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Politisch-militärische Etappen des 1. Weltkriegs - Geschichte an Stationen

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Academic year: 2022

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Politisch-militä Etappen Das Septemberprogramm, ist eine Denkschrift des Reichskanzlers Bethmann Hollweg über die Kriegs-

ziele Deutschlands. Die wichtigsten Punkte sind im Folgenden abgedruckt.

Das Septemberprogramm

Berlin, 9. September 1914

1. Frankreich. Von den militärischen Stellen zu beurteilen, ob die Abtretung von Belfort, des Westabhangs der Vogesen, die Schleifung der Festungen und die Abtretung des Küstenstrichs von Dünkirchen bis Boulogne zu fordern ist.

In jedem Falle abzutreten, weil für die Erzgewinnung unserer Industrie nötig, das Erzbecken von Briey.

Ferner eine in Raten zahlbare Kriegsentschädigung; sie muss so hoch sein, dass Frankreich nicht imstande ist, in den nächsten achtzehn bis zwanzig Jahren erhebliche Mittel für Rüstung aufzuwenden.

Des weiteren: ein Handelsvertrag, der Frankreich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutsch- land bringt, es zu unserem Exportland macht, und es ermöglicht, den englischen Handel in Frankreich auszuschalten. Dieser Handelsvertrag muss uns finanzielle und industrielle Bewe- gungsfreiheit in Frankreich schaffen – so, dass deutsche Unternehmungen nicht mehr anders als französische behandelt werden können.

2. Belgien. Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg an Luxemburg.

Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich gleichfalls zu annektieren ist.

Gleichviel, jedenfalls muss Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, in etwa militärisch wichtigen Hafenplätzen ein Besatzungsrecht zu- gestehen, seine Küste militärisch zur Verfügung stellen, wirtschaftlich zu einer deutschen Pro- vinz werden. Bei einer solchen Lösung, die die Vorteile der Annexion, nicht aber ihre innenpo- litisch nicht zu beseitigenden Nachteile hat, kann franz. Flandern mit Dünkirchen, Calais und Boulogne, mit großenteils flämischer Bevölkerung diesem unveränderten Belgien ohne Gefahr angegliedert werden. Den militärischen Wert dieser Position England gegenüber werden die zuständigen Stellen zu beurteilen haben.

3. Luxemburg. Wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.

4. Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch ge- meinsame Zollabmachungen, unter Einschluss von Frankreich, Belgien; Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen(!) und eventuell Italien, Schweden und Norwegen. Dieser Verband, wohl ohne gemeinsame konstitutionelle Spitze, unter äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter deutscher Führung, muss die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands über Mitteleuropa stabilisieren.

5. Die Frage der kolonialen Erwerbungen, unter denen in erster Linie die Schaffung eines zusam- menhängenden mittelafrikanischen Kolonialreichs anzustreben ist, desgleichen die Russland gegenüber zu erreichenden Ziele werden später geprüft.

Als Grundlage der mit Frankreich und Belgien zu treffenden wirtschaftlichen Abmachungen ist eine kurze provisorische für einen eventuellen Präliminarfrieden (vorläufiger Frieden) geeignete

Formel zu finden. Das Septemberprogramm, 9. September 1914

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Politisch-militärisc Etappen Zu Beginn des Krieges war die Offensive bis zum Äußersten bei den meisten Militärstrategen oberstes

Gebot. Dieser sogenannte „Kult der Offensive“ hat aus heutiger Sicht zu dem Massensterben in ergeb- nislosen Schlachten geführt.

In den ersten Wochen des Krieges schien sich die Hoffnung auf einen schnellen Sieg für die deut- schen Truppen zu erfüllen. Eine Variante des Schlieffenplans führte zu schnellen Geländegewinnen in Nordfrankreich. Frankreich aber erlebte das sogenannte „Wunder an der Marne“. Französische und britische Truppen nutzten eine deutsche Frontlücke zu einem Gegenangriff. Die deutschen Truppen stellten den Angriff ein und zogen sich am 9. September 1914 rund 80 km hinter die Aisne zurück und gruben sich dort ein: Der Beginn des Stellungskrieges.

Aufgabe 1

Nachfolgend findest du einige Einflüsse auf den Ausgang der Schlacht an der Marne. Bewerte diese auf einer Skala. 1 = sehr gering, 6 = sehr stark.

Bewertung

1 2 3 4 5 6

Deutsche Nachschubwege zu lang Schwenk der 1. Armee viel zu weit Abzug von Truppen in den Osten Angriff mit Kavallerie veraltert

Erschöpfte, aber motivierte französische Truppen Deutscher Oberbefehlshaber befürchtet Einkesselung

Aufgabe 2

Bildet Zweiergruppen. Vergleicht eure Bewertung und diskutiert über Übereinstimmungen und Abwei- chungen. Fasst eure Ergebnisse in einem kurzen Bericht an die Klasse zusammen.

Station 2

Die Westfront

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Politisch-militä Etappen

Die Ostfront

Historischer Überblick

„Die Russen kommen!“ Unerwartet schnell rückten zwei russische Armeen tief in Ostpreußen ein. Der russische Angriff wurde von den zahlenmäßig unterlegenen deutschen Truppen unter der Führung des aus dem Ruhestand zurückgeholten Paul von Hindenburg und dem ihm zur Seite gestellten Erich Ludendorff gestoppt. Eine der beiden russischen Armeen wurde bei Allenstein besiegt, die zweite Armee kurz darauf an die Masurischen Seen zurückgedrängt. Die Schlacht bei Allenstein wurde zu Propagandazwecken in „Schlacht von Tanneberg“ umge- tauft, um die Bedeutung dieser Schlacht zu steigern, da hier 1410 der Deutschritterorden eine schwere Niederlage erlitten hatte. In den beiden Schlachten gerieten rund 135 000 russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Um Hindenburg, den „Retter Ostpreußens“, entstand ein regelrechter Personenkult. Die Niederlage offenbarte die Schwächen der russischen Armeefüh- rung: schlechte Organisation, mangelhafte Ausrüstung und veraltete Kommandostrukturen.

Bis September 1915 kam es zu Geländegewinnen, die in etwa dem Frontverlauf von 1917 entsprachen. In den Verwaltungsbezirken der besetzen Gebiete wurden die Besatzer mit einer anderen kulturellen Welt konfrontiert. Die Verhältnisse wurden als äußerst primitiv wahrge- nommen. Einig waren sich die Besatzer: „Verließ man die Hauptstraße, so geriet man vom Ärmlichen ins Jämmerliche.“ Dies wurde als Auftrag für „Deutsche Arbeit“ wahrgenommen.

Die Infrastruktur wurde nun nach deutschen Bedürfnissen gestaltet. Hygiene, Bildungs- und Kulturarbeit wurde mit außergewöhnlichem Aufwand betrieben. Ziel dieser Besatzungspolitik war es jedoch, die Rohstoffe und Arbeitskräfte für den Krieg zu mobilisieren. Am 3. März 1918 endete für das Deutsche Reich mit dem Frieden von Brest-Litowsk der Krieg im Osten und somit der Zweifrontenkrieg.

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Politisch-militärisc Etappen

Station 4

Die neue Dimension des Krieges

Aufgabe 1

Die Vorstellung mit schnellen Kavallerieattacken und offenen Sturmangriffen der Infanterie die gegne- rischen Truppen zu besiegen, war schnell begraben. Schon nach wenigen Wochen stiegen die Kavalle- risten von ihren Pferden ab und gruben sich mit den Infanteristen in die schützende Erde ein.

Nenne Gründe, warum eine Kavallerieattacke schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs nicht mehr zeit- gemäß war.

Aufgabe 2

Tagelanges Trommelfeuer, danach Sturmangriff der Infanterie. Trotz zunehmenden Materialeinsatzes und skrupellosen Angriffsbefehlen kam es zur Pattsituation an der Front. Gelände ging so schnell wie- der verloren, wie es gewonnen wurde.

Nenne die technische Entwicklung, die der vorrückenden Infanterie ausreichend Deckung und Unter- stützung bot und außerdem als mobil operierende Waffe eingesetzt werden konnte.

Aufgabe 3

a) Nenne mögliche Gründe für den Ersteinsatz tödlicher chemischer Kampfstoffe durch die deutsche Heeresleitung. Ziehe die Ressourcenknappheit und den frühen Kriegseintritt Russlands und Großbri- tanniens in deine Überlegungen mit ein.

b) Beurteile den Einsatz von Gaskampfstoffen. Recherchiere dazu auch den Einsatz chemischer Kampf- stoffe seit dem Ersten Weltkrieg.

1915 kam es an der Westfront zum ersten Gasangriff (Chlorgas) des Krieges. Damit begann sich die Rüstungsspirale in Richtung chemische Kampfstoffe zu drehen. Es folgte die Entwicklung von Gasmasken, Gasgranaten (Vorwarnzeit entfällt) und der taktische Einsatz kombinierter Gasarten, um die Menschenverluste des Gegners zu maximieren. 1917 wurde erstmals Senfgas gegen briti- sche Truppen eingesetzt. Doch Gas wurde nicht zur kriegsentscheidenden Waffe.

Abgesehen von den durch Sonderverträge aufgestellten Ver- boten, ist namentlich untersagt:

a) die Verwendung von Gift oder vergifteten Waffen, […]

e) der Gebrauch von Waffen, Geschossen oder Stoffen, die geeignet sind, unnötig Leiden zu verursachen.

Artikel 23 der Haager Landkriegsordnung Fassung von 1910, Gültig für Deutschland Britische Soldaten nach einem Gasangriff

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Des Kaisers Flotte – unerfüllte Träume

Die Hochseeflotte, das Prestigeobjekt deutscher Stärke, konnte den raschen Eintritt Großbritanniens in den Krieg nicht verhindern.

Aufgabe 1

Bei der nachfolgenden Zeittafel des Seekriegs zwischen dem Deutschen Reich sowie Großbritannien und den USA sind die Ereignisse in ihrer Chronologie durcheinander geraten. Ordne sie wieder richtig.

Die Buchstaben ergeben in der richtigen Reihenfolge ein zum Thema passendes Lösungswort.

1 4. August 1914 Britische Kriegserklärung an das Deutsche Reich. Das Verhältnis der deutschen und britischen Großkampfschiffe liegt bei 26:42.

P 2 5. August 1914 Kriegeintritt der USA, nachdem deutsche U-Boote Handelsschiffe

selbst neutraler Staaten ohne Vorwarnung versenken.

U 3 13. August 1914 Deutschland erklärt Kriegszone um britische Inseln. Angriff auch

auf Schiffe neutraler Staaten.

O 4 9. September 1914 Seegefecht bei den Falklandinseln. Vernichtende Niederlage des

deutschen Geschwaders.

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5 2. November 1914 Selbstversenkung der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow. G 6 8. Dezember 1914 Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs, mit der

Hoffnung, Großbritannien innerhalb von sechs Monaten zur Auf- gabe zu zwingen.

N

7 4. Februar 1915 Gründung der Kriegsrohstoffabteilung KRA. Kriegswichtige Roh- stoffe reichen nur für sechs Monate.

I 8 7. Mai 1915 Versenkung der britischen RMS Lusitania durch U 20. Proteste der

USA. Einstellung des uneingeschränkten U-Boot Kriegs.

R 9 31 Juni 1916 Deutsche Truppen ziehen sich hinter die Aisne zurück. Beginn des

Stellungskriegs und der Materialschlachten.

S 10 1. Februar 1917 Die britische Admiralität erklärt die gesamte Nordsee zum Kriegs-

gebiet und legt für die neutrale Schifffahrt bestimmte Routen fest.

R

11 6. April 1917 Flottenbefehl an die Hochseeflotte. Endscheidungsschlacht mit britischer Flotte suchen.

N 12 24. Oktober 1918 Beginn des Kreuzerkriegs. Beschuss der algerischen Häfen Bone

und Philippville durch deutsche Kreuzer.

E 13 21. Juni 1919 Seeschlacht vor dem Skagerrak. Sie bleibt ohne Einfluss auf die

strategische Situation.

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Lösung: P R

Aufgabe 2

Erkläre die Bedeutung des Lösungsworts. Recherchiere dazu im Internet.

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