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Umweltgerechtes handeln in der EZA: Notwendigkeit oder Luxus?

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Academic year: 2022

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source: https://doi.org/10.7892/boris.79786 | downloaded: 1.2.2022

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Umweltprobleme in der EZA

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bearbeitet werden konnen. Eine okologische SensibiliUit musse auf allen Ebenen Einzug finden, von der Planung bis zur Implementierung, von der Politik uber Strategienzu Landerprogrammenund Projekten.,

Es wurde betpnt, dass durch ganzheitliches Denken gelenktes Handeln und somit Okologie als Lebenshaltung in allen Bereichen gefordert werden musse: Mit Ausbildung, Information und in Kursen fur Mitarbeiterlnnen von Koordinationsbiiros (Kobus) und-der Zentrale wie auch fur die Partnerlnnen im Land. Dazu seien praktische Lerninhalte gefragt. Die Revision der laufen~

den EZA-Aktionen im Hinblick auf Umweltauswirkungen konnte dazu erste Moglichkeiten bieten, um dem ubergreifenden Charakter okologischer Pro-

jekte Rechnungzu tragen. . .

N

OTWENDIGE

V

ORAUSSETZUNGEN

Dieser anspruchsvolle Ansatz ist aber nur bei weitergehender regionaler Konzentration realisierbar. Die DEH musste sich vermehrt auf die' Sehwer- punkiliinder ausriehten und die Planungsebene .Landesprogramm" beto- nen, um ihre Aktionert noehbesser .auf landesspezifisehe Situationen abstim- men zu konnen. Das bedingt eine bessere Kenntnis der jeweiligen Regionen, d.h. die Erarbeitung von versehiedenen .vue globalisante par pays. wird.

aufwendig, aber unumgiinglieh sein.

Umwelterhaltung als Prioritiit wird letzlieh nieht durehsetzbarsein,wenn die politisehe Anerkennung und der entsprechendeMitteleinsatz ungenugend sind. Notwendige Entseheidein diesem Zusammenhangmussenstrukturelle Fragen'innerhalb der DEH betreffen und Konsequenzenin der Mittelalloka- tion zeitigen.Eine konkrete Vision mit Handlungsempfehlungenhierzu finden

Sieim KastenSeite12. I

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Umweltgerechtes Hai1deln in derEZA:Notwendigkeit oder Luxus?

~

3.

U mweltgerechtes Handeln in der EZA:

Notwendigkeit oder Luxus?

Hans Hurni

Die Frage ist vielleicht banal. Seit Jahrzehnten sind Umweltbelange in der Entwieklungszusammenarbeit (EZA) benicksichtigt worden. Nicht nur in der Land- und Forstwirtsehaft,sondem auch in den Wasser-,Gesund- heits-, Ausbildungs-und Stadtentwicklungsprogrammen.Diese Beriicksichti-' gung erfolgte allerdings meist unbemerkt, implizit und intuitiv und war des- halb oft ungenugend. .

Neben den EZA-Aktionen aber vervielfachteJl sich die Umweltpro- bleme in der Dritten Welt in demselben Zeitraum.Es gesehiehtalso auf allen Ebenen, vom Einzelnenbis zur intemationalenKooperation,bei weitem nieht genug.

GRUNDLEGENDEBEDROHUNGEN

Gerade im Zusammenhang mit der Nutzung natiirIieher Ressoureen, aber auch bei der IndustrialisierungundStadtentwicklung resultieren Nebenef- fekte, welche die Fortsehritte in der Versorgung mit Nahrungsmittelnund grundlegendenGutem naehbaltigin Frage steUen,und' dies nieht nur wegen .qer rasenden Bevolkerungsentwicklungund den ungereehtenwirtsehaftliehen Beziehungen.Die Herausforderung der EZA durch die Umweltproble- matik wird von allen nationa'en und intematiQnalenOrganisationenunter- strichen,auch von der DEH. . .

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Umweltprobleme in der EZA

Was aber heisst Umweltprobleme?Welche Auswirkungenhabensie fiir die einzelnen Betroffenen, fiir die Gemeinschaft, die Regierung, das Land, die Region? Wie gehen wir (die EZA) mit ihnen urn? Wie agierenfreagieren wir? Ganz offensiehtlichist die Umweltproblematik komplex, vemetzt, mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet. Unser Wissen iiber Uniwelt- probleme ist zwar seit einigenJahrzehnten am Wachsen,aberin vielenBerei- chen noch weniggesichert.

Daraus ergibt sich ein Dih;~mmades Handelns. K;onnen wir handeln? Wol- len wir iiberhaupt handeln? Welche Funktion kommt uns zu, wenn wir von unserer Verantwortung des Handelns ausgehen? '

Umweltprobleme, die langfristig und nachhaltig zerstorend wirken, konnen dramatische Auswirkungen auf die menschliche Gemeinschafthaben, wie das Beispiel Athiopien zeigt. Das Handeln eines Bauern ist notgedrungen kurzfristig ausgerichtet und muss deshalb' anderen PrioriUiten gehorchen. Nur derjenige 'kann sich den Luxus langfristigen Denkens leisten, dessen Grund- bediirfnisse mehr als erfiillt sind. Das waren im Monient auch wir (die EZA).

Wasuns aber als Luxus erscheinen konnte, ist langfristig eine Notwendigkeit und eine Uberlebensfrage f\ir ganze Gemeinschaften.

Und wenn wir zur Einsicht gelangen, dasswir im Umweltbereich intervenie- ren miissen: Wie tun wir dies? Welche Rahmenbedingungen sind Vorausset- zung? Dies betcifft die Irtstitutionen (inklusive DEH), die Politik des Ein- satzlandes, aber auchdie der Schweiz. Notwendig ist die Bereitstellung von Konzepten, Methoden, ymsetzungsmodellen, die personelle Verstarkung durch ExpertInnenen und Fachleute, und nicht zuletzt mehr und besser ge- nutzte Finanzen.

.

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Umweltgerechtes Handell! in der EZA: Nptwel!digkeit oder Luxus?

.. WIE DRINGENDISTIIANDELN?

Angesichts der Hindeniisse, die sicheiner nachhaltigen Nutzung natiirlicher Ressourcen in der Dritten Welt entgegenstellen, ware es einfacher, erst ein- mal abzuwarten,bis andere zu handelnbeginnen. '

Die Erfahrungen zum Thema Umweltproblematik, die das Geographi-, sche Institut der Uni Bern mit langjahriger Unterstiitzung der' DEH in Athiopien, Kenya und Madagaskar awarbeiten kann, zeigen abet mitgrosser Deutlicbkeit, dass ein Aufscbieben' von konkreten Aktionen, breit abgestiitz- ,ten, Massnahmen uild einer geeigneten PoIitik der betroffenen Under die

Probleme in wenigen Jahren urn ein VielfacheserbOhen wird. Erfahrungen . anderer Institutionen unterstiitzen diese Erkenntnis.

Obschon globale Riickschliisse aus den Fallbeispie1en vermessen waren, be- steht die berechtigte' Hypothese, dass Umweltzerstorungsprozesse .inden letzten Jahren in vielen Fallen die Entwicklungsfortschritte'mehr als zunichte gemacht haben. Dies gilt insbesondere fUr Afrika als KOtitinent, aber auch fur.

viele kleinere Regionen in alien' anderen Kontinenten.

Prioritares Handeln im Umweltbereich sowie 'umweltvettragliches Handeln in aDen iibrigen Bereichen ist iit vieleO' Fallen angezeigt. Die Vision einer umweltgerechten EZA in der DEH betrifft aDe Ebenen, von der Politik bis zumProjekt'(siehe Kasten Seite 12).

Der FachdienstForst und Umwelt der DEH und die Gruppe (iir Entwicklung und Umweltdes Geographischen Instituts bemuhen sich deshalb, mit Grundlagenarbeitenund -verarbeitung sowie konzeptueller Arbeit, Arbeits- hilfert auf Stufe SachbearbeitungfKoordinationanzubieten. Zusatzlich und' prioritar muss auch realitatsbezogene Unterstiitzung auf den Stufen

"Underprogr~mme"und,"Projekte"geschehen.

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Umweltprobleme in der EZA

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UMWELTGERECHTE ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT INDER DEH

Ein Vorschlag der Gruppe fOr Entwicklung und Umwelt in 5 Punkten:

1. Die DEH-Direktion sieht, dass thre Politik der Umweltproblema- tik mehr Gewicht beimessen muss. Sie fiihrt deshalb ihre Reflexi- onsphase vertiefend weiter, um ein Neudenken zit realisieren und die inneren Strukturen zmd die Planungskultur anzupassen.

.2. Eine tieue DEH-Strategie fordert unter anderem prioritar eine Gesamtbetrachtzmg der Prozesse, Zusammenhange zmd Haupt- probleme in den DEH -Schwerpunktlandern. Sie schliesst dabei als wichtigen Teil Umwelt- und Ressourcennutzungsdiagnosen mit ein.

3. Die DER-Koordinatorlnnen organisieren die Gesamtbetrachtzmg und die Umweltdiagnosen in ihren Schwerpzmkilandern.Gleichzeitig analysieren sie den Umweltimpakt ihrer bestehenden Aktivitaten.

Auf Grund der Gesamtsynthese werden wenn notig die Programme, Projekte zmd Aktionen neu orientiert.

4. Die DEH-Zentrale zmterstiitzt den Prozess der Gesamtbetrach- tungen und die Umweltdiagnosenin den Schwerpunktf.andern. Sie ermoglicht insbesondere den Koordinatorlnnen eine der.artige Ar- beit durch Entlastungen in anderen Bereichen sowie durch Ausbil- dung zmd fachliche Unterstiitzzmg. Die DEH-Zentrale fordert zu- dem allgemein die Ausbildll1lg und den lnformationsaustauschim Umweltbereich, ll1td zwar gleichermassen fUr die DEH-Mitarbeiter- lnnen wie fiir ihre Partnerlnnen in der EZA.

5. Die.DEH-Projekte und -Aktionen reflektieren in einerGesamt- betrachtzmg iiber ihren Impakt auf das Unlfeld, insbesondere die Umwelt, und handeln auf Grund der Synthesenach Prioritaten, die im lokalen Kontext. sinnvoll erscheinen.

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Zusammenfassung und Interpretation der Bedurfnisabklarung

4. Zusammenfassung und Interpretation der BediirfnisabkUirung

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Andreas Klfty

EINFUHRUNG

Die ;lur Abklarungder Bedurfnisseim Rahmen_eineshalbtagigenWorkshops hervorgerufenen Diskussionen sind in den Zusammenfassungender Grup- penarbeiten und im Plenumsprotokolldokumentiertl. Ausgehend von den vielfaltigenund z.T. gegensatzlichenEindrucken aus dieser Diskussionsoll bier eine Einschatzungder Bedarfssituationin den Koordinationsbiirosbe- ziiglich des Umgangs mit der Umweltproblematik vorgenommen werden.

Diese Einschatzung steht im Zusammenhang mit. dem Okologieverstandnis des Fachdienstes Forst und Umwelt und der Gruppe fur Entwicklung und Umw((lt.Es ist ein Versuch'von ganzheitlicherInterpretation, die der Drien- , tierung fUrdas weitere Vorgehen auf dem Weg zu einerumwelterhaltenden

und somit lebensfreundlichenEntwicklungszusammenarbeit(EZA) dienen solI.Damit ist es unserer Ansicht nach ein Beitrag,der den gesetzlich vorge- gebenen und. bestatigten Zielsetzungen der Entwicklungszusammenarbeit nachhaltigzu entsprechenvermag.

1 Anhang 1. in: Hurni, H.. el al.. 1990: DOkumentation zum Umwelt-Workshop von1. 20, August 1990; KoordinatorInnenseminar der Direktion ffir. En~icklungshilfe und hllrnanitiire Hilfe. Berichte zu EntWicklung und Umwelt. No, 2, Bern.

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