A 1440 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 35–36|
1. September 2014 Der BÄK-Präsi- dent sieht in der Normung medizi- nischer Leistun- gen seitens der EU eine Gefahr für das Kammersystem.Foto: dpa
Laut dem Be- standsmarktre- port könnte durch
eine konsequente Bestandsmarktprü-
fung eine erheb - liche Summe Geld
gespart werden.
Foto: Fotolia/Jiri Hera
Das Europäische Komitee für Normung will einen Standard für die ästhetische Chirurgie beschlie- ßen. Die Bundesärztekammer lehnt das ab. Befugnisse der Ärzteschaft im Berufs- und Weiterbildungsrecht würden damit beschnitten. JF
TECHNIKER KRANKENKASSE
Einsparungen durch Bestandsmarktprüfung
Bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr könnten durch eine konsequen- te Bestandsmarktprüfung und die Substitution teurer Me-too-Arznei- mittel durch bewährte Generika eingespart werden. Zu diesem Er- gebnis kommt der Bestandsmarkt- report 2014 des Bremer Zentrums für Sozialpolitik mit Unterstützung der Techniker Krankenkassen (TK).
Dem Bericht zufolge sollen zu- dem patengeschützte Arzneimittel oft keinen Zusatznutzen haben.
Für den Bestandsmarktreport wur- den 17 Wirkstoffe aus drei Wirk- stoffgruppen hinsichtlich der As - pekte „verfügbare Therapie“, „nach - Der Präsident der Bundesärztekam-
mer (BÄK), Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, hat die Vorstö- ße zur Normung medizinischer Dienstleistungen auf europäischer Ebene als „eine der größten Bedro- hungen des Kammersystems seit langem“ kritisiert. Über einen Um- weg versuche die EU-Kommission Einfluss auf die Berufsausübung der Ärzte zu nehmen, sagte der BÄK-Präsident. Eigentlich gebe der Lissaboner Vertrag den Mit- gliedstaaten das Recht, das Gesund- heitswesen und die medizinische Versorgung der Bevölkerung eigen- verantwortlich zu gestalten: „Die- ses Recht wird durch die Hintertür ausgehebelt.“
Die Bundesärztekammer werde alles daran setzen, „dass wir zu- mindest in Deutschland weiter in unseren beruflichen Zusammen- schlüssen – Kammern und Kas - senärztlichen Vereinigungen – die Definitions hoheit über die ärztliche Be rufs ausübung behalten“, sagte Montgomery. Sowohl das Bundes- gesundheitsministerium als auch die Ge sundheitsministerkonferenz der Länder habe man bereits für das Problem sensibilisieren und vom ärztlichen Standpunkt über- zeugen können. Ihm werde „Angst BUNDESÄRZTEKAMMER
Kritik an Normung medizinischer Leistungen
und Bange“, wenn er höre, dass sich die Ingenieure des Europäischen Komitees für Normung (CEN) mit Verhaltensmaßregeln und ethischen Rahmenbedingungen im Gesund- heitswesen beschäftigten, unter- strich Montgomery.
Zitat der Woche
„ Die 300 Millionen Euro sind in den Erwartungen wahrscheinlich schon fünffach überzeichnet. “
Jens Spahn, CDU, zum Innovationsfonds
gewiesener (Zusatz-)Nutzen“ und
„Kosten“ untersucht: die neuen oralen Antikoagulantien (NOAK), neuere Antidiabetika (GLP-1-Ana- loga und DPP-4-Inhibitoren) sowie Biologika, die zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis verordnet werden.
Dem Report zufolge haben die bewerteten Antidiabetika keine pa- tientenrelevanten Vorteile gegen- über bewährten Therapien. Die bei- den anderen Wirkstoffgruppen hät- ten zwar Vorteile. Deren Evidenz sei jedoch entweder nicht eindeutig oder die beobachteten Verbesserun- gen fielen gering aus. ank