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Archiv "Und der Körper redet mit ..." (19.12.1986)

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Infektionen mit koagula- senegativen Staphylokok- ken verlaufen meist eher unauffällig mit überwie- gend gering ausgepräg- tem, rezidivierendem Fie- ber, begleitet von leich- ten Schüttelfrösten. Wer- den allerdings derartig sanft-schleichende Infek- tionen, die durch konta- minierte Plastikimplanta- te verursacht sind, nicht erkannt, so können sie zum Tode führen.

Die in solchen Fällen häu- fige Erfolglosigkeit der verfügbaren Chemothe- rapeutika zwingt zur ver- stärkten Auseinanderset- zung mit diesem Bakte- rientyp, der als wesent- licher Bestandteil der na- türlichen Flora von Haut und Schleimhäuten lange Zeit für generell avirulent gehalten wurde. Nur die genaue Aufdeckung der Pathomechanismen er- öffnet neue Behand- lungsmöglichkeiten.

Im Rahmen der Feierlich- keiten zur ihrem hundert- jährigen Bestehen bot die Firma Upjohn kürzlich in Heppenheim internatio- nal anerkannten Experten die Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch bei einem Workshop, der von den Professoren G. Pul- verer und G. Peters, beide vom Hygieneinstitut der Universität Köln, geleitet wurde.

Im Rahmen eines Presse- gesprächs definierte Pro- fessor Peters die Risiko- gruppen: Infektionen von Implantatmaterialien aus Plastik werden am häufig- sten durch koagulasene- gative Staphylokokken verursacht. Bei Septik- ämien immunsupprimier-

ter Patienten spielen sie die führende Rolle, und bei der Neugeborenen- Frühsepsis nehmen sie den zweiten Rang nach den B-Streptokokken ein.

Voraussetzung für eine effektive Immunabwehr gegen Staphylokokken ist ein intaktes Opsono Pha- g ozytosesyste m . Unreife des Systems bei Neona- ten, bei Leukopenie und eingeschränkter Granulo- zytenfunktion unter zyto- statischer Therapie er- klärt die Infektionsanfäl- ligkeit.

„Plastikinfektionen" — betroffen sind Liquorab- leitungssysteme, Herz- klappen, endokardiale Schrittmacherelektroden, CAPD-Katheter, Gelenk- prothesen und intravasa- le Katheter — können früh und spät auftreten; Mani- festation nach Monaten bis Jahren ist möglich.

Die Staphylococcus-au- reus-Plastikinfektion ist durch eine auffällige Symptomatik gekenn- zeichnet, chronisch-la- vierte Verläufe sind ty- pisch für Staphylococcus epidermidis.

Adhäsion an Plastikmate- rialien und die Fähigkeit, extrazellulären schützen- den Schleim zu bilden, stellen die entscheiden- den Pathomechanismen dar. Die bis zu 140 pm dicke Schleimmatrix bil- det eine mechanische Barriere für Phagozyten und Chemotherapeutika.

Granulozyten werden bei Kontakt mit dem vermut- lich aus Glykokonjugat bestehenden Polymer zu einer „frustranen" Degra- nulation angeregt; Lakto-

ferrin, das mit zuständig ist für die intrazelluläre Verarbeitung phagozy- tierten Materials, wird vermehrt ausgeschüttet.

Die Chemotaxis neutro- philer Granulozyten wird inhibiert. Weiterhin ist ei- ne Hemmung der Blasto- genese von T-Zellen — be- troffen sind vor allem die T4 Helfer-Zellen — zu be- obachten. Die Herdsanie- rung am infizierten Pla-

Die Kommunikation zwi- schen Arzt und Patient kann entscheidend ver- bessert werden, so lehrt es der berühmte Panto- mine Samy Molcho, wenn neben den verbalen Aus- sagen die Möglichkeiten der nichtverbalen Kom- munikation stärker ge-

nutzt werden. Sein Stich- wort ist „Körpersprache".

Er meint damit alles, was durch den Körper- oder Gesichtsausdruck vermit- telt wird und unter Um- ständen mehr Gewicht besitzt als die verbale Aussage. Dazu Samy Mol- cho: „Wir verwenden Zeit und Energie, um neben unserer Muttersprache

stikmaterial gelingt in den seltensten Fällen — es sollte lediglich ein einzi- ger Versuch mit Antibioti- ka unternommen werden;

meist ist das rechtzeitige und kompromißlose Ent- fernen des Implantats un- umgänglich. Bei Sepsis ist eine antibakterielle Chemotherapie zum Schutz vor Organmeta- stasen indiziert.

Peter KleinNi

noch weitere Sprachen zu lernen. Körpersprache ist mit der Zeit zu unserer Fremdsprache geworden.

Es ist mir unerklärlich, warum wir nie Zeit haben, unsere Primärsprache, nämlich die Sprache un- seres Körpers zu verbes- sern." Möglichkeiten da-

zu bietet die Firma Hor- mon Chemie, München, die Samy Molcho dafür gewonnen hat, Fortbil- dungsseminare über Kör- persprache für Ärzte zu veranstalten. Ein solches Seminar gab es letzthin in Wien, ein Fortbildungs- angebot im Rahmen des Actoveg in-Ärzte-Service der Hormonchemie. pe

Und der Körper redet mit . .

Koagulasenegative Staphylokokken

Letale Verläufe in

der Folge von „Plastikinfektionen"

Samy Molcho, ein beliebter Fortbilder für Körpersprache

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG

3640 (74) Heft 51/52 vom 19. Dezember 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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