S C H L U S S P U N K T
[76] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 51–52½½½½25. Dezember 2000
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ine gute Idee ist erst dann eine, wenn sie sich in den Wirren des Alltags be- währt. Das gilt natürlich auch und erst recht für unseren privaten Investmentclub Bör- sebius.Im Prinzip geht es mir als Geschäftsführer des Clubs zunächst darum, Anlegern, die sich mit einem mittleren Vermögen von ihrer Bank nicht so recht betreut fühlen, eine – privat organisierte – Plattform zu bieten. Gemein- sam ist man halt eben stärker als alleine, besitzt eine klar bessere Verhandlungspositi- on. Genau das haben wir auch nach langen Ge- sprächen gegenüber unserer Depotbank durchgesetzt.
Wir bezahlen jetzt für alle Wertpapierspesen nur noch ein Drittel des Betrages, den der Bankkunde normaler- weise entrichten muss, und auf Depotgebühren verzich-
tet die Bank völlig. Somit zahlt sich für unseren Börsen- club die geringe Kostenbela- stung im Vergleich zu ande- ren Anlageformen über die Jah- re vergleichsweise stark aus.
Die Sache macht aber nur dann Sinn, wenn das Kapital auch sorgfältig angelegt wird.
Der Börsenclub hat sich eine Satzung gegeben, die diesem Vorsichtsprinzip ausreichend Rechnung trägt. In Aktien darf immer nur maximal ein Drittel des Gesellschaftsver- mögens investiert werden, wogegen die festverzinslichen Wertpapiere und kurzfristi- gen Gelder mindestens zwei Drittel des Depots ausma- chen müssen.
Mit dieser konservativen Anlagestrategie richtet sich der Börsenclub vornehmlich an Anleger, die nach alterna- tiven Formen der Vermö- gensbildung und der Alters- vorsorge suchen. Spekulative Anleger sind dagegen beim Investmentclub nicht gut auf- gehoben.
Den Test der Praxistaug- lichkeit haben wir in diesem wahrlich turbulenten Börsen- jahr durchaus gut gemeistert.
Wenn nicht alles täuscht – es sind ja nur noch ein paar Tage bis zum Ultimo – werden wir das Jahr mit einer Wertent- wicklung knapp unterhalb der Zehnprozentgrenze ab- schließen. Bei den Aktien ha-
ben wir unter anderem eine größere Position FAG Kugel- fischer gekauft und bei den festverzinslichen Wertpapie- ren die Genussscheinpositio- nen weiter aufgestockt. Insge- samt haben wir die Position an Tages- und Festgeld stark er- höht, um das Pulver für Neu- investitionen trocken zu hal- ten. Gleichwohl wird es auch im nächsten Jahr darauf an- kommen, an die allererste Stel- le die Vorsicht zu setzen. ✮
Investmentclub Börsebius
Erfolgreiches Jahr 2000
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or kurzem war bei uns der bewegende Film„Eugen Puschkin“ nach einer Novelle Alexander Puschkins zu sehen. Puschkin liebte das Schachspiel, grün- dete in Moskau die „Gesell-
schaft der Liebhaber des Schachspiels“ und spielte so- gar noch kurz vor seinem frühen Tod im Duell Schach.
Zwar gestand er nicht wie
Tolstoi seiner zukünftigen Frau beim Schachspiel seine Liebe, doch schrieb er ihr:
„Ich danke Dir, mein Herz, dass Du Schach spielen lernst.
Das braucht man in jeder gu- ten Familie.“
So ist das also – doch wie steht es damit vor der Fami- liengründung, jenem seligen Zustand der folie à deux?
Ist Liebesverwirung dem nö- tigen kühlen Kalkül des Schachspielers zuträglich? In Ermangelung empirischer Fakten nehmen wir wieder Zuflucht bei der Literatur – und siehe da, die Frauen scheinen im Zweifelsfall das eine vom anderen besser trennen zu können.
In „1001 Nacht“ lesen wir, wie der verliebte Kalifensohn Scherr-Khan gegen eine jun- ge Schönheit spielt. Doch wenn er ihr ins Gesicht
schaut, stellt er den Springer auf den Platz des Läufers und umgekehrt. Natürlich ver- liert er mehrfach, worauf sie ihm bedeutet, dass er sehr schlecht spiele. „Oh Herrin“, erwidert er entwaffnet und entwaffnend, „wie kann der- jenige nicht besiegt werden, der gegen dich spielt?“
Und nun zurück zu „Eugen Onegin“. Auch dort verbrin- gen Olga und Lenski in Er- wartung ewiger Eheseligkeit glückliche Stunden beim Schachspiel.
„Sie sitzen fern von allen Und schaun, die Stirne in der Hand, Aufs Schachbrett nieder unverwandt, In tiefes Nachdenken verfallen, Bis Lenski einen Bauern führt Und seinen eignen Turm kassiert.“
Nun wollen es Schachspie- ler gerne genau wissen. Wie
war die Stellung? Bei einem Wettbewerb der Zeitschrift
„Wsemirnaja Iljustrazia“ ge- wann diese Auflösung den Preis:
Hier spielte Lenski als Weißer liebesverwirrt den un- möglichen Zug 1. exf6?!?, nahm also den eigenen Turm.
Jetzt ist es an Ihnen, verliebt oder nicht, mit Olga als Schwarzer in wenigen Zügen matt zu setzen. Wie?
Lösung:
Selige Torheit à deux
DR. MED. HELMUT PFLEGER
Post Scriptum
Börsebius
Interesse?
Wenn Sie sich unverbindlich in- formieren wollen, schreiben Sie bit- te an: 1. Privater Investmentclub Börsebius, Postfach 5015 15, 50975 Köln, oder faxen Sie an die Nr. 02 21/39 70 71. Die Mindest- einlage beträgt 50 000 DM und die monatliche Teileinlage 300 DM.
Der Investmentclub ist keine offizi- elle Veranstaltung des Deutsches Ärzteblattes, sondern wurde von Börsebius (Reinhold Rombach) in Privatinitiative gegründet.
Der weibliche Mattreigen wird
eröffnet mit 1. . ..
Lc5+. Nach
2.Kxg2 greift die
Dame, die größ-
te W idersacherin jedes
Königs –
und 1001 Mal mächtiger als
er – ,
persönlich ein: 2. ..
.D e2+. W eiter
geht des Ärmsten
Flucht mit
3.Kg3, um aber nach 3.
..
.Ld6+
(gleich 3 . . ..
Tg8+ ist auch nicht
übel) 4. Lf4 Tg8+
5.Kh3 Dg2 matt
jäh zu enden. Die Dame setzt den
König matt! Was war unser The-
ma gleich wieder?