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20. Dresdner häma­ tologisch­onkolo­ gisches Gespräch

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20. Dresdner häma­

tologisch­onkolo­

gisches Gespräch

Am 23. November 2007 fand das 20. Dresdner hämatologisch-onkolo- gische Gespräch statt, zu dem die Medizinische Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums „Carl Gus- tav Carus“ eingeladen hatte. Das Symposium stand unter dem Thema

„Naturwissenschaft, Kunst, Recht- sprechung – ganzheitliche Dimension onkologischer Therapien“ und bil- dete zugleich den Abschluss dieser Veranstaltungsreihe.

H. Günther gab eingangs unter dem Thema: „20. Dresdner hämatologisch- onkologisches Gespräch – Bilanz und Ausblick“ einen Überblick über die Vielfalt dieser Veranstaltungs- reihe, die sich seit 1991 vorwiegend gesundheitswissenschaftlichen, psy- chosozialen und medizinjuristischen Fragen in der Onkologie widmete.

Unter Tagungsthemen wie „Tradition und Fortschritt“ oder „Möglichkeiten und Grenzen“ mit ihrer dualen Sicht oder „Ganzheitliche Anthropologie in der Onkologie“ und „Ge sund heits- wissenschaften in der Onkologie“

mit ihrem salutogenetischen Ansatz stellten Referenten aus Medizin, Psy- chologie, Theologie, Jura und weite- ren Wissensgebieten die Arzt-Pati- ent-Beziehung und die individuellen Bedürfnisse der Kranken unter den aktuellen Rahmenbedingungen dar.

Erhebliche kommunikative Defizite und die drohenden Defizite in der flächendeckenden Basisversorgung sowie die Unterbewertung sozialer Faktoren, die geringe Wertschätzung der Kompetenz von Laien und Ange- hörigen einerseits stehen großen Investitionen in diagnostische und therapeutische Innovationen ande- rerseits gegenüber. Um das Gesund- heitssystem zukunftsfähig zu halten, sollte sich Medizin vermehrt den Be - dingungen zuwenden, unter denen sich der Lebensalltag gesunder wie kranker Menschen vollzieht; ebenso ist eine konsequente Orientierung an ethischen Grundwerten und anthro- pologischen Grundlagen erforderlich – wie etwa die fundamentale Bedeu-

tung der Familienarbeit etc. Als Aus- blick verwies der Referent auf zahl- reiche palliativmedizinische Aktivitä- ten und äußerte die Hoffnung, dass auch gesundheitsorientierte und sozialethische Probleme, wie sie in der Symposiumsreihe oft im Mittel- punkt standen, künftig konstruktiv weiterbearbeitet werden. Sein Dank galt dem langjährigen Interesse der Teilnehmer, der Unterstützung durch die pharmazeutische Industrie und besonders dem Engagement der Referenten.

F. Oehmichen (Kreischa) sprach zum Thema „Die andere Ganzheitlichkeit – gerechte Finanzierung“ und zeigte anhand eindrucksvoller Beispiele, dass die Aufwand-Nutzen-Relation zwar theoretisch ein sinnvolles Kor- rektiv in der Verteilung von Ressour- cen darstellt, aber unter den realen Bedingungen des medizinischen All- tags in Deutschland kaum berück- sichtigt wird. Unter dem Thema

„Neue Therapien in der Onkologie, einfacher und besser – einfach bes- ser?“ erläuterte A. Freidt (Dresden) anhand typischer Beispiele neue Möglichkeiten von Target-Therapien insbesondere in der ambulanten Onkologie.

Zur „Schmerztherapie bei Tumorpati- enten“ gab R. Sabatowski (Dresden) einen ausführlichen aktuellen Über- blick und ergänzte ihn durch Bei- spiele aus der palliativmedizinischen Praxis.

Anschließend wurde der Rückblick über die letzte Lebenszeit einer an Krebs verstorbenen Patientin vorge- tragen, den ein trauernder naher Verwandter ver fasst hatte. Die Zuhö- rer waren be sonders berührt von die- sen ganz per sönlichen Schilderungen.

Sie machten deutlich, wie schwer für die Angehörigen das Mit-Leiden während der Krankheit und nach dem Tode die Trauer zu ertragen ist.

Im heutigen gesellschaftlichen Um - feld der oft unbarmherzigen Leis- tungsorientierung müssen sich Trau- ernde oft alleingelassen fühlen. Bei- träge von Betroffenen sind in wissen- schaftlichen Symposien selten, sie gaben den Dresdner hämatologisch- onkologischen Gesprächen mehrfach eine besonders persönliche und authentische Atmosphäre.

Zum Thema „Klinik(-arzt) – Onko- loge – Hausarzt: geteilte Verantwor- tung zum Nachteil des Patienten?“

sprach R. Weisbach (Windeck-Her- chen), der sowohl als Hausarzt wie als Lehrbeauftragter für Allgemein- medizin an der Universität Bonn ins- besondere die Defizite in der Infor- mationsübermittlung aus eigenem praktischen Erleben kennt und er - heblichen Bedarf an psychoonkologi- scher Begleitung von Tumorkranken in Deutschland sieht.

B. Schubert (Dresden) sprach zu Erfahrungen des Dresdner Brücken- teams, das inzwischen ein bewährtes Modell geworden ist, um für die Pati- enten und Angehörigen die Schnitt- stelle zwischen stationärer und ambu- lanter Versorgung besser zu verzah- nen und damit für viele Tumorpati- enten ein Erleben der letzten Lebens- zeit in persönlicher Umgebung zu ermöglichen.

B. Hornemann (Dresden) stellte in ihrem Vortrag „Angehörige im Span- nungsfeld zwischen Betroffenheit und Helfen-wollen“ an eindrucksvol- len Beispielen dar, welchen Belastun- gen die Angehörigen von Tumorpati- enten ausgesetzt sind, aber auch wie segensreich es sich auswirkt, wenn die Bereitschaft von Angehörigen, ihre Fähigkeiten und auch ihre Prob- leme adäquat in die Kommunikation einbezogen werden. N. Krause (Dres- den) gab zum Thema „Spiritualität in der Begleitung onkologischer Patien- ten“ einen Einblick in seine seelsor- gerliche Tätigkeit am Universitätskli- nikum. Dies wurde von B. Schubert in ihrem Vortrag „Der Arzt als Seel- Tagungsberichte

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sorger“ aus ärztlicher Sicht ergänzt, da viele biographische und spirituelle Lebensinhalte in der letzten Lebens- phase unmittelbar an den Arzt her- angetragen werden. D. Sternberg- Lieben (Dresden) sprach zum Thema:

„Verbot aktiver Sterbehilfe: Bevor- mundung der Bürger oder notwendi- ger Freiheitsschutz?“ und gab darin einen Überblick über die unterschied- liche Rechtssprechung in den EU- Ländern. Zugleich machte er deutlich, dass ein Verdrängen oder eine Tabu- isierung des Rufes nach aktiver Ster- behilfe in unserer utilitaristischen Gesellschaft gefährlich ist. Um die

Workshop „Qualität in der notfallmedizi­

nischen Betreuung“

Die Ausschüsse „Notfall-und Katast- rophenmedizin“ und „Qualitätssi- cherung in der Medizin“ veranstalte- ten am 13. 3. 2008 einen gemeinsa- men Workshop zur Qualität in der Notfallmedizin. Dazu waren, neben den Ausschussmitgliedern, auch die Ärztlichen Leiter Rettungsdienst aus dem Freistaat Sachsen eingeladen.

Bedauerlicherweise war von den hauptamtlichen Ärztlichen Leitern Rettungsdienst (ÄLRD) nur der Ver- treter der Landeshauptstadt erschie- nen. Als Ziel für diesen Workshop hatten sich die Ausschüsse gesetzt, Einigkeit über die Grundlagen in der Qualitätssicherung und im Qualitäts- management zu erreichen und prak- tische Umsetzungen vorzuschlagen.

In einem Einführungsreferat gab Frau Dr. med. Maria Eberlein-Gonska einen Überblick über die Grundlagen der Qualitätssicherung in der Medi- zin und stellte die Schwerpunkte der Ausschussarbeit heraus. Dr. med.

Michael Burgkhardt machte noch einmal deutlich, dass es bereits ab

ethischen Grundwerte der Gesell- schaft auch in Zukunft bei immens wachsenden demographischen Prob- lemen zu bewahren, bedarf es eher der verantwortlichen öffentlichen Dis- kussion und einer differenzierten medi- zinjuristischen Betrachtungswei se ins- besondere des assistierten Suicids.

U. Zimmer (Dresden) stellte ihre kunsttherapeutischen Arbeiten zum Thema: „Perspektivwechsel“ vor, die bei der Bearbeitung eigener Krank- heit entstanden. Die offene Kommu- nikation über eigenes Betroffensein berührte alle Teilnehmer in besonde- rem Maße.

1994 Versuche gab, die Umsetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen in der präklinischen Notfallmedizin Sachsens zu betreiben, dass aber Ein- lassungen des sächsischen Daten- schutzbeauftragten sich als hemmend auf den Prozess auswirkten. Mit dem nun festgesetzten neuen Dokumen- tationsinstrument, dem Notarztpro- tokoll nach der Version DIVI 4.2, ergeben sich allerdings neue und gute Bedingungen, um künftig Qua- litätssicherung in der sächsischen außer klinischen Notfallmedizin in gute Bahnen zu lenken.

Frau Professor Tanja Jantzen (Wis- mar) berichtete als Gast über die weit vorangeschrittenen Bemühun- gen im Bundesland Mecklenburg- Vorpommern und die guten Erfah- rungen mit einem einheitlichen Not- arztprotokoll.

Nach intensiver Diskussion bestand unter den Ausschussmitgliedern Über- einstimmung über das Vorgehen bei einer künftigen Datenerhebung und Datenbewertung. Gemäß den Emp- fehlungen von Bundesärztekammer, Bundesvereinigung der Notärzte (BAND) und der Interdisziplinären Ver-

„Therapie als Kunst – Kunst als Thera- pie“ – dieser eindruckvolle medizin- historisch-philosophische Vortrag von D. v. Engelhardt (Lübeck) bildete den Abschluss der Symposiumsreihe

„Dresd ner hämatologisch-onkologi- sche Gespräche“.

Korrespondenzanschrift:

Dr. med. Heinrich Günther und Prof. Dr. med. habil. Gerhard Ehninger Medizinische Klinik und Poliklinik I Fetscherstraße 74 01307 Dresden Tel. 0351 458 4186 Fax 0351 458 5362

einigung für Intensivmedizin (DIVI) kommt den Ärztlichen Leiter Rettungs-

- rechnungsrelevanten Daten an die sogenannten Kostenträger muss dann die Auswertung der einsatzbezoge- nen Daten durchgeführt werden.

Wie diese Auswertung zu erfolgen hat und welche ärztliche Stelle dafür zuständig ist, soll eine gemeinsame Beratung mit den Kostenträgern ergeben, die vom Vorstand der Kam- mer zu führen ist.

Weitgehende Einigkeit konnte dahin- gehend erreicht werden, dass eine Trennung der Dokumentationsgrund- lage zwischen arztbezogener Doku- mentation und Dokumentation des Rettungsassistenten zu erfolgen hat.

Weiterhin stellten beide Ausschüsse übereinstimmend fest, dass zu dem Thema eine weitere gemeinsame Arbeit erfolgen muss.

Dr. med. Michael Burgkhardt Ausschussvorsitzender Notfall- und Katastrophenmedizin der Sächsischen Landesärztekammer

Tagungsberichte

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Referenzen

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