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Durch die Bibel. 1. Könige 2,1-3,5. Davids letzte Anweisungen an Salomo und sein Tod

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Durch die Bibel 1. Könige 2,1-3,5

Davids letzte Anweisungen an Salomo und sein Tod

Es ist so weit: David, der viel gerühmte König der Israeliten, spürt, wie seine Lebenskräfte schwinden und ruft seinen Sohn Salomo zu sich, der zugleich sein Nachfolger ist. Im ersten Buch der Könige, gleich am Anfang von Kapitel 2 wird berichtet, mit welchen Worten David Abschied von ihm nimmt. Hier zunächst die Verse 1 und 2:

„Als nun die Zeit herbeikam, dass David sterben sollte, gebot er seinem Sohn Salomo und sprach: Ich gehe hin den Weg aller Welt. So sei getrost und sei ein Mann“ (1 Kön 2,1-2).

Die Einsicht „Ich gehe hin den Weg aller Welt“ bedeutet nichts anderes als: „Ich werde nun sterben, so wie es letztlich jedem Menschen bestimmt ist.“ Das klingt eigentlich wie eine Binsenweisheit, aber weil der Gedanke an das eigene Ende schon irgendwie unheimlich ist, wird er oft verdrängt. Und wenn man hört, was beispielsweise der Apostel Paulus über den Tod sagt, dann kann es einem schon ungemütlich zumute werden. Im Römerbrief, Kapitel 5, heißt es: „Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm 5,12). Paulus stellt uns also in eine Reihe mit Adam und Eva, die Gott ungehorsam geworden sind. Ihre Sünde hat sich aber nicht wie eine ansteckende Krankheit ausgebreitet, an der andere Menschen erkranken, ohne selbst schuld daran zu sein. Sondern im Gegenteil: „Sie alle haben gesündigt“, sagt Paulus, und sind darum keinen Deut besser als Adam und Eva. Und wer mit diesem Wissen auf das Ende seines Lebens zugeht, dem kann schon mulmig zumute werden.

David allerdings hat im Laufe seines Lebens immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass er auf Gottes Vergebung und Erbarmen hofft. So betet er zum Beispiel in Psalm 23: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich“ (Ps 23,4). Wörtlich übersetzt ist hier vom „Tal des Todesschattens“ die Rede beziehungsweise vom „dunklen Tal des Todes“. Wenn man den ganzen Psalm durchliest, bekommt man jedoch nicht den Eindruck, dass David Angst hatte vor dem Sterben. Sondern er vergleicht das ganze Leben mit einem Fußmarsch durch das Todestal. Jeder Mensch ist schon zu Lebzeiten allen möglichen Gefahren und Angst machenden Ereignissen ausgesetzt. Die einen bekommen es deutlich zu spüren, weil sie gesundheitlich angeschlagen sind oder um einen lieben Mitmenschen trauern. Anderen dagegen geht es rein äußerlich betrachtet gut, aber es lauern geistliche Gefahren auf sie.

Also, im Sinne Davids gleicht das ganze Leben einem Marsch durchs Todestal. Und deshalb sagt er zu seinem Sohn Salomo (Vers 2): „So sei getrost und sei ein Mann.“ „Sei ein Mann“, das bedeutet:

„Jammere nicht herum wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal allein in den dunklen Keller gehen

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soll.“ Und „sei getrost“ bedeutet: Es gibt einen guten Grund, warum du deinen Weg durchs Todestal fortsetzen kannst: nämlich Gottes Anwesenheit. Noch einmal Psalm 23: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“

Dass David sagt: „So sei getrost und sei ein Mann“, hat natürlich damit zu tun, dass er diese Worte an seinen Sohn richtet. Selbstverständlich gibt es aber auch jede Menge gestandener Frauen. Deshalb gilt genauso: „Sei getrost und sei eine mutige Frau. Du brauchst keine Angst zu haben auf deinem Weg durchs Leben, der oft einem Weg durchs Todestal gleicht. Denn Gott ist bei dir.“

Im Übrigen könnte es sein, dass Salomo eine solche Ermutigung dringender nötig hat als sein Vater David in einem vergleichbaren Alter. Denn David hatte von Kindesbeinen an das echte, raue Leben kennengelernt. Schon frühzeitig wurde ihm beigebracht, sich um die Schafe seines Vaters zu kümmern, die sich im unwegsamen Gelände auch mal verirren konnten. Salomo dagegen ist im Palast

aufgewachsen und war Mamas und Papas Liebling. Auf ihn, den neuen König Israels, werden nun manche Aufgaben zukommen, die Mut und Durchsetzungskraft verlangen. – Zurück zu unserem Bibeltext, zu den Versen 3 und 4. Weiter spricht David zu Salomo:

„Und diene dem HERRN, deinem Gott, dass du wandelst in seinen Wegen und hältst seine Satzungen, Gebote, Rechte und Ordnungen, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, damit dir alles gelinge, was du tust und wohin du dich wendest; damit der HERR sein Wort erfülle, das er über mich geredet hat.

[Und dieses Wort, diese Zusage lautet:] Werden deine Söhne auf ihre Wege achten, dass sie vor mir in Treue und von ganzem Herzen und von ganzer Seele wandeln, so soll dir's niemals fehlen an einem Mann auf dem Thron Israels“ (1 Kön 2,3-4).

Getrost sein, keine Angst haben – das war die Botschaft in den beiden ersten Versen. Im Vergleich dazu wird David jetzt sehr konkret: „Halte dich an Gottes Satzungen, Gebote, Rechte und Ordnungen!“ Und mit dieser Ermahnung verknüpft David die Zusage, die er von Gott erhalten hat, nämlich dass sein Königtum Bestand haben wird. Vers 4: „So soll dir's niemals fehlen an einem Mann auf dem Thron Israels.“ Erstaunlich ist die Tatsache, dass nicht jeder König, der in späterer Zeit auf dem Thron Israels Platz nimmt, den Anforderungen Gottes genügt. Aber dennoch sieht sich Jesus knapp tausend Jahre später als ein rechtmäßiger Nachfolger von König David. Als Jesus von Pontius Pilatus gefragt wird: „Bist du der König der Juden?“, antwortet er: „Du sagt es“ (Mt 27,11). Und Maria, die Mutter Jesu, wurde schon vor der Geburt ihres Sohnes darüber informiert, dass er gewissermaßen in die Fußstapfen Davids treten wird. Von einem Engel wurde ihr mitgeteilt: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lk 1,32-33).

Zurück zu unserem Bibeltext. In den Worten, die der alte David nun an seinen Sohn Salomo richtet, geht es sozusagen um einige „Personalangelegenheiten“. Nur auf eine davon möchte ich an dieser Stelle ein wenig näher eingehen. Dazu die Verse 8 und 9. David sagt:

„Siehe, du hast bei dir Schimi, den Sohn Geras, den Benjaminiter von Bahurim, der mir schändlich

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fluchte zu der Zeit, als ich nach Mahanajim ging. Dann aber kam er mir entgegen am Jordan. Da schwor ich ihm bei dem HERRN und sprach: Ich will dich nicht töten mit dem Schwert. Du aber lass ihn nicht frei ausgehen; denn du bist ein weiser Mann und wirst sehr wohl wissen, was du ihm tun sollst, dass du seine grauen Haare mit Blut hinunter zu den Toten bringst“ (1 Kön 2,8-9).

Vielleicht erinnern Sie sich noch an diese sehr unangenehme Situation, die hier gerade erwähnt wurde.

Davids Sohn Absalom wollte damals mit Gewalt König von Israel werden, so dass sich David aus

Jerusalem davonmachte. Unterwegs kam es dann zu dieser Begegnung mit dem Benjaminiter Schimi. Er beschimpfte und verfluchte David und warf sogar mit Steinen und Erdklumpen nach ihm (vgl. 2 Sam 16,13). Als David später nach Jerusalem zurückkehren wollte, entschuldigte sich Schimi dafür. Danach schien alles in bester Ordnung zu sein. Doch nun sieht es so aus, als ob David seinen Sohn dazu

auffordert, an Schimi doch noch Rache zu nehmen. Ganz so ist es aber nicht. Denn David sagt zu Salomo:

„Du bist ein weiser Mann und wirst sehr wohl wissen, was du ihm tun sollst.“ Aus dieser vorsichtigen Formulierung höre ich heraus, dass Salomo achtgeben soll auf diesen Mann, der schon einmal auf ungehörige Weise den rechtmäßigen König gedemütigt hat, statt ihm beispielsweise zu helfen.

Anscheinend sieht David in ihm eine tickende Zeitbombe, die jederzeit explodieren könnte. Falls Schimi noch einmal als Gegner des Königs auftreten sollte, so Davids Empfehlung, soll Salomo nicht zögern hart durchzugreifen. – Ich lese nun weiter ab Vers 10:

„Also legte sich David zu seinen Vätern und wurde begraben in der Stadt Davids. Die Zeit aber, die David König gewesen ist über Israel, ist vierzig Jahre: Sieben Jahre war er König zu Hebron und dreiunddreißig Jahre zu Jerusalem. Und Salomo saß auf dem Thron seines Vaters David und seine Herrschaft hatte festen Bestand“ (1 Kön 2,10-12).

DAS ENDE DER GEGNER SALOMOS

In den folgenden Versen tritt nun wieder der viertälteste Sohn Davids in Erscheinung, mit dem wir in der letzten Sendung Bekanntschaft gemacht haben, nämlich Adonija. Nach dem Tod seiner drei älteren Brüder beziehungsweise Halbbrüder wäre er normalerweise der direkte Thronfolger gewesen. Doch David wollte lieber Salomo zu seinem Nachfolger machen. Adonija seinerseits hatte versucht, sich mit Hilfe von einflussreichen Freunden an die Macht zu putschen, was ihm jedoch nicht gelang. Nun stattet er Batseba, der Mutter des neuen Königs, einen Besuch ab. – Weiter ab Vers 13:

„Aber Adonija, der Sohn der Haggit, kam zu Batseba, der Mutter Salomos. Und sie sprach: Kommst du auch mit Frieden? Er sprach: Ja! Und er sprach: Ich habe mit dir zu reden. Sie sprach: Sage an! Er sprach:

Du weißt, dass das Königtum mein war, und ganz Israel hatte sich auf mich gerichtet, dass ich König sein sollte; aber nun hat sich das Königtum gewandt und ist meinem Bruder zuteil geworden – von dem HERRN ist's ihm zuteil geworden. Nun bitte ich eins von dir; du wollest mich nicht abweisen! Sie sprach zu ihm: Sage an! Er sprach: Rede mit dem König Salomo, denn er wird dich nicht abweisen, dass er mir gebe Abischag von Schunem zur Frau“ (1 Kön 2,13-17).

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Abischag von Schunem – ja, richtig, auch sie haben wir schon in der letzten Sendung kennengelernt. Sie ist diejenige, die sich um David gekümmert hat, als ihm sein fortgeschrittenes Alter immer mehr zu schaffen machte (vgl. 1 Kön 1,3). – Weiter ab Vers 18:

„Batseba sprach: Gut, ich will mit dem König deinetwegen reden. Und Batseba ging hin zum König Salomo, um mit ihm zu reden Adonijas wegen. Und der König stand auf und ging ihr [also seiner Mutter Batseba] entgegen und neigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron. Und es wurde der Mutter des Königs ein Thron hingestellt und sie setzte sich zu seiner Rechten. Und sie sprach: Ich habe eine kleine Bitte an dich; du wollest mich nicht abweisen. Der König sprach zu ihr: Bitte, meine Mutter, ich will dich nicht abweisen. Sie sprach: Gib doch Abischag von Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau!“

(1 Kön 2,18-21).

Zu damaliger Zeit ist dies wirklich eine kühne Bitte gewesen. Denn wenn ein Herrscher einem anderen Mann beispielsweise eine seiner Nebenfrauen überließ, dann galt das als Zeichen dafür, dass er aus irgendeinem Grund ein Stück seiner Macht an den anderen abgab. Nun gehörte Abischag zwar nicht zu den Nebenfrauen des verstorbenen Königs. Aber wenn sein Nachfolger Salomo sie nun tatsächlich an seinen Konkurrenten Adonija abgeben sollte, könnte das von dessen Anhängern als ein Signal der Schwäche verstanden werden. Sowohl Adonija wie auch Salomo sind sich dessen bewusst. Und genau deshalb hat Adonija die Mutter Salomos gebeten, ein gutes Wort für ihn einzulegen. – Weiter ab Vers 22:

„Da antwortete der König Salomo und sprach zu seiner Mutter: Warum bittest du um Abischag von Schunem für Adonija? Erbitte ihm doch auch das Königtum! Denn er ist mein älterer Bruder und zu ihm hält der Priester Abjatar und Joab, der Sohn der Zeruja. – Und der König Salomo schwor bei dem HERRN und sprach: Gott tue mir dies und das, diese Bitte soll Adonija sein Leben kosten! Und nun, so wahr der HERR lebt, der mich bestätigt hat und gesetzt auf den Thron meines Vaters David und der mir ein Haus gemacht hat, wie er zugesagt hat: Heute noch soll Adonija sterben!“ (1 Kön 2,22-24).

Auch wenn wir das heute kaum noch nachvollziehen können: Adonijas Bitte, die junge Frau heiraten zu dürfen, die sich einst um den alten David gekümmert hat, ist zumindest für Salomo ein Zeichen dafür, dass Adonija noch immer König werden will. Und damit ist er eine Gefahr für Salomo. Sicherlich fürchtet er von seinem machtgierigen Halbbruder getötet zu werden. Aber das ist noch nicht alles: Salomo sieht es als Verpflichtung an, die Königsherrschaft als Erbe seine Vaters treu und redlich fortzuführen. Und weil Adonija sich bereits als ziemlich skrupellos erwiesen hat, als er seinen Vater vom Thron stürzen wollte, sorgt Salomo jetzt für eine endgültige Lösung des Problems. – Ich lese weiter ab Vers 25:

„Und der König Salomo sandte hin Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder, dass er starb. – Und zu [zu einem seiner Anhänger] dem Priester Abjatar sprach der König: Geh hin nach Anatot zu deinem Besitz, denn du bist des Todes. Aber ich will dich heute nicht töten, denn du hast die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und hast alles mitgelitten, was mein Vater gelitten hat. So verstieß Salomo den Abjatar, dass er nicht mehr Priester des HERRN sein durfte, damit erfüllt würde des HERRN Wort, das er über das Haus Elis geredet hatte in Silo“ (1 Kön 2,25-27).

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„Du bist des Todes“, sagt Salomo zu dem Priester Abjatar, doch dann lässt er ihn am Leben. Warum?

Entweder meint Salomo: „Du hast eigentlich den Tod verdient.“ Oder er spielt darauf an, dass das Priestergeschlecht Elis nun ein Ende findet und „stirbt“, weil Abjatar seines Amtes enthoben wird. – Weiter ab Vers 28:

„Und die Kunde davon kam vor Joab; denn Joab hatte Adonija angehangen und nicht Absalom. Da floh Joab in das Zelt des HERRN und fasste die Hörner des Altars. Und es wurde dem König Salomo angesagt:

Joab ist zum Zelt des HERRN geflohen, und siehe, er steht am Altar. Da sandte Salomo hin Benaja, den Sohn Jojadas, und sprach: Geh, stoß ihn nieder! Und als Benaja zum Zelt des HERRN kam, sprach er zu Joab: So sagt der König: Geh heraus! Er sprach: Nein, hier will ich sterben. Und Benaja sagte das dem König wieder und sprach: So hat Joab geredet und so hat er mir geantwortet“ (1 Kön 2,28-30).

An dieser Stelle möchte ich erneut an bereits zurückliegende Ereignisse erinnern. Joab war lange Zeit als Feldhauptmann ein treuer Mann an Davids Seite gewesen. Doch nun hatte er sich auf den rebellischen Adonija eingelassen und fürchtet nach dessen Tod, dass sich Salomo auch an ihm rächen könnte.

Deshalb rettet er sich in die Stiftshütte und klammert sich an den Brandopferaltar, dessen Ecken wir Hörner geformt sind. Wie in der letzten Sendung bereits erklärt, gilt der Altar als ein Zufluchtsort, an dem sich Verbrecher vorübergehend in Sicherheit bringen können. Und an diesem heiligen Ort darf selbstverständlich niemand umgebracht werden (vgl. 2 Mose 21,12-14). Deshalb wird Adonija von Benaja aufgefordert, das Heiligtum zu verlassen. Als er sich weigert, kehrt Benaja zu König Salomo zurück und fragt, was er denn nun tun solle. – Weiter ab Vers 31:

„Der König sprach zu ihm: Tu, wie er gesagt hat, und stoß ihn nieder und begrabe ihn, damit du das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir tust und von meines Vaters Hause. Und der HERR lasse das Blut auf sein Haupt kommen, weil er zwei Männer erschlagen hat, die gerechter und besser waren als er, und sie getötet hat mit dem Schwert, ohne dass mein Vater David darum wusste, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Feldhauptmann über Israel, und Amasa, den Sohn Jeters, den Feldhauptmann über Juda.

Ihr Blut komme auf das Haupt Joabs und seiner Nachkommen für immer; aber David und seine

Nachkommen, sein Haus und sein Thron sollen Frieden haben ewiglich von dem HERRN! Und Benaja, der Sohn Jojadas, ging hin und stieß ihn nieder und tötete ihn. Und er wurde begraben in seinem Hause in der Wüste. Und der König setzte Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner statt über das Heer, und den Priester Zadok setzte der König an die Stelle Abjatars“ (1 Kön 2,31-35).

Soweit die Verse 31 bis 35. Salomo setzt sich also über die Regelung hinweg, dass niemand getötet werden darf, der am Brandopferaltar des Heiligtums Schutz sucht. Begründet wird dies damit, dass Joab selbst gesagt hat (Vers 30): „Hier will ich sterben!“ Außerdem war Joab für den Tod der Hauptleute Abner und Amasa verantwortlich und hatte zuletzt Adonijas Umsturzversuche befürwortet.

Als Nächstes hält König Salomo es für nötig, sich um Schimi zu kümmern, der einst seinen Vater David beschimpft, verflucht und mit Steinen und Erdklumpen beworfen hatte. Noch kurz vor seinem Tod hatte ja Salomo von David die Empfehlung bekommen, diesen Schimi stets im Blick zu behalten. Genau das tut

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Salomo, indem er ihm gewisse Beschränkungen auferlegt. – Weiter ab Vers 36:

„Und der König sandte hin und ließ Schimi rufen und sprach zu ihm: Baue dir ein Haus in Jerusalem und wohne dort und geh von da nicht heraus, weder hierhin noch dahin. An dem Tag, an dem du

hinausgehen und über den Bach Kidron gehen wirst – so wisse, dass du des Todes sterben musst; dein Blut komme dann auf dein Haupt! Schimi sprach zum König: Das ist recht so; wie mein Herr, der König, geredet hat, so wird dein Knecht tun. So wohnte Schimi in Jerusalem lange Zeit. Es begab sich aber nach drei Jahren, dass zwei Knechte dem Schimi entliefen zu Achisch, dem Sohn Maachas, dem König von Gat.

Und es wurde Schimi angesagt: Siehe, deine Knechte sind in Gat. Da machte sich Schimi auf und sattelte seinen Esel und zog hin nach Gat zu Achisch, um seine Knechte zu suchen. Und als er hinkam, brachte er seine Knechte von Gat zurück. Und es wurde Salomo angesagt, dass Schimi von Jerusalem nach Gat gezogen und wiedergekommen wäre. Da sandte der König hin und ließ Schimi rufen und sprach zu ihm:

Hab ich dich nicht schwören lassen bei dem HERRN und dich gewarnt: An dem Tag, an dem du die Stadt verlässt und hierhin oder dorthin gehst, sollst du wissen, dass du des Todes sterben musst? Und du sprachst zu mir: Es ist recht so; ich habe es gehört. Warum hast du denn nicht gehalten den Schwur vor dem HERRN und das Gebot, das ich dir geboten habe? Und der König sprach zu Schimi: Du weißt all das Böse, dessen dein Herz sich bewusst ist und das du meinem Vater David angetan hast. Nun lässt der HERR dies Böse auf dein Haupt kommen; aber der König Salomo ist gesegnet und der Thron Davids wird fest stehen vor dem HERRN ewiglich. Und der König gebot Benaja, dem Sohn Jojadas; der ging hin und stieß ihn nieder, dass er starb. Und das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand“ (1 Kön 2,36-46).

Soweit die Verse 36 bis 46. Ich glaube, dass die Schlussbemerkung ein wichtiger Schlüssel dafür ist, um das scheinbar gnadenlose Vorgehen Salomos zu verstehen: „Das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand.“ Wie vorhin schon gesagt, fürchtet Salomo wahrscheinlich gar nicht so sehr um seine eigene Sicherheit. Sondern vielmehr sieht er es als Verpflichtung an, die Königsherrschaft als Erbe seine Vaters treu und redlich fortzuführen. Und was Schimi betrifft: Der hatte die Königsherrschaft

gewissermaßen schon zu Davids Zeiten angegriffen, indem er dem König fluchte (vgl. 2 Sam 16,5-7).

Allerdings: In dem letzten Satz von Kapitel 2 sehen manche Bibelausleger auch eine verhaltene Kritik an Salomos hartem Durchgreifen. Schließlich heißt es hier ausdrücklich: „Und das Königtum wurde gefestigt durch Salomos Hand“, und eben nicht: „durch Gottes Hand“. – Wir erreichen nun im ersten Buch der Könige das dritte Kapitel. Dort wird berichtet:

SALOMOS HEIRAT

„Und Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und nahm eine Tochter des Pharao zur Frau und brachte sie in die Stadt Davids, bis er sein Haus und des HERRN Haus [also den Tempel] und die Mauer um Jerusalem gebaut hatte. Aber das Volk opferte noch auf den Höhen; denn es war noch kein Haus gebaut dem Namen des HERRN bis auf diese Zeit“ (1 Kön 3,1-2).

Diese beiden Verse verraten mehr Einzelheiten, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Zuerst

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einmal: Salomo heiratet eine Tochter des Pharaos. Auf diese Weise werden zu dieser Zeit Allianzen geschmiedet. Da heißt, Salomo will vermutlich sichergehen, dass seinem Königreich von Ägypten her keine Gefahr droht. Dass seine Frau aus einem heidnischen Land stammt, scheint Salomo dagegen nicht zu stören. Was aus meiner Sicht kein gutes Licht auf ihn wirft! Und dann ist da noch in Vers 2 von diesen Opferplätzen die Rede, die in vielen Ortschaften auf einer Anhöhe zu finden waren. Verschiedene Bibelstellen deuten darauf hin, dass das, was dort stattgefunden hat, nicht immer nur der Ehre Gottes diente. Manches artete in Aberglauben und Götzenverehrung aus. Der folgende Vers deutet an, dass Salomo mit solchen Dingen offenbar ein wenig zu sorglos umgeht. Denn in Vers 3 heißt es:

„Salomo aber hatte den HERRN lieb und wandelte nach den Satzungen seines Vaters David, nur dass er auf den Höhen opferte und räucherte“ (1 Kön 3,3).

GOTT ERSCHEINT SALOMO IM TRAUM

Eine gewisse Naivität oder Sorglosigkeit werfe ich Salomo, wie vorhin schon gesagt, auch im Hinblick auf seine Heirat mit einer heidnischen Frau vor. Doch wie es scheint, möchte Gott ihm die Gelegenheit geben, im Glauben zu reifen. Ja, zu erkennen, was für einen König wirklich wichtig ist. – Weiter ab Vers 4:

„Und der König ging hin nach Gibeon, um dort zu opfern; denn das war die bedeutendste Höhe. Und Salomo opferte dort tausend Brandopfer auf dem Altar. Und der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!“ (1 Kön 3,4-5).

Was für eine Aufforderung an einen Mann, der doch anscheinend schon alles besitzt! Möchte Gott ihn womöglich auf irgendetwas hinweisen, was man als Defizit in Salomos Leben bezeichnen könnte? Oder möchte Gott ihn womöglich mit noch mehr Geld und noch mehr Macht ausstatten?

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