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UNTERNEHMENSNETZWERKE ALS KOOPERATIONSPLATTFORM

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Fachartikel

Im zunehmend verschärften Wettbewerbsumfeld und dem Aufbrechen regionaler Marktgrenzen erkennen speziell Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU's), daß sie diesen komplexen Anforderungen mit traditionellen Konzepten der Unternehmensführung nicht mehr gerecht werden können.

UNTERNEHMENSNETZWERKE ALS KOOPERATIONSPLATTFORM

HANSJÖRG KASTNER

Dipl.-Ing. Dr.; Wirtschafts- ingenieur und Inhaber des

"ziviltechnikerbüros hans- jörg kastner"; Projektleiter

"Virtuelles Unternehmen Obersteiermark "; Aufga- benschwerpunkte in der Beratung seit 1987 sind:

Anlagenwirtschaft und Instandhaltung, Ersatzteil- logistik, Konzeption und Auswahl produktionsnaher Software, Strategien und Unternehmensnetzwerke für Produktions- und Dienstleistungsunter- nehmen; Lehraufträge für Unternehmensführung und Produktionswirtschaft.

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In der Konzentration auf die ei- gentlichen Kemkompetenzen der Unternehmen und daraus resultie- renden Unternehmenskooperatio- nen liegt ein erfolgsversprechender Beitrag zur Unternehmenssiche- rung und -weiterentwicklung.

Die Breite der Kooperation in Un- ternehmensnetzwerken liegt in der Erschließung neuer Zulieferketten, in der Erstellung von Komplettlö- sungen mit den Kemkompetenzen und -technologien mehrerer Netz- werkpartner, im gemeinsam abge- stimmten Ressourcenmanagement sowie in der Entwicklung neuer Produkte.

Der Nutzen für die beteiligten Unternehmen liegt unter anderem in der Realisierung von Zusatzge- schäften, der besseren Fixkosten- deckung durch das Ausnutzen von Restkapazitäten und die Reduktion eigener Vorhaltekapazitäten, der Konzentration auf die eigenen Kern- kompetenzen und letztendlich im Lernen von den Netzwerkpartnern.

Der Nutzen für die Kunden liegt im Angebot von innovativen Kom- plettlösungen durch die Kombina- tion der Kernkompetenzen mehre- rer Unternehmen und die einge- spielte und rasche Auftragsabwick- lung wie aus einer Hand.

Die Rolle der Informationstech- nologie beim Aufbau und Betrieb von Kooperationsnetzwerken ist die eines unterstützenden Werkzeugs.

WIRTSCHAFTSINGENIEUR 41 (1991) 1

Vorrangig sind gemeinsame Visio- nen zu entwickeln, vorhandene in- dividuelle negative Erfahrungen aus Kooperationen durch den Aufbau einer Vertrauenskultur abzubauen, die strategischen Kooperationsfel- der abzustecken und erste kleine Kooperationen durchzuführen. Da- bei zeigt sich rasch, daß es nicht immer hochentwickelte workgroup Lösungen sein müssen, sondern durchaus konventionelle Kommu- nikationsmedien wie Telefon, Fax und E-mail ausreichend sind. Die rasante Weiterentwicklung der In- formationstechnologie bietet jedoch speziell im Interneturnfeld die Mög- lichkeit, virtuelle Märkte und vir- tuelle Fabriken schnell aufzubauen und flexibel an Umfeldänderungen anzupassen.

KOOPERATIONS·

DIMENSIONEN

Zwischenbetriebliche Koopera- tionen sind durch drei Dimensio- nen gekennzeichnet [1]:

• Verhalten: Emotionale Dimensi- on (weiche Faktoren)

• Geschäft: Sachlich-fachliche Di- mension (harte Faktoren)

• Prozeß: Prozessuale Dimension (Einsatz der Kooperationsinstru- mente)

Lorange und Roos nennen fol- gende Gründe, die ein Unterneh- men veranlassen, autonomes Ver- halten zu verlassen und Koopera- tionen mit anderen Unternehmen einzugehen [1]:

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• zunehmende Internationalisie- rung und verschärfter Wettbe- werbsdruck

• Erfordernis der Behauptung auf nationalen Märkten mit einem Kooperationspartner "vor Ort"

• kürzere Produktlebenszyklen und steigende Entwicklungskosten er- fordern gebündelten Ressour- ceneinsatz

• steigende Anforderungen an Sy- stemlösungen durch Bündelung der Kompetenzen mehrerer Part- ner

Erfahrungen zeigen, daß beim Aufbau und Betrieb von Untemeh- mensnetzwerken die seIben Ele- mente des strategischen Manage- ments zu berücksichtigen sind, wie dies für das einzelne Unternehmen gilt:

• Vision

• Strategie

• Kompetenzen

• Ziele

• Spielregeln

• Kultur

Aufbauend auf einer gemeinsam entwickelten und gelebten Vision ist eine Strategie für das Netzwerk zu entwickeln und in operative Programme umzusetzen. Wenn man weiß, daß im überwiegenden Teil von KMU's Visionen und Strategien oft nur in den Köpfen der Eigentümer und Unterneh- mungsleitung stattfinden, ist gut vorstellbar, wie schwierig solche Planungsprozesse in einem Netz- werk sind. Dazu kommt noch, daß die beteiligten Netzwerkunter- nehmen ja nur mit "ihrem Besten"

Teil des Netzwerks sind und ihr Kerngeschäft weiterbetreiben. Für die Vermeidung oder Lösung eines dabei auftretenden Interessens- konfliktes gibt ein kein Stan- dardrezept. Je ehrlicher jedoch das Miteinander der Netzwerkpartner gelebt wird, desto einfacher sind Spielregeln zu formulieren und umzusetzen.

VIRTUELLES UNTER-

NEHMEN OBERSTEIERMARK Ziel des Virtuellen Unterneh- mens Obersteiermark ist die Kon- zipierung und Implementierung von regionalen Kooperationsaktivitäten zwischen Produktionsunternehrnen und produktionsnahen Dienstlei- stungsunternehmen sowie Techno- lOgietransferzentren. Die Basis die- ser Aktivitäten ist das Unterneh- mensnetzwerk "Virtuelles Unter- nehmen Obersteiermark - VUO ".

Derzei t gehören diesem N etz- werk elf Unternehmen an, Ende 1999 sollen es 20 Unternehmen sein.

Zwischen den rechtlich selbstän- digen und unabhängigen Unterneh- men finden "fallbezogen" temporä- re und projektbezogene Kooperatio- nen auf Geschäftsebene in Form ei-

• Ressourcen

• Programme

• Prozesse

• Instrumente

• Strukturen

ner "Virtuellen Fabrik" statt. Die Basis dieser Aktivitäten bildet das stabile Unternehmensnetzwerk VUo. Im VUO werden durch die Ausrichtung an einer gemeinsamen Vision und Strategie mit kollekti- ven Zielen und ergänzenden Schu- lungs- und Coachingmaßnahmen die Grundlagen für die rasche Bil- dung von Virtuellen Fabriken ge- schaffen. Im Betrieb greifen die Netzwerkunternehmen auf ent- sprechende Kommunikationsmedi- en zu. Das VUO tritt am Markt als Anbieter von kundenspezifischen Systemlösungen auf. Dies setzt vor- aus, daß im VUO eine Unterneh- menskultur entsteht, die durch ei- ne gemeinsame Corporate Identity den Kunden vermittelt werden kann.

Im Unterschied zu klassischen strategischen Netzwerken fehlt beim VUO bewußt die Existenz ei-

Fachartikel ...~

nes oder mehrerer fokaler Unter- nehmen, die das Netzwerk führen und deren strategische Ausrich- tung mehr als andere Netzwerk- mitglieder beeinflussen [2]. Im VUO steht das Prinzip der Gleich- rangigkeit und Partnerschaft im Vordergrund.

Der Kompetenz- und Technolo- gieschwerpunkt der Partnerunter- nehmen liegt derzeit in den Berei- chen Metallverarbeitung, Maschi- nenbau, Sondermaschinenbau, En- gineering und Automation sowie Beschaffungsmanagement. Die Un- ternehmensgröße liegt zwischen drei und 128 Mitarbeitern.

Bei der Gestaltung der Partnersu- che wurde hinsichtlich der Kun- denstruktur bewußt ein weitestge- hend branchenneutraler Ansatz ge- wählt. Einerseits war hierfür die vorausgesetzte Offenheit gegenüber allen Interessenten der oben ge- nannten Schwerpunkte maßgeb- lich, andererseits wurde die Zen- trierung auf eine einzige Kunden- branche vermieden, um hierdurch Innovationspotentiale, die sich durch einen Branchenmix ergeben, zu fördern.

Im Rahmen der Strategieplanung ist die Identifizierung von strategi- schen Komplementaritätskompe- tenzen zur Vernetzung der indivi- duellen Kernkompetenzen erfor- derlich. Ein ausgewogenes Verhält- nis von Kooperation und Wettbe- werb im Netzwerk auf Kompetenz- ebene ist zur ständigen Verbesse- rung aber auch zur Sicherstellung der erforderlichen Ressourcenver- fügbarkeit im Bedarfsfall erforder- lich.

KOOPERATIONS- VARIANTEN

Aufgrund bisheriger Projekterfah- rungen lassen sich vier praxisrele- vante Kooperationsvarianten in Un- ternehmensnetzwerken beschrei- ben, die gleichzeitig die Lernfähig- keit der beteiligten Unternehmen und den Anspruchscharakter an die Kooperation beschreiben. Die ste-

WIRTSCHAFTSINGINIIUR 41 1199') 1 29

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