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Pioniere der Nachhaltigkeit für eine globale Transformation

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Pioniere der Nachhaltigkeit für eine globale Transformation

Von Tatjana Reiber, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

vom 21.08.2017

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Pioniere der Nachhaltigkeit für eine globale Transformation

Bonn, 21.08.2017. Es steht nicht gut um unsere Welt: Klimawandel, globale Ungleichheit, mehr als 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Um diese und andere komplexe Probleme zu lösen, müssen wir vieles tiefgreifend ändern. So erfordert eine Begren- zung der Klimaerwärmung auf unter 2 Grad bei- spielsweise den radikalen Verzicht auf die Nutzung fossiler Energie. Eine solche globale Transformation braucht Pioniere der Nachhaltigkeit. Sie entwickeln Lösungen zur Bearbeitung globaler Probleme und setzen diese in konkretes Handeln um. Als Vorbilder leben sie vor, dass und wie Wandel machbar ist. Sie entwickeln etwa ein Fairphone und zeigen, wie glo- bale Produktionsprozesse gestaltet werden können, die Menschen ein faires Einkommen sichern, die Umwelt schonen, Ressourcenkonflikte nicht ver- schärfen.

Am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) startet heute die Managing Global Governance (MGG) Academy. Diese hat zum Ziel, künftige Pio- niere der Nachhaltigkeit zu fördern. Die Teilneh- menden kommen aus sechs Schwellenländern (Bra- silien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Südafrika), aus Deutschland und aus Ungarn. Sie arbeiten für Regierungsinstitutionen, für Forschungseinrichtun- gen, in der Zivilgesellschaft oder im Privatsektor. Sie sind Experten für Korruptionsbekämpfung, für Was- sermanagement, für Menschenrechte und vieles mehr. Diese Vielfalt ist gewollt. Die verschiedenen Perspektiven bieten Anlass zum Erfahrungsaus- tausch, zu Diskussionen, aber auch zu Irritationen.

Ob Umwelt- und Sozialstandards sinnvoll sind oder nicht, wird von einer indischen Ökonomin aus einer Forschungsinstitution möglicherweise ganz anders gesehen als von einem deutschen Geographen, der in einer Nichtregierungsorganisation arbeitet. Da Schwellenländer für die Bearbeitung globaler Her- ausforderungen immer wichtiger werden, richtet sich die MGG Academy vor allem an Nachwuchsfüh- rungskräfte aus diesen Ländern und aus Europa.

Hintergrund ist die Annahme, dass der Aufbau von Vertrauen und die Entwicklung gemeinsamer Prob- lemwahrnehmungen und -lösungen wichtig sind für das Gelingen von internationaler Kooperation.

In ihrer Gestaltung orientiert sich die MGG Academy an einem Modell transformativer Bildung: Die Teil- nehmenden sollen darin unterstützt werden, kom- plexe Problemlagen nicht nur zu verstehen und zu analysieren, sondern auch aktiv zu deren Lösung beizutragen. Welche Kompetenzen brauchen Pionie- re der Nachhaltigkeit? Systemisches Denken ist wichtig, um die Wechselwirkungen zwischen ver- schiedenen Dimensionen globaler Herausforderun-

gen zu erkennen, zu bearbeiten und Lösungen auf- zuzeigen. Was gut für den Umweltschutz ist – bei- spielsweise Naturreservate – ist problematisch, wenn Angehörige indigener Völker von ihrem Land vertrieben werden. Es geht darum, disziplinäres Silo- denken zu überwinden. Es geht aber auch darum, die Perspektiven unterschiedlicher Interessenvertreter zu berücksichtigen und in die Problemanalyse und Lösungsentwicklung einzubeziehen. Das geschieht durch die vielfältige Zusammensetzung des Kurses und durch einen bunten Mix an Lehrenden. Aber auch Exkursionen, Gespräche, praktische Erfahrun- gen fördern systemisches Denken: ein Besuch in einer Braunkohlemine, das Gespräch mit Bewohnern eines Mehrgenerationenhauses, die Teilnahme an der Fahrraddemo "Critical Mass".

Reflektive, normative Kompetenzen sind ebenfalls bedeutsam. Transformation ist ein tiefgreifender, radikaler Wandel, der materielle wie auch immateri- elle, sichtbare als auch unsichtbare Dimensionen umfasst. Es geht also auch um eine Veränderung von Weltsichten, Kulturen, Einstellungen, um das in Frage stellen von Denkmustern und Gewohnheiten.

Ganz konkret heißt das in der MGG Academy, dass die Teilnehmenden bei sich selbst anfangen und über Fragen reflektieren wie: Was treibt mich an im Leben? Welche Werte sind mir wichtig? Wie sieht mein bisheriger Lebensweg aus, und wohin möchte ich mich verändern?

Auch strategische Kompetenzen sind elementar – wie können Pläne für positiven Wandel entwickelt werden, wie werden Hindernisse überwunden, wie verschiedene Akteure zusammengebracht? Wenn die Teilnehmenden ein Konzept dafür entwickeln, Wasserwege in Jakarta für den Transport von Waren zu nutzen, dann wird auch darüber diskutiert, welche Partner für die Umsetzung der Idee gewonnen wer- den sollten. Schließlich sind personale Kompetenzen grundlegend. Wissen und Ideen werden nur dann Veränderungen nach sich ziehen, wenn sie überzeu- gend kommuniziert werden können. Wer tragfähige Lösungen finden möchte, muss anderen zuhören können. Es geht um Teamarbeit und darum, unter- schiedliche Erfahrungen zu nutzen. Die Kleingrup- penprozesse der MGG Academy sind mitunter an- strengend. Wenig Zeit, ein komplexes Thema, ein diverses Team. Am Ende zahlen sich die langen Suchprozesse und bewältigten Konflikte aber aus.

Die Teilnehmenden der Academy von 2016 haben sich wechselseitig versprochen, konkrete Beiträge zu nachhaltiger Entwicklung zu leisten. "22 kleine Schritte zur Implementierung der Agenda 2030"

haben sie das genannt.

© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Die aktuelle Kolumne, 21.08.2017

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