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Archiv "Das klimakterische Syndrom: Das klimakterische Syndrom: Substitutionstherapie mit Ostrogenen" (05.07.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

AUSSPRACHE

Die Autoren des oben zitierten Arti- kels sind nicht gut informiert, wenn sie behaupten (Seite 636), es müsse nach neueren Untersuchungen be- zweifelt werden, ob es durch die Langzeitanwendung von Östroge- nen zu einer fakultativen Synkarzi- nogenese am Endometrium kom- men kann.

In einer HEW-Mitteilung vom 4. 1. 79

— übrigens in einer Februarausgabe Ihrer Zeitschrift zitiert! — wird über eine warnende Mitteilung des New England Journal of Medicine berich- tet. Eine neue Studie unter Leitung von Professor P. Stolley (Univ. Penn- sylv./USA) ergab, daß Frauen, die östrogenhaltige Arzneimittel ein- nehmen, ein 6mal größeres Risiko haben, ein Korpuskarzinom zu be- kommen, als solche, die es nicht tun. Frauen, die diese Arzneimittel länger als 5 Jahre einnehmen, haben ein 15mal höheres Risiko, an Kor- puskarzinom zu erkranken!

D. Kennedy, Commissioner der FDA, meint dazu, die neue Untersuchung sollte den Streit um einen Zusam- menhang zwischen Östrogenein- nahme und Korpuskarzinom be- enden.

Dr. med. Gerd Herold August-Haas-Straße 43 5000 Köln 60

11.

Baumann und Taubert schreiben auf Seite 636 ihres Beitrages zur Frage des Karzinomrisikos, daß nach neueren Untersuchungen von Rau- ramo und von „erschöpfenden Ana- lysen von Lauritzen bezweifelt wer- den kann, daß es durch die Lang- zeitanwendung von Östrogenen zu

einer fakultativen Synkarzinogenese am Endometrium beziehungsweise der Brustdrüse kommen kann". Die- ser Aussage stehen zwei soeben er- schienene exzellente Studien ein- drucksvoll gegenüber:

() Antunes et al. (New England Journal of Medicine 300 [1979] 9-13) beobachteten in einer retrospekti- ven Fall-Kontroll-Studie in Zusam- menarbeit von 23 Kliniken an 451 Fällen mit Endometriumkarzinom und 888 Kontrollfällen, daß das Ge- samtrisiko für ein Endometriumkar- zinom bei Östrogenanwendung 6fach erhöht war im Vergleich zu den Frauen ohne Östrogengebrauch und daß dieses Risiko bei Langzeit- gebrauch (mehr als 5 Jahre) 15fach erhöht war!

Jick et al. (New England Journal of Medicine 300 [1979] 218-222) be- obachteten in einer Quasi-Interven- tionsstudie an 17 221 Frauen im Al- ter von 50 bis 64 Jahren, daß 1.) mit zunehmender Drosselung der Östro- genverschreibungen die Endome- triumkarzinominzidenz zurück ging und daß 2.) bei Östrogenanwendung die Endometriumkarzinominzidenz 1 bis 3 Prozent betrug, während die

„Nonusers" weniger als ein Zehntel dieses Risikos für ein Endometrium- karzinom hatten!

Aus Sicht dieser epidemiologisch unwidersprochenen Studien wäre also die Notwendigkeit, beziehungs- weise das Verhältnis von Behand- lungsbedürftigkeit einerseits und Behandlungsrisiko andererseits mit größter Vorsicht einzukalkulieren (sicher noch skeptischer als die Clo- fibratbehandlung der Hyperchole- sterinämie). Entsprechend äußern sich Antunes et al. in dem sonst so

„zahm" gehaltenen Stil des New Meniskusoperation

Hiervon waren 40,5 Prozent (= 17 Patienten) ohne einen pathologisch- radiologischen Befund. Eine Femo- ropatellararthrose wurde bei einem Drittel (= 14 Patienten) gefunden, wobei von diesen nur 6 Patienten (= 42,8 Prozent) eine diskrete Form zeigten. 42,8 Prozent (= 18 Fälle) unserer nachuntersuchten Patien- ten wiesen eine panarthritische Ar- throse auf, davon waren jedoch 11,1 Prozent (= 2 Fälle) nur diskret vor- handen.

Beim größten Anteil der Patienten mit panarthritischer Arthrose, näm- lich bei Zweidrittel, fiel eine Gelenk- spaltverschmälerung auf. Mehr als die Hälfte, genau 55,6 Prozent, hatte osteophytäre Randwülste. Bei 44,4 Prozent der Fälle fiel eine Verfor- mung der Eminentiae auf und je- weils bei 33,3 Prozent eine subchon- driläre Sklerosierung sowie zarte Osteophyten. 16,7 Prozent der Pa- tienten wiesen eine Demineralisa- tion auf, während sich bei 11,1 Pro- zent der Fälle Unregelmäßigkeiten der Gelenkflächen nachweisen lie- ßen. Geröllzysten waren keinmal vorhanden.

Literatur

Bürkle de la Camp. H.: Handbuch der gesam- ten Unfallheilkunde Bd. 3, Ferd. Enke, Stuttgart 1965 — Burri, C.; Ecke, H.; Kuner, E. H.; Pauni- ke. A.; Schweiberer, L.; Schweikert, C. H.: Un- fallchirurgie, Springer, Heidelberg—Berlin—New York 1974 — Cotta, H.; Krah!, H.: Das verletzte Kniegelenk des Sportlers — moderne diagnosti- sche und therapeutische Verfahren, Deut. Äbl.

75 (1978) 879 — Ricklin, P.; Rüttimann, A.; Del Buono, M. S.: Die Meniscusläsion, Georg Thie- me, Stuttgart 1964 — Zippel, H.: Meniskusver- letzungen und -schäden, Joh. Ambros. Barth, Leipzig 1973

AHschrift für die Verfasser:

Dr. med. Christian Moerchel Unfallchirurgische Klinik der Universität Mainz Langenbeckstraße 6500 Mainz

(Schriftverkehr bitte an meine untenstehende Privatanschrift:) Dr. med. Christian Moerchel 14-Nothelfer-Straße 29 6500 Mainz

Das klimakterische Syndrom:

Substitutionstherapie mit Ostrogenen

Zum Beitrag von Dr. med. Rudolf Baumann und

Professor Dr. med. Hans-Dieter Taubert in Heft 10/1979, Seite 632 ff.

1814 Heft 27 vom 5. Juli 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Östrogentherapie

England Journal überraschend ein- deutig: „estrogen replacement the- rapy should be prescribed cau- tiously only for important indica- tions when the benefits seem to out- weigh the risk". Dieser Aspekt scheint mit in dem Artikel von Bau- mann und Taubert, der nun ja jedem deutschen Arzt auf den Schreibtisch gelangt, etwas zu kurz behandelt.

Dr. med. Dieter Krause Appellhofplatz 27 5000 Köln 1

Schlußwort

Am 13. April 1979 übersandte uns die Redaktion des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES einen von Herrn Herold (St.-Agatha-Krankenhaus, Köln) verfaßten Leserbrief, in dem der Verfasser unter Bezugnahme auf unseren Beitrag „Substitutionsthe- rapie mit Östrogenen zur Frage der Karzinomentstehung durch Östro- gene" kritisch Stellung nimmt. Die- ses Schreiben beginnt mit der Fest- stellung: „Die Autoren des oben zi- tierten Artikels (DEUTSCHES ÄRZ- TEBLATT 10/1979, Seite 623 ff.) sind nicht gut informiert, wenn Sie be- haupten (Seite 636), es müsse nach neueren Untersuchungen bezweifelt werden, ob es durch die Langzeitan- wendung von Östrogenen zu einer fakultativen Synkarzinogenese am Endometrium kommen kann". Als Begründung für die „schlechte In- formation" der Autoren wird dann im nächsten Absatz angeführt, daß aufgrund einer Mitteilung des U. S.

Departments of Health, Education and Welfare (HEW) zu befürchten sei, daß Frauen, die über längere Zeiträume Östrogene einnähmen, einem erhöhten Risiko unterliegen, an einem Korpuskarzinom zu er- kranken. Da diese Arbeit von Antu- nes und Mitarbeiter (New Engl. J.

Med. 300 [1979] 9-13) erst am 4.

Januar 1979 veröffentlicht wurde, al- so während der Drucklegung unse- res Manuskriptes, und die darauf ba- sierende HEW-Mitteilung nur vier Wochen vor dem Erscheinen unse- res Beitrages im DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATT vom 8. Februar 1979 aus- führlich zitiert wurde, beantworteten wir eine Anfrage der Redaktion da-

hingehend, daß die Zuschrift von Herrn Herold unseres Erachtens nach weder berechtigte Kritik noch eine zusätzliche Aussage enthalte.

Festzustellen ist ferner, daß wir nicht, wie von Herrn Herold unter- stellt wird, zur Frage der Synkarzi- nogenese schrieben „es müsse be- zweifelt werden", sondern: „es darf bezweifelt werden". Wenn Herr He- rold die Gelegenheit gehabt hätte, die ausgewogene Gegenüberstel- lung der Arbeiten von Stolley und Mitarbeitern, Jick und Mitarbeitern (New Engl. J. Med. 300 [1979], 218-222) und Völkers und Mitarbei- tern (Geburtshilfe und Frauenheil- kunde 38 [1978] 735-743) zu lesen, die in der Zwischenzeit in der Medi- cal Tribune vom 12. April 79 erfolgte, wäre er vielleicht weniger geneigt gewesen, uns in einem zweiten Le- serbrief vorzuwerfen: „Die unbe- rechtigt selbstsichere, ja oberflächli- che Art, in der die beiden Herren meinen Hinweis abtun, befremdet mich".

In einem dritten Leserbrief vom 4.

April 1979 übersandte Herr Herold der Redaktion des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES und uns eine Stel- lungnahme von Herrn Zander (Münch. Med. Wschr. 121 [1979]

443-444) zum gleichen Thema und insbesondere den Arbeiten von An- tunes und Mitarbeiter (New Engl. J.

Med. 300 [1979] 8-13) und Jick und Mitarbeiter (siehe oben). Etwa zum gleichen Zeitpunkt erreichte uns ei- ne Zuschrift von Herrn Krause (Köln) zum gleichen Thema, so daß eine gemeinsame Stellungnahme gestat- tet sei:

Die Aussagen dieser Untersuchun- gen kann man ebensowenig ignorie- ren wie zum Beispiel die Arbeiten Rauramos (Front. Hormone Res., Vol. 5 [1978] 117-125) oder der Ar- beitsgruppe Völkers (siehe oben), die zu gegenteiligen Folgerungen kommen. Wir sind der von Green- blatt und Gambrell vertretenen Mei- nung, daß „die Frage, ob Östrogene mit einem erhöhten Risiko für Endo- metriumskarzinom in Verbindung gebracht werden können, erst dann endgültig beantwortet werden kön- ne, wenn die Ergebnisse prospekti-

ver Studien vorliegen werden. Nur prospektive Studien können die Fehlermöglichkeiten retrospektiver Studien vermeiden. Es wird zuge- standen, daß die Durchführung sol- cher Studien sicher nicht leicht ist, daß dies jedoch kein Grund ist, sie nicht durchzuführen" (Consensus on Menopause Research. Proc. Ist Intern. Congr. on Menopause. Hrsg.

van Keep, Greenblatt, Albeaux-Fer- net, MTP Press Ltd., Lancaster). Wir halten es für wissenschaftlich nicht korrekt und dem Interesse der be- troffenen Patientinnen abträglich, wenn aufgrund von zwei sicher wichtigen, aber letztlich nicht be- weisenden Arbeiten pauschal von der „Fragwürdigkeit der Östrogen- substitution im Klimakterium - ge- sprochen wird, vor allem wenn auch noch eine gegensätzliche Meinung, wie die von Völkers und Mitarbei- tern, ignoriert wird. Herr Krause schließt seinen Leserbrief mit einem Zitat aus der Arbeit von Antunes und Mitarbeitern: „Estrogen replace- ment therapy ... should be prescri- bed cautiously only for important in- dications when the benefits seem to outweigh the risk". Dieser Aspekt er- schien ihm in unserer Arbeit, die ja

„nun jedem deutschen Arzt auf den Schreibtisch gelangt", etwas zu kurz behandelt. An Stelle eines Kommen- tars dürfen wir auf eine abschließen- de Formulierung unserer Arbeit (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 76 [1979] 638) verweisen: „Östrogene und andere Sexualhormone sollen zur Behandlung klimakterischer Störungen nur dann verordnet wer- den, wenn durch sorgfältige gynä- kologische und allgemeine Ana- mnese eventuelle Risikofaktoren so- weit als möglich ausgeschlossen und eine echte Indikation für eine hormonelle Therapie erstellt worden ist."

Dr. Rudolf Baumann

Professor Dr. Hans-Dieter Taubert Abteilung für gynäkologische Endokrinologie,

Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

des Klinikums der Johann- Wolfgang Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7

6000 Frankfurt am Main 70

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 27 vom 5. Juli 1979 1815

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