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Archiv "Neue Bücher schreibender Arzte" (28.05.1981)

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Academic year: 2022

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BEKANNTMACHUNGEN

ling hat über 70 000 Einwohner. ln Pa- penburg sind alle weiterführenden Schu- len vorhanden.

Nähere Auskünfte erteilt die Kassenärzt- liche Vereinigung Niedersachsen: Be- zirksstelle Aurich, 2960 Aurich, Kirchstra- ße 9-13, Telefon 0 49 41/4315.

Bundesärztekammer

Anhörung: Aristolochiasäure- haltige Fertigarzneimittel!

Das Bundesgesundheitsamt hatte zum 20. Mai 1981 die Stufenplanbeteiligten und die betroffenen Hersteller zu einer Sondersitzung über Aristolochiasäure- haltige phytotherapeutische und homöo- pathische Fertigarzneimittel einberufen, nachdem im Tierexperiment überra- schende onkologische Befunde bekannt- geworden sind. Die Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzteschaft wird die Ärzte über gegebenenfalls vom Bundes- gesundheitsamt getroffene Maßnahmen unterrichten.

..,.. Folgende Präparate wurden bereits vorsorglich vom Hersteller aus dem Han- del genommen:

lsochinol® Supp. "Chemipharm"

Labomed®-Tbl. "Labopharma"

Predni-Facilus® Haemotamp® "Arznei Müller-Rarer"

Tardolyt® "Dr. Madaus"

Ultimacort®-Hautcreme "Labopharma"

Veno-B15-Kps. "Chemipharm"

Veno-Kattwiga~ "Kattwiga" AKIBÄK

Frauenärztin

für Pakistan gesucht

Eine Kollegin, die über Erfahrungen in der ambulanten Behandlung verfügt und bereit ist, drei bis sechs Monate in Paki- stan tätig zu werden, wird gebeten, sich mit der

Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungs- hilfe,

Herrn Dr. Kreuz,

Theodor-Hürth-Straße 2-6 5000 Köln 21,

Telefon 02 21/81 50 21

in Verbindung zu setzen. uer

Spektrum der Woche Aufsätze · Notizen

FEUILLETON

Neue Bücher schreibender Arzte

Drei Lyrik-Bände- drei Anthologien

ln unregelmäßiger Folge möchte die Redaktion künftig auf den Feuil- leton-Seiten neue Bücher schreibender Ärzte vorstellen. Viele derjeni- gen Autoren, die bereits in der Kolumne "Arzt-und Poet dazu'" von Frau Dr. Edith Engelke, Kiel, vorgestellt worden sind, haben inzwi- schen neue Gedichtbände oder Romane vorgelegt; andere sind in Anthologien aufgenommen worden. Und wo sollte die neueste Lyrik und Prosa schreibender Ärzte sonst vorgestellt und beachtet werden, wenn nicht im Feuilleton-Teil des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES?

Wieder liegen mir sechs neue Ge- dichtbände vor, darunter drei Antho- logien. Wer viel mit dieser Materie zu tun hat, erstaunt mit der Zeit zuneh- mend sowohl über die Fülle des Gu- ten, das geboten wird, als auch über die Entwicklung, die einige der schon damals bekannten Autoren in der zu überschauenden Zeit durch- gemacht haben.

Da ist zunächst Armin Jüngling zu nennen, bekannt durch seinem Ein- satz bei der Zusammenstellung lite- rarischer Arzt-Produkte. Hier bringt er Eigenes, interessant auch durch die Thematik: "Selbstgespräche zu zweit. Variationen zu Charles Bau- delairas die ,Blumen des Bösen'".

Der Untertitel oder die Inhaltsanga- be: "Gedankenbilder zu I Wolken I Farben I Düften I Klängen I Formen."

Die ersten Zeilen im Text: "Wol- ken sind I Geronnene Träume am Himmel ... "

Für mich ist das Interessante an die- sem Buch, wie physikalische (Er-) kenntnisse mit ästhetischen Wahr- nehmungen und sprachlich-hand- werklichen Überlegungen ver- schlungen sind und dann aus Prosa- form in das optische Bild freier Rhythmen gebracht werden. Das ist lesens- und nachdenkenswert. Bei- spiele: " ... Regen ... Verdichtung von Wasser-/teilchen durch Staub-/

partikel zum Weinen I gebracht ...

und plötzlich I war es ihm I als ob Regen schön I sein konnte ... sah er Abendrot von I Wolken begrenzt I oder bekränzt I-hielt er für besser."

Ich würde gern viel mehr als "Kost- probe" zitieren, weil es Jüngling ge- lungen ist, über lyrische Formulie- rungen Alltägliches, Nicht-Wahrge- nommenes, bewußt zu machen, jede Nuance unserer Erfahrung zu Fra- gen umzuformen.

Aber Sie wissen: die leidige Platzfra- gei Es lohnt sich sehr, dieses Buch- eventuell laut, zu zweit- zu lesen.

Armin Jüngling: Selbstgespräche zu zweit, Variationen zu Charles Baude- laires "Die Blumen des Bösen", Aphori- stische Prosa-Lyrik, Verlag Th. Breit, Marquartstein, 1980, 100 Seiten, Pappe

D

Ganz anders - witzig amüsant und durch die Reimstrophen in eine leichtere (auch sozusagen musikali- schere) Form gehoben sind die Stro- phen von Lleremmok (rückwärts ge- lesen Kommerell). Lleremmok gibt dem Band "Pfropfzieher" den Unter- titel "Frech-, Bos-, Kühn- und Al- bernheiten, teilweise auch Wahr- heiten."

Auch hier seien zwei von zahlrei- chen Beispielen zitiert, die charakte- ristisch für den Autor und Anlaß zu Schmunzeln und herzlich anteilneh- DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 22 vom 28. Mai 1981 1123

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Neue Bücher schreibender Ärzte

mender Freude sind: „Wenn dem Mann der Kragen platzt, / weil die Gattin was verpatzt, /zischen bei ihm plötzlich viele / Hoch- und Über- druckventile. / Dann heißt's still sein, ja nicht stupfen / schleunigst in ein Mausloch schlupfen, / dort sich in Ergebung fassen, / um den Dampf erst abzulassen ... Später, wann ist schwer zu sagen,/kann man ganz be- hutsam wagen, wieder Zügel aufzu- nehmen, / und das wilde Roß zu zäh- men . . ." „Nervus rerum: Wird ein junger Gatte Vater, / ging die Sache leidlich glatt, / schnurrt er glücklich wie ein Kater, /daß er dies geleistet hat. / Später ist der Mann hingegen / totensicher und gewiß / froh um je- den Kindersegen / welcher sich ver- meiden ließ ... denn an keinem der Organe / ist man so empfindlich je / nicht am Blinddarm, nicht am Zahne / grade wie am Portemonnaie!"

Drusus Lleremmok: Pfropfzieher, Frech-, Bos-, Kühn- und Albernheiten, teilweise auch Wahrheiten, Selbstverlag Llerem- mok, Köllestraße 24, 7000 Stuttgart 1, 1980, 56 Seiten, Pappe

Ganz anders die Gedichte von Er- hard Matich „auswegränder". Ma- tich spricht sozusagen auf einer hö- heren Ebene, was natürlich bedeu- tet, daß er mehr an intellektuellem Einsatz verlangt. Zwei Beispiele:

„flächendurchbrechung / rund um Geräuschhügel / blattoszillationen eingeengt // siebung durchs eisge- rank / schwer oder leicht / keine fra- ge keine antwort // langsam bildet der kreis / sich den du denkst / zur nachsammelzeit" // " ... oft zitierte begnügungsmale: / ein kleines Was- ser / die paar bäume / windbetastun- gen / kaum erreichbare kostbarkei- ten sind das // von der rauchsehne abgeschnellt das dohlenbündel // die eine spiälbare saite/". Matich hat, wie wahrzunehmen, viel „Wissen" in seine Rhythmen hineingeheimnißt.

Erhard Matich: auswegränder, Edition L, 7298 Loßburg 1, 1980, 48 Seiten, Pappe mit Schutzumschlag

Bleiben die drei Anthologien. Zu- nächst „Gewichtungen. Lyrik heute"

eine Gemeinschaftsarbeit von 25 Au-

toren, darunter Ärzte wie Gerhardt Dodt, Günther Kressl, Jürgen Schwalm. C. D. Carls sagt im Vor- wort: „ ... Entscheidend ist nicht die Frage: Reimgedicht oder rhyth- misierte Prosa — die poetische Quali- tät allein ist Richtschnur."

In dem Band finden sich sehr viele schöne und gekonnte lyrische Fühl- Gedanken. Sie bestätigen mich in dem, was ich eingangs sagte: wer viel liest, ist erstaunt, wie viele Men- schen (heute?) wirklich gute Lyrik formen können. Es wäre ungerecht, einen aus den 25 ganz, die anderen gar nicht zu zitieren. Der Internist Dodt beginnt „der abend wandert / durch meine trauer / herbstlich / in die umarmung der nacht ..." Der Augenarzt Kressl schreibt „Mittags / innehalten / stille sein / wenn der Tag sich teilt .. .". Der Hautarzt J.

Schwalm in „Fin de siäcle": „Diese goldene Villa" / wer spricht da noch vom Spießerschreck / wir suchten alle die betroffenen Orte/aber das ist lange her / Jetzt sind wir ausge- reizt . . ."

Gewichtungen, Lyrik heute, Edition L, 7298 Loßburg 1, 1980, 96 Seiten, Pappe mit Schutzumschlag

Band 19 der „Lichtbandreihe" stellt 62 Lyriker dar, darunter viele Ärzte.

Das sachliche und formelle Spek- trum ist breit. Es reicht vom scharf geschliffenen Aphorismus Gerhard Uhlenbrucks („Der Alkoholiker bleibt seiner Fahne treu" / „Katzen- jammer: man wird mit den weißen Mäusen nicht mehr fertig, auch wenn der Kater doppelt so groß ist"

aus „An der Pforte — zur Sucht") über die verdichtete Aussage Jürgen Schwalms: An Christoph „dieses ar- senal frommer sprüche / die mich hungern lassen: von mondregenbo- gen und engelszeichen // diese nutz- losen ekstasen / die mich dürsten lasen: Ich werde rosen vom himmel regnen lassen // gib mir wasser / und brot / mit den schlichten bettlersil- ben / Freundschaft / Liebe // dann werde ich glauben". Zu Maria Bed- nara „wenn ... / Wenn Jahresringe / dichter werden / und Überblicke / das gepflanzte Leben / lockern / dann

holt der Wind / die roten Phasen / an die Oberfläche / und alles / was die stunde / krümmte, das breitet sich / glatt und geschmeidig / wie ein ge- knüpfter / Teppich aus".

Peter Coryllis und Kathleen Thoma (Her- ausgeber): An der Pforte, Anthologie, Gedichte, Texte und Aphorismen, Licht- bandreihe Buch 19, Verlag der Steg im Kreis der Freunde, 4408 Dülmen, Post- fach 11 26, 1980, 1. Auflage, 102 Seiten, Pappe

Schließlich ist da noch „Synkope, Ärzte als Autoren", herausgegeben von Bernhard Geue und Abdolreza Madjderey. Geue ist Diplom-Psycho- loge. Aus Westdeutschland. Madjde- rey ist Psychiater. Aus Persien. Der erste Autor des Bandes schreibt un- ter sein Foto (jeder der sieben Auto- ren ist mit Foto und Sinnspruch dar- unter vorgestellt): „Ich bin Urologe, Autor, Maler, Graphiker und — Mensch. Ich dirigiere mein Tonband, lebe am liebsten in meinem Atelier und ziehe zwischendurch meinen ,Helfe-gern`-Kittel über. Tag und Nacht, Tag und Nacht". So P.-Achim Freyschmidt.

Madjderey formuliert in „Halluzina- tionen": „Er sagte / ihm seien die Brücken / über den Flüssen / über- flüssig geworden / seitdem er / mit Säuseln im Hirn / und / Frühling im Fuß / gen Himmel tanze // Er sagte / seitdem er schweige / über die be- rauschten Felder / voll Mohn und Mondschein / sprechen tausend Zungen / in seinem Schlund / von September bis September. // Er sagte / seitdem er wohne / in der Wüste seiner selbst / weine der Himmel Licht // gold und grün schlagen sich / auf seine Lider // Er sagte ... / Er sagte ... //" Auch dies ein Band mit vielen neuen Fühl- und Denk-Nuan- cen und interessanten neuen lyri- schen Formulierungen und nur sel- ten dieser Resignation: „Er sagte ...

/ Er sagte ..."

Bernhard Geue, Abdolreza Madjderey:

Synkope, Ärzte als Autoren, atrioc-Verlag Bernhard Geue, Schubartweg 7, 7030 Böblingen 1, 1980, 78 Seiten, Pappe (Be- stellungen an Dr. A. Madjderey, Obere Remscheider Straße 32, 5632 Wermels- kirchen, erbeten)

Edith Engelke 1124 Heft 22 vom 28. Mai 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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anders aus: Denn im Trubel des Ge- schehens vergisst man nicht nur häu- fig, dass die neue Kollegin vieles noch nicht wissen kann – meistens genießt man auch noch die Erhabenheit,