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Archiv "Arbeitssucht Aktuelle therapeutische Perspektiven: Schlusswort" (21.09.2001)

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dern individuell zum zwanghaften, aber nicht neurotischen, sondern süchtigen Arbeiten wird, eröffnet sich mir als Neuland. Ich glaube nicht, dass ein komplexes, sich nach vorgegebenen Anweisungen richtendes Verhalten mit einem Suchtbegriff belegt werden kann. Die provozierende These, ob wir eine arbeitssüchtige Kulturstufe er- reicht haben, regt mein philosophisches Denken an. Wo aber Variationen des Arbeitsmusters bei allem Leidenserle- ben der sich selbst bekennenden Wor- kaholics zum Krankheitsbegriff werden soll, überzeugt mich die Übersicht von Schneider und Bühler nicht von einer selbstständigen Entität „Arbeitssucht“.

Allenfalls sehe ich in dem Begriff Analogien zur nur katamnestisch fest- stellbaren Demenz GDS-Stadium 1 oder zum metabolischen Syndrom, das mehr ist als die Summe seiner Elemen- te. Das, was Schneider und Bühler be- leuchten, ist ein Schwellenphänomen, eine überadditive Verknüpfung von Verhaltensverschiebungen unter der Bedingung des chronisch übermäßigen Arbeitens.

Literatur

1. Resch M: Wenn Arbeit krank macht. München: Ulstein 1994.

2. Schwochow R: Workaholics – Wenn Arbeit zur Sucht wird. Berlin: Links Verlag 1997.

Dr. med. Martin Wedig Roonstraße 86, 44628 Herne

Schlusswort

Mit der Bezeichnung „Arbeitssucht“

wird ein wegen der damit verbundenen Wertungen schwieriger Sachverhalt an- gesprochen, denn es stellt sich die Frage nach dem richtigen Maß der Arbeit.

Diese Frage lässt sich nicht einfach und schon gar nicht apodiktisch beantwor- ten. Wir haben daher den Versuch einer Antwort auf die schwierige Frage nach dem richtigen Maß der Arbeit in unse- rem Überblick vermieden. In der Zu- schrift des Kollegen Wedig werden Dia- gnosen-Kataloge (diese Bezeichnung erinnert nicht zufällig sowohl an das griechische kata und legein als auch an Versandhaus) wie den der ICD-10 oder des DSM-4 angesprochen. Hierbei han- delt es sich jedoch nicht, jedenfalls nicht

beim DSM-4, um Zusammenstellungen von Krankheitseinheiten, geschweige denn aller möglichen Krankheitseinhei- ten, sondern um nach Nützlichkeitser- wägungen zusammengestellte Listen von konventionellen Konstrukten. Das Problem der Krankheitseinheiten ist ein schwieriges Feld, das schon viele kluge Köpfe zu bestellen versuchten und da- bei wenig Ertrag ernteten. Hier sei nur das Problem „natürlicher“ Klassen be- ziehungsweise „natural kinds“ genannt.

Deshalb haben sich die Autoren sowohl von DSM-4 als auch von ICD-10 wohl- weislich der Meinung darüber enthal- ten, das ist immer die einfachere Lö- sung, ob es Krankheitseinheiten gibt oder nicht. Jedenfalls sind beide Katalo- ge kein dogmatisch abgeschlossener Korpus von konventionellen Konstruk- ten, wie manche glauben oder glauben machen wollen, sondern unterliegen ei- ner dynamischen Weiterentwicklung sehr zum Leidwesen vieler, die sich da- mit beschäftigen müssen. Hier sei nur an die häufigen Aktualisierungen erinnert.

Die Tatsache, dass sich ein Konstrukt nicht, oder noch nicht, in diesen Katalo- gen befindet, spricht allein gesehen noch nicht gegen ein solches, jedenfalls solange nicht, wie es in der Praxis sinn- voll und bedeutsam erscheint.

Für die nichtstoffgebundenen Süch- te, wie beispielsweise auch für die Spielsucht, ist im ICD-10 keine eigene Untergruppe vorgesehen, sondern sie werden den abnormen (hier taucht wie- der die Frage nach dem richtigen Maß auf) Gewohnheiten und den Störungen der Impulskontrolle zugeordnet, eine Zusammenfassung heterogener Ele- mente, zu der zwanglos die Arbeits- sucht hinzugefügt werden könnte, wenn dies entsprechende Gremien zu tun ge- neigt wären. Ob man die Bezeichnung

„Sucht“ im vorliegenden Zusammen- hang verwenden sollte oder nicht, da- rüber ließe sich trefflich streiten, was uns aber an dieser Stelle unangebracht erscheint. Jedenfalls wäre es nicht son- derlich schwer, den Begriff „Arbeits- sucht“ zu operationalisieren, indem man Kern- und Nebenkriterien stipu- liert, denn viele Konstrukte im DSM-4 und in der ICD-10 sind nichts weiter als Stipulationen, die sich im medizini- schen Kontext als nützlich und brauch- bar erweisen, und die sich darüber hin-

aus auch teilweise theoretisch und em- pirisch begründen lassen.

Trotz all dieser Überlegungen er- scheint uns eine genauere begriffliche Analyse von „Rausch“, „Missbrauch“,

„Abhängigkeit“ und „Sucht“ als wün- schenswert und notwendig, sie kann aber im Rahmen eines Überblicks nicht geleistet werden und soll daher an an- derer Stelle erfolgen.

Priv.-Doz. Dr. med. habil Karl-Ernst Bühler Dipl.-Psych.

Haafstraße 12, 97082 Würzburg M E D I Z I N

A

A2448 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 38½½½½21. September 2001

Die postmenopausale Östrogensubsti- tution führt laut heutiger Erkenntnis zu einem erhöhten Auftreten von hor- monabhängigen Tumoren wie Mamma- und Endometriumkarzinomen. Zum Ovarialkarzinom liegen diesbezüglich widersprüchliche Aussagen vor.

Daten der American Cancer Preven- tion Study II, die jetzt im JAMA publi- ziert wurden, konnten einen Zusam- menhang auch für das Ovarialkarzinom und den Einsatz von Östrogenen auf- zeigen. In der Studie war es in den Jah- ren von 1982 bis 1996 bei 211 581 Frau- en zu 944 Todesfällen durch Ovarial- karzinome gekommen. Für die postme- nopausale Östrogensubstitution zeigte sich ein insgesamt 1,5-fach erhöhtes re- latives Risiko eines Ovarialkarzinoms.

Vor allem eine Östrogenanwendung von zehn Jahren und länger war mit ei- nem deutlich erhöhten (bis 2,2-fachen) Risiko verbunden. Nach Beendigung der Therapie sank dieses erhöhte Risi- ko zwar im Verlauf von Jahren wieder ab, erreichte aber nicht wieder die nor-

malen Ausgangswerte. acc

Rodriguez C et al.: Estrogen replacement therapy and ovarial cancer mortality in a large prospective study of US women. JAMA 2001; 285: 1460–1465.

Carmen Rodriguez MD, American Cancer Society, 1599 Clifton Rd NE, Atlanta, GA 30329–4251, USA.

Östrogensubstitution und Ovarialkarzinom

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