Separatabdruck aus Der praktische Forstwirt
Eidg. Anstalt für das forstliche Versuchswesen
-Bibliothek -
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Blrmensd"'rf ZHLangholzrücken mit Fahrzeug Schilter 2500
Nummer 57 Januar 1971
Von A. Butora, Abteilung Forstbetrieb, Eidgenössische Anstalt für das forstliche Versuchswesen, Birmensdorf ZH
1. Einleitung
Noch längere Zeit wird es in der Schweiz viele Forstbetriebe geben, die infolge ihrer Kleinheit entweder gar kein oder nur ein schwaches Rück- mittel anschaffen können. Zu diesen kleinen Betrieben gehört auch das Lehrrevier der ETH in Zürich, wo aufgrund einer Beratung durch die EAFV kürzlich ein Schilter-2500-Forsttraktor angeschafft wurde.
Da diesem Rückefahrzeug überall großes Interesse entgegengebracht wird, haben wir versucht, einige vorläufige Leistungsangaben zu ermitteln. Zu-
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Abb. 1. Lastfahrt auf Rückegasse
sammen 'mit Förster W. Wüthrich und seinen Arbeitern führten wir im Lehrwald einen kurzen Betriebsversuch durch, dessen Ergebnisse in die- sem Aufsatz beschrieben sind.
Für die technischen Daten des Fahrzeuges wird auf den Artikel «Zum Thema Forsttraktor unter besonderer Berücksichtigung des neuen Schi:, ter-Waldfabrzeuges» im Praktischen Forstwirt, Nr. 2/1970, verwiesen.
2. Versuchsanordnung 2.1 Versuchsobjekt
Ort: Lehrrevier ETH Zürich, Breitenacker, Abt. 7 Datum: 13. bis 18. März 1970
Neigung: Eben bis leicht geneigt (l O % )
Bestand: 80jähriger Pi/Ta-Bestand ohne Nebenbestand und ohne Strauchschicht
Ausdehnung:
Erschließung:
Nutzung:
etwa 4,2 ha (exkl. Verjüngungsflächen)
Bestand von Straßen umgeben, Feinerschließung mit Rückegassen
etwa 65 m3/ha 2.2 Zeitmessung, Holzeinmessung
Die Zeitstudie beschränkte sich auf die Tätigkeit des Traktorführers.
Während des ganzen Versuches kam das Fortschrittszeitverfahren zur An- wendung wobei die Teilzeiten auf 5/100 Min. genau abgelesen wurden.
3. Arbeitsverfahren und -organisation
3.1 Fällarbeiten
Eine Akkordantengruppe führte im Januar 1970 die Fällarbeiteo aus, wo- bei die vorgeschriebene Fällrichtung bei etwa 80 % der Bäume eingehal-
Abb. 2. Lagern von Stammholz
ten wurde. Das Einschneiden erfolgte gemäß Langholzsortierung; das an- fallende Industrieholz wurde am Fällort in 1-m-Rugel eingeschnitten, manuell an die Rückegasse vorgerückt und später mit einem Einachstrak- tor an die Straße transportiert.
3 .2 Rücken und Lagern
Das Rücken des Langholzes wurde gemäß den Anweisungen des Revier- försters durch zwei ständige Arbeitskräfte des Lehrreviers ausgeführt.
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Fig. 1 Rückleistung pro Einsatzstunde
Beispiel: Rückdistanz 110 m Mittl. Stückinhalt 0.95 m3 Rückleistung 6. 6 m3/ Std .
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50 100 150 200
Mi lt lere Distanz Rückegosse -+ St rosse
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M ittl. Stück- inho lt des
Schlages 1,1 m3 0,95m3
0,8 m3
250 m
Fahrer und Gehilfe arbeiteten sowohl im Bestand als auch auf dem Lager- platz zusammen.
Bei etwa einem Viertel der Lasten fuhr der Traktor in den Bestand hin- ein; die anderen Lasten wurden von der Rückegasse bzw. Straße aus mit
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der Winde zugezogen. Der erste Stamm wurde jeweils am Ende des Zug- seiles befestigt; für allfällige weitere Stämme verwendete man Chokerseile.
Nach Ankunft der Last auf dem Lagerplatz half die Rückequipe dem Förster bei der Längenmessung, um anschließend allein die Stämme mit- tels Traktorzug über eine Umlenkrolle zu lagern (siehe Abb. 2).
4. Ergebnisse
4.1 Mittelwerte der Gegebenheiten (190 Lasten) Durchschnittliche Distanzen
im Bestand auf Rückegasse auf Straße
Durchschnittliche Lastgröße
Durchschnittliche Stückzahl pro Last Durchschnittliche Länge der Stämme Durchschnittlicher Stückinhalt der Stämme
7m 37m 73m 1,39 ms 1,46 18,2 m 0,95 ms
Bei 70 Lasten wurde das Seil 10 m und mehr ausgezogen, im Mittel 25 m.
4.2 Mittelwerte der Zeiten pro Last Fahrzeiten inkl. Wenden
Lastbildungszeiten Lagerplatzzeiten
Allgemeine Zeiten (Rüstzeiten, Verlustzeiten) Gesamtarbeitszeit pro Last
5,35 Min.
1,75 Min.
3 50 Min.
1,95 Min.
12,55 Min.
4.3 Zeitaufwand in Abhängigkeit der Distanzen und des Stückinhalts Obwohl der Forsttraktor auf der Straße etwas schneller fährt als auf der Rückegasse, la sen sich beide Distanzen zusammenfassen, solange die mittlere Distanz auf der Rückegasse 80 m nicht überschreitet. Die Fahr- distanzen im eigentlichen Bestand variieren bei einer systematischen Fein- erschließung mit Rückegassen nicht stark und ergeben im Mittel 5-10 m (etwa 40 % der Stämme fielen nahe der Rückegasse oder Straße an; der Rest wurde mittels Seilwinde oder durch Heranfahren de Traktor aus dem Bestand gezogen). Die Fahrzeit im Bestand wird deshalb als Kon- stante eingeführt.
Die Zeiten für die Lastbildung sowie das Lagern hängen jedoch deutlich von der Stückzahl je Last ab. Anderseits konnte eine Beziehung zwischen der Stückzahl pro Last und dem mittleren Stückinhalt der Stämme einer Last festgestellt werden· d. h. chwache Stämme führten zu einer höheren Stückzahl pro La t Wld damit zu einem erhöhten Zeitaufwand pro Last.
Stämme mit einem Inhalt von mehr als 1,5 m3 wurden stets einzeln ge- rückt.
4.4 Stundenleistung
Die in Fig. 1 angegebenen Leistungen beziehen sich auf die Einsatzstun- den des Fahrzeugs, d. h. alle Rüst- und Verteilzeiten (Parkdienst, Unter- brüche kleine Reparaturen usw.), nicht aber die Verpflegungspau en, sind inbegriffen. Die sinkenden Leistungen mit zunehmender Distanz und ab- nehmendem Stückinhalt lassen sich aus den Hinweisen in Abschnitt 4.3 erklären.
5. Kosten
Die Kostenberechnung basiert auf den folgenden Annahmen:
utzungsdauer des Fahrzeuges Amortisationszeit
Anschaffungspreis inklusive Forstausrüstung Reparaturfaktor
Zinssatz
Stundenlöhne inklusive Soziallasten Fahrer (auch Maschinenunterhalt) Gehilfe
Betriebsstoffverbrauch
7000 Betriebsstunden 6 Jahre
Fr. 26 400.- 1
5%
Fr. 10.- Fr. 8.- 2,2 Liter/Std.
In den Tabellen 1 und 2 sind die Resultate der Kostenberechnung zu- sammengefaßt.
Tab. 1. Jährliche Auslastung und Betriebsstundenkosten des Fahrzeuges
Jährliche Betriebsstunden Kosten pro Betriebsstunde (Franken)
200 400
34.65 19.90
600 800 1000
15.40 13.45 12.60
Tab. 2. Rückekosten (Fahrzeug und Bedienungsequipe)
Mittlerer Mittlere Distanz Jährliche Betriebsstunden
Stückinhalt Rückegasse und 400 800
de Schlages Straße
Rückekosten pro Kubikmeter
m~ m Fr. Fr.
50 5.80 4.80
0,8 100 6.40 5.30
200 7.60 6.20
50 5.10 4.20
0,95 100 5.60 4.60
200 6.70 5.50
50 4.70 3.80
1,1 100 5.20 4.20
200 6.10 5.00
Zusammenfassung
Die ausgewiesenen Leistungen und Kosten gelten nur für einzelne Schläge, dürfen dagegen nicht für die Berechnung von Betriebsmittelwerten ver- wendet werden. Da der untersuchte Schlag in bezug auf den Bestand, das Gelände und die Erschließung als recht günstig zu beurteilen ist, sind die Kosten als untere Grenze zu betrachten.
Dank seines niedrigen Anschaffungspreises sind die Betriebsstundenkosten des Schilter 2500 nicht so stark von der jährlichen Auslastung abhängig wie diejenigen schwerer Forstschlepper; die Rückekosten sind selbst beim Einsatz im Kleinbetrieb noch relativ günstig. Es sei aber erwähnt, daß die Rückeko ten beim Einsatz stärkerer Maschinen unter den glei- chen Bedingungen (Bestand, Gelände Erschließung) um 15 bis 25 % ge- ringer wären, jedoch nur bei einer bedeutend besseren Auslastung, als dies in einem Kleinbetrieb möglich ist.
Für den Einsatz im Sehwachholz dürfte der Schilter 2500 gut geeignet und auch kostengünstig sein.
Infolge einer geringen Mittellast steigen die Rückeko ten des Schilter 2500 relativ stark mit zunehmender Distanz, wa bei der Einsatzplanung unbedingt zu berücksichtigen ist.
Abschließend kann gesagt werden, daß die im Praktischen Forstwirt, Nr. 2/1970, Abschnitt 5, erwähnten Anwendungsmöglichkeiten des Schilter-Forsttraktors auch unseren Ansichten entsprechen, mit Ausnah- me der Lastgrößen, welche zu hoch angegeben sind.