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Amstutz, U. (1994). Wie steht es mit der Rendite der Gebirgsforstbetriebe? In Forum für Wissen: Vol. 1994. Waldwirtschaft im Gebirge - eine ökologische und ökonomische Herausforderung (pp. 39-44). Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Lan

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FORUM Wie steht es mit der Rendite der ı=ü R w ı s s E N Gebirgsforstbetriebe?

Urs Amstutz

1 Q Q 4 Direktor WVS (Waldwirtschaft Verband Schweiz)

«Waldwirtschaft im Gebirge - _eine ökologische und ökonomische Herausforderung» so heisst der Titel dieser Veranstaltung. Schon seit etlichen Jahren kämpft zumindest die mitteleuropäische Forstwirt- schaft ganz generell mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag bei der forstlichen Bewirtschaftung ist jedoch dort am grössten, wo die Qualität der Bestände bzw. des geernteten Holzes den hohen Ansprüchen des heutigen Holzmarktes nicht genügt oder wo die standörtlichen bzw. topografischen Voraussetzungen für die Holzernte sehr ungünstig sind.

1 Einleitung .

Diese Zusammenhänge zeigen, welchen wichtigen Beitrag die Erträge aus der Holzproduktion bis anhin darstellten. In Tat und Wahrheit sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Vergangen- heit Ursache vieler ökologisch-biologischer Pro- bleme gerade unseres Gebirgswaldes. Ich werde in meinem Beitrag versuchen, diese Zusammenhänge in einen gesamtpolitisch, gesamtwirtschaftlichen und internationalen Rahmen zu stellen und dann den Versuch wagen, Lösungsansätze für eine künftige Bewirtschaftung bzw. Pflege unseres Ge- birgswaldes abzuleiten.

2 Bewirtschaftungsstrukturen

2.1 Besitzerstrukturen 1

Ein Blick in die Statistik (BFS 1987a, BFS 1991) zeigt, dass der Privatwald nur in den Voralpen mit 46% einen hohen Anteil an der Waldfläche ein- nimmt; dagegen mit 14% bzw. 18% in den Alpen und auf der Alpensüdseite bedeutend weniger ins Gewicht fällt als etwa im Mittelland. Der öffentli- che Wald ist im Voralpen- und Alpenraum zu über 90% im Besitz von Bürgergemeinden, politi- schen Gemeinden und Korporationen. Wer die Verhältnisse im Gebirge kennt, weiss, dass es sich dabei vorwiegend um finanzschwache und in der Regel von wenigen Einwohnern oder Bürgern getragene Körperschaften handelt. Der Druck zum wirtschaftlichen Verhalten im Forstbetrieb ist dadurch wesentlich grösser als in den bevölke- rungs- und finanzstarken Regionen der Schweiz.

Allerdings ist gerade dadurch die Beziehung der Bewohner des Gebirges zum örtlichen Wald in der Regel wesentlich intensiver, ihre Abhängig- keit von ihm aber auch grösser als in vielen Re- gionen unseres Mittellandes.:

1

2.2 Bewirtschaftungsverhältnisse

Die Betriebszählung (BFS 1987b) zeigt, dass die Forstbetriebe der Alpen und der Alpensüdseite ungefähr eine doppelt so grosse Waldfläche wie das schweizerische Mittel umfassen, bezüglich Holznutzung damit aber nur etwa die Durch- schnittswerte im Mittelland erreichen. Wirt- schaftliche Gründe haben also schon früh zu ex- tensiven Wirtschaftsformen geführt. Es wird noch zu zeigen sein, dass sich das auch in der Ausstat- tung der Gebirgsforstbetriebe niedergeschlagen hat.

3 Betriebswirtschaftliche Eigenarten . der Gebirgsforstbetriebe

3.1 Bestandesaufbau und Holznutzung

Die standörtlich bedingte kleine Zahl von Nutz- holzarten, die relative Gleichförmigkeit der Be- stände, die Ubervertretung der Entwicklungsstufe Baumholz (EAFV und BFL 1988) führen im Ge- birgswald im allgemeinen zu einem grossen Mit- telstamm, damit zu einem hohen Nutzholz-Pro- zent und zu einer Beschränkung auf wenige Sor- timente für den Holzmarkt. Dem Stückmasse- gesetz folgend (sinkender Holzernteaufwand bei steigender Stückmasse), waren dies die Voraus- setzungen dafür, dass die Gesamtkosten der Holz- produktion im Gebirge noch bis zu Beginn der achtziger Jahre mit denjenigen in Mittelland und Jura Schritt halten konnten.

Das Landesforstinventar zeigt allerdings, dass die Flächen, auf denen die letzte Nutzung 20 und mehr oder sogar 50 und mehr Jahre zurückliegt, in Voralpen, Alpen und besonders auf der Alpen- südseite weitaus am häufigsten sind. Die darge- stellten wirtschaftlichen Vorteile des aus dem

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Gleichgewicht geratenen Bestandes-Aufbaus sind also nur bei erschlossenen und damit zugängli- chen Waldbeständen zum Tragen gekommen.

Auf den wirtschaftlichen Niedergang seit den achtziger Jahren und dessen Hintergründe wird später noch einzugehen sein.

3.2 Erschliessung

Voralpen, Alpen und Alpensüdseite weisen gemäss Landesforstinventar lediglich 0 bis 10%

(meistens beschränkt) befahrbare Flächen auf.

Mit rund 10 Laufmetern pro ha Erschliessungs- dichte ist beispielsweise jeder fünfte Baum der Voralpen, Alpen und Alpensüdseite mehr als 1000 m und jeder zweite mehr als 300 m vom nächsten Weg entfernt. Der saloppe Spruch, im Schweizer Wald führe zu jedem Baum ein Weg, entbehrt damit für das Gebirge jeder sachlichen Grundlage. Die bescheidene Erschliessung be- einflusst aber die Wirtschaftlichkeit der Gebirgs- forstwirtschaft sehr ungünstig und hat nicht ge- ringe Auswirkungen auf die künftige Sicher- stellung einer minimalen Pflege unseres Gebirgs- waldes überhaupt.

3.3 Betriebliche Infrastruktur

In der Betriebszählung 1985 (BFS 1987a) wurden in den Alpen, Voralpen und auf der Alpensüd- seite insgesamt 1621 Betriebe mit einer mittleren Waldfläche von 350 ha gezählt. Von diesen arbei- teten nur 28% mit ständig anwesendem Personal und verfügten nur 29% über einen eigenen För- ster. Dagegen setzten 70% aller Betriebe aus- schliesslich nicht ständig anwesendes Personal ein. Auch die maschinelle Ausstattung der Ge- birgsforstbetriebe war mit 238 betriebseigenen Fahrzeugen, die zum Holzrücken- geeignet sind, und 113 Seilkranen recht bescheiden. 25% der Holzernte wurde damals durch Unternehmer aus- geführt; inzwischen dürfte der Anteil weiter ge- stiegen sein.

Unsere Betriebsabrechnungs(BAR)-Erhebun- gen (WVS 1993) zeigen, dass im :Gebirgsforst- betrieb 80% der Aufwendungen auf die Holzpro- duktion entfallen, während deren Beitrag zum Betriebseinkommen wenigstens in den Alpenbe- trieben heute weniger als 50% erreicht.

4 Wirtschaftliche Entwicklung

Unser Verband verfügt dank der Durchführung der Betriebsabrechnung (BAR) seit 1969 über umfangreiches Zahlenmaterial, mit dem die wirt- schaftliche Entwicklung unserer Forstbetriebe seit mehr als 20 Jahren verfolgt werden kann. Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf der Interpretation der BAR-Zahlenreihen 1969-1992.

Mit Ausnahme der zwangsnutzungsbedingten Ausschläge in den Jahren 1990 und 1991 weisen die Alpenbetriebe eine relativ grosse Nutzungs- konstanz bei ungefähr vier Festmetern pro ha Waldfläche auf; im Gegensatz zu den Jura- und Mittelland-Betrieben (Abb. 1), in denen konjunk- turbedingte Schwankungen auffallen. Trotz stei- gender Unwirtschaftlichkeit der Holzproduktion kann damit in den Alpenbetrieben keine Ab- nahme der Nutzungsintensität festgestellt werden.

Ursache dürfte nicht zuletzt die finanzielle För- derung der Waldpflege durch die öffentliche Hand sein. Die Ergebnisse der letzten Jahre zei- gen nämlich, dass in vielen Alpenbetrieben die Subventionen den Holzertrag bereits übertroffen haben. Im Jahre 1992 beispielsweise erreichten die Subventionen in den Alpenbetrieben Fr. 191.-/ha Waldfläche, die der Holzerträge Fr. 227.-/ha Waldfläche. Die öffentlichen Beiträge dürften also die relative Konstanz in der Holznutzung bewirkt haben.

Die Verringerung des Stammholz-Anteils seit Beginn der achtziger Jahre deutet auf eine gewisse Verlagerung der Eingriffe von Räumungsschlägen zu den waldbaulich dringend notwendigen Durch- forstungen (Abb. 2) hin, auf die zuvor meist aus wirtschaftlichen Gründen mehr und mehr verzich- tet wurde. Auch die Entwicklung der Kosten der ersten Produktionsstufe (Bestandesbegründung, Pflege, Forstschutz, Wildschadenverhütung usw.) (Abb. 3) belegt, dass der Alpenbetrieb in den

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- Alpen --- Jura -4-- Mittelland Abb. 1. Nutzungsmenge in Festmetern pro ha Waldfläche (fm/ha) von 1969 bis 1992 in Alpen-, Jura- und Mittelland- betrieben.

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FORUM für Wissen 1994

letzten Jahren vermehrt waldbauliche Investi- tionsarbeiten leisten konnte. Die überproportio- nale Entwicklung der Kosten der zweiten Produk- tionsstufe (Holzhauerei, Rücken usw.) (Abb. 4) hat ihren Grund ebenfalls in dieser Verlagerung.

Die Kosten umfassen aber ebenso die vermehrten kostenintensiven Zwangsnutzungen der letzten Jahre. Da die Kosten der Holzernte 80% der Ge- samtkosten im Holzproduktionsbetrieb (Abb. 5) ausmachen, dominieren sie das Gesamtergebnis (Abb. 6). Die Gesamterträge im Holzproduk- tionsbetrieb (Abb. 7) vermochten die entstande- nen Aufwendungen nicht zu decken, obwohl auch die öffentlichen Beiträge darin enthalten sind.

Ohne weiter auf die Interpretation dieser Zah- lenreihen einzugehen, sei an der beiliegenden Darstellung (Tab. 1) nochmals auf die dominie- rende Bedeutung der öffentlichen Beiträge für die Gebirgsforstwirtschaft hingewiesen. Ohne diese hätten die vorgestellten Kurven wohl einen deut- lich anderen Verlauf genommen.

Tab. 1. Bundesbeiträge an Massnahmen gegen Waldschäden in den Jahren 1989, 1990 und 1991. Prozentualer Anteil der subventionierten Schadholzmenge an der Gesamtnutzung.

(Aus den Jahrbüchern der Schweiz. Wald- und Holzwirt-

schaft 1989, 1990 und 1991.) .

1989 1990 1991

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-- Alpen --- Jura --~- Mittelland

Abb. 2. Anteil von Stammholz an der Gesamtnutzung in Prozenten.

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4996 096 4296 6696 15496 6896 15s96 12896 9696 5696 2696 2796 296 896 3796 4996 5796 7196 11696 1696 196 4396 5496 2396 9796 3296 096

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3696 196 3696 1996 6196 8196 4896 3096 4896 5396 2996 1296 5396 4096 5696 1496 4096 9796 3396 4496 3496 2796 2296 4796 5196 096 6496

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i Alpen --- Jura ---- Mittelland

Abb. 3. Kosten der ersten Produktionsstufe in Franken pro Festmeter Nutzung (Fr./fm).

38.90 93.30 35.35 49.90 14.10

50.45 Fr./fm160 14.15

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Abb. 4. Kosten der zweiten Produktionsstufe in Franken pro

(4)

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1 NDGH ---~ Jura --~- Mittelland 1 Alpen """" Jura "" Mittelland

Abb. 5. Gesamtkosten im Holzproduktionsbetrieb in Fran- Abb. 7. Gesamtertrag im Holzproduktionsbetrieb in Franken ken pro Festmeter Nutzung (Fr./fm). I pro Festmeter Nutzung (Fr./fm).

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Fr./ha 400 "

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I II] Alpen Jura _ Mittelland

Abb. 6. Gewinn und Verlust pro ha Waldfläche (Fr./ha).

(5)

FORUM für Wissen 1994

5 Die äusseren Rahmenbedingungen für die Gebirgsforstbetriebe

5.1 Holzproduktion und Holzmarkt

Die stetig fallenden Holzpreise lassen sich nicht allein mit der Wirtschaftsrezession, den Folgen des Sturms Vivian usw. begründen. Der mehrjäh- rige Vergleich der Holzpreisentwicklung zeigt eine kontinuierliche Preisrückbildung, und zwar nicht nur für Rundholz, sondern für alle Holz- sortimente. Die Schweiz ist im internationalen Holzmarkt eingebunden; die Preisbildung für das Rohholz wird nicht nur über die Rohholzmärkte, sondern auch über die Holzprodukte-Märkte (Schnittholz, Holzwerkstoffe, Zellulose, Papier) bzw. über die Konkurrenz-Produkte von Holz (Stahl, Beton, Plastik, Heizöl, usw.) beeinflusst.

Die Internationalisierung der Holzmärkte wird sich auch künftig fortsetzen. Der Kreis unserer Konkurrenten wird sich sogar wesentlich erwei- tern, wenn die Staaten Osteuropas mit einer unse- rer Forstwirtschaft fast ebenbürtigen Forstwirt- schaft Holz in roher oder verarbeiteter Form zwecks Devisenbeschaffung auf unsere Märkte werfen. Doch auch ausserhalb Europas wächst Holz unter günstigeren klimatischen Bedingungen schneller und lässt sich mit einem Bruchteil unse- rer Kosten ernten.

In Konkurrenz mit anderen Bau- und __Rohstof- fen steht Holz dank seinem günstigen Okoprofil zwar eine gute Zukunft bevor; wirtschaftlich dürf- ten sich die Vorteile des Holzes für den Gebirgs- wald aber wohl erst in einigen Jahren auswirken (CO2-Steuer, Okolabel, Entsorgungssteuer, usw.).

Uberdies entlasten diese Massnahmen wirtschaft- lich unsere Gebirgsforstbetriebe nur, wenn sie auchgoder vor allem für unsere Konkurrenten

wirksam werden. i

Solange Holz im Überangebot vorhanden ist - und dies wird trendmässig auch in den nächsten Jahren der Fall sein - kann die Gebirgsforstwirt- schaft von der Entwicklung der1Holzpreise in den nächsten Jahren kaum eine Entlastung erwarten.

Zu bedauern ist allerdings, dass gerade in vielen Gebirgsregionen in den letzten Jahren eine lei- stungsfähige heimische Holzwirtschaft als Nach- frager für Gebirgsholz weitgehend verschwunden ist. Als Folge können die technologischen Vor- teile d_es Gebirgsholzes wie Holzdichte, verwach- sene Aste, usw.) wirtschaftlich nicht genügend zugunsten der Gebirgsforstbetriebe ausgenützt werden.

5.2 Subventionen (Abgeltungen)

Nach dem raschen Anstieg der Subventionen für den Wald in den letzten 10 Jahren werden wir uns trotz neuem Waldgesetz mit der Tatsache abfin- den müssen, dass das nun erreichte Niveau wei- tere Steigerungen im bisherigen Ausmass nicht

zulassen wird. Zweifellos werden die Geldgeber auf allen politischen Hierarchie-Stufen stärker auf einen wirtschaftlichen Mitteleinsatz drängen. Ins- besondere im forstlichen Investitionsbereich wird öffentliche Unterstützung künftig vermehrt einer betriebswirtschaftlichen Hinterfragung standhal- ten müssen.

Gerade der Fluss öffentlicher Subventionen hat im Gebirge zur Entstehung betriebswirtschaftlich nicht stabiler Strukturen geführt. So wurde im Rahmen einer von uns veranlassten Untersuchung (LBW 1992) festgestellt, dass im Zuge des ver- stärkten öffentlichen Mittelflusses im Gebirge Forstbetriebe entstanden sind, die zu 70 bis 80%

im lnvestitionsbereich und lediglich zu etwa einem Viertel produktiv tätig sind. Letzteres ist sicher eine ungewollte Auswirkung forstlicher Förderungspolitik. Denn im Gegensatz zu vielen Gebieten des Mittellandes und des Juras sind im Alpenraum. die Bewirtschaftungsstrukturen stär- ker auf eine extensive, dem Potential der Stand- orte angepasste Wirtschaftsweise ausgelegt geblieben, wie dies in Kapitel 3.3 dargelegt wurde.

5.3 Gebirgsforstwirtschaft im internationalen Vergleich

Die drei Länder Schweiz, Österreich und Nor- wegenkönnen als Länder mit typischen Gebirgs- forstwirtschaften bezeichnet werden. Trotz aller Problematik eines solchen Vergleichs sollen nachstehend ein paar Kennziffern dieser drei Forstwirtschaften verglichen werden.

Unbelastet von der Problematik der Wechsel- kursumrechnung können ausschliesslich die Ein- schlagshöhen der drei Länder miteinander vergli- chen werden. Die nachfolgende Aufstellung (Tab.

2) zeigt, dass Osterreich von den drei vergli- chenen Ländern die intensivste, Norwegen die extensivste Nutzung aufweist. __

Uber alle Vergleichsjahre hinweg hat Oster- reich sowohl tiefere Kosten für die Holzerntewie auch tiefere Erträge als die Schweiz auszuweisen.

Während der Erfolg im Holzproduktionsbetrieb bis 1980 etwa in gleicher Grössenordnung wie der- jenige der Schweiz lag, ist ab 1980 eine deutliche Verlagerung zugunsten der österreichischen Forstbetriebe festzustellen. Bei wesentlich tiefe- ren Holzerntekosten, aber auch wesentlich tiefe- ren Erträgen als die mitteleuropäischen Ver- gleichs-Forstwirtschaften weisen die norwegi-

Tab. 2. Holzeinschlag, Erntefestmeter pro ha (Efmlha) I Schweiz l Österreichi Norwegen

1969 | 3,53 | 4,54 1 ` 1,11

Mittel 1970-1979! 3,94 i 5,00 i 1,25 Mittel 1980-1990i 4,39 i 5,84 l 1,48

(6)

schen Forstbetriebe trotzdem den deutlich höchsten Erfolg aus (CBA 1992).

Ein Vergleich der Kostenstruktur der drei Forstwirtschaften (Tab. 3) zeigt durchwegs deutli- che Kostenvorteile der österreichischen und der norwegischen Forstbetriebe gegenüber den schweizerischen. Als, Konsequenz erfolgt die Holzproduktion in Osterreich etwa um ein Vier- tel, in Norwegen um etwa 50% günstiger als in der Schweiz. Norwegens Forstwirtschaft macht die standörtlichen Nachteile wie tiefe ha-Vorräte, kleiner Mittelstamm und dadurch grossen Indu- strieholz-Anteil mit sehr tiefen Fixkosten wett;

Norwegens Forstbetriebe arbeiten im aussetzen- den Betrieb. 1

Im Wissen um die Problematik solcher Ver- gleiche lässt sich daraus wenigstens auf ein noch unausgeschöpftes Rationalisierungspotential im Holzproduktionsbetrieb rückschliessen, liegen die Arbeitskosten in den drei Ländern doch auf vergleichbarem Niveau.

Tab. 3. Kostenverhältnisse bezogen auf die Schweizer Forst- wirtschaft (Mittel der Jahre 1981-1990)

i N Schweiz; Österreich. I Norwegen

100% 26% 30%

100% 63% 50%

Bringungsanlagen 100%' 57% 40%

Verwaltung 100% 193% 33%

(inklusive Gebäude) Summe Kosten 1. Produktionsstufe 2. Produktionsstufe

100% 74% I 42%

6 Ausblick

Das mir gestellte Thema lautet: «Wie steht es mit der Rendite der Gebirgsforstwirtschaft?›› Nach der dargestellten wirtschaftlichen Auslege- ordnung gehe ich mit der Prognose wohl nicht fehl, eine rentable Gebirgsforstwirtschaft werde auch in den nächsten Jahren kaum mehr möglich sein. Wirtschaften heisst aber per definitionem nicht nur mit vorhandenen Mitteln eine maximale Rendite herausschlagen, sondern ebenso sehr be- schränkte Mittel möglichst wirksam einsetzen.

Die Kunst künftiger Forstpolitik wird es sein, bei weiter steigenden Kosten und limitierten Erträgen aus Produktion und öffentlichen Zahlungen den Gebirgswald in einem von unserer Gesellschaft gewünschten Zustand zu erhalten oder ihn dorthin zu bringen. Ich bin mir bewusst, dass die skizzierte Marschrichtung zwangsläufig unvoll- ständig, verallgemeinernd und vielleicht auch im Widerspruch zur heute gültigen Forstpolitik lie- gen wird. .

Aufgrund der dargelegten sehr ungünstigen Kosten-/Erlösentwicklung wird sich die Gebirgs-

forstwirtschaft in Zukunft noch mehr als bisher auf das absolut Notwendige beschränken und auf das nur Wünschenswerte verzichten müssen.

Insgesamt hat im Gebirge sicher die Fläche Vorrang vor der Holzmasse. Von den drei wald- baulichen Kriterien Stabilität, Verteilung und Qualität der Bestände müssen die ersten zwei Vorrang geniessen, während die Qualität überall dort in den Hintergrund zu treten hat, wo sie wirt- schaftlich nicht mehr vertretbar ist. Diese Schwergewichtsetzung wird unweigerlich zu einer forstlichen Extensivierung führen, die aber wie- derum Voraussetzung ist, um einer möglichst grossen Fläche des Gebirgswaldes eine minimale Pflege angedeihen lassen zu können. Lange Um- triebszeiten und langsames Bestandeswachstum ermöglichen im Gebirgswald eine gegenüber den produktiven Standorten des Mittellandes sehr geringe Eingriffsintensität.

Meines Erachtens wissen wir über diese Unter- schiede wenig und behandeln den Gebirgswald entsprechend allzu gleichartig wie die produkti- ven Wälder des Mittellandes und Juras. Diese feh- lende Differenzierung in der Behandlungsweise hat jedoch zur Folge, dass einige Vorzugsflächen sehr intensiv und gut behandelt werden, das Ver- hältnis von behandelten zu unbehandelten Flä- chen aber dadurch insgesamt immer ungünstiger

wird. ~

Die Wissenschaft und die WSL haben hier, als forstpolitisch wichtige Aufgabe, noch einige Wissenslücken zu füllen, was es der Praxis ermöglicht, dem Gebirgswald eine differenzierte und damit wirtschaftlich tragbare Behandlung angedeihen zu lassen.

7 . Literatur

BFS (Bundesamt für Statistik) 1987a: Eidg. Betriebszählung 1985 (Forstbetriebe nach Kantonen). Bern, BFS.

BFS (Bundesamt für Statistik) 1987b: Eidg. Betriebszählung 1985 (Die Wald- und Holzwirtschaft). Bern, BFS.

BFS (Bundesamt für Statistik) 1991: Jahrbuch der Wald- und Holzwirtschaft der Schweiz. Bern, BFS.

CEA (Communauté européene d'Agriculture) 1992: Die Ent- wicklung der Kosten und Erträge in Forstwirtschafts- betrieben Europas: 1980-1990. Bericht der 4. Kommission

«Forstwirtschaft›› an die 44. Generalversammlung der CEA. .

EAFV (Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen);

BFL (Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz) (Hrsg.) 1988: Schweizerisches Landesforstinventar, Ergebnisse der Erstaufnahme 1982-1986. Ber. Eidgenöss.

Forsch.anst. Wald Schnee Landsch. 305: 375 S.

LBW (Lehrstuhl für Betriebswirtschaft der ETH) 1992:

Schlussbericht Forstökonomisches Informations-System FIS. (unveröffentlicht?)

WVS (Waldwirtschaft Verband Schweiz) 1993: Ergebnisse der Betriebsabrechnung BAR der Jahre 196941992. Solo- thurn, WVS.

Referenzen

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