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Husten bei Katzen

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70 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2016 | www.diepta.de

H

usten ist ein komplexer physiologischer Re- flex, Schutzmechanis- mus gegen inhalative Noxen, wichtiger bronchialer Reini- gungsmechanismus, Indikator für verschmutzte Luft, Irritation und schließlich Kardinalsymptom von Lungenkrankheiten. Beim Husten nimmt die Katze eine kauernde Stel-

lung ein und streckt den Hals weit nach vorne; bei geöffnetem Maul wird nun meist mehrmals hinterein- ander Luft ausgestoßen, am Schluss folgt oft ein Würgen und anschlie- ßend ein Abschlucken des heraufge- husteten Sekrets. Der Husten kann laut oder leise, feucht oder trocken sein. Leiser, unterdrückter Husten deutet auf Schmerzen hin und ist

keineswegs weniger schlimm als lau- ter, kräftiger Husten.

Katzenschnupfen Die Erreger des Katzenschnupfenkomplexes – eine sehr verbreitete, hochgradig anste- ckende Krankheit – sind Viren, vor allem Calici- und Herpesviren, sowie Chlamydien und Mykoplasmen, die dazu führen können, dass die Nasen-

© Martin Poole / DigitalVision / Thinkstock

Die Liste der Erkrankungen, die Husten als klinisches Symptom haben, ist lang. Die Häufigkeit der Hustenanfälle sowie der Allgemeinzustand der Katze spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnosestellung.

Husten bei Katzen

PRAXIS TIERE IN DER APOTHEKE

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2016 | www.diepta.de 71 öffnungen mit eitrigem Sekret ver-

klebt sind, was Atemnot zur Folge hat; die Katzen müssen durch das Maul atmen. Die gleichen Erreger können auch Kehlkopf und Luft- röhre infizieren, was trockenen Hus- ten verursachen kann. Nicht selten verläuft die Krankheit chronisch.

Bronchitis Entzündungen der Bronchien entstehen meist als Folge viraler Infektionen, zum Beispiel im Rahmen eines Katzenschnupfens. Es können auch Bakterien beteiligt sein.

Typischerweise leidet die Katze unter trockenem, später eventuell auch produktivem, anfallsweisem Husten. Erkrankte Tiere können bei recht gutem Allgemeinbefinden oh- ne Anzeichen von Fieber sein. Wei- tet sich die Infektion allerdings zu einer Bronchopneumonie/Pneumo- nie aus, entstehen schwere Allge- meinstörungen wie Apathie, Fieber, Appetitlosigkeit und Atemnot. Bei Verdacht auf eine Pneumonie muss das betroffene Tier ein Antibiotikum einnehmen. Wichtig sind zudem schleimlösende und bronchiener- weiternde Substanzen. Bei Husten- patienten ist es auch generell wichtig, die Flüssigkeits- und Nahrungszu- fuhr sicher zu stellen.

Parasiten Bei chronischem Husten bei Katzen mit ansonsten gutem All- gemeinbefinden sollte auch eine In- fektion mit Lungenwürmern in Be- tracht gezogen werden. Katzen kön- nen sich mit Lungenwürmern anste- cken, wenn sie Schnecken fressen, in denen sich die Larven dieser Wür- mer entwickeln.

Fremdkörper Fremdkörper wie Pflanzenteile können an verschiede- nen Orten des Atmungstraktes ste- cken bleiben. Vom Kehlkopf bis zu den Bronchien wird sofort einset- zender, kräftiger, unstillbarer Hus- ten, oft auch Atemnot beobachtet.

Nach vollständiger Entfernung des Fremdkörpers erfolgt die Heilung meist spontan.

Felines Asthma Asthma geht im- mer mit einer hochgradigen Entzün- dung der Bronchien einher. Die klinischen Symptome können mild und chronisch oder schwerwiegend und akut sein. Die Katzen zei- gen akute Anfälle von Atemnot. Die Dyspnoe ist charakterisiert durch Keuchen/Pfeifen, vermehrte abdo- minale Atmung, Zyanose und Hus- ten. Katzen entwickeln oft einen chronischen Husten, der mit einem Würgen endet, sodass es für Besitzer oftmals aussieht wie Erbrechen. Die Diagnose basiert auf einem akuten Einsetzen der Dyspnoe, die sich un- ter Sauerstoffapplikation, Broncho- dilatatoren oder Kortikosteroiden schnell bessert. Kortikosteroide sind bei der Behandlung des felinen Asth- mas das Mittel der ersten Wahl und werden entweder täglich oral oder alle zwei bis acht Wochen intramus- kulär verabreicht.

Hypertrophe Kardiomyopathie Die häufigste Herzerkrankung bei der Katze ist die hypertrophe Kardi- omyopathie, eine Erkrankung des Herzmuskels unbekannter Ursache, die schon bei jungen erwachse- nen Katzen vorkommen kann. Die Krankheit kann verschiedene Folgen haben. Am häufigsten kommt es durch Versagen der linken Herz- hälfte zu einem Lungenödem, was zu Husten, akuter Atemnot und Schwä- che führt; manchmal wird auch feuchter, rasselnder Husten mit blu- tig-schaumigem Auswurf beobach- tet. Es können aber auch Throm- boembolien entstehen, die dann zu Lähmungen der Hinterbeine führen.

Die Krankheit kann nicht geheilt werden; durch lebenslängliche, un- terstützende Therapie können aber viele Katzen ein recht normales, weitgehend beschwerdefreies Leben führen.

Tumoren Auch Tumoren der Atemwege können je nach Lokalisa- tion zu Atemnot und/oder Husten führen. Tumoren in den Lungen ent- stehen bei der Katze meistens als Metastasen anderer Tumoren. Es

wird oft zuerst Husten und erst spä- ter Atemnot beobachtet. Häufiger als Lungenkrebs sind Lymphome oder Tumoren der Thymusdrüse (Thy- mom). Diese Tumoren führen durch Organvergrößerung zur Kompres- sion von Lunge und Luftröhre und damit zu hochgradiger Dyspnoe. Die Diagnose wird durch Röntgen und Biopsie der Tumoren gestellt, für die Prognose ist es wichtig, einen Leuko- se-Test zu machen.

Fazit Der Husten ist ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers gegen äußere Einflüsse und wird hauptsächlich in den Atemwegen ausgelöst. Die Katze mit einem Herz- versagen hustet, im Unterschied zum Hund, fast nie. Chronischer Husten, Husten mit abnormalem Auswurf oder Husten mit gestörtem Allge- meinbefinden bedürfen in jedem Fall einer raschen und sorgfältigen tier- ärztlichen Abklärung. Die Behand- lung richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. ■

Dr. Astrid Heinl-Zapf, Tierärztin

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