„Wenn die Dosen des Fingerhutes aus Unacht- samkeit zu groß aufge- schrieben, zu rasch hin- tereinander oder zu lan- ge angewandt sein soll- ten, dürfte die Kenntnis eines Mittels, um ihre Wirkung zu unterbre- chen, sehr erwünscht sein."
Diesen Ausspruch tat Wil- liam Withering, der die therapeutische Digitalis- Wirksamkeit entdeckte, bereits im Jahre 1785.
Doch erst seit kurzem ist es in der Tat möglich, die lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen bei Digitalis-Intoxikation kau- sal zu bekämpfen, näm- lich mit dem Digitalis-An- tidot BM (Antidigoxin- Fab) von Boehringer Mannheim.
Ausgangssubstanz sind vom Schaf gewonnene Immunglobuline, die sich nach Injektion von Digo- xin-Konjugaten gebildet haben. Da diese aber bei heterologer Anwendung starke immunologische Eigenschaften besitzen, werden Fragmente ver- wendet, die auf der einen Seite das Glykosid zu bin- den vermögen, auf der anderen Seite aber bes- ser verträglich sind.
Weitere Pluspunkte der Fragmente: der raschere Wirkeintritt sowie die schnellere Elimination.
Antidigoxin-Fab ist auch bei Digitoxin-Vergiftun- gen wirksam, da es auch mit diesem Glykosid eine hinreichende Kreuzreak- tion zeigt.
Die Effektivität von Digi- talis-Antidot BM wird durch zahlreiche Einzel- kasuistiken sowie zwei Multizenter-Studien be-
Die therapeutische Wirk- samkeit der in den Blättern von Digitalis purpurea ent- haltenen Glykoside ist seit langem bekannt, aber erst kürzlich wurde ein entspre- chendes Antidot entwickelt (Aus: „JII. Gesch. d. Med.")
legt. Bei zahlreichen Pa- tienten mit schwerster Digitalisintoxikation — so Professor B. Graben- see, Düsseldorf — erwies sich die Antidot-Therapie als lebensrettende Maß- nahme. bk
Wachstums- hormon
biosynthetisiert
Der Nordisk Gentofte A/S, einem Produktions- zweig des Nordisk Insu- linlaboratoriums, ist es durch eigene Entwick- lungsarbeit als erstem Hersteller weltweit ge- lungen, authentisches humanes Wachstumshor- mon mit Hilfe der DNA- Rekombinationstechno- logie zu synthetisieren.
Damit steht in Aussicht, daß die globale Mangelsi- tuation für menschliches
Wachstumshormon be- seitigt wird.
Es wurden bereits be- trächtliche Mengen an bio-synthetischem Wachstumshormon her:
gestellt. Die identische Wirkung zum natürli- chen Wachstumshormon
Es steht heute außer Zweifel, daß die degene- rativen Gefäßerkrankun- gen, die Arteriosklerose und die zu ihnen führen- den Lipideinlagerungen durch Magnesiummangel gefördert werden. Diesen Standpunkt vertrat Pro- fessor Dr. Gustav Schi- mert, München, kürzlich auf einer Pressekonfe- renz der Firma Dr. Wör- wag, Stuttgart, zum The- ma „Magnesium-Thera- pie" in Montreux.
Auch in den Industrie- staaten, so Schimert, ist der Magnesiummangel infolge sinkender Zufuhr und steigender Verluste eine immer häufigere Er- scheinung. Symptome sind eine gesteigerte neuromuskuläre Erre- gung und Erregbarkeit, erläuterte Professor Dr.
Gustav Trübestein, Bonn.
So können Spasmen der glatten Muskulatur, Krämpfe der Extremitä- tenmuskulatur und gele- gentlich auch einmal Kar- popedalspasmen und te- tanische Anfälle auftre- ten. Erhöhte Magnesium- verluste lassen sich unter Dauertherapie mit ver- schiedenen Diuretika und bei Alkoholabusus feststellen.
Magnesium kann als phy- siologischer Kalzium-An- tagonist angesehen wer- den. Als adjuvante Thera- pie reduziere Magnesium die Nebenwirkungen un-
ist durch verschiedene Tests nachgewiesen, und die klinischen Prüfungen von rDNA — HGH werden weltweit in Kürze begin- nen. Bereits 1986 ist mit der Markteinführung des bio-synthetischen huma- nen Wachstumshormons zu rechnen. k+k
ter Digitalis, hieß es in Montreux, als adjuvante Therapie der Hypertonie helfe Magnesium, Antihy- pertonika einzusparen.
Wie Professor Dr. Karl- Heinz Schmidt, Tübin- gen, ausführte, sind ein- fache Magnesiumsalze weniger geeignet. Nach seinen Untersuchungen zeigte sich die höchste Aufnahme in die Zellen, wenn Magnesium in Ver- bindung mit starken Komplexbildern — wie zum Beispiel Orotsäure bei Magnerot® — verab- reicht wurde.
Dr. med. Manfred Sopp
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Tropon Arzneimittel, Ber- liner Straße 156, 5000 Köln 80. if Kalziumantagonist — Von der Firma Giulini Pharma, Hannover, wird der Kalzi- umantagonist Nifedipin jetzt unter dem Waren- zeichen Pidialt® als Weichgelatinekapsel mit 5 beziehungsweise 10 mg des Wirkstoffs sowie als Retardtablette ange- boten. wz
Lebensrettend bei Überdosierung:
das Digitalis-Antidot BM
Mehr Augenmerk auf Magnesium
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG
3216 (104) Heft 43 vom 23. Oktober 1985 82. Jahrgang Ausgabe A