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Wirtschaftlich-soziale Aspekte des 1. Weltkriegs - Geschichte an Stationen

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Academic year: 2022

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Wirtschaftliche und soziale Aspekte

Station 2

Name:

Finanzierung der Kriegskosten

Zweite Kriegsanleihe 1915

5 % Deutsche Reichsanleihe, unkündbar bis 1924.

5 % Deutsche Reichsschatzanweisungen.

Zur Bestreitung der durch den Krieg erwachsenen Ausgaben werden 5 % Schuldverschreibungen des Reichs und 5 % Reichsschatzanweisungen hiermit zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.

Bedingungen.

[…]

2. Die Schatzanweisungen sind in vier Serien eingeteilt und ausgefertigt in Stücken zu: 100,000, 50,000, 20,000, 10,000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Mark mit Zinsscheinen, zahlbar am 2. Januar und 1. Juli jedes Jahres. […]

Die Tilgung der Schatzanweisungen erfolgt durch Auslosung von je einer Serie zum 2. Januar 1921, 1. Juli 1921, 2. Januar 1922 und 1. Juli 1922.

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L. Gellner/M. Gerhardt: Geschichte an Stationen Spezial: Imperialismus und Erster Weltkrieg © Auer Verlag Wirtschaftliche und soziale Aspekte

Aufgabe

Lies die Übersichtsdarstellung aufmerksam durch und bearbeite die folgenden Fragen und Aufgaben­

stellungen.

a) Welche Auswirkungen hatte die britische Seeblockade auf die Produktion für den zivilen Verbrauch?

Beschreibe die Konsequenzen.

b) Nenne Gründe, weshalb von Historikern im Zusammenhang mit dem Hindenburg­Programm nur ungern von einem „totalen Krieg“ gesprochen wird.

c) Karl Liebknecht stimmte 1915 als einziger gegen die Bewilligung der zweiten Kriegsanleihe. „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“, kommentierte er die Zustände im Deutschen Reich. Beziehe zur der Aussage Stellung.

d) „Wirtschaftssanktionen sind ein stumpfes Schwert.“ Positioniere dich zu dieser These. Erstelle eine Pro­und­Kontra­Tabelle.

Station 3

Name:

Rüstungsgüter als höchste Priorität

Historischer Überblick

Die britische Seeblockade erwies sich als äußerst effiziente „Waffe“ gegen das Deutsche Reich.

Ohne die lebens­ und kriegswichtigen Importen, wie die Einfuhr des chilenischen Salpeters zur Munitionsherstellung, wäre der Krieg schnell zu Ende gewesen. Die Kriegsstoffabteilung (KRA) beschlagnahmte sofort alle Mangelrohstoffe und schränkte den zivilen Verbrauch drastisch ein.

Das von Fritz Haber und Robert Bosch entwickelte Verfahren zur Gewinnung von Salpeter aus Luftstickstoff wurde schnell für die industrielle Massenproduktion weiterentwickelt. Auch im zivilen Bereich wurde im großen Umfang nach „Ersatzstoffen“ geforscht. In der Rüstungsin­

dustrie machte sich sehr schnell ein Mangel an Facharbeitern bemerkbar, was auf die völlig wahllosen Einberufungen zum Kriegsdienst zurückzuführen war. Gelöst wurden die Engpässe durch Zwangsarbeit für Ausländer im Deutschen Reich und den Arbeitseinsatz von Kriegsge­

fangenen. Frauen übernahmen zunehmend die Arbeit in der Industrie, die Kruppwerke etwa beschäftigten bis zu 40 Prozent Frauen. Allerdings brachten alle Maßnahmen nicht die ge­

wünschten Ergebnisse. 1916 wurden Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff in die Oberste Heeresleitung (OHL) berufen und nahmen zunehmend Einfluss auf Politik und Wirt­

schaft. Die OHL entwarf einen Plan zur absoluten Mobilisierung aller Reserven, mit dem Ziel, bis 1917 die monatliche Produktion von Munition und Minenwerfern zu verdoppeln und die Herstellung von Geschützen und Maschinengewehren zu verdreifachen. Mit dem Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst wurde eine Arbeitsdienstpflicht für alle nicht zum Wehrdienst eingezogenen Männer zwischen 16 und 60 Jahren eingeführt. Erst in Frühjahr 1918 wurde die umfassende Umstellung der Wirtschaft auf die Kriegsproduktion weitestgehend erreicht. Die gesetzten Planziele wurden sogar teilweise übertroffen. Das Hindenburg­Programm hatte aber auch extremen Einfluss auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung. „Fahl, dürr, morsch sind die Männer, schlaff und faltig, wie ungefettete Treibriemen, ist die Haut der müden Frauen“, so wurde der Zustand der Bevölkerung beschrieben.

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Station 4

Name:

Soziale Spannungen

Die regelmäßige Bewilligung der Kriegskredite zeigte immer deutlicher die innerparteilichen Differen­

zen der SPD. 20 Abgeordnete stimmten 1915 gegen die Bewilligung weiterer Kriegskredite. 1917 kam es zum Parteiausschluss der abweichlerischen Abgeordneten. Diese gründeten daraufhin die Unab­

hängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). Zur Unterscheidung wurde die SPD nun als Mehrheits­SPD (MSPD) bezeichnet.

Der radikale Kern der innerparteilichen Opposition gründete nach einem Treffen mit anderen Mitglie­

dern der Sozialistischen Internationale (Lenin und Trotzki) den Spartakusbund.

Aufgabe 2

Nenne mögliche Motive, die bei der Wahl der drei neuen Bezeichnungen der politischen Gruppierun­

gen mitgewirkt haben. Was sollte allein durch die Namensgebung zum Ausdruck gebracht werden?

Aufgabe 3

a) Ermittele deinen Tagesverbrauch an Lebensmitteln und berechne mithilfe des Internets (Nährwert­

rechner) die dabei aufgenommen Kalorien. Stelle zudem mithilfe eines Energiebedarfrechners fest, wie viele Kalorien du tatsachlich benötigst.

b) Vergleiche deine ermittelten Daten mit denen von 1918.

c) General Ludendorff von der OHL wollte im Oktober 1918 noch wissen, wie die Stimmung der Mas­

sen zu heben sei. Formuliere ein passendes Antwortschreiben auf seine Anfrage.

Der Berliner Stadtverordnete Wurm kritisierte auf einer Magistratssitzung die Verschlechterung der Qualität des Brotes, das man sich manchmal „hinunterekeln“ müsse. Als er gar feststellte: „Wagen­

schmiere ist mitunter eine herrliche Sache gegenüber dem, was man uns als Margarine anbietet“, erhob sich kein Widerspruch aus dem Auditorium.

1917 hatten die zugeteilten Lebensmittel durchschnittlich 1000 Kalorien. Das Reichsgesundheits­

amt hatte hingegen einen täglichen Bedarf von 2280 Kalorien errechnet. Verschärft wurde die Situation noch durch die Knappheit an Brennstoffen, da die Transportkapazitäten für die Front reserviert waren. 1918 wurden die Lebensmittelzuteilungen noch weiter gekürzt. Der sozialdemo­

kratische Politiker Scheidemann sprach davon, „dass man vor einem völligen Rätsel stehe, wenn man sich frage, wovon die Berliner Arbeiter lebten.“ Ingesamt starben in den Kriegsjahren etwa 800 000 Menschen an Hunger und Kälte im Deutschen Reich.

Nachfolgend sind Mengen an „Lebensmitteln“ aufgeführt, die Mitte 1918 pro Person und Tag

„zugeteilt“ wurden.

Brot 160 g

Kartoffeln 72 g

Fett 10 g

Eier 0,011 Stück

Fleisch oder „Wurst“ 22 g

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