Duales Wirkprinzip von Oxatomid: Die Substanz beeinflußt die Degranulation der Mastzellen und blockiert darüber hinaus die Rezeptoren für Histamin, Serotonin und SRS-A (Slow-Reacting Substance of Anaphylaxis)
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
Peptidhormone
adjuvant zur Krebstherapie
Das von den Forschungsin- stituten Guarnieri, Rom, entwickelte Präparat „Fac- tor AF 2", eine Biosub- stanz, die antitumorale so- wie protektiv aktive Pepti- de und Peptidhormone
Oxatomid (Tinset9, die Substanz, um die es sich bei einem Workshop der Firma Janssen Ende März in Frankfurt drehte, wirkt im Gegensatz zu den klas- sischen Antihistaminika auch auf andere Mediato- ren als diejenigen der all- ergischen Reaktionen des Soforttyps. Beispielsweise zeigte Dr. I. Caers, Beerse, wie wirksam das Präparat bei Anstrengungs- oder all- ergischem Asthma bron- chiale von Kindern ist; Dr.
A. Zentai, Neuss, stellte Er- folge bei Nahrungsmittel- Allergien vor.
Als Haupteinsatzgebiet gilt aber nach wie vor die aller- gische Rhinitis und Kon- junktivitis, chronisch rezi- divierende Urtikaria und allergische Ekzeme. Pro- fessor Günter Forck, Uni- versitätshautklinik Mün- ster, stellte Ergebnisse ei- ner kürzlich abgeschlosse- nen Multicenter-Studie vor, die rund zweitausend Patienten erfaßte. Rund 85 Prozent der Patienten und ihre behandelnden Ärzte bezeichneten das Ergeb- nis der Therapie mit Oxato- mid als sehr gut oder gut.
Unerwünschte Wirkungen wurden von zirka zwanzig Prozent angegeben, dabei handelte es sich aber über- wiegend um die antihista- minika-typische Müdigkeit.
In der Diskussion wur- de ein überlegenswerter Aspekt angesprochen: Da
enthält, denen nach neue- ren Forschungsergebnis- sen eine Schlüsselrolle in der Normalisierung mali- gne entarteter Zellen zu- kommen soll, wird jetzt von Biosyn, 7251 Hemmin-
die meisten Allergien, be- sonders aber die pollenbe- dingten, im Frühjahr auf- treten, könnte dann die Se- dierung nicht auch von der jahreszeitlich bedingten Müdigkeit mitbeeinflußt
werden? bl-r
gen, vertrieben. Nach An- gaben des Unternehmens ergaben Phase-Il- und Pha- se-Ill-Studien in Deutsch- land, Österreich und Italien eine gute Verträglichkeit auf der Basis rein biologi- scher Wirkungsmechanis- men frei von systemischen oder lokalen Nebeneffek- ten. Durchweg war eine auffallende Besserung des Allgemeinzustandes von Krebspatienten festzustel- len, insbesondere konnten die Appetenz und die Ge- wichtszunahme gesteigert werden, signifikant wurden Blutbild und Leberfunktion gebessert. Verstärkte Wir- kung und bessere Tole- ranz onkologischer Stan- dardtherapien, insbeson- dere der Radio- und Che- motherapie, waren unter anderem weitere positive Folgen der Gabe dieses Präparats. hz
Wirksubstanz ohne „Vehikel"
Die medikamentöse Thera- pie der Colitis ulcerosa be- schränkte sich in den letz- ten Jahren auf den Einsatz der Standardsubstanz Sul- fasalazin. Einen neuen Therapieansatz bringt die Erkenntnis, daß Sulfasala- zin von den Darmbakterien in zwei Metaboliten — das Sulfonamid Sulfapyridin und 5-Aminosalizylsäure — gespalten wird.
Der Sulfonamidanteil ist im Gegensatz zur bisherigen Annahme unwirksam, aber er löst häufig unerwünsch- te Wirkungen aus, wäh- rend der zweite Metabolit, die 5-Aminosalizylsäure, den wirksamen Anteil dar- stellt. Salofalk®, als Suppo- sitorien verfügbar, ist welt- weit das erste Arzneimittel, das ausschließlich diesen Wirkstoff enthält. Wie der Hersteller Dr. Falk GmbH &
Co., Freiburg, mitteilt, be- stätigen die klinischen Stu- dien, meist im Vergleich zur bisherigen Sulfasala- zin-Therapie, die gute Wirksamkeit von Salofalk®
bei wesentlich verbesser- ter Verträglichkeit. kJ
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Wechsel bei Bayer — Dr.
Walter Wenninger, Leiter der Bayer Pharma Inland, wird ab Juli 1984 die Lei- tung des Diagnostika-Ge- schäftes (Ames Division) bei der Bayer-Tochter Miles in USA übernehmen.
Sein Nachfolger wird Dr.
Klaus Seeger. kl Orales Morphin in Retard- form — Das erste Morphin- präparat in Retardform hat Mundipharma, Limburg, eingeführt. Studien haben gezeigt, daß mit nur zwei Tagesgaben MST 30 Mun- dipharma® starke Schmer- zen ebenso wirksam gelin- dert werden können wie mit der bisher üblichen Morphinapplikation alle
Oxatomid:
mehr als ein Antihistaminikum
2046 (118) Heft 25/26 vom 25. Juni 1984 81. Jahrgang Ausgabe A
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Captopril nach vorne?
„Captopril ist wahrscheinlich subjektiv verträg- licher als jede andere bisher verfügbare antihyper- tensive Substanz", so Professor Th. Philipp, Berlin.
Bevor aber die Hochdruck-Liga ACE-Hemmer auch als Mittel der ersten Wahl bei leichteren Hyperto- nien empfehlen könne, bedürfe es noch Langzeit- Untersuchungen über die Verträglichkeit im Ver- gleich mit Diuretika und Beta-Blockern.
4.«.1.1■
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
vier Stunden. Krebspatien- ten empfanden besonders
das nächtliche Durchschla- fen ohne Schmerzen wohl- tuend. Gleichzeitig sollen bei dieser neuen Darrei- chungsform weniger uner-.wünschte Wirkungen auf- treten, da die Morphin- spiegel geringer schwan- ken und nicht mehr im Vierstundenrhythmus an- steigen und abfallen. et Pertix-Zusammensetzung geändert — Seit Juni sind Pertix-Hommel® Säug- lings- und Kinderzäpfchen der Firma Chemische Wer- ke Hommel, 7840 Müll- heim, in geänderter Zu- sammensetzung im Han- del. Aus der Wirkstoffkom- bination ist die Acetylsali- cylsäure herausgenom- men worden. Die Zäpfchen enthalten jetzt Butetamat- dihydrogencitrat und 2- Methoxypheny1-2-phenylbu- tyrat. kl Bosch-Blutdruckmeßgerä- te bei Schwarzhaupt Medi- zintechnik — Produktion, Vertrieb und Service der elektronischen Blutdruck- meßgeräte Bosch-Tono- test (patentiertes Zwei-Zei- ger-System) und Bosch-
Tonette wurden von der Schwarzhaupt Medizin- technik, Köln, — die vor vier Jahren aus der Elag, Köln, hervorgegangen ist — über- nommen. Dadurch konnte das Unternehmen seine Produktangebote, zu de- nen unter anderem ein Screening-Audiometer mit automatischer Registrie- rung, Reaktions-, Puls- und Sehtestgeräte sowie Diät- rechner gehören, weiter ausweiten. sc
Obwohl natürlich die Wur- zel des Übels im Herzen
liegt, „so hat man doch bei Herzinsuffizienz mit dem in der Peripherie angrei-
Kalium-Substitution — Ne- ben Kalinor®-Brausetablet- ten stellt Nordmark, Ueter- sen, für die Therapie und Prophylaxe von Kalium- Mangelzuständen in einer neuen Galenik Kalinorere- tard P zur Verfügung. Die langsame Freisetzung des Wirkstoffs durch Vertei- lung auf Pellets soll lokal hohe Wirkstoffkonzentra- tionen vermeiden und zur besseren Verträglichkeit
beitragen. et
fenden ersten ACE-Hem- mer Captopril Erfolge er- zielen können, die alle Er- wartungen übertroffen ha- ben" — das erklärte Profes-
sor H. R. Brunner, Lau- sanne, am 25. Mai auf ei- nem Symposium der Firma von Heyden in Berlin. Die Wirksamkeit spreche da- für, daß die vorrangig für die Therapie der Hyperto- nie indizierten lnhibitoren des Angiotensin-Conver- sions-Enzyms einen grund- legenden pathophysiologi- schen Mechanismus außer Kraft setzen: Sie blockie- ren die Synthese von An- giotensin II, dem stärksten menschlichen Vasokostrik- tor, vermindern also den peripheren Gefäßwider- stand, der bei Herzinsuffi- zienz infolge überschie- ßender Kompensationsvor- gänge das angegriffene Herz zusätzlich belastet.
Insbesondere Herzklap- pen-Insuffizienz und koro- nare Herzkrankheit spre- chen gut auf eine ACE- Blockade an — stark ver- größerte Herzen bilden sich wieder zurück —, bei Kardiomyopathie dagegen ist die Grunderkrankung nicht aufzuhalten, aller- dings kann das neuartige Medikament aufgrund sei- ner „guten" hämodynami- schen Effekte die Be- schwerden lindern. vi
Herzinsuffizienz:
ACE-Hemmer machen von sich reden
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Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 25/26 vom 25. Juni 1984 (121) 2047
