthin (Landw. Bereingfitzung).

Surcchsaal: Raiffeiseniassen.

Schlcsicu: Vom Centralvereint Fragebogeu über Fütterung. Schlacht- viehpreise nach Lebendgewicht. Vom Provinzialausschuß Darlehn-J- kassen. Lieguitz (Landw. Bereiu). Glatz (Vereinssitzuug). Iagdschluß.

Marktbcrichtc: Berlin, Breslau, Hamburg 2c.

Angebot und Nachfrage.

Zweiter Bogen:

Schlcsicut Generalvers. des Bresl landw. Vereins (Vereinsaugelegenheiteu.

Vorträge: über preuß. Verkehrspolitih über itientengutsgesetzgebung Vorschläge zur Erhöhung der Getreidepreise Elektrotechuik und Laudwirthfchaft).

Kleine Mittheilnngeu. _

Fragcu und Antworten. Elektriseher Maschinenbetrieb Literatur. — Telegr. Depefchen.

»musiraueu-Zeitung«:

»Die alte Jungfer«. — Pelz. — Der Hühnerstall — Backrezepte.

Rathgeber beim Einmacheu von Früchten.

ian Frage dcr Müllerei- und Bäckerci-Gcnofscnfchasten.

, Es ist hinreichend bekannt, mit welcher Fürsorge der Central- Jerein für Schlefien für die Weiterentwickelung des Genossenschafts- Weseus bemüht ist, mit welch’ freudigem Interesse der Vorstand die Gründung der Produetiv-Genossenschaften begrüßte; besonders ver- anlaßt jedoch durch den Anwalt des Allgemeinen Jerbaudes der laudwirthschaftlichen Genossenschaften des deutschen Reiches in Offenbach und in Rücksicht auf das Interesse, welches der königl.

Landes-Oekonomierath v. Meudel-Steinfels, der Verband der land- wirthschaftlichen Genossenschaften des Königreichs Sachsen,auch mehrere 5private, der Gründung von Müllerei- und Bäckerei-Genossenschafteu zuwenden, halte ich es für angezeigt, auf diese neue genossenschaft- liche Schöpfung näher einzugehen. ——- Wohl kein Kreis hat sich in Bezug auf dergleichen genossenschaftliche Bereinigungen einen solchen Ruf erworbenz als gerade der Wohlauer. Die erste schlesische Molkerei-Genossenschaft ist in Polgsen gegründet, sie ist es gewesen, welche für viele Nachfolgeuden die Kastauien aus dem Feuer geholt hat, von diefer Stelle aus ist so mancher Rath ertheilt worden und noch steht der Gründer als Leiter derselben an der Spitze, um seine Schöpfung seinen Ideen anzupassen. Ihr nach folgten noch drei Molkereieu im Kreise, die — wenn auch nach anderen Grundsätzen fuudirt — sich doch gleicher Rentabilität erfreuen.

Das genossenschaftliche Princip kommt hierdurch jedoch nur einseitig zur Geltung, da es sich hierbei nur um die genossenschaft- liche Verwerthnng des einen Productes — der Milch —- handelt.

Anders ist es bei der Gründung der Müllerei- und Bärin-kei- Geuossenschaften. Hier wird die Absicht eines Schulze-Delitsch, durch das Zusammenwirken Vieler auch dem Schwachen zu helfen, voll nnd ganz zum Ausdruck gebracht.

Auf der einen Seite handelt es sich um bestmögliche Ver- werthnng des Getreides, auf der andern, um möglichst billige Ek- zeugung guten Brotes, und ferner um die Beschaffung tadelloser Futtermittei. Die Genossenschaft ist auch nicht allein auf genossen- schaftlichen Betrieb beschränkt, mit Nichtgeuossen wird in gleicher Weise geschäftlich verkehrt nnd hierin liegt der Vortheil für den

sogen. Schwachen, den kleinen Mann. Allerdings unterliegt die Genossenschaft deshalb der Gewerbesteuer. Wenn vor drei Jahren das Motiv zur Gründung nicht in dem mangelnden Absatz von Getreide lag, sondern Darin, daß unsere Arbeiter nicht genügendes und schlechtes Brot vom Bäcker geliefert bekamen, nicht ausreichen- des Mehl vom Müller für das Deputat, welches gegeben wurde

— der Brotherr aber ein Mehr an Deputat zu geben nicht mehr in der Lage war, — so würde heute, Dank unserer Zollpolitik, der Schwerpunkt in der Verwerthnng des Getreides liegen. Zum Mindesten aber ist bewiesen, daß das bisherige Deputat ausreichend ist, die Arbeiter mehr und besseres Brot erhalten, auch kommen für unsere Wirthschaften die schönen Backtage in Wegfall — der Ver- dienst von Müller und Bäcker theilt sich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer — nnd satt an Brot macht zufriedener. Der kleine Besitzer, welcher früher seinen Roggen auf die Mühle trug, um dann selbst zu backen, tauscht heute sein Getreide in Brot um, auch spart er Zeit und Backholz, es verdirbt ihm kein Gebäck und er hat schöneres Brot. Der übrigen Bevölkerung wird das Brot durch Niederlagen in Dörfern und Städtenx zwei Meilen im Umkreise, zugänglich gemacht, und da Spesen und Provision darauf liegen, eine Kleinigkeit höher verkauft als an die Genossen. Für diese be- steht nur ein Zwang zur Brot-Entnahme, nicht aber zur Getreide- Lieferuug. Beim Ankan von Getreide werden sie in erster Linie berücksichtigt, doch wird auch von kleineren Besitzern viel getauft.

Wenn es auch unmöglich ist, sämmtliches Angebot in unserer köruer- reichen Gegend zu berücksichtigen so spielt doch die Abnahme von 50- bis 60 OOU Centnern immerhin eine solche Rolle, daß von einem Druck der llnterhändler auf die Preise nicht mehr die Rede ist. —- Die Bäcker haben gelernt, besseres Brot zu backen, um eoucurreuzfähig zu bleiben; die Brotpreise dictirt die Genossenschaft, dieselbe hat es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, die Existenzen der Bäcker nicht zu gefährden.

Die Existenzen der Müller sind ja an und für sich fraglich, so lange dieselben mit alten, mangelhaften Einrichtungen arbeiten!

Die Intelligenz und die Rührigkeit dieser Berufsklassen hat einen mächtigen Anstoß bekommen, die Mißstimmung gegen die neue Schöpfung macht täglich versöhnlicherer Stimmung Platz, nachdem die Bäcker gelernt haben, sich die Vortheile nutzbar zu machen, welche ihnen durch die Genossenschaft erwachsen können, — durch

"den Bezug von Mehl gerade für ihre Zwecke, unter Ersparung von Spesen und Provision, um welche ihnen das Mehl von auswärts vertheuert wurde. So wirkt die Genossenschaft indirect.

Die Futtermittel sind von tadelloser Beschaffenheit, absolut rein und das Urtheil des Chemikers -— folche Futtermittel kommen liber- haupt nicht in den Handel — rechtfertigt nicht nur den kleinen Preisaufschlag, sondern sie stellen sich bei richtiger Berechnung noch billiger. — Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr fern, wo der Landwirth nach Fett- nnd Protei·n-Prozenten kauft und sich nicht mehr mit dem Sammelnamen ,,Fnttermehl« begnügt, —- hat er doch, wenn auch langsam gelernt, künstliche Düngemittel nach ihrer che- mischen Beschaffenheit zu kanfen. - -

Die geschäftliche Thätigkeit der Genossenschaft ist also eine viel- seitige. In erster Linie handelt es sich um die Beschaffung von Hausbackmehl zu eigenem Bedarf, um Verwerthnng des 00-Mehles durch Verkauf oder Vertaufch und ebenso um die aller Weizen- Mehle, um die von Griesen, Kleie, Schale, durch Schroten, durch Mahlen gegen Lohn oder für die bescheidene Metze. —- Auch für die Gänse wird gesorgt, durch Herstellung von ganz besonderem

Stopfmehl. ·

Die Möglichkeit pro 1 Pfund Roggen 1 Pfund reines Roggen- brot zu liefern, was mir von vornherein vorschwebte, muß ich deshalb nach dreijähriger Praxis aufgeben, da der Schlesier, welcher nur von Brot nnd Kartoffeln, nicht von Hülseufrüchten wie der Pommer lebt, an die Qualität des Brotes sehr große Ansprüche stellt, dann kommt es wesentlich auf die Höhe der Zinsen und Abschreibungen an und vor allem auf die Qualität des Roggeus. Obgleich die Qualität des Roggens in unserer Gegend im Allgemeinen eine recht gute, war es bisher nnmöglig, von Roggen letzter Ernte 70 pCt.

zu ziehn trotz tadelloser (Einrichtung. Da nun besseres Mehl mehr Brot ergiebt als schlechteres, liegt es rechnerisch gar nicht im Ge- schäftsiuteresse, so viel zn ziehn, zum mindesten würde das Brot nnd die Futtermittel schlechter. Der Hauptvortheil der Doppelanlage beruht in der Verwerthnng der sogen. Hintermehle. Grade diese Mehle-liegen in den großen Handelsmühlen auf der Straße, weil sich kein Nehmer findet. Nun kommt es ja allerdings wesentlich auf die Art und Weise der Vermahlung an, um diese Mehle nutzbar zu machen. Daher liegt nebelt gutem Rohprodnet der größte Schwer- punkt in der Mühleneinrichtnng. Ebenso wie eine schlechte Brennerei- einrichtung ein Beinbruch für den Landwirth, ist es erst recht eine schlechte Mühleneinrichtung, besonders bei so miserabler Gonjunctur in Getreide uud Mehl. Es sei fern von mir eine abfällige Kritik

zu üben über die massenhaften Erfindungen der Nenzeit grade auf diesem Gebiete. Ich behaupte jedoch, daß nicht jede patentirte, mit den größten theoretischen Vorzügen ausgestattete Maschine sich in der Praxis bewährt. Fünf bis sechs Jahre in dem Leben einer solchen Maschine sind nichts, dann erst läßt sich nach Beseitigung der großen und der vielen kleinen Mängel ein maßgebendes Urtheil fällen, doch inzwischen hat die Technik neue Blüthen getrieben, um der Praxis neue Nüsse zum Knacken zu geben. Auf diese Weise kommt manches gut gedachte doch nicht gehörig erprobte Stück in die Rumpelkammer, ohne daß das Neue vorerst besser ist. Auf meinen Reisen, die ich verkappt und unverkappt durch manche Mühle machte, habe ich manches technische Product, welches mir später in den glänzendsten Farben geschildert wurde, als warnendes Beispiel in der Ecke stehen sehen. Jst doch nichts natürlicher als das; jede Maschinenbauanstalt ihr Steckenpferd hat, um andere Sachen zu veruachläsfigeu, auf dem grünen Tisch, auf dem Bilderbogen mahlt Alles samos ——— aber dann? Es kommt auch gar nicht darauf au»

alle in den letzten fünf Jahren patentirten Müllereimaschinen anzu- bringen, nein — es läßt sich bei weniger Maschinen aber richtiger Wahl dasselbe erreichen. Selbstverständlich ist es, daß der Betrieb möglichst automatisch sein muß, da jede Arbeitskraft 500 bis.

600 Mk. kostet. Zu einer Vermahlung von 300 Ctr. müssen zwei Mann ausreichend sein« Es kann daher jedem Laien nur dringend gerathen werden zu einer solchen Anlage eilten Ingenieur zu Rathe zu ziehen, welcher selbst praktischer Müller gewesen ist, er wird Theorie und Praxis am besten in Einklang bringen und trotzdem kommt man auch hier klüger vom Rathhaus als man hingeht.

Was nun die Backöfenanlage betrifft, so, können überhaupt nut- Etagenumsserheizuugsöfen nach dem System Berge-Borbek in Frage kommen —- doch nicht Unter normaler Größe, da Bedienung, Feuerung dieselbe ist als bei kleineren Platten, auch wird mehr Zeit zum Abbacken nicht gefordert.

Die Organisation solcher Genossenschaften hängt von der lokalen Lage, von dem Umfang des Interessenteukreises, ja von specifisch lokalen Bedürfnissen ab, ich kann auch hier nur warnen vor einer einseitigen Anlage — nur Mühle oder nur Bäckerei. Eine Mühlen- anlage über den genossenschaftlichen Rahmen weit hinausgehend, halte ich heut für falsch, denn nichts liegt heut so darnieder als die Handelsmüllerei — ob es in 91/2 Jahren besser sein wird?

Im Kreise läudlicher Interessenten ist Beides unentbehrlich, besonders jetzt wo es sich um eigene Verwerthnng des Getreides auf Jahre hinaus handelt. Unter Umständen kann es sogar angezeigt sein, eine solche Doppelanlage mit einem Consumverein zu verschmelzen.

Dabei ist der beschränkten Haft der unbeschränkten gegenüber unter allen Umständen der Vorng zu geben.

Nun läge es zwar an dem neuen Kurs, durch Prachtbauten, monumentale Bauwerke noch späteren Generationen zu zeigen, was die Alten konnten, wie viel Geld sie übrig hatten, doch sehr leicht wird dadurch das Pfund Brot einen Pfennig zu theuer —- darum haben wir es möglichst billig gemacht!

Obgleich ich einige Erfahrung in der Organisation von Ge- nossenschaften habe, da ich die Gründung der Molkerei Kadlewe auf meinen Schild schreiben darf, obgleich ich die bereitwillige Unter- stützung seitens der Genossen hier wie dort dankbar anerkenne, so hat mir doch diese Gründung manche schlaflose Nacht gemacht, es fehlte in jeder Beziehung der Rathgeber und manch großes und kleines Aergerniß birgt sich hinter dem ruhigen geschäftlichen Treiben, welches ich in dieser Größe, bei täglich zunehmendem Geschäfts- umfang allerdings nie träumte.

Jst es doch auch hier unendlich schwer, Allen Alles recht zu machen, will doch Ieder den besten Weizen, den besten Roggen — die größte Gurke haben. Manchem sind die Futtermittel viel zn theuer, weil Mutter Natur sie noch nicht mit dem nöthigen Verständniß für Protein und Fett ausgestattet hat, — doch Alle kommen belehrt wieder, nichts bleibt übrig und mit großer Genugthuung hört man Genossen, die sonst dem ge- schäftlichen Treiben fern bleiben, von unserer Genossenschaft reden, die große Menge aber dankt es in jeder Weise — darum hoffe ich, daß der monumentale Ban, in dieser ersten genossenschaftlichen Schöpfung des deutschen Reiches beruhend, in dem kleinen Winzig iw Kreise Wohlau gegründet, durch sich selbst noch späteren Generationen nützen werde —- auch wenn sie nicht in Stein gebaut.

C. Stöphau-Peiskern.

Die Productionsloften in der Landwirthschast.

III. sNachdruck verboten]

Die Kosten der Aussaat ergeben sich für jede Frucht unmit- bar aus der Naturalienrechnung.

Bei Vertheilung der Düngnngskosten erheben sich dieselben

Schwierigkeiten wie bei Vertheilung der Arbeitskosten; ich habe sie

(2)

in ähnlicher Weise zu beseitigen gesucht und diejenigen Dünge- mittel, welche von den Pflanzen leicht aufgenommen werden und in der Hauptsache für die Rachfrucht verloren gehen, wenn sie aus irgend einem Grunde dem Boden nicht sofort entzogen wurden, den Früchten, zu welchen sie angewandt wurden, allein, diejenigen Düngemittel dagegen, welche ihrer schwereren Löslichkeit halber oder weil sie, wenn leicht löslich und nicht sofort aufgenommen, von der Ackererde zurückgehalten werden, auch noch den Nachfrüchten zu gute kommen, der gesammten Fruchtfolge belastet, dabei jedoch die grün abgeernteten Leguminosen (Klee, Wickenee.) wegen ihrerEigen- schaft, Stickstosf zu sammeln, nur mit l‚/221nthei1, die übrigen Früchte mit 1 Antheil bedacht. Zu den ersteren Düngemitteln ge- hört besonders der Chilisalpeter, aber auch das schwefelsaure Am- moniak, zu den letzteren der Stallmist nnd alle schwerlöslichen Stickstosf- und Phosphorsäuredünger, Kalk, ferner die Knlisalze.

Die wasserlösliche Phosphorsäure nimmt eine Zwischenstellung eint ihre Wasserlöslichkeit verliert sie bald im Boden, diese kommt nur der ersten Frucht zu gute, also müßten auch die durch die Wasser- löslichkeit bedingten Mehrkosten von dieser Frucht allein getragen werden, während die Restlasten auf die Gesammtheit der Feld- früchte zu vertheilen sind.

Bei der Entlastung des Jnsgemein-Eoutos ist zu Beachten, daß ein etwaiger Ausgleichsposten aus dem Vorräthe-Conto aus folgendem Grunde außer Betracht zu bleiben hat: vom Vorräthe- Eonto werden die Dresch-, Lager- und Ablieferungskosten, sowie für gekaufte Waaren die Anliefernngskosten getragen — es würder verkehrten Ergebnissen führen, wenn diese Aufwendungen, die für die verschiedenen Früchte so verschieden sind, auf alle gleichmäßig

vertheilt würden; ich werde später hierauf zurückkonnnen. Jm Uebrigen müssen die Mehrkosten des Jnsgemein-Contos, ebenso die Kosten für Betriebsleitung und Verzinsung des Vetriebseapitals, welche ich wegen ihrer allgemeinen Bedeutung nicht in der Oeko- mierechnung, sondern in der Hauptrechnung verrechne, soweit sie auf die Oekonomierechnung und innerhalb dieser auf das Feldconto entfallen, von den sämmtlichen Friichten gemeinsam getragen werden, auch wie bei den allgemeinen Arbeitskosten mit der berichtigenden Bestimmung, daß die Zuckerrüben mit ihren erheblichen Ansprüchen an Geräthe, Wege nnd Wirthschaftsleitung 2, der Klee mit seinen hervorragend geringen Anforderungen I".z, die übrigen Früchte je 1 Antheil zu tragen haben.

Zur Vereinfachung der Arbeit wird man die nach gleichem Maßstabe zu vertheilenden Posten vor der Vertheilung in eine Summe zusammenzieheu.

Endlich ist bei Pachtwirthschafteu der Pachtbetrag« bei eigenem Besitz der Betrag der Verzinsung des Gutswerthes auf Die produk- tiven Eonten zu vertheilen, wobei Verschiedenheit im Werthe des Grundstücks nach Bodenbeschaffenheit und Lage berücksichtigt werden müssen, was selbstverständlich dazu führen kann, daß bei verschie- denen Fruchtfolgen verschiedene Einheits-, Pacht- oder Zinsbeträge sich ergeben. Innerhalb eines jeden Feldcontos ist alsdannder ent- fallende Betrag nach der Hektarenzahl gleichmäßig auf Die verschie- denen Früchte zu vertheilen.

Zieht man nun schließlich die so gefundenen Werthe zufammen, so ergeben sich für die verschiedenen Feldfrüchte die Produktions- kosteu für ein Hektar, aber noch lange nicht für eine To. Weizen, Rüben 2c. Außer den eigentlichen Verkaufserzeugnissen giebt uns

die Ernte bekanntlich die meist in dem eigentlichen Betriebe ver- wendeten, nicht marktfähigen oder nicht marktgängigen Nebenei- zeugnisse, wie Stroh und Rübenblätter, Spreu 2e., Deren Menge ermittelt werden muß; dies kann in der Regel nurschätzungsweise,.

etwa unter Zugrundelegung eines Probedrusches u. dgl. geschehen.

Dann ist deren Werth unter Benutzung der weiter oben ermittelten Einheitspreise zu berechnen und von den Produktionskosten abzu- feigen. Nun erst hat man die Kosten der Hauptfrucht für die auf einem Hektar geerntete Menge und kann hieraus leicht die Kostrn für die Gewichtseinheit („Die Tonne) berechnen. Die Verwerthuug der Waare ergiebt sich aus den erzielten Verkaufs- oder angenom- menen Verwenduugspreisen abzüglich der oben ausgeschiedenen Ko- sten des Vorräthe-Eontos, für welche die Zahlen bereits in der Raturalienrechnung vorliegen-

Nun endlich sind wir in der Lage, sagen zu können, ob der Anbau einer bestimmten Frucht rentirt hat, und unter welchen äußersten Verhältnissen des Preises sowohl, als auch der Ernte eine Rente zu erwarten ist. Während die Produktionskosteu für ein Hektar von Jahr zu Jahr nur geringen Schwankungen unter- worfen sein werden, so lange nach gleichen wirthschastlichen Grund- sätzen gewirthschaftet wird, müssen dieselben Kosten für 1 Tonne der Ernteerzeugnisse selbstverständlich im mngekehrten Verhältniß der Größe der Ernte sich ändern.

Die Rechnung, welche ich nach den vorstehenden Grundsätzen, für die Betriebsjahre 1892/93 und 1893,-«94, also für die Er«uten.

1892 und 1893 ausgeführt habe, hat folgende Ergebnisse:

Weizen Roggen

1892,3 1893J9418923 1893/94

.46 ./⸗ś M J4 all

Gerste 1892/3 1893/94

Bohnen 1892/3 1893/94

alt .zll

Hafer Iliübensnmen Zuckerrüben

1893/94

W 1892/3 1893, "91

J4 all

1892/3 1893/94 .//ć M

1892/3

./⸗/ ‚lt ‑//ćI

Futterrübenfs 1892/3 1893/94

eigene Kartoff. Leute-Kartoff. Grünmnis Kleeheu 1892/3 1893/94

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1892/3 1893/94 .//ß MM

1892/3 1893, '94

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1892,-3 1893/94

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1| Arbeits- u. Jnsgemeiw .

Kosten . . . 156,30 169,19 152,30 165,19 156,30 (bei Zucker-

Aussnat

61,- 38,80 rüben gratis

3 Diinaung . 169,—— 169,90 112,—— 112,—

Ot\..‚

53.— 31,80 189,— 169,60 112,- 112.——

l

31,—-!

151,---l

Es-

169,19 32,60 151,40 112,— 112,—

274,30 45,—

112,-

I i -

156,30 169,19 156,305, 169,19 231,30 244,19 354,60 390,38 gez-H 41,40

168,——, 107,50 112,——1 112,—

109,30 212,20 112,— 234,—-!

112,——1

147,—, 201,——;

112,—!

48,— 45,40 112,—} 112.—-

211,10 112,——

287,19 26,90

200,40

112,—- 214,30 1423)

227,10 129,30’ 142,19 244,301 257,19 1062010060 25.-—; 27,20 25,—j 30,-—

112‚—‘ 112, — 112-—012,—

130,—; 132,60 112,—-5 112,——

64,90 130.—— 144,50 112,—— 112,—

4 Pachtnntheill

498,30 489,89

lesnmmen 51 16,30 478,59 474,90. 490,09 446,30! 459,19 691,303 677,69 710,60 713,48 1692,30 626.49 1598,30; 549,5 971,90 386,79 582,30 557,09|309,20:516‚4c_1

Verkaufs- od. Verweridgs-

h Preis für 1 To. Mk.

Verwerthet mit 1 To. Mk.

Somit wurden die Prod- kosten gedeckt bei einer . Ernte Kilogrnmm 27()8«s 1) Einschließlich Schnitzel.

Hierzu habe ich noch zu bemerken, daß für die Berechnung der zur Deckung der Produktionskosten nöthigen Erntemengen folgendes angenommen worden ist:

bei Wintergetreide und Bohnen 1 Kilo Körner

» Sommergetreide 2 Körner

» Rüben 4 Rüben

ferner:

1 Tonne Weizenstroh

1 Roggenstroh -

1 Hafer-, Gersten- und Bohnenstroh

131.—j 121,04 117,—1 109,—

156,—-‘

142,"- 145,66

I

2677 3032| 2832

2 Kilo Stroh,

3 1 II

« ,, Blätter;

II

1892 93 = 21 Mk., 1893/94 = 25 Mk.

= 25 - - = 30 -

\\\\

23 - - :=· 24 -

II

191111161611:

Landwirthschastlichc Reiseskzzcn aus Ungarn.

Von Prof. Dr. Blalckhaus-Göttingen. [Rnchdr.verb.]

fliehen

Wer hätte nicht schon von Kisber gehört! Jn aller suppo- logischen Welt hat der Name einen guten Klang. Ja, Kisber ist das europäische Mekka für Pferdeliebhaber geworden, denn Massen- nnd Einzelexeursionen aus allen Ländern richten dahin alljährlich ihre Fahrt. Selbst die ermüdeten Reiter vom Distanzritt vor zwei Jahren glaubten Wien nicht verlassen zu dürfen, ohne einen Aus- flug nach Kisber gemacht zu haben. Aber man weiß nicht, daß Kisber außer Pferden auch noch anDere interessante Dinge aufweist.

Die Herrschaft Kisber war früher ein gräflich Batthhanllscher Besitz, wurde 1849 nach Der ungarifchen Revolution von Oesterreich occnpirt und im Jahre 1853 von der Regierung zu einer Gestüts- domäne hergerichtet, nachdem die häufigen Kriege den Pserdebestand des Landes stark decimirt hatten und eine Hilfe durch den Staat dringend nöthig erschien. Jm Jahre 1869 wurde die Herrschaft an Die ungarifche Regierung überwiesen, die aber den Besitz erst antrat,dem nach sie der gräflich Batthyanhschen Familie eine größere Absindungssumme bezahlt hatte.

_ Der Umfang von Kisber ist 6400 11a; davon sind 3650 ha Ackerland, der Rest ist Wiese, Weide, Wald und Baumstreifen, Höfe, Wege. Vom 21/2 m mächtigen humosen Thonboden bis zum Flugsand sind in der Ackerkrnme alle Bodenarteu vertreten. Der Untergrund ist meist eine undurchlassende Lehmschicht Hierdurch, wie durch die wellige Bodenbeschaffenheit wird ein sehr guelliges, der Drainage bedürftiges Terrain gebildet, das die Anlage von Kunstwiesem Fisch- und Rohrteichen erlaubte.

Die Verwaltung der Domäne ist so, daß das Gestiit unter besonderem militärischen Commando steht. Ein Eommandant (Stabs- offizier), zwei Rittmeister, mehrere Lieutenants, 5 Thierärzte, ferner Unteroffiziere, 20 Ezikose und 150 Mann Soldaten versehen den Gestütsdienst. Billiger ist es jedenfalls für den Staat, Soldaten zu den Geftütsarbeiten zu verwenden. Die ungarischen, pferdelieben- den Bauernjungens melden sich auch mit Vorliebe zu dem Gestüts- dienst, um zu den Ehren eines Ezikos (berittener Pferdehirt) zu ge- langen. Ob aber dies System richtiger ist, als das auf unferen Staatsgestüten durchgeführte, die Verwendung von bezahlten Wär- tern, erscheint sehr zweifelhaft. Das, was unsere alten, erfahrenen Pferdepfleger sind, müssen in Ungarn die allerdings sehr tüchtigen, alten Unteroffiziere, meist Wachtmeister, ersetzen.

Dem Gestütseommandanten gleichgestellt ist der Wirthschafts- director, der den ganzen landwirthschaftlichen Betrieb zu leiten hat.

Jhm erwächst die Aufgabe, das Gestüt aus der Wirthschaft mit den nöthigen Futtermitteln zu versorgen, außerdem Stammzuchten zur Verbesserung der Landesviehzucht zu betreiben und im übrigen die Erzielung der höchstmöglichen Rente aus der Domäne anzu- streben. Auch der Samenzucht wird besondere Aufmerksamkeit ge- widmet, so daß Kisber zum Centrum des Samenbezuges in Ungarn geworden ist. Erwähnenswerth ist noch die ziemlich ausgedehnte nnd sortenreiche Cultur der Korbweide. Die Domäne besitzt ferner

45(),:-(s 465,19

149,—, 168,—

1:3:-3,—« 156,——

. » _ « 26641 2423

Es Zu Stecklingen für den Samenbntn

29,23l 28,—- 12,-—

600,-!

11,—

530,—

135,——; 134,32

119,——, 119,—

i

2758 2634 2672, 2750 1304 788 28307 23982 49186 3) Samen verkauft. sls Verwerthuug mittelst Brennerei berechnet.

1 - Rübenblätter in beiden Jahren . . . . 7 - Kartosfel- und Rübensamenstroh blieb als werthlos außer Ansatz.

Die Preise, welche ich für die Verwerthuug der Ernte 1894 erwarten kann, sind folgende:

Weizen . . . . . .

Roggen . . -

Hafer . . -

Bohnen . . . . . . . 115 -

Zuckerrüben einschl. Schnitzel . 18,40 - 16 ; nehme ich an, daß der billigeren Einsaat wegen die Productions-

930,70 8U );—

25,601 136‚— 150,—

23'—

125 115 112

Mk., Verwerthuug 112 Mk.

⸗ 103

100 100

\\\\\\ \\\\\\\\

\\

kosten für ein Hektar etwas geringer sind, daß sie nämlich betragen eine Dampsmühle und Säge, zwei Wassermühlen, eine Maschinen- fabrik, hauptsächlich zur Reparatur der eigenen laudwirthschaftlichen Maschinen und Geräthe, und eine Ziegel- und Drainröhrenfabrik.

Die Domäne hat 13 Meierhöfe nnd zerfällt in 4 landwirth- schaftliche Distriete mit je einem Verwalter an der Spitze und einen Forstdistriet. Jm Ganzen sind ea. 20 Beamte und 300 Mann ständiges Gesinde in dem Wirthschaftsbetrieb beschäftigt.

Zur Kennzeichnung der Anbauverhältnisse sei die proeentische Bertheilung der Hanptfrüchte auf die Ackerfläche im Jahre 1890 angeführt:

Halmfrüchte, hauptsächlich Weizen 45,53 pCt·

Hülsenfrüchte 5,32 -

Hackfrürhte . . . . . . . . . . . . 16,90 = Futterpflanzen, meist Wickhafer, Kleegras, Griinmais 32.25 -

100,00 PCt.

. Ueber die Rentabilität des Wirthschaftsbetriebes wird alljähr- lich eine besondere Berechnung aufgestellt, die allerdings etwas proble- matisch ist wegen der Bewerthung der dem Gestiit gelieferten Futter- mittel. Das Gestüt bekommt nämlich die Futtermittel ganz gehörig angekreidet, z. B. den Metereentner Heu zu 3 fl. Jm Jahre 1890 berechnete sich pro Joch

Gesannntfläche Feldsläche

Bodeneapital . . . —— fl. 149,83 f.

Gebäudeeapital . . . . . . —- - 78,48 - Todtes Geräthecapital . 14,53 = 19,59 -

Lebendes Vieheapital 26,97 - 36,40 =

Gesarinnt-Einnahme 40,90 = 54,62 =

Gesammt-Ausgabe . 25,63 - 34,68 -

Reinertrag . . . . . 15,27 - 20,66 =

Verzinsung des Gesammtcapitals -— - 7,55 pEt.

Unter den Viehzuchten der Domäne erregt natürlich die Pferde- zucht unser größtes Interesse. „Lora tot-wert a magyar“, auf deutsch: „an Pferd ist es dem Ungarn am wohlsten«, heißt ein altes ungarisches Sprichwort. Als verwegenes Reitervolk waren die Ungarn von jeher bei ihren Feinden gefürchtet. Kein Wunder, wenn in einem solchen Lande die Pferdezucht blühen mußte, denn Jnteresse für Zucht ist das erste Erforderniß zum erfolgreichen Be- trieb derselben. Wohl hat Ungarn einige natürliche Vortheile, ein nälnsstoffreiches Futter, einen steinfreien Boden, der einen gesunden an bilden läßt, große ebene Flächen, die sich trefflich zu Weiden eignen, aber der Erfolg der ungarischen Pferdezucht ist doch haupt- sächlich zurückzuführen auf Die Pferdeliebhaberei des ganzen Volkes und das verständnißvolle Eingreier des Staates. Daß in Ungarn nicht von Natur aus alle Pferde gut gedeihen, erkennt man an den ungarischen Bauernpferden, die zum größten Theil Doch" ganz elende Thiere darstellen, kleine, schwere Köpfe, schlechte Rucken, dunne Hälse, kurze Kruppen, allerdings trockene Beine und kleine, feste

Hufe. Daß diese Bauernpferde meist entsetzlich Mang Und RIEM- lich abgefchunden sind, beweist, daß der Ungar bei -.1ller«Lrebe zum Pferde doch im Vergleich zum Futter hvhk Leistung von ihm verlangt. Massen von solchen Pferden sind uberall bot- handen und werden überall gezogen. DIE QUAlIM dessele zU bessern, hat sich die Regierung zur ernlten Aufgabe gestkllL ZUk

Zeit unterhält sie in Babolna ein Arabergestüt, weil man von der

10,——

10,—— 10,——

]()'—

60,— 60’—

320 J 59,-—2 59,— _

32,-—},

28,—-

12,—

29,—

11,—

49137 18697: 16592 58230 55709 5224. 5363

für Weizen . Rongen.

Gerste Hafer Bohnen Zuckerrüben

480 Mk.

470 - 460 =

480 = 450 - 713 =

\\\\\\\\\\

(Samen frei)

nehme ich weiter an, daß das Stroh in diesem Jahre, weil ge- nügend davon geerntet ist, nur zu den für diesen Umsatz innerhalb der Wirthschaft festgesetzten Preisen zu verwerthen sein wird, näm- lich Weizenstroh mit 19 Mk., Roggen- und Sommerstroh mit Ansicht ausgeht, das aller-geringste Landespferdematerial zunächst durch den kleinen, im Körperbau rorreeteren Araber verbessern zns müssen, um eine zu heterogene Paarung zu vermeiden und dann erst mit englischem Voll- und Halbblut zu paaren. Jn Kisber werden reine Vollblut und das edelste Halbblut gezogen. Auf dem Staatsgut Mezöhegyes ist das größte Halbblutgestüt und Fogarass in Siebenbürgen, mit vorzüglichen Bergweiden, hat man seit 1874 zur Weiterzucht des in Ungarn ziemlich degenerirten Lippizaner Schlages bestimmt, den man als einen geeigneten Verbesserer für die leichteren siebenbürgischen Gebirgspferde hielt. .

Jn Kisber wurde gleich nach seiner Einrichtung als Gestür im Jahre 1853 begonnen, edles Zuchtmaterial, meist Vollblut aus- Jnland und Ausland it tout- prix anz.ukaufen. Zuerst freilich war das Material immer noch wenig homogen, aber durch die Massen-- zucht mußten doch Erfolge kommen; auch Glücksfälle, wie die Er- werbung des berühmten Vollbluthengstes ,,Buecaneer«, halfen mit- Der Ruhm Kisbers beginnt aber eigentlich erst, als das Geftüt an die ungarische Regierung im Jahre 1869 überging, die sogleich«

energisch organisirte in Verbesserung des Stutenmaterials, Ab- schaffung ungeeigneter Stuten, Errichtung von besseren Stallungen, Weiden, Tmnmelplätzen, Paddoks, Verbesserung des»Wirthschafts- betriebes, vor allem aber Erwerbuug hochwerthiger Hengste, ohne·

die Mittel zu scheuen. So wurde ,,Eambusean« »in England für 115500 Mk. angekauft, der als eins seiner ersten Producte in.

Ungarn die Stute ,,Kinesem« lieferte, Die III 51 Rennen gegen englische, französische, deutsche und einheimifche Pferde stets Sieger blieb und als Dreijährige ca. 80000 f1. Preise einheimste. Weitere günstige Acquisitionen waren der Hengst ,,Verneuil« für 156000 Mark, ,,Doneaster« für 100000 Mk., »Sweetbread« für 140000 Mark.

Gegenwärtig befiUden sich 15 Pepiniere-Hengste in Kisber, darunter ,,Dunure«, für 72000 fl. angekauft, ,,Primas II” für 60000 fl., der Franzose ,,Galaor« für 111000 Fres. erstanden.

Vollblutstuten sind 32 Stück, darunter hervorragende Namen, vor- handen. Die Hengste sind in einem vortrefflich eingerichteten großen Gebäude, die Stuten im fog. Ritterdörfel in 16 Schweizerhäuschen, deren jedes 2 Stuten aufnimmt, untergebracht. Paddoks mit gutem Graswuchs und schattigen Bäumen stoßen an diese an. Ueber die- Fütterung, die Pflege. das Deckgeschäft, Bewegung und Traiuiren sind die eingehendsten Vorschriften aufgestellt. Es wird namentlich eine sehr starke Hafetfütterung an die Vollblutfohlen gewährt, dann aber auch künstliche Ernährungsweiseu mit Kuhmilch, Brei aus gekochter Geiste nnd Weizenkleie. gelbe Rüben, Pferdethllem Kreide- Salz 2c. Alle Vollblutjährlinge werden Ende Mai in der großen Lieitation meistbietend an ungarische Käufer, Die sich auch Ver- pflichten, Die Thiere nie ins Ausland zu verkaufen, versteigert. Der Dllkchfchnittspreis pro Stück betrug im letzten Jahre ea. 3500 fl.

Der Staat läßt also nicht selbst trainiren und rennen, um den Privaten keine Concurrenz zu machen, und muß daher auch sein ganzes Zuchtmaterial wieder ankaufen.

Einrichtungen sind auch getroffen, um fremde Stuten in Kisber zum Decken durch die Hengste, allerdings gegen hohes Deckgeld, aufzunelmieu, und einige hundert Stuten werden alljährlich dahin.

gebracht.

(3)

24 Mk., so nmß die Ernte folgendes Ergebniß haben, wenn sie die Productionskoften decken soll:

Weizen 3 200 kg Hafer 3 530 kg

Roggen 3 113 - Bohnen 3040 -

Gerste 3 194 - Zuckerrüben 40 169 -

das sind Zahlen —- man wird es zugeben müssen, die selbst unter den günstigen Verhältnissen, unter welchen ich zu arbeiten das Glück habe, nur ausnahmsweise erreicht werden, die mit den Durchschnitts-

Erntezahlen größerer Bezirke oder ganz Deutschlands überhaupt nicht in Vergleich gestellt werden können. Da hiernach auf eine Erhöhung der Durchschnittserträge über diese Zahlen hinaus nicht zu denken ist, so muß untersucht werden, ob nicht die Kosten ein- zuschränken sind. Eine erhebliche Herabminderung der Arbeitskosten ist nur durch Einschränkung der Arbeit selbst zu erreichen, was aber eben so unzweifelhaft, wie eine Einschränkmig des Düngeraufwan- des, eine Jermindertmg des Ernteergebnisfes nach sich ziehen und einen Eulturrückschritt bedeuten würde. Eine Ersparniß an den Jnsgemeinkosten könnte durch eine Verringerung des Betriebscapitals unD feinen Zinsen herbeigeführt werden, eine solche ,,Abfchreibung«

würde einem Betriebsverlust gleichkommen unD Die Quelle, aus welcher diese stammt, nur verdunkeln; sollte man glauben, daß der Bedarf des Betriebsleiters über Gebühr hoch sei, so ist zu bemerken, daß in diesen Posten ein Gewinn nicht mit enthalten ist, daß aber ein solcher doch das Ergebniß mühevoller und sorgenreicher Arbeit eigentlich sein müßte; sollte also wirklich der Betriebsleiter zu hohe Ansprüche machen, so würde das Zuviel einem mäßigen unD gewiß gerechtfertigten Gewinn gleich zu rechnen, also auch hier nichts zu ersparen fein. An Aussaat ist erst recht nicht zu sparen, denn wie die Saat, so die Ernte, und die Pacht steht, unter giinstigeren Ans- fichten abgeschlossen, auf eine Reihe von Jahren fest. Die Mög- lichkeit, die Kosten erheblich herabzumindern, muß ich deshalb ver- neinen. —- Sollte nicht eine andere Wahl der Aubaufrüchte zu gün- stigeren Ergebnissen führen? Freilich ist der Uebergang immer schwerer, aber wenn er auch glücklich ohne Kosten gelänge, so würde man auch hier bald vor einer Ueberfüllung des Marktes stehen, weil es sich immer nur um Früchte handeln könnte, die eine weniger ausgedehnte Verwendung haben, und die nnu natürlich ein Jeder anbauen würde. Jch sehe nirgends eine Möglichkeit zu besseren Betriebsergebnisfen zu kommen, als in der Wiederkehr besserer Preise für unsere Erzeugnisse Wenn die jetzige Preislage uns in den besseren Gegenden mit schweren Sorgen in die Zukunft blicken läßt, so muß sie geradezu erdriickend auf den Schultern derjenigen Ge- schäftsgenossen lasten, welche unter erheblich tmgünstigereu Verhält- nissen arbeiten.

Correspondenz des Bundes der Landwirthe.

, · John Mattcs jr.,

Speeialagent des Washingtoner Ackerbaudepartements für das Deutsche Reich, hat von hier aus einen Bericht an den Ackerbausecretär (Minifter) Morton gerichtet, welcher folgendermaßen lautet:

»Letztes Jahr waren die deutschen Landwirthe unD Viehzüchter ge- zwungen, ihr Vieh zu verkaufen, ohne .‘liiicfficht auf Die Preise, die sie er- zielten. Es wurde damals vorausgesagt, daß heiter in Deutschland ein Mangel an Schlachtvieh herrschen würde, wodurch eine Preissteigerung her- vorgerufen werden und den auswärtigen Fleischexporteuren eine Gelegenheit geboten würde, den deutschen Markt zu gewinnen. Jch habe viele deutsche Städte besucht und dem Verkauf importirten Fleisches besondere Aufmerk- samkeit gewidmet, aber meiner Ansicht nach wird Deutschland niemals viel importirtes Fleisch eonsumiren. Es ist wahr, daß der Eonsum unteri-

Das Halbblutgestüt umfaßt ca. 150 Mutterstuten um deren Nachzucht bis zu den Dreijährigen, zusammen ca. 450 Pferde. —- Dieser Pferdebestand ist nach Altersklassen und Geschlechtern ans verschiedene Meierhöfe vertheilt. Jn den Stallungen und in der Pflege wird hier weniger Sorgfalt als bei dem Vollblut aufgewendet.

ss ist mehr Massenzucht, aber trotzdem wird eine rationelle Füt- terung unD namentlich eine peinlich genaue Bewegung nach sehr durchdachtem Plane ausgeführt. Die Stallungen in Kisber — auch für Rindviehzucht --— haben alle einen großen technischen Vortheil, nämlich vollständige Freiheit von Säulen oder Trägern im Innern trotz großer Breite. Die Decken werden durch Hängewerke getragen und auf einen Futterböden über dem Stall legt man keinen Werth.

Derselbe ist nur ganz klein oder fehlt ganz. Man hat überhaupt in Ungarn weniger Schelmen und Futterböden, sowie auch Keller, sondern bewahrt die Feldproduete viel billiger in Feimen unD Mieten auf.

Mit dem Monat Mai beginnt für alle Gestütspferde der Weidegang, der bis spät in den Herbst hinein dauert. Wie in Trakehnen hat man auch in Kisber keine umzäunte Weiden· Die Pferde- und Fohlenhetden werden durch die berittenen Esikos ge- hütet und verbringen die Nächte nnd Mittagszeiten im Stalle. — Muß man auch in Trakehnen schon die Gewandtheit und Geschick- lichkeit der Pferdehirten bewundern, der Esikos erscheint doch noch weit interessanter. Mit weiten, blauen Rockhosen, Sporenstiefeln, blendendweißen, großbaufchigen Hemdärme1n« verschniirter Weste und kleinem Hut mit Federbusch angethan, sitzt er stolz zu Pferde. Mit der äußerst geschickt gehandhabten, langen Peitsche versteht er Ort- nung und Respect in seiner Herde aufrecht zu erhalten, ohne sich die Zuneigung feiner Vierfüßler zu verscherzen, denn willig läßt sich jedes Thier von ihm einsaugen und an dem, um den Hals ge- worfenen Strick heranfiihren.

Es ist. für die Wirthschafts-Direetion nicht leicht, für gute Weiden zu sorgen, denn einmal verträgt sich ausgedehnte Weide- Wirthschaft nicht mit dem intensiven Betriebe, der im allgemeinen auf Der Domäne durchgeführt werden soll; andererseits setzt das trockene Klima dem Futterwachsthum Schwierigkeiten entgegen.

Man hat circa 20 verschiedene Pflanzen-Mischungen ausprobirt, die jetzt je nach der Lage, dem Boden und dem Nutzungszweck für die Heuwerbung, Gestütsweide, Kuh-. Schaf- oder Lämmer- Weide ausgesäet werden. Die Weiden bleiben nicht länger als zwei Jahre liegen.

Während der Winterzeit werden alle Gestütspferde täglich in mit Stroh belegten Ausläufen bewegt.

Eine besondere Specialität Kisbers ist das Rennen der·drei- jährigen Halbblut-Stuten, von dessen Ausfall es abhängig ist, ob sie in das Gestüt als Zuchtstuten einrangirt werden. — Zum

Ploetz, au, auf Die wir noch zurückkommen.

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kanischen gesalzenen Speck-s und anderer Fleischproduete in Biichsen in solchen Ausnahmsjahren zunehmen mag, aber unter normalen Verhältnissen können die ärmeren Klassen sich den Luxus nicht gestatten und die besser situirten Klassen hegen ganz unvernünftige (l Das ist allerdings sehr unver- nünftig von den Deutschen, daß sie kein seuchenverdächtiges und durch den Transport halb verdorbenes Fleisch essen wollen, selbst nicht, wenn es aus Amerika kommt. —- D. Red. d. Corresp.) Vorurtheile gegen importirtes Fleisch. Ja vielen Städten wird von Australien tmportirtes frisches Fleisch feilgeboten und die Händler behaupten, daß es gern gekauft wird, da die Qualität vorzüglich sei. (So sagen die Händlerl Daß aber sowohl Pro- dueenten wie Eonsumenten, letzteren voran die Stadtmagistrate, das gerade Gegentheil behauptet und erwiesen haben, das läßt der smarte Amerikaner als unwesentlich bei Seite. D. Red. D. »Eorr.«)

Der Verkauf importirten frischen Fleisches ist indeß mit vielen Schwierig- keiten verknüpft und verursacht den Exporteuren in Folge der mannigfaltigen localen Verordnungen scheinbar bedeutende Verluste Jm besten Falle ist das Geschäft immer eine Speenlation. Jn der amerikanischen Presse äußert man sich sehr angehalten Darüber, daß Deutschland die Vieheinfuhr aus den Vereinigten Staaten verboten habe; ob dies als Repressalie oder lediglich als eine sanitäre Maßregel aufzufassen ist, wäre wohl schwer zu entscheiden Aber meiner Ansicht nach ist es besser, daß dergleichen öffentlich angeordnet wird, unD Die amerilanifchen Erporteure werden dadurch nicht schwerer be- treffen, als durch den Erlaß aller möglichen loealen Verordnungen und die in der Presse verbreiteten falschen Berichte, deren Zweck es ist, ein Vor- urtheil gegen auswärtige Fleischproduete wachzurufen. Der Verlust der Vereinigten Staaten dürfte nur nominell fein, selbst wenn die neue Regu- lation in Kraft bleiben sollte.«

Wir haben für die Darstellungen des Mr. Mattes welche mit denen der amerikanischen Presse, so weit sie Regierungskreisen nahe steht, überein- stimmt, nur zwei Ertlärungen: Entweder liegt den Ameritanern am Deut=

fchen Markt wenig, unD Dann ist unerklärlich, weswegen sie so über das deutsche Einführverbot schreien —- oder diese Art der Darstellungen ist nur ein »Trie«, um eine Zurücknahme des Verbots zu erleichtern, indem sie den Deutschen einzureden suchen, ihr Absatz hierher sei nur sehr gering. Im letzteren Falle »caleuliren« die Herren Aankees aber nicht richtig, Da Die deutsche Maßnahme keine handelspolitische, sondern eine sanitätspolizeiliche ist.

Zur tljiagariuefraga

Die Wirthschaftliche Vereinigung des Reichstages hat bereits in der letzten Session einen åliiargarinegesetzentwurf, der im Bureau des Bunde-J der Landwirthe ausgearbeitet war, berathen. Jnsbesondere hat die dafür eingesetzte Eommission ihre Arbeiten schon ziemlich weit gefördert gehabt.

Jetzt hat die Wirthschaftliche Vereinigung in ihrer letzten Sitzung erfreu- licher Weise beschlossen, nicht nach dem Brauche des Llieichstagsplenums mit den Bernhungen über die Margarinefrage ganz von vorne zu beginnen.

Vielmehr wird die Eommission der letzten Session einfach wiedergewählt mit dem Auftrag, ihre Berathnngen gleich an dem Punkte, bis zu dem sie feiner Zeit gefördert waren, wieder aufzunelmien. Es soll nun die Reichs- regierung ersucht werden, zu diesen Eommissionsberathuugen auch ihrerseits

Vertreter zu entsenden.

Auch während der parlamentslosen Zeit haben die Arbeiten auf diesem Gebiete keineswegs geruht. Jnsonderheit hat der Vorstand des Bundes der Landwirthe eine Broschüre zur Margarinereform ausarbeiten lassen, die demnächst erscheinen wird, unD in Der namentlich auch der ausländischen Gesetzgebung auf diesem Nebiete die eingehendste Berücksichtigung zu Theil geworden ist.

Auch andere landwirthschaftliche Verbände haben sich inzwischen mit der Frage beschäftigt. So hat das Hauptdirectorium der SJs‘emmerfchen Oekonomischen Gesellschaft neuerdings seine Forderungen der Wirthschafts lichen Vereinigung unterbreitet. Es erklärt sich mit den Abändermigsv0r- schlägen des Bandes der Landwirthe vollkommen einerstanden, stellt aber als Mindestforderungen, ohne deren Erfüllung der inilchwirthschaftliche Be- trieb dem sicheren Iliuin in näher Zeit entgegengeführt würde, besonders die folgenden drei fest: Das Verbot l. Der Verwendung von Milch unD Deren Producten zur Herstellung von Ersatzmitteln für Butter und Käse, 2. des Vertaufs von Margarine unD Käseuachahmnngen in den gleichen Räumen, in welchen man Natnrbutter oder Naturkäse verkauft, 3. Der gelben Färbung der Tijiargarine, für die eine dunklere, von der Farbe der Naturbutter ab- weichende Färbung sehr wünschenswerth erscheint. Während des Druckes dieses Artitels geht endlich noch eine Massenpetition von Mollereien dem Vorsitzenden der Wirthschaftlichen sBereinigung, Herrn Abgeordneten von

wahl von Pepiuieren und Landbeschälern unter den dreijährigen Hengsten, sowie die Ausrangirung aller nicht zur Zucht tauglicheu jungen unD älteren Pferde stattfindet, welch letztere dann während des Sommers vorbereitet unD im Herbst auf einer besonderen großen Auetion in Bndapeft meistens als lsiebrauchspferde ver- steigert werden.

Weiter-es über die ungarische Halbblutzucht folgt noch bei der Beschreibung von Mezöheghes

Sehen wir uns nun auf der Wirthschaft in Kisber etwas um. Die vier Verwaltungs-Districte haben jeder feine besondere Ausgabe.

Der District Batthhan soll Ardenuer Pferdezucht, Algäuer Jnngviehzucht und Rambouillet-Schafzucht treiben. —- Anf Vas- dinnve ist die tiuhhaltuUtL meistens Algäuer Race, Die Molkerei, Fleisch-Schafzucht, Schweinezucht, ferner: Rindvieh-, Schaf- und Schweinemast. Hier befindet sich auch eine Obstbaumschule — Tarcs ist dazu bestimmt, die Jungochsen-Aufzncht, Rambouillet- Schafzucht, Schafmast, Anfzucht und Haltung der Eber zu be- treiben. —— Kisber-Nadasd endlich beschäftigt sich haupsächlich mit Jnngochsen- unD Schweine-Anfzucht, wozu der angrenzende Wald genügende Weide liefert.

Da auch in Ungarn für den schweren Zug in der Neuzeit starker Bedarf nach einem kaltbliitigen Pferde ist, hat die Regierung dessen Zucht auf Kisber in die Hand nehmen laffeu. Norfolker-, Rot-er-, Percheron-Blnt wurde verwandt, aber in Der Nenzeit ist man lediglich bei dem Belgier in dessen leichterer Form, also dem Ardenuer geblieben. Diese Erfahrung der Ungarn-, daß der Belgier den französischen und englischen schweren Schlägen vorzuziehen ist, sollte man auch bei uns beherzigen. Jn Kisber sind zwei belgifche Hengste aufgestellt, der 5jähr. Arbor und der 22jähr. Eoco, letzterer für 24 000 Gld. seinerzeit gekauft. Schwere Stuten giebt es ca. 40, die als Arbeitspferde in der Wirthschaft dienen. Die zuchttauglich befundenen jungen Hengste werden Zsährig den Staatshengstdepots überwiesen. Eine sehr nachahmenswerthe Einrichtung ist die, daß die schweren Hengste des Stuhlweißenbnrger Depots sännntlich in der Nichtdeckzeit nach Kisber gebracht werden unD dort in der Oekonomie arbeiten müssen.

gegen Arbeit angenommen.

frhweren Hengste wie bei uns ein Fanllenzerleben führen zu lassen, unD außerdem wird auch die Tanglichkeit eines Pferdestammes zur Acker- und Fahrarbeit hierdurch befördert.

Bezüglich der Verrechnung wird Futter Es ist dies System richtiger, als die

Jn der Fütterung der schweren Pferde werden in Kisber wegen der theueren Haferpreife beträchtliche Mengen von Roggenschrot und Weizenkleie verabreicht.

Jn der Rindviehzucht hat man seither die Algäner Rate be-

w ir

ganz gute Resulta

October schon werden die noch nicht dreijährigeu Stuten zugeritten und während des Winters shstematisch trainirt, bis dann Ende April oder Anfang Mai das Rennen mit den als Jockevs fungirenden Tiieitbuben des Gestiits stattfindet.

Jm Juni findet dann die große Gestüts-Classisikativu ftatt. WO- bei durch den, die Landespferdezncht dirigirenden Ministerialrath

—- unter Führung der Lffiziere des Gestüts — die Einrangirung der dreijährigen Stuten in die Mutterstuten-Herde, die Aus-

vorzugt, doch will man setzt von dieser abgehen und mehr die Simmenthaler au ihre Stelle setzen. Als Durschnittsmelknng hat man von den Algäuern nur 6,2 Liter erzielt. Zur Einführung Der Simmenthaler hat man aber nicht den theueren Weg des Jmportes von Originalmuttervieh betreten, sondern kaufte von dem fegen.

Bonvhader Vieh, ein, den alten Bernern ähnlicher Schlag- der sich in einigen Komitaten Ungarns von früheren Schweizer Jmporten her verbreitet hat. Mutterthiere dieses Schlages krenzt man setzt evnsequent mit Original-Simmenthaler Bullen und hat damit auch

Hoffentlich führen die bszeichneten Bestrebungen noch in dieser Session zu einem Abschluß. Denn so klar, wie in dieser Frage, liegt die Reform- bedürftigleit einer der Ilieichsgesetzgebnng unterliegenden Materie und Die Richtung, in der sich die Reform bewegen muß, selten zu Tage.

Corrcspondenzetr

Gcnthin, 1.4. December. Jn der letzten Sitzung des landwirthschafti lichen Vereins des Kreises Jerichow 2. winden die Vereinstage für 1895 festgesetzt auf den 8. Januar, 5. Fehruar, 12.Mä13, 22. Mai, I. November und 3. December. Hierauf hielt Dr. Fischer-Halle einen Vortrag über

»Die heutige Bedeutung der Viehzucht gegenüber dem Getreidebau, und die Mittel und Wege, die zu einem lohnenden Betrieb der ersteren führen können.« Er meinte, in erfter Linie müßte sich die Landwirthschaft in hiesiger Gegend auf die Zucht laltblütiger Pferde werfen. Diese sind leichter aufzuziehen als warmblütige; sie seien anspruchsloser in der (Ernährung, nicht fe empfindlich und frühreifer. Statt des belgischen sollte man aber lieber das kaltbliitige englische Pferd züchten. Ersteres ist langsam. letzteres trotz seiner Stärke bedeutend schneller. Auch die Rindviehzucht müsse durch Einstellen leistungsfähiger Thiere gehoben werden. Frühreife, Entwicklungs- fähigteit und Futterverwerthung müßten bei Auswahl von Zuchtthieren in Betracht gezogen werden. Die Schweinezucht war bisher immer noch lohnend, denn entweder waren die Ferkel oder die Mastschweine theurer.

Besseres Material, eine Kreuzung unserer Landschweine mit dem englischen Eber würde auch hier noch die Productionskosten verbilligen. Auf die von verschiedenen Seiten geäußerten Bedenken wegen des leichten Bodens hiesiger Gegend entgegnete Dr. Fischer, daß grade unsere Gegend sich be- sonders gut zur Zucht eigne, Denn man könne hier billiger züchten, da die Thiere schon in den ersten Lebensjahren nutzbar gemacht und, wenn sie ausgewachsen sind, nach den Jndustriegegenden, die bei ihrem schweren Boden nicht züchten können, verkauft werden können. Auf eine Anfrage des Herrn von Byern-Parchen erklärte Redner, daß sich zur Aufbesserung unserer Ziegenzucht namentlich die hochgezüchtete Schweizerziege eigne.

ßprechfaal sur unsere gilt-ser.

tliaisscncnkasscn.

Wir bitten die verehrliche Redaetion des »Landwirth« uns zu Dem Aufsatze des Herrn R. »Erläuterungen zu dem Artikel Raiffeisen in Schle- sien« folgende Bemerkungen zu gestatten:

l. Der profectirte schlesische Provinzial-Verband des Herrn lt. kann unmöglich das leisten, was eine Organisation leistet, die sich —- wie Die Neuwieder — über ganz Deutschland erstreckt. Diese Behauptung ist so einleuchtend, daß sie gar keines Beweises bedarf. Den berechtigten schlesischen Eigenthümlichkeiten aber kann Neuwied durch Errichtung einer Filiale gerecht werden und ist eine solche für die nächste Zeit auch in Aus- sicht genommen. — 2. Es ist zu verwundern, daß Herr R. glaubt, Die Ideen von Vater Raiffeisen so genau zu ver-stehen, obschon er den verehrten Herrn nicht gekannt und niemals mit demselben gearbeitet hat.

Es ist T-hatsache, daß bei der Gründung des baherischen Regierungs- Verbandes der Partikularismus eine große Rolle gespielt hat, unD daß von den Blättern gegen Neuwied gehetzt wurde, weil das Mutterhaus iittireußen seinen Sitz hat. — 3. Wenn Herr R. erwähnt, daß die ganze Verwaltung der Neuwieder Organisation in einer Hand ruhe, so ist Darauf zu er- widern, daß dies nicht ein Mangel, sondern ein Vorzug derselben ist, wie die Erfahrung bewiesen hat. Nur durch eine einheitliche Verwaltung kann das hohe Ziel erreicht werden, welches Vater Raiffeisen erstrebt hat. Die Verwaltung selbst aber ist gebunden an die Beschlüsse des Vereinstages (Der General-Versannnlung), des General-Anwaltscl)aftsrathes, der aus 35 Personen besteht, und an die Beschlüsse des Aufsichtsrathes der Eentrals Darlehnskasse, die sich aus 18 Mitgliedern zusammensetzt —- 4. Herr R.

stellt die Eentral-Darlehnskasse als eine Actien- Gesellschaft hin, ohne das Eigenthümliche derselben einer Besprechung zu unterziehen. Es könnte da- mit der Anschein erweckt werden, als sei die Eentralkasfe ein den Vereinen fremdes Institut, das den Geldverkehr besorge. Jn Wirklichkeit sind die Darlehnskassen-Vereine die Actionäre der Eentralkasse. Böriengeschäfte unD alle gewagten Unternehmungen finD ihr unterfagt. Die Verwaltung führen die Vereine selbst. Jn der General-Versammlung wählen sie den Auf- sichtsrath und den Ausschuß zur Prüfung der Rechnung. Der AufsichtL- rath ernennt den Vorstand, dem die Führung der Geschäfte übertragen d. 5. Die Dinger-Fabrik in Belgien, die die Firma Raiffeisen u.

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te erzielt. Ganz auf Der_ Höhe steht allerdings die Rindviehzucht in Kisber nicht. Auch ist es ausfallend, daß trotz des Vorhandenseins einer guten Molkerei mit hoher Milchverwerthtmg, trotz der Wichtigkeit der Zucht in Anbetracht der Staatsdomäne nebenher noch eine sehr bedeutende Ochsenmast betrieben wirD.

Letztere wird aber ganz rationell ausgeführt und soll recht ein- träglich fein. Man kauft möglichst junge Thiere der ungarischen unD Schweizer Höhenracen an, auch Mürzthaler, Mariahofer, Kroatier, und controlirt durch regelmäßige Probewägungen die Zu- nahme. Ein jeder Mastochfe hat eine Tafel an seinem Stand, auf Der das letztermittelte Lebendgewicht, das Anfangsgewicht, die Zu- nahme seit dem letzten Probewägen und die Zunahme während der ganzen Mastzeit verzeichnet ist. Hierdurch wird es den Beamten möglich, Die einzelnen Thiere genau zu beobachten und schlecht zu- nehmende Ochsen baldigst auszumerzen. Das Futter bestand zur Zeit meines Besuches aus Stroh, Spreu unD per Stück Großvieh 20 kg Rüben, 3 kg trockene Schlempe, 2 kg Roggenschrot.

Die Aufzncht von Zugochsen ist auf der Domäne in den letzten Jahren eingeschränkt worden, da man die Zucht der ungarischen Rare hauptsächlich nach Mezöheghes verlegt hat.

Auch die Schafzucht hat man vermindert, aber sie ist immer noch umfangreich genug. Die mir gezeigten Rambouilletherden zeichneten sich aus durch große Körper, hatten aber oft mangelhafte Formen, Unausgeglichenheit und zu starke Faltenbildung.

Renomirt ist dann auch die Schweinezucht Kisbers Von ein- heimischen Racen ist es die Szalontaer, die hier gezüchtet wird, ein großes Fleischfchwein mit wenig gekräuselter gelber oder rother Be- haarung, langem Kopf, aufrechteu Ohren, kräftigen Beinen. Es gewinnt in neuerer Zeit gegenüber dem Mongalicza-Schwein an Be- deutung, weil es nicht so sehr zum Speckansatz wie dieses neigt und daher bei der heutigen Bevorzugung von Fleisch gegenüber Fett sich namentlich nach Deutschland besser verkauft. Es wird sowohl zum Schlachtvieh- wie Zuchtviehverkauf gezüchtet. Matt läßt zweimal im Jahre ferkeln. Muttersauen und Läufer gehen auf Gras- nnd Waldweide. Alle Thiere, die nicht zur Zucht bleiben oder verkauft werden, werden kastrirt und mit 1,’._‚ bis 3/4 Jahren zur Mast ein- gestellt. Die Schweinemästerei ist bei der Molkerei und besteht aus primitiven Schuppen mit verschiedenen Unterabtheilungen, einem gemeinschaftlichen gepflasterten Futterplatz mit Susfolktrögen unD zweckmäßiger Badeeinrichtung, worauf man in Ungarn großes Ge- wicht legt. Nur bei jungen Schweinen hält man das Baden für gefährlich, weil es bei diesen die Rothlaufgefahr befördern soll. Das Mastfntter bestand aus Magermilch, Molke, Maisschrot und Kleie.

Da in Ungarn auch jetzt häufig Nachfrage nach einem frühreiferen

Fleischfchwein ist, betreibt man noch Berkshirezucht in Kisber, unD

zwar mit bestem Erfole Auch Adrkshires und Kreuznngen der-

selben mit Szalontaer finD schon aus früherer Zeit vorhanden.

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