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Podium »Menschenwürde bis zum Ende leben«

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Gesundheitspolitik

Ärzteblatt Sachsen 5/2005 207

Die Veranstaltungsreihe „Menschenwürde bis zum Ende leben“ der Sächsischen Landesärz- tekammer und des Deutschen Hygiene-Mu- seums fand mit einem Podium am 23. März 2005 ihren Abschluss. Bei den insgesamt sechs Veranstaltungen konnten rund 800 Gäste be- grüßt werden. Darunter war neben Ärzten und Pflegepersonal auch ein Drittel interessierte Bürger. Über das schwierige Thema Sterbebe- gleitung diskutierten zum Abschluss der Lan- desbischof der evangelisch-lutherischen Lan- deskirche Sachsen, Jochen Bohl, die Pflege- dienstleiterin vom Städtischen Klinikum St.

Georg Leipzig, Frau Ulrike Nieß, der Präsi- dent der Sächsischen Landesärztekammer, Prof. Dr. Jan Schulze sowie Prof. Dr. Klaus Tanner von der Universität Jena.

In der letzten Veranstaltung wurde deutlich, viele Menschen haben in der Situation der Todesnähe den Wunsch, ihr Tod möge sanft, leicht und schmerzlos sein. Hinter solchem Empfinden steht oftmals die Angst vor einem schmerz- und leidvollem Lebensende. Eine Angst aber auch davor, die letzten Augen- blicke hilflos, verzweifelt zu verbringen und nicht mehr frei entscheiden zu können. Ver- ständlich ist vor diesem Hintergrund das Ver- langen nach einem friedlichen und menschen- würdigem Sterben. Doch wie lässt sich dieser Wunsch umsetzen?

Auch auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes betont der christliche Glaube die Würde des Menschen – im Leben wie auch im Sterben. Der Mensch ist sich dabei gewiss, dass Gott, das Leben und das Sterben glei- chermaßen umfängt. In der Diskussion um den Einsatz der passiven Sterbehilfe gilt es nach Ansicht von Landesbischof Bohl, das Maß zu finden, wie lange medizinische Inter- ventionen angebracht sind und wann das Wi- derfahrnis des Sterbens anzuerkennen ist. Auch bietet das christliche Menschenbild hinrei- chende Argumente dafür, die Eigenständig- keit und die Bedeutung der passiven, notfalls auch der indirekten Sterbehilfe deutlich zu machen, gleichzeitig aber die Formen einer aktiven Sterbehilfe abzulehnen.

Prof. Schulze wies auf die Richtlinien zur ärztlichen Sterbegleitung der Bundesärzte- kammer hin. Darin wird ein striktes Nein zur aktiven Sterbehilfe gefordert. Eine Mitwirkung des Arztes bei Selbsttötung ist unärztlich und deshalb abzulehnen. Vielmehr ist es wichti- ger, in ausweglosen Fällen eine Therapiezie- länderung anzustreben. Das Ziel ist dann nicht mehr zu heilen, sondern Prozesse zu ver- langsamen und Leid zu lindern.

Frau Nieß sieht in einer Verbesserung der Kommunikation zwischen Ärzten, Pflegen- den, Angehörigen und den Sterbenden wichti- ge Potenziale, um eine Therapie oder auch eine Therapiezieländerung besser zu vermit- teln. Dadurch könnten auch vielfältige Miss- verständnisse vermieden werden, die sich ne- gativ auf die „gefühlte“ Betreuung Sterbender und deren Angehöriger auswirken. Auch müs- sen diese Fragen neu beantwortet werden:

Wie gehen wir mit Sterbenden und deren An- gehörigen um? Was bedeutet der Tod für uns?

Aufbahrung im Krankenhaus – muss das sein?

Wie können wir den Angehörigen zur Seite stehen?

In der Diskussion mit dem Publikum wurde das große Interesse an dem Thema Sterbebe-

Podium

»Menschenwürde bis zum Ende leben«

gleitung noch einmal besonders deutlich. Vie- le der Anwesenden machten auf Grund eige- ner Erfahrungen auf die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Sterben auf- merksam. Je stärker in den Familien über das Thema gesprochen wird, desto besser ist der Mensch auf das Lebensende vorbereitet. Von einer Vielzahl von Gästen wurde auch der Wunsch einer besseren Kommunikation im Krankenhaus geäußert. Oftmals besteht der Eindruck, dass Ärzte sich zu wenig Zeit neh- men, um mit den Sterbenden oder den An- gehörigen zu sprechen. Entscheidend ist dabei auch die Gesprächssituation. Einen Behand- lungsabbruch sollte man nicht auf dem Flur eines Krankenhauses beraten.

Im Folgenden geben wir das Referat von Herrn Dr. Mathias Antonioli der Veranstal- tungsreihe wieder. Für das zweite Halbjahr 2005 ist eine Vortragsreihe zum Thema

„Volkskrankheiten“ mit dem Deutschen Hy- giene-Museum in Vorbereitung.

Knut Köhler M. A.

Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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