Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 28–2916. Juli 2007 A2017
A K T U E L L
Die Deutsche Krebshilfe will bis 2008 bundesweit zehn onkologi- sche Spitzenzentren etablieren. Der- zeit werden vier Zentren in Dres- den, Freiburg, Köln/Bonn und Tü- bingen gefördert, und zwar mit jeweils drei Millio- nen Euro für drei Jahre.
Die Mitarbeiter an den Spitzen- zentren müssen grundsätzlich für alle Patienten eine zentrale Anlaufstelle vorhalten und deren Behandlung durch ein interdisziplinäres „Tumor Board“ definieren. Ihre Behand- lungskonzepte sollen leitlinienge- recht und evidenzbasiert sein. Zu den Vorgaben gehört weiterhin, dass die Zentren Krankenversorgung und For- schung gut verzahnen und dafür sor- gen, dass niedergelassene Ärzte so- wie Krankenhäuser der Region in die Behandlung eingebunden werden.
Die enge Verzahnung von Grund- lagenforschung und Klinik sei ein wichtiger Themenschwerpunkt der
Forschungsförderung, betonte Prof.
Dr. med. Otmar Wiestler, Vorstands- mitglied der Deutschen Krebshilfe.
Wissen aus dem Labor müsse man zügig in die klinische Praxis brin- gen. Deshalb habe man 2006 auch die Förderung von wissenschaftli- chen Verbundprojekten und Schwer- punktprogrammen fortgesetzt. Da- zu zählt beispielsweise das Ver- bundprojekt „Molekulare Mecha- nismen bei malignen Lymphomen“.
Darüber hinaus wurden Vorhaben unterstützt, bei denen die Suche nach maßgeschneiderten Behand- lungsansätzen („Targeted Therapy“) im Vordergrund steht.
Die Deutsche Krebshilfe hat 2006 knapp 86 Millionen Euro an Spenden aus der Bevölkerung erhal- ten. Mit diesem Geld förderte sie unter ihrem Motto „Helfen. For- schen. Informieren.“ aber nicht allein neue medizinische Diagnose- und Therapieansätze. Spenden wurden beispielsweise auch für die psycho- onkologische Begleitung von Krebs- kranken oder Maßnahmen der pal- liativmedizinischen Versorgung zur Verfügung gestellt. Weitere Infor- mationen: www.krebshilfe.de. Rie
Ob Krankenhausküche oder großes Facelift, wenn das Fernsehen kommt, sind die Hygienerichtlinien außer Kraft gesetzt. Oder auch sonst?
Wem es gelingt, die berufsspezifische Abneigung gegen Klinikserien und Dokusoaps zu überwinden, kriegt Erstaunliches geboten. Da werken ganze Küchenbrigaden eines
Großklinikums mit neckisch auf dem Haupthaar und gänzlich frisurun- schädlich drapierten Hauben, und die Hygienefachkraft steht in Straßenkleidung im Kühlraum mit den Rückstellproben und doziert über die Wichtigkeit korrekten Ver- haltens. Da sieht man Mehrfachent- nahmebehältnisse ohne Datum und ohne Kappe, da wird mit Spritzen und Ampullen hantiert, als hätte es Robert Koch, Ignaz Semmelweis et al. nie gegeben. Vor dreißig Jah- ren gab es den Lehrsatz, Chef- und Oberärzte sind autosteril. Dass dieser Satz auch heute noch gilt, findet man wöchentlich vielfältig bestätigt auf zig Fernsehkanälen. Da steht die in- strumentierende Schwester in Voll- vermummung neben dem mund- schutzlosen Operateur, der während des großen Facelifts in die Kamera doziert. Wie war das doch gleich mit der Keimbelastung durch Reden? Da hat das kardiochirurgische Team in schöner Eintracht die Nase oberhalb des Mundschutzes, und die OP- Schwester zeigt uns ihre schönen blonden Haare. Der junge Kollege im Herzkatheterlabor wird durch den Oberarzt gleich richtig angelernt, Haube und Mundschutz sind über- flüssig, aber aufpassen muss man, dass man beim Herausziehen der Katheter nicht kleckert. Der leitende Pfleger findet es klasse.
Eines ist gewiss: Weder bei der unteren Gesundheitsbehörde noch in den Gewerbeaufsichtsämtern gibt es Fernsehgeräte.
RANDNOTIZ
Dr. med. Wolfgang Hahm
Garantiert nicht keimfrei
„zukunftssicheres Fundament“. Wei- tere Unternehmen und Investoren haben nach Angaben der Hochschu- le bereits ihre Förderung zugesagt.
„Das entbindet allerdings die Univer- sität nicht davon, ihre eigenen Re- strukturierungsmaßnahmen zügig um- zusetzen“, betonte Prof. Dr. Wolfgang Glatthaar, Präsident der UWH. BH Die private Universität Witten/Her-
decke (UWH) wird von einer ge- meinützigen GmbH in eine Stiftung umgewandelt. Das hat das Direktori- um der UWH mitgeteilt. Die bishe- rigen Gesellschafter haben
ihre Anteile auf die Stif- tung übertragen, die da- mit alleinige Eigentü- merin der Hochschule ist. Darüber hinaus wird
die Droege International Group AG aus Düsseldorf die Stiftung mit zwölf Millionen Euro unterstützen. Das Fa- milienunternehmen ist auf Unterneh- mensberatung und Kapitalbeteiligun- gen für den Mittelstand spezialisiert.
Der Direktoriumsvorsitzende, Dr.
August Oetker, wertete die Umwand- lung in eine Stiftungsuniversität als WITTEN/HERDECKE
Privatuniversität wird Stiftung
Foto:Joker
DEUTSCHE KREBSHILFE