• Keine Ergebnisse gefunden

Im Gespräch mit dem Historiker Robert Labhardt über sein Buch : "Krieg und Krise, Basel 1914-1918"

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Im Gespräch mit dem Historiker Robert Labhardt über sein Buch : "Krieg und Krise, Basel 1914-1918""

Copied!
7
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)Im Gespräch mit dem Historiker Robert Labhardt über sein Buch : "Krieg und Krise, Basel 1914-1918". Autor(en):. Ryser, Werner / Labhardt, Robert. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Akzent. Band (Jahr): - (2014) Heft 6:. 1914-1918 : Willensnation auf dem Prüfstand. PDF erstellt am:. 31.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-842995. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) /m Gespräc/7 m/Y dem /-//'sfor/7rer fîobe/t Laddardf ëder se/Y? Suc/?;. «Krieg und Krise, Basel 1914—1918» fwr/. /Vac/7 dem Deutsc/i-Französ/sc/ien /Crieg von 7870/77 herrschte in Europa für /ange Zeit Frieden. Er ivar die Bas/s für die /ndusfr/e//e Revo/uf/on, für Prosper/fäf, für ku/fure//e 1/ie/fa/f. /fe/n l/lhinder, dass die Jahre h/s 7974 vom gehobenen Bürgertum a/s «ße//e Epoque» er/ebf wurden. Ausgescb/ossen vom höheren /.ebensgenuss fo//eben aber die Arbeiter in den Fabriken und in der Landwirtschaft, ebenso die k/einen Angeste//fen, die nach einem v/e/sfünd/gen Ar-. be/fsfag in ihre oft e/enden Behausungen zurückkehren mussten. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges markierte das Ende der «Belle Epoque». Er war die «Urkatastrophe» des 20. Jahrhunderts. Den Basler Historiker Robert Labhardt beschäftigt schon seit Langem die Frage, weshalb dieses Ereignis lange Zeit von der Schweizerischen Geschichtsschreibung vernachlässigt worden ist.. Robert Labbardt: /ch denke, das ist so, we/7 der Erste We/fkr/eg /m Unterschied zum Zwe/fen bei uns auch scbambesefzf ist. Andere Länder sch/ossen s/'ch in /brem Pafr/of/smus zusammen und nur d/e kr/egsverschonte Schweiz gab ein ß/'/d von soz/a/er und reg/ona/er Zerrissenheit ab. Damit war keine H/stor/ograf/e mög/icb, we/che die Eidgenossenschaft in ein fo//es L/'chf rücken konnte. Die Erinnerungen an die Jahre von 7974-7978 wurden dann auch sehr sehne// durch die Ereignisse des Zweiten tVe/fkr/'eges in den Schaffen gesfe/ft. In «Krieg und Krise, Basel 1914-1918»,. richtet Robert Labhardt den Fokus auf die Grenzstadt Basel. Dank der aufstrebenden Chemie, die Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland anzog, wurde aus dem beschaulichen Basel eine moderne Industriestadt mit all ihren, teils ungelösten, sozialen Problemen. Rund 150'000 Einwohnerinnen und Einwohner drängten sich auf verhältnismässig engem Raum. Mit einem Ausländeranteil von dreissig Prozent gab es mehr Migrantinnen und Migranten als heute. Von ihnen waren, wenn man die Menschen aus dem vom Reich besetzten Elsass dazuzählt, 40'000 deutsche Staatsangehörige. Die Sympathien in der Stadt lagen, wie notabene in der ganzen alemannischen Schweiz, eher beim nördlichen Nachbarn.. PRESTATION DU SERMENT FAHNENEID. zurückha/fend, /m pr/Vafen Kre/'s, ausgetragen. Dank der zah/re/chen Arbe/fer und D/ensfbofen von /ense/'fs der Grenze rea//s/erfe man, was d/eser /Cr/eg, be/sp/e/swe/'se für das E/sass, bedeutete. H/nzu kommt, dass d/e Leute vom «Da/'g» fe/'/s bugenoft/sebe, fe/'/s Robert babhardf: D/esen deufsch-französ/schen Gra- deutsche H/urze/n haften. Auch d/e Arbe/ferschaft war ben gab es auch /'n Base/, ma/ichma/ quer durch d/'e gespa/fen. Se/bsfversfänd//cb ne/gfen y'ene deutscher soz/a/en Sch/chfen. D/e Fronten waren aber n/cht so A/af/ona/ftäf-m/f Ausnahme derE/sässer, deren Herz verhärtet w/e anderswo. D/'e Konft/'kfe wurden eher für Frankre/'ch sch/ug - ebenso Deutsch/and zu w/'e. 2. akzent magazin.

(3) Bild rechts. Barrikaden an der Elsässerstrasse Richtung St. Lud-. wig (Saint-Louis). Bild rechts unten. Demonstration gegen dieTeuerung, 30. August. d/e w'e/en deufscden Professoren an der L/n/vers/'fäf. D/e anfäng//cbe /Cr/egsenpdor/e, d/e /n ganz Europa e/n Thema war, ibescdrän/tfe s/cd auf aÄadem/'scd-sfudend'scde /Cre/se.. 1917. Die Schweiz war schlecht auf den Krieg vorbereitet. Es gab keine Pläne zur Rationierung von Lebensmitteln, eine Dienstausfallentschädigung für Wehrmänner war nicht vorgesehen, die Ausrüstung der Armee mitWaffen und Munition ungenügend.. Robert Lafodardf: Man rea//s/erfe n/chf recdfze/f/g, was da /osgefrefen wurde. Man g/ng davon aus, der /Cr/eg dauere dre/ Wocden. L/nd dann entdeckte man p/öfz//cd e/'ne Sescd/eun/gung und Gewa/fsp/ra/e, d/e /ndusfr/e// abgestützt war m/'f Massentötungswaffen, m/t Unmengen Tonnen von Mun/'f/on. Typ/sch für m/cd /st, dass aucd wädrend des gesamten Kr/eges auf ß/7dem der Schweizer So/daf a/s e/nsame Wache m/t aufgesetztem ßa/oneft geze/gt w/'rd. A/s wäre der /Cr/eg nocd immer so, dass man m/'f b/anker Waffe aufe/nander /osgedf. Das gab es zwar /n e/nze/nen Granaffr/'cdfern auf den Scd/acdffe/dern /n F/andern, aber /'n der ßege/ kämpfte man m/'f Arf///er/e und Scdusswaffen.. Kriegsnot in den Vorin Uniform an der Die standen Männer dergrund. Grenze. In den Arbeiterfamilien herrschten Hunger, Unterernährung und Verelendung. Der Import und Export stockte, die Löhne jener, die Arbeit hatten, stagnierten, während dieTeuerung unaufhaltsam stieg. In Basel rückte schon bald die. Robert Lafobardf: Es fä//f auf, w/e der zu hundert Prozent fre/s/nn/ge Bundesrat dama/s d/e Augen vor dem Nr. 6/14. 3.

(4) E/end bre/'fer Scb/'cbfen /'n den Sfädfen versch/oss. /n den Köpfen des Bürgertums war das obr/'gke/'fssfaaf//'che Gedankengut des 79. Jahrhunderts h'ef veran/cert. Ersf a/s es /m dr/rten Kr/'egs/abr ;n dery4rmee zu gew/'ssen L/nruhen /cam, fand a//mäh//ch e/'n (Jmden/cen s fart. /Wan begann e/nzusehen, dass es n/'chf ang/'ng, d/'e Fam/7/'en von I/Vebrmännern, d/'e das Wafer/and verfe/d/gfen, /n /hrer /Vof a//e/n zu /assen.. Viel mehr als die unterschiedlichen Sympathien der Bevölkerung für Deutschland respektive Frankreich bedrohte die Kluft zwischen Reich und Arm die Einheit des Landes. Den Habenichtsen und Hungerleidem stand ein Bürgertum gegenüber, das in seinen vom Krieg verschonten Unternehmen sagenhafte Gewinne generierte, die es nicht in Form von angemessenen Lohnerhöhungen an seine Arbeiter weitergab. Basel war die erste der grossen Schweizer Städte, in der die Behörden eingriffen und eine wenigstens minimale Nothilfe einrichteten.. Robert Labbardf: Dass es m d/'eser S/fuart'on m der sehr bürgert/chen Bas/er Gese//scba/f e/'ner organ/s/erten Arbe/ferschaff ge/ang, /'bre Forderungen fe/'/we/'se durchzusetzen, hängt m/'f e/'nem Reg/'erungsraf zusammen, /n dem, neben zwei SP-Vertretern, m/t Fr/'fz /Wango/d und Arm/n Sföc/r//n zwei soz/'a/ sens/b/e bürger//'cbe /Wag/strafen sassen. ßere/'fs kurz nach Ausbruch des Kr/eges wurde e/'ne /7/7fskomm/'ss/'on gegründet, d/'e zur L/'nderung der nof/e/denden Fam/7/'en von Webrmännern n/'chf nur Unterstützung be/'m ßezug von Lebensm/'fte/n gewährte, sondern auch M/'efz/'nszuschüsse ausr/'chfefe. Diese Hilfskommission ist ein interessantes Phänomen. Nicht die Armenpflege, deren Leistungen als. demütigend empfunden wurden, wurde beauftragt, Mitmenschen zu unterstützen, die durch den Krieg in Not geraten waren, sondern eine Organisation, die. sowohl aus Steuergeldern als auch aus Spenden Privater gespeist wurde. Möglicherweise hat hier der Basler Regierungsrat den «Prototyp» der modernen Nonprofit-Organisation geschaffen, die - betriebswirtschaftlich gesprochen-zwischen Staat und Privatwirtschaft angesiedelt ist und unbürokratischer funktionieren kann als eine Behörde.. Robert Labhardf: A/s Zusammenfassung von Staat//'eher und pr/'vafer 77/'/fe war d/'e 77/7fskomm/'ss/'on mög//'cherwe/'se /'n der Fat e/'n P/'on/'erwer/c. Fakt /'st, dass d/'ese Organ/'saf/'on schwe/'zwe/'f vorb/'/dhaft war. Aus anderen Sfädfen kamen ßebördenm/'fg//'eder, um d/'eses /Wode//zu sfud/'eren. /Vebenbe/' bemerkt: Der Staat übernahm d/'e Aufgabe n/'chf se/ber, we/7 /'m 79. Jahrhundert d/'e gesamte Soz/'a/po//'f/'k auf pr/'vafer l/Voh/fäf/'gke/'f beruhte. E/'ne e/'genf//'che «Veramfung» erfo/gfe ersf /'m Ver/aufe des Kr/'eges, a/s man e/'n Amt für Kr/'egsnofh/'/fe aufbaute. Die staatliche Hilfskommission hatte ein enormes Prestige, wohl nicht zuletzt wegen ihres Leiters, des Kleinbasler Pfarrers Gustav Benz, der als begnade-. ter Prediger galt und eine vielseitige Fürsorgetätigkeit im Dienste des Proletariats entfaltete. Gleichwohl hielt sich das begüterte Bürgertum zurück, wenn es um Spenden für die notleidende Basler Bevölkerung ging. Man zog es vor, Kriegsopfer-Witwen, Waisen, Versehrte, Evakuierte - zu unterstützen. Robert Labbardf: Das kann man v/'e/se/'f/'g erk/ären. Das ßas/er Bürgertum war stark m/'f der Exportw/'rtschaft verbunden und wussfe desha/b, was der Kr/'eg bedeutete, /cb se/ber ne/'ge zur Ans/cht, dass d/'e (Jnternehmerschaft n/'chf für y'ene Armut spendete, d/'e s/'e m/'f Löhnen, d/'e mass/os h/'nfer der Feuerung zurück/agen, /efzfb'cb se/ber verursacht hatte, /cb nenne das e/'ne «e/'ngebaufe Sch/'zophren/'e». Das ßas/er Bürgertum von anno dazuma/ war soz/'a/ b//'nd gegen-.

(5) Der Graben zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft spiegelte sich in der Armee. Hier gab es eine tiefe Kluft zwischen Offizieren und Mannschaft. Es war eine Klassenarmee, geprägt von Kastendenken, Preussentum und Drill. Die Wehrmänner - Bürger in Uniform - waren gegen die Willkür einzelner Offiziere nicht geschützt. Auch wenn niemand die Armee an sich infrage stellte, so machte sich im Laufe des Krieges Unmut über deren autoritäre Strukturen breit und über den geistlosen täglichen Drill einer Führung, die nicht wusste, wie sie dieTruppe den lieben langenTag beschäftigen sollte.. Bild rechts. Karikatur wider. Kriegsgewinnler. über der S/'fuaf/'on deMrbe/ferscbaft. Man wary'a auch räum//c/7 getrennt; Tendenz/'e// hausten d/'e /Armen /n e/enden Wohnungen im K7e/'nbase/, während d/'e Re/'chen /n ihrer V/7/a /m Gebert /ebfen. Um bei der Hilfe für Kriegsopfer zu bleiben: Es waren vor allem Frauen aus dem gehobenen Bürgertum, die sich in der humanitären Hilfe engagierten. Ein interessantes Beispiel ist ein Bild in Robert Labhardts Buch. Es zeigt die Gattin des Besitzers der Färberei Clavel & Lindenmeyer, welche die tiefsten Löhne auf dem Platz Basel bezahlte. Madame Clavel also präsentierte sich in Schwesterntracht und Häubchen als Mitarbeiterin des Heimschaffungskomitees für Evakuierte.. Robert Labhardf/ Letzt/ich hat der D/'ensf an der Grenze d/'e Arbeiterschaft po//'f/'s/'ert. D/'e Wehrmänner kamen «/inker« aus der Armee heraus, a/s s/'e h/'ne/'ngegangen waren. Es g/'bf e/'nen deuf/ichen Hin we/'s auf d/'e ßesch/eun/'gung der Unzufriedenheit m/'f der Armee; /n den A/afiona/rafswab/en von 7977 stimmten d/'e ßas/er So/dafen zu zwei Dr/'ffe/n soz/'a/isf/'sch, während fed/'g/ich v/'erz/'g Prozent der ßevö/kerung d/'e L/'nke wäh/te.. Händler und Produzenten verkauften ihre Waren zu Wucherpreisen. Trotz guter Ernte hielten Bauern im Jahr 1917 ihre Kartoffeln zurück, weil sie auf noch höhere Erlöse hofften. Da man sich angesichts der unerhörten Teuerung kaum noch Lebensmittel leisten konnte, mussten täglich bis zu 15'000 Baslerinnen und Basler in den Volksküchen verpflegt werden. In re/'ne Re/af/'ons. Das s/'nd Pub//c der Arbeiterschaft gärte es. Der soziale Frieden war Labhardf; Robert Frau C/ave/ ze/'gf, dass s/'e /hren ße/frag für /Ovegsop- gefährdet. Das sozialdemokratische Oltener Aktifer fe/stef. ße/' meinen Recherchen sb'ess ich mehrfach onskomitee forderte vom Bundesrat Massnahmen. auf dieses Foto. S/'e haf s/'ch bewussf inszeniert und Streikdrohungen wurden formuliert. das ß/'/d wurde a/s Po s f karte gesfreuf. /Vicht einmai von Mafh/'/de Parav/'c/'n/' fßas/er Phi/anfhropin und Or- Robert Labhardf; ßere/'fs /'m l/orfe/d des Landessfre/'ks gan/'safor/'n von /C/'nderzügen aus Kriegs/ändern/ gibt begann Genera/ W/'/fe, Druck auf d/'e Landesregierung auszuüben, fr schürte d/'e /'m ßürgertum - angesichts es so ein ß/'/d.. Nr. 6/14. 5.

(6) c/er Revo/uf/on /'n Russ/and und dem Zusammenfarucd der a/fen Ordnung /'n Deufscb/and we/'fverbre/'fefe /Angsf vor bo/scbew/'sf/'scben Tendenzen. Er ver/egfe Truppen an d/'e ösferre/'cb/'scbe Grenze. Das war e/n l/V/'nk m/7 dem Zaunpfab/; l/Venns /osgedt daden w/'r n/'emanden da, der eucd scdüfzf. Dam/'f provoz/'erte er den unde//vo//en E/'nsafz der Armee /'n Zur/'cd und Sern, /n Sase/ war ke/'n M/7/far präsenf. Der Reg/'erungsraf da de m/'f den Gewer/cscda/Ten e/'ne l/ere/'ndarung gefroffen. /Wan war bere/7, auf e/'nen Ar-. -. meee/nsafz zu verz/cdfen, wenn dafür gesorgf wurde, dass de/' der /V/eder/egung der Arde/'f D/'sz/'p//'n gewadrt würde.. Bilder oben Alexander Clavel (Adjutant Kavallerie-. Oberleutnant) mit. Oberstkorpskommandant. Audéoud und General Wille. Ein Jahr später, 1919, war in Basel alles anders. Nach. einer Protestaktion gegen die tiefen Löhne verfügte die Leitung der Färberei Clavel & Lindenmeyer - wir erinnern uns an Madame Clavel, die sich als barmherzige Samariterin präsentierte - die Aussperrung der gesamten Belegschaft. Ein von der Regierung vorgeschlagener Vergleich wurde von den Arbeitern angenommen, nicht aber von der Arbeitgeberseite. In der Folge traten die mehr als tausend Färber in den Streik. Noch am gleichen Tag rief der Arbeiterbund den Generalstreik aus. Diesmal beantragte die Regierung einTruppenaufgebot. Die Folgen sind bekannt. Die Soldaten feuerten in die Menge. Fünf Menschen fielen den Kugeln der eigenen Armee zum Opfer. Es folgten Massenentlassungen und Wiedereinstellungen zu (noch) schlechteren Bedingungen. Man erstellt eine «schwarze Liste». Wer auf ihr notiert war, hatte auf lange Zeit keine Aussicht mehr auf eine Anstellung. Was war geschehen?. Bild links. Madame Clavel. posiert als KrankenSchwester. Bauern satte Gewinne einstrichen. Am Schluss wurde der berechtigte Protest gegen die prekären sozialen Verhältnisse von der eigenen Armee erstickt. Am Ende des Krieges standen sich für lange Jahre verhärtete Fronten gegenüber: Kapitalismus versus Robert Labbardf; Das /(//ma baffe s/'cb verbä rte f. Sozialismus. Dazu kamen die geschlossenen GrenE/'ne neue Reg/'erung war da. Es war d/'e Sfunde der zen. Für fast hundert Jahre musste man sich am Zoll «/7ard//ner». D/'e be/'den moderafen bürgert/eben Re- ausweisen, wenn man die Nachbarn im Elsass oder g/'erungsräfe Sföc/d/'n und /Wango/d, denen man be/'m Markgräflerland besuchen wollte. Und doch bedeuteGenera/sfre/'k /Vacbg/'eb/'gke/'f vorgeworfen baffe, wur- ten die Jahre von 1914-1918 für die Behörden in der den zum Rückfr/Tf gezwungen. ///ega/e Rürgerwebren, Schweiz und in Basel ein Lernprozess im demokratid/'e aber von der Jusb'z n/'cbf verfo/gf wurden, baffen sehen Krisenmanagement. s/'cb organ/'s/'erf. Das /Cader sfammfe aus dem M/7/'eu der Se/'denbandfabr/'kanfen. Man sprach davon, Robert Labbardf; Der Ras/er Reg/'erungsraf baffe ges/'cb zu bewaffnen. /Vur der l/lb'dersfand der K7e/'nbas- /ernf, se/'nen Hand/ungsraum zu nutzen und d/'e ver/er M/'fg//'eder, d/'e n/'cbf bere/'f waren, auf d/'e e/'genen seb/'edenen po//'f/'scben und profess/'one//en Kräfte /'n d/'e Kr/'egsfürsorge und /Vofunfersfüfzung e/'nzub/'nLeufe zu scb/'essen, verb/'nderte Scb//'mmeres. den. D/'e scbwe/'zer/'scbe ßevö/kerung war ung/e/'cb Es besteht kein Zweifel: Der Erste Weltkrieg hat in besser auf den Zwe/'fen l/Ve/fkr/'eg vorbere/'fef. S/'e ergrossen Teilen der Bevölkerung ein Gefühl der Bit- seb/'en ökonom/'scb e/'n/'germassen abges/'cberf und terkeit zurückgelassen. Man war unter elenden Be- morab'scb gee/'nt Und zukunffswe/'send; D/'e /'ndusfdingungen an der Grenze gestanden, die Angehöri- r/eben Sez/'ebungen /'n der ßas/er Cbem/'e begannen, gen hatten Not gelitten, während Unternehmer und s/'cb R/'cbfung Soz/'a/partnerscbaft zu enfw/'c/ce/n. 6. akzent magazin.

(7) Robert Labhardt. Geboren 1947, war Gymnasiallehrer und Dozent für Geschichtsdidaktik an der Pädagogischen Hochschule der FHNW. Heute arbeitet er als freischaffender Historiker. Neben seinem Werk «Krieg und Krise, Basel 1914-1918» verfasste er unter anderem eine Biografie über Christoph Merian (Kapital und Moral, 2011) und ist Co-Autor des Buches «Baumwolle, Sklaven und Kredite», 2004, in dem am Beispiel der Basler Welthandelsfirma Christoph Burckhardt & Cie. ein Stück Basler Wirtschaftsgeschichte in der Zeit zwischen 1789 bis 1815 aufgearbeitet wird. Alle Publikationen von Robert Labhardt sind im Christoph Merian Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Nr. 6/14. 7.

(8)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

[r]

Politiereglement houdende de realisatie van een fietspad en de creatie van fietsoversteekplaatsen in het kader van het SPAM 12 project. 3

De gemeenteraad heeft in zitting van 22 maart 2018 volgende reglementen en verorden ingen gestemd :. Tijs Van

Georg Kreis: Man benötigte wie bei der Linken in Richtung eine Gefahr und einen Feind und konnte sich selber über Gegnerschaft leichter definieren als mit dem Einsatz für

April 1935: «Man wird sich auch in Bern darüber im Klaren sein, dass ein den Kommunisten verpflichtetes rotes Regime im Kanton Basel-Stadt einen innen- und

Auch gegen Widerstände.» Ganz in diesem Sinne stellte Bernhard Christ, Präsident des Verfassungsrates, in einem Interview mit dem akzent magazin fest: «Auch für einen Staat, eine

Im Gespräch mit Werner Meyer, Historiker, über das Erdbeben von Basel : Anatomie einer Katastrophe.. Ryser, Werner /

Tatsächlich scheint Nicolai seine Vorlesungsreihe zumindest in Grau- denz und wohl auch in Danzig im kleinen Kreise fortgesetzt und seine bereits in Berlin begonnenen Vor- träge