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Archiv "Arzneimittel-Versand: Das letzte Gefecht" (24.05.2002)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 21½½½½24. Mai 2002 AA1397

S E I T E E I N S

N

och geben sich die Apotheker nicht geschlagen. Obwohl sich ei- ne Freigabe des Versandhandels mit Arzneimitteln abzeichnet – Äuße- rungen von Bundgesgesundheitsmi- nisterin Ulla Schmidt, eine Empfeh- lung des Runden Tisches und massi- ves Lobbying der Krankenkassen sprechen dafür –, kämpfen sie tapfer weiter gegen die aus ihrer Sicht dro- hende Systemveränderung. Der Prä- sident der ABDA – Bundesvereini- gung Deutscher Apothekerverbän- de, Hans Günter Friese, wird nicht müde zu betonen, dass der Ver- sandhandel neben der Arzneimit- telsicherheit auch die Existenz der gut 21 500 öffentlichen Apotheken und damit die wohnortnahe, flä- chendeckende Versorgung gefährde.

Denn Versandhandel sei nur als

„Rosinenpickerei“ denkbar, das heißt durch den Vertrieb hochpreisi- ger Medikamente. Damit verdienen aber auch die deutschen Apotheker ihr Geld und, so die Argumentation, subventionieren auf diese Weise un- ter anderem Nacht- und Notdienste.

Seit gut drei Wochen wirbt die Zunft mit der „Initiative Pro Apo- theke“ auch bei ihren Kunden um Unterstützung für ihr Anliegen.

Mehr als eine Million Unterschrif- ten von Versandhandelsgegnern ha- be man bereits gesammelt.

Bei Ministerin Schmidt trifft diese Aktion auf wenig Gegenliebe. In ihrem Haus hält man die Befürch- tungen der Apotheker ohnehin für übertrieben. Aufgrund von Erfah-

rungen aus Ländern wie den USA oder der Schweiz, die den Arzneiver- sand erlauben, könne man davon ausgehen, dass nur etwa acht Prozent der Versicherten diese Vertriebsform nutzten. Der Versandhandel ergänze das bestehende Angebot.

Um zu verhindern, was mit Blick auf Europa kaum zu verhindern ist, haben die Apotheker nun eigene Spar- und Servicevorschläge unter- breitet. Dazu gehören eine Ände- rung der Arzneimittelpreisverord- nung und die Einrichtung eines Lie- ferservice durch pharmazeutisches Personal. Konkrete Belege für die Gefahren des legalen Versandhan- dels oder seine systemsprengende Wirkung bleiben die Apotheker hin- gegen schuldig. Heike Korzilius

Arzneimittel-Versand

Das letzte Gefecht E

ine völlig neue Zielgruppe kön-

nen sich Ärzte erschließen, „die sich auf den Wandel im Gesund- heitswesen einstellen und mit hoch- wertigen Gesundheitsleistungen außerhalb der klassischen Heilkun- de nachfrageorientiert agieren“. So wirbt eine Firma, die Diätprodukte vertreibt, um Ärzte. Vordergründig arbeiten solche Ärzte als Ernäh- rungsberater, indirekt vertreiben sie ein nahrhaftes Pulver.

Eine andere, den Ärzten beson- ders verbundene, Firma verlegt sich auf das Marketing für Ge- sundheitsleistungen, die tatsäch- lich oder angeblich von der Ge- setzlichen Krankenversicherung nicht übernommen werden. So ne- benbei geht es dabei auch um den Verkauf von Versicherungspro-

dukten einer privaten Krankenver- sicherung.

Bei den Patienten schlagen sol- cherlei Aktivitäten zunehmend durch und ins Portemonnaie. Da ist der Doktor, der seinem überge- wichtigen Patienten eine Spezial- diät empfiehlt. Da ist der Gynäko- loge, der einer Patientin die Sono- graphie verweigert, weil sie von der Kasse nicht bezahlt werde, zugleich aber privat eine anbietet. Da ist der HNO-Arzt, der nach dem Hörsturz eine kostspielige Akupunkturserie, selbstverständlich bar zu bezahlen, nahe legt. Da ist der Hautarzt, der neuerdings die Warze als kosmeti- sches und deshalb privat zu beseiti- gendes Problem ansieht.

In manche Arztpraxis hat die Ökonomie nicht nur via Kosten-

dämpfung Einzug gehalten, son- dern in Gestalt der reinen Markt- wirtschaft. Viele Ärzte glauben sich mit ihrer Handlungsweise im Recht – auch weil sie sich mit ihren Nöten und Kosten von der Gesetzlichen Krankenversicherung im Stich ge- lassen fühlen. Ihnen fehlt das Be- wusstsein, mit Marketing am Rande des ärztlichen Berufes in seiner her- kömmlichen Art – der Arzt ist kein Gewerbetreibender – zu operieren.

Über kurz oder lang wird der Pa- tient merken, dass sein Doktor, dem sein volles Vertrauen gehört und dem er deshalb sogar die neuen merkwürdigen Empfehlungen ab- genommen hat, sein Vertrauen missbraucht hat.

Dann ist die Basis des Arztberu- fes dahin. Norbert Jachertz

Arzt und Geschäft

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