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Transformation zur Nachhaltigkeit ist nötig

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WeltTrends • Das außenpolitische Journal • 134 • Dezember 2017 • 25. Jahrgang • S. 70–71

K o m m e n t a r

Transformation zur Nachhaltigkeit ist nötig

Dirk Messner und Nebojsa Nakicenovic

W

o steht der Klimaprozess? Kann die Zwei-Grad-Leitplanke für die Begrenzung der globalen Erwärmung noch eingehalten werden?

Welche Prioritäten müssen gesetzt werden? Am 4./5. November 2017 wurden diese Fragen vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn von 200 WissenschaftlerInnen und VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert. Die Ergebnisse der Debatte sind:

Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für die Zukunft menschli- cher Zivilisation dar. Diese Herausforderung erfordert umfassendes und gemeinsames Handeln der Weltgemeinschaft, um einen irreversiblen und unkontrollierbaren Wandel des Erdsystems zu vermeiden. Dies ist ein Wettlauf mit der Zeit. Globale Treibhausgasemissionen müssen bis Mitte des Jahrhunderts auf Null reduziert werden, damit die anspruchsvollen Leitplanken des Pariser Abkommens eingehalten werden können. Nur so kann die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 bis 2 Grad Celsius begrenzt werden.

Die Halbierung der Treibhausgasemissionen in jedem kommenden Jahr- zehnt ist das Ziel. Wir verfügen über die finanziellen Ressourcen und die Technologien, um die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu erreichen, aber noch mangelt es am politischen Willen und an breitenwirksamen, ambitionierten Initiativen! Jüngste Entwicklungen, wie der angekündigte Rückzug der USA aus dem Klimaabkommen, können zu Rückschlägen füh- ren, aber auch dazu, die klimapolitischen Anstrengungen anderer Akteure zu verstärken. Das gilt vor allem für die Industrie- und Schwellenländer.

Investitionen in Dekarbonisierung und soziale Kohäsion sind Zwillinge!

Ohne massive Investitionen in die Reduzierung von Ungleichheiten zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und die Eliminierung von Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern werden in vielen Ländern die Gegentransformationen, die auf „Our Country First“, Xeno- phobie sowie autoritären Nationalismus setzen und den Klimawandel leugnen, weiter an Bedeutung gewinnen. Das Pariser Klimaabkommen und die Agenda 2030 müssen gemeinsam vorangebracht werden.

Kommentar

Prof. Dr. Nebojsa Nakicenovic

stellv. Direktor des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)/ Wien, Mitglied der United Nations Secretary General Special Advisory 10-Member Group to Support the Technology Facilitation Mechanism Prof. Dr. Dirk Messner

Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Co-Direktor des Käte Hamburger Kollegs – Centre for Global Cooperation Research, Co- Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)

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Kommentar

Ohne soziale Gerechtigkeit und soziale Kohäsion in unseren Gesellschaften kann globale Kooperation nicht gelingen! Aktuelle Entwicklungen in vielen Ländern zeigen: Soziale Gerechtigkeit ist nicht nur eine Grundlage für Kli- maschutz und Dekarbonisierung, sondern auch für internationale Koope- ration. Bröckelt der soziale Zusammenhalt in Gesellschaften, nehmen gefährliche Nationalismen zu, die Bereitschaft zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für Klimaschutz und globale nachhaltige Entwicklung sinkt. Technologische Durchbrüche und Innovationen beschleunigen die Transformation zur Nachhaltigkeit! Wir erleben in vielen Teilen der Welt aufregende technologische Durch- und Aufbrüche bei den erneuerbaren Energien sowie eine rasche Ausweitung der E-Mobilität. Lokale, urbane und regionale Klimapioniere arbeiten weltweit daran, unsere Städte klimaneu- tral umzugestalten. Im Zentrum steht die Idee, über alle Sektoren hinweg durch Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft, neue Lebensstile und Verhal- tensmuster mit weniger Ressourceneinsatz und geringen Emissionen mehr Wohlfahrt und sozialen Ausgleich zu schaffen.

Das 19. und das 20. Jahrhundert waren das Zeitalter der Nationalstaaten.

Im 21. Jahrhundert geht es darum, die gemeinsamen ökologischen und sozialen Lebensgrundlagen der Menschheit zu bewahren. Die Agenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen sind Wegweiser, um eine globale Kultur der Kooperation zu entwickeln, in der neben nationalem Wohlstand auch das globale Gemeinwohl zu einem Fluchtpunkt menschlicher Entwicklung wird. Dass unsere Gesellschaften immer enger grenzüberschreitend vernetzt sind, kann der Humus sein, auf dem globale Zukunftssicherung gelingt.

Prof. Dr. Nebojsa Nakicenovic

stellv. Direktor des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)/ Wien, Mitglied der United Nations Secretary General Special Advisory 10-Member Group to Support the Technology Facilitation Mechanism Prof. Dr. Dirk Messner

Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Co-Direktor des Käte Hamburger Kollegs – Centre for Global Cooperation Research, Co- Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)

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