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Salatanbau – noch kein genereller Durchbruch der Nasonovia-Resistenz

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Extension

Salatanbau – noch kein genereller Durchbruch der Nasonovia-Resistenz

(Auszug aus Gemüsebau-Info Nr. 10/2008, 20.05.2008)

Cornelia Sauer, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW

Die Grüne Salatlaus, Nasonovia ribisnigri, ist in der Deutschschweiz die wich- tigste Blattlausart an Salaten im Freiland. Seit rund 10 Jahren stehen den Pro- duzenten verschiedene Salatsorten und -typen mit guten Anbau- und Marktei- genschaften zur Verfügung, die eine Resistenz gegen die Grüne Salatlaus be- sitzen. Vom lateinischen Name der Lausart abgeleitet wird oft auch von der

„Nasonovia“- Resistenz oder der „Nr“ - Resistenz gesprochen.

Auf Salatsorten mit Nasonovia-Resistenz können sich Grüne Salatläuse nicht ernähren. Aufgrund eines im Phloem lokalisierten Resistenzfaktors brechen die Salatläuse den Saugvorgang kurz nach dem Anstechen des Blattes wieder ab und vermehren sich nicht.

Regionaler Resistenzdurchbruch im Sommer 2007

Im vergangenen Sommer und Herbst traten aber plötzlich kleinräumig, auf einzelne Regionen Frankreichs, Belgiens, Deutschlands und Österreichs begrenzt Grüne Sa- latläuse auf, die sehr wohl die Nr -resistenten Salatsorten befallen konnten. Dieser Sachverhalt wurde anschliessend im Auftrag von Konsortien internationaler Saatgut- firmen wie PLANTUM und FNPSP vom unabhängigen Labor Naktuinbouw in Holland genauer untersucht. Ende April 2008 veröffentlichten die Firma Enza-Zaden und PLANTUM nun die Ergebnisse der Studie. Diese bestätigt, dass ein neuer Biotyp der Grünen Salatlaus vorliegt, der in der Lage ist, ursprünglich Nasonovia-resistente Sa- latsorten zu befallen und sich auf ihnen auch zu vermehren. Mit dem Begriff Biotyp wird eine Untergruppe innerhalb einer Art bezeichnet, die sich durch bestimmte Ei- genschaften von den übrigen Artgenossen unterscheidet – in diesem Falle z.B. durch die Fähigkeit, sich auf resistenten Sorten ernähren und vermehren zu können.

Nr: 1 als Name des neuen Biotyps der Salatlaus

Um den neuen Biotyp der Blattlausart vom Ursprungstypus zu unterscheiden, wird in Fachkreisen nun mit der Bezeichnung Nr: 1 vom neuen Salatlaus-Biotyp gesprochen, der auch Sorten mit Nasonovia-Resistenz befallen kann. Der Haupttyp in Europa ist aber immer noch der Ursprungstypus, der jetzt mit Nr: 0 bezeichnet wird und gegen den die Sortenresistenz nach wie vor wirksam ist.

Befallssituation in der Deutschschweiz

Das Spektrum der Blattlausarten an Salaten im Freiland wurde von ACW in den ver- gangenen Jahren immer wieder an verschiedenen Standorten in der Deutschschweiz untersucht. Mehrfach hat sich bestätigt, dass der Anteil an Grünen Salatläusen cirka 95% aller Blattläuse an Salaten im Freiland beträgt und dass die Nasonovia- Resistenz der Salatsorten einen guten Schutz gegen diese Blattlausart bietet. Wenn gleich angefügt werden muss, dass die Salatlaus-Resistenz nicht gegen die anderen Blattlausarten an Salat wirksam ist.

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Unsere Erhebungen zum Salatlausbefall im vergangenen Jahr bestätigen ebenfalls, dass der neue Biotyp Nr: 1 in der Deutschschweiz mit grosser Wahrscheinlichkeit noch nicht aufgetreten ist. Nasonovia-resistente Salatsorten blieben in unseren Ver- suchen und in den überwachten Praxisbetrieben 2007 befallsfrei. Für die kommende Saison sind aber genaue Feldkontrollen angebracht.

Abbildung 1:Gelb-rot bis braun gefärbte, glänzende Jungläuse der Grünen Salatlaus (Foto: R. Total, ACW).

Abbildung 2:Ausgewachsene Grüne Salatlaus mit den typischen Querstreifen auf dem Rücken.

(Foto: H. U. Höpli, ACW).

Wie ist die Grüne Salatlaus zu erkennen?

Bei Salatlausbefall findet man Kolonien von gelb, grün oder rot bis braun gefärbten, glänzenden Jungläusen mitten im Herzen des Salates oder an den inneren Blättern des Kopfes sitzen (siehe Abb.1).

Eine eindeutige Bestimmung ist anhand der ausgewachsenen Muttertiere möglich, die fast immer unterbrochene bis gut sichtbare Querstreifen auf dem Rücken tragen (siehe Abb.2). Sollten in Ihrem Betrieb Nasonovia-resistente Sorten mit Blattlausko- lonien befallen sein, möchten wir Sie bitten, unter Angabe der Sorte die Pflanzen oder Blätter für die genaue Diagnose an uns einzusenden. Adresse: Cornelia Sauer, Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, Post- fach 185, 8820 Wädenswil.

Wann ist mit dem Auftreten der Grünen Salatlaus zu rechnen?

Allgemein beginnt in den Monaten April oder Mai der Zuflug von Salatläusen in die Salatbestände. Nach kurzer Zeit sind die ersten Jungtiere in den Pflanzenherzen zu finden. Im Juni tritt dann regelmässig Massenbefall auf bis etwa Anfang Juli. Teilwei- se gibt es eine zweite Befallswelle im September, die bis in den Oktober hinein an- halten kann (Graphik 1). Informationen über die Befallsentwicklung finden Sie regel- mässig in der Gemüsebauinfo.

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Copyright: © 2008, Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, ACW 3/3

Standort Sandhof, Wädenswil 2007

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

16.4. 30.4.

14.5. 29.5.

11.6. 22.6.

9.7.

23.7. 6.8.

20.8. 3.9.

17.9. 1.10.

Datum

% befallene Salatpflanzen mit ungeflügelten Salatläusen

Grafik 1: Befallsentwicklung der Grünen Salatlaus an Salaten im ACW- Versuchsbetrieb Sandhof in Wädenswil 2007.

Integrierte Bekämpfungsstrategie beibehalten

Europaweit wird empfohlen, nach wie vor die Nasonovia-Resistenz der Salatsorten zu nutzen, da sie immer noch einen guten Schutz gegen den ursprünglichen und am weitesten verbreiteten Typus der Grünen Salatlaus Nr: 0 bietet. Durch regelmässige Feldkontrollen während der Flugzeiten des Schädlings, den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Bedarfsfalle und dem Wirkstoffwechsel bei einer wiederhol- ten Spritzung sollte die Entwicklung weiterer Biotypen dieser Blattlausart unterdrückt werden.

Um das Potenzial der heimischen Nützlinge für die Blattlausbekämpfung zu nutzen, empfehlen wir, in der Jungpflanzenanzucht und zu Kulturbeginn nützlingsschonende- re Produkte wie Plenum (Pymetrozin) oder Pirimor (Pirimicarb) zu verwenden.

Cornelia Sauer

Extension Gemüsebau,

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Schloss, Postfach 185

8820 Wädenswil

cornelia.sauer@acw.admin.ch Tel. +41 (0)44 783 62 46 Fax. +41 (0)44 783 63 41

Mehr Informationen für die Gemüsebaupraxis:

http://www.acw.admin.ch/themen/00668/index.html?lang=de

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