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Archiv "Hausärzte: Miteinander statt Gegeneinander" (01.03.2002)

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Hausärzte

Zu dem Leserbrief „Leichtmatrosen ans Ruder“ von Dr. med. Rainer Reiß in Heft 1–2/2002:

Unkollegialer Vergleich

In öffentlichen Diskussionen zielt der Vergleich mit

„Leichtmatrosen“ meist auf die vermutete Übernahme verantwortlicher Tätigkeit durch „Lehrlinge“. Man darf fragen, ob ein voll ausgebilde- ter Arzt für Allgemeinmedi- zin oder ein Hausarzt-Inter- nist – also ein künftiger „Lot- se“ oder „Gatekeeper“ – die- se Kennzeichnung verdient hat. Doch der Vergleich ist nicht nur ziemlich unkollegial, sondern lässt auch in seiner Logik zu wünschen übrig. Sol- len über die Wege der Patien- ten durch das Dickicht medi- zinischer Diagnose- und The- rapiemöglichkeiten die Or- ganfachärzte oder gar der Pa- tient selbst kompetent ent- scheiden? Das hieße im Ver- gleichsfeld von Dr. Reiß, dass nicht seine „Leichtmatrosen“, sondern beispielsweise der Leiter der Maschinenanlage beziehungsweise sein zweiter technischer Offizier, der See- funker oder der Zahlmeister über nautische Fragen kom- petent entscheiden dürften – und der Patient wäre dem Passagier zu vergleichen.

Der Vergleich des Kollegen hinkt nicht nur auf einem Bein: Die breite theoretische und praktische Ausbildung bis zum Kapitänspatent um- fasst nicht nur Schiffsführung und Managementaufgaben, sondern viele weitere Gebie- te (für die es jeweils auch Spezialisten gibt). Will man schon Vergleiche anstellen, dann entspricht genau dies dem Weg zum Arzt für All- gemeinmedizin, wie ihn die Weiterbildungsordnung vor- sieht. Dem Organfacharzt würde ich nicht die Führung des ganzen Menschen anver- trauen, genausowenig wie den technischen Offizieren die des ganzen Schiffes.

Literatur beim Verfasser

Dr. med. Frank Praetorius, Internist und Kardiologe, Fachreferent beim Deutschen Segler-Verband, Lauterbornweg 27, 63069 Offenbach am Main

Traurig und beschämend

Ich fühle mich selten beru- fen, meine Meinung öffent- lich kund zu tun. Dennoch kann man den überaus arro- ganten Beitrag von Dr. Reiß nicht unkommentiert so ste- hen lassen. Natürlich müssen Allgemeinärzte und haus- ärztlich tätige Internisten ei- ne Lotsenfunktion in unse- rem maroden Gesundheitssy- stem übernehmen. Wer soll

oder kann es denn sonst? Es wird hier von abgespeckter Weiterbildung gesprochen.

Vielleicht nehmen Sie zur Kenntnis, Herr Reiß, dass junge Kollegen heutzutage unter schwierigen Bedingun- gen eine fünfjährige Weiter- bildung zu absolvieren ha- ben; abgesehen davon, dass man ihnen auch sonst jeden nur denkbaren Knüppel zwi- schen die Füße wirft. Und wer tut eben dies? Es sind ge- rade jene altgedienten Ka- pitäne, von denen Sie spre- chen. Nur weiß heute nie- mand mehr, dass diese sich vor noch gar nicht allzu lan- ger Zeit ohne jegliche Wei- terbildung nach dem Studi- um als praktischer Arzt nie- derlassen durften. Und so ganz nebenbei haben dann diese ach so erfahrenen Ka- pitäne der Medizin nach ei- ner Übergangsregelung, die sie sich selbst genehmigt ha- ben, den Facharzt für Allge- meinmedizin erhalten. Es ist zum Totlachen, wäre es nicht so traurig und beschämend.

Es ist eine Unverschämtheit, und dazu noch von einem Me- diziner, Allgemeinärzte als überhebliche, ignorante Trot- tel darzustellen. Kommentare wie dieser tragen sicher nicht dazu bei, dass sich unser Be- rufsstand endlich einmal ge- schlossen präsentiert. Ich weiß nicht, welches Fachge-

biet Sie inne haben, Herr Reiß, und wie alt Sie sind. je- denfalls hätten Sie lieber den Mund gehalten. Bei Kollegen wie Ihnen, schäme ich mich für meinen Berufsstand.

Dr. med. Michael Sauter, Brunnentalstraße 46, 72461 Albstadt

Miteinander statt Gegeneinander

In den letzten Diskussionen und somit auch in den letzten Leserbriefen wurde die Zu- kunft und Berechtigung des Allgemeinarztes sehr kontro- vers betrachtet und die Argu- mente contra der so genann- ten Hausarztphilosophie wa- ren hier teilweise sehr ver- letztend.

Eine sachliche Diskussion ist hier zu wünschen, aber mit den offenen Feindseligkeiten sollte Schluss sein, denn die- ses unstandesgemäße Verhal- ten nutzt weder uns, noch den Patienten. Es kommt vielmehr darauf an, eigene Stärken und Schwächen zu kennen und ein neues Mit- einander innerhalb der Ärz- teschaft zu definieren. Wer dies nicht für sinnvoll hält, sollte sich in Ruhe noch ein- mal den hippokratischen Eid durchlesen und über die eige- ne Fehlbarkeit reflektieren.

Dr. med. Alexander Jakob, Pommernstraße 56, 64297 Darmstadt

A

A556 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 9½½½½1. März 2002

B R I E F E

Großbritannien

Zu der Meldung „Gesundheitsdienst weiter im Defizit“ in Heft 51–52/2001:

Massive Verbesserungen

Der Beitrag vermittelt den Eindruck, dass Ausgaben- steigerungen im britischen Gesundheitswesen (NHS) größtenteils zur Tilgung von Altschulden der Gesund- heitsverwaltungen (Health Authorities) verwendet wur- den. Dies trifft vermutlich zu, dennoch soll hier festgestellt werden, dass es auch massive Verbesserungen gegeben hat.

Nur ein Beispiel: Im Londo- ner Stadtteil Newham (250 000 Einwohner), einem

verarmten Bezirk am östli- chen Stadtrand, ist in den letz- ten fünf Jahren die Anzahl der psychiatrischen Fachärzte verdoppelt worden, eine neue psychiatrische Abteilung wird im Mai dieses Jahres eröffnet:

106 Betten, alle in Einzelzim- mern und 20 Tagklinikplätze;

zudem wird gerade eine neue Tagesstätte gebaut und drei neue gemeindepsychiatrische Teams werden geschaffen.

Damit hat sich in diesem Zeit- raum das Psychiatriebudget dieses Stadtteils real um etwa 50% erhöht, und dies mit sichtbaren Verbesserungen in Personal, Infrastruktur und Organisation.

Dr. Martin Zinkler,East Ham Memo- rial Hospital, London E7 8QR, England

Ortsbezeichnung

Zu der Personalie „Dr. med. Kasimir Bryndal“ in Heft 50/2001:

Korrektur

Mit Interesse habe ich von der Auszeichnung des polni- schen Kollegen Dr. med. Ka- simir Bryndal mit dem Eh- renzeichen der deutschen Ärzteschaft gelesen, leider ohne Hinweis auf die Art sei- ner Verdienste. Aufgefallen ist mir dabei ein Fehler, näm- lich dass Kollege Bryndal 1929 in „Torun“ geboren sei.

Eine Stadt dieses Namens gab es vor 1945 nicht. Es kann sich dabei nur um die bis 1945 deutsche Stadt

Thorn (gegründet 1231, gele- gen im damaligen Bezirk Ma- rienwerder/Westpreußen) handeln. In dieser Stadt ist übrigens auch Kollege Jörg- Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, ge- boren worden.

Diese Korrektur ist keine Ba- gatelle, da häufig deutsche Passbehörden verlangen, dass die Geburtsorte heimatver- triebener Ostdeutscher mit den heutigen polnischen Ortsbezeichnungen eingetra- gen werden, was angeblich europäischem Recht ent- spräche, tatsächlich jedoch ei- ner amtlichen Urkundenfäl- schung entsprechen würde.

Dr. med. Wolfgang Furch, Am Eich- wald 11, 61231 Bad Nauheim 5

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