M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 14½½½½6. April 2001 AA927
ken anxiolytischen Wirkkomponente (zum Beispiel Lorazepam) wirksam (20). Bei einigen Patienten ist eine Ver- haltenstherapie effektiv (6, 12).
Neue Entwicklungen
Die Gruppe der NK-1-RA ist die hoff- nungsvollste aktuelle Entwicklung im Bereich der Antiemetika. Bisher ist noch kein Vertreter dieser Wirkgruppe zugelassen. Doch wird ihre Wirksam- keit derzeit in umfangreichen klini- schen Studien geprüft (13, 15, 27). Die zusätzliche Gabe von NK-1-RA scheint die Wirksamkeit der Kombination von 5-HT3-RA mit Dexamethason bei hoch- emetogener Chemotherapie mit Cis- platin zu verbessern (27). Eine wesent- liche Eigenschaft dieser Substanzgrup- pe ist, dass sie auch gegen verzögert auf- tretende Übelkeit und verzögert auftre- tendes Erbrechen wirksam sind (15, 27). Nach den bisherigen Erfahrungen sind sie gut verträglich. Möglicherweise lässt sich mit dieser neuen Substanz- klasse in Kombination mit den etablier- ten Antiemetika auch die Wirkungsab- schwächung der Prophylaxe mit 5-HT3- RA und Dexamethason vermeiden, die häufig mit zunehmender Dauer einer hochemetogenen Chemotherapie auf- tritt (6).
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 2001; 98: A 924–927 [Heft 14]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Priv.-Doz. Dr. med. Ernst Späth-Schwalbe Universitätsklinikum Charité (Campus Mitte) Medizinische Klinik und Poliklinik mit Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie Schumannstraße 20/21, 10117 Berlin E-Mail: ernst.spaeth-schwalbe@charite.de
Eine multizentrische europäische Ar- beitsgruppe konnte demonstrieren, dass nach alleiniger Angioplastie von Koro- narstenosen das Risiko einer Restenose durch eine dosisabhängige intraluminale Strahlentherapie mit einem b-Strahler (Yttrium 90) signifikant verringert wird.
In der Patientengruppe mit der höchsten Strahlendosis (18 Gy) konnte die Reste- nosierungsrate sechs Monate nach dem Ersteingriff auf nur vier Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus konnte bei die- sen Patienten sogar eine Erweiterung des Lumens nachgewiesen werden. Die US- amerikanische Multizenterstudie setzte bei Patienten mit Restenose nach intra- koronarer Angioplastie und Stenteinlage einen g-Strahler (Iridium 192) zur endo- luminalen Strahlentherapie ein. 252 Pati- enten mit Restenosen nach Stentimplan- tation wurden nach erfolgreicher perku- taner Rekanalisation zur Prävention re- zidivierender Restenosen intrakoronar bestrahlt (n = 131) oder der Kontroll- gruppe zugeordnet (n = 121). Bei den be- strahlten Patienten kam es signifikant seltener zu der Notwendigkeit einer er- neuten Intervention, dagegen waren die Ereignisse Tod und Myokardinfarkt in
beiden Gruppen gleich häufig. Als nega- tives Ergebnis zeichnete sich in der Be- strahlungsgruppe eine erhöhte Rate von koronaren Spätthrombosen (5,3 Prozent versus 0,9 Prozent) und Myokardinfark- ten (9,9 Prozent versus 4,1 Prozent) ab.
Allerdings traten diese Spätthrombosen ausschließlich bei den Patienten auf, bei denen die orale Behandlung mit Throm- bozytenaggregationshemmern ausge- setzt worden war oder bei denen, die im Rahmen der Strahlentherapie auch ei- nen neuen Stent erhalten hatten. Die Autoren folgern, dass sich durch die in- traluminale Strahlentherapie Resteno- sen nach Angioplastie oder nach Stent- Implantation verhindern lassen. Als Pro- blem muss jedoch das Auftreten von Spätthrombosen angesehen werden. acc Leon MB et al.:Localized intracoronary gamma-radia- tion therapy to inhibit the recurrence of restenosis after stenting. N Eng J Med 2001; 344: 250–256.
Verin V et al:Endoluminal beta-radiation therapy for the prevention of coronary restenosis after balloon angio- plasty. N Eng J Med 2001; 344:243–249.
Dr. Leon, Cardiovascular Research Foundation, 130 E.
77thSt., 9 Blackhall, New York, NY 10021, USA.
Dr. Wijns, Cardiovascular Center, OLV Hospital, B 9300 Aalst, Belgien.
Koronar-Angioplastie: Weniger Frühstenosen durch intrakoronare Bestrahlung
Referiert
Referiert
Zahlreiche Fälle von erblichem Brust- krebs lassen sich auf Mutationen im BRCA1- und BRCA2-Gen zurückfüh- ren. Jetzt ist es mittels Genanalyse ge- lungen, auch unterschiedliche Genex- pressionsprofile dieser verschiedenen Tumorentitäten nachzuweisen, die durch Analyse von mindestens 176 unter- schiedlichen Genen eine signifikante Abgrenzbarkeit dieser Tumorarten von- einander und vom sporadisch auftreten- den Mammakarzinom zulassen. Da Pati- enten mit erblichen Mammakarzinomen ein lebenslanges Risiko für Brustkrebs in Höhe von 50 bis 85 Prozent und für Ova- rialkarzinom von 15 bis 45 Prozent ha- ben, ist der Nachweis beispielsweise von
BRCA1-Mutationen oder ihrer Gen- produkte Anlass, eine prophylaktische Mastektomie der kontralateralen Brust und eine Ovarektomie zu erwägen, um die Lebenserwartung dieser Patienten zu erhöhen. Zukünftig lässt sich darüber hinaus erwarten, dass die genetisch un- terschiedlichen Tumoren nach entspre- chender Klassifikation auch unterschied- lichen, im Einzelfall besser wirksameren Therapien zugeführt werden können.acc Hedenfalk I et al.: Gene-expression profiles in hereditary breast cancer. N Eng J Med 2001; 344: 539–548.
Dr. Trent, National Human Genome Research Institute, National Institutes of Health, Bldg. 49, Rm 4A22, Be- thesda, MD 20892–4470, USA.