Aus Bund und Ländern
Arzneimittel:
Kassen sehen großes Einsparpotenzial
BERLIN. Bei Arzneimit- teln gibt es nach Ansicht des Bundesverbandes der Be- triebskrankenkassen (BKK) Wirtschaftlichkeitsreserven in Milliardenhöhe. Gespart wer- den könne, wenn Ärzte auf die Verordnung therapeutisch un- zweckmäßiger Medikamente verzichteten und konsequen- ter Generika verschrieben.
Einsparungen könnten zudem durch den Versandhandel von Arzneimitteln erzielt werden.
Nach Schätzungen der BKK werden für 1999 die Budgets in acht von 23 Kas- senärztlichen Vereinigungen überschritten. Genaue Daten lägen erst Mitte des Jahres vor. Diese Mehrausgaben be- lasteten die Kassen zusätz- lich. Der BKK-Bundesver- band hat deshalb an die Poli- tik appelliert, nicht in den Mechanismus zur Sanktionie- rung von Budgetüberschrei- tungen einzugreifen.
Um die Einsparungen durch Arzneimittel-Festbe- träge nicht zu gefährden, for- dert die BKK den Gesetzge- ber auf, schnell und dauerhaft für Rechtssicherheit zu sor- gen. Der Verband spricht sich jedoch gegen die Pläne des Bundesgesundheitsministeri- ums aus, die Festbeträge per Rechtsverordnung festzuset- zen. Dies solle Aufgabe einer als Körperschaft des öffent- lichen Rechts organisierten Selbstverwaltung sein. EB
Hormonersatztherapie:
Skepsis bestätigt sich
KÖLN. Die bislang welt- weit größte Studie zur Erpro- bung der Hormonersatzthe- rapie (HRT) bei Frauen nach den Wechseljahren sorgt in den USA für Unruhe. Die
„Women’s Health Initiative“
testet unter anderem an fast 27 000 Frauen, ob die HRT Gefäßkrankheiten vorbeugt.
Ein Aufsichts-Gremium hat bei einer Zwischenüberprü-
fung der Ergebnisse nach zwei Jahren jetzt einen Trend zuungunsten der Hormon- therapie festgestellt: Die Teil- nehmerinnen erhielten vom Nationalen Gesundheitsinsti- tut der USA einen Brief, „der auf eine geringe Zunahme der Zahl der Herzinfarkte, Schlag- anfälle und Thrombosen“ hin- wies. Die Studie wird dennoch fortgesetzt, weil die Zahl der betroffenen Frauen so klein war, dass der Zwischenbefund Zufall sein könnte. kch
PDS: Budget für Psychotherapeuten anheben
BERLIN. Bundestagsab- geordnete der PDS haben die Bundesregierung aufgefor- dert, das „unwürdige Tauzie- hen“ um die Vergütung der Psychotherapeuten zu been- den und das Budget des Jah- res 1999 für psychotherapeu- tische Leistungen nachträg- lich anzuheben. Die gesetzli- chen Regelungen für das vor- gesehene Vergütungsvolumen hätten sich als „völlig unzurei- chend“ erwiesen; dies sei spä- testens seit dem dritten Quar- tal 1999 deutlich geworden.
Besonders in den neuen Bun- desländern seien viele Praxen in ihrer Existenz bedroht; die
Versorgung drohe zusammen- zubrechen. Das sei nicht die Intention des am 1. Januar 1999 in Kraft getretenen Psy- chotherapeutengesetzes. Be- mühungen, im Rahmen der Selbstverwaltung zu einer Lö- sung zu kommen, seien daran gescheitert, dass die Kranken- kassen nicht bereit waren, sich an einer zusätzlichen Fi- nanzierung zu beteiligen. Die Aufsichtsbehörden der Län- der konnten ebenfalls nicht zu einem befriedigenden Aus- gang beitragen.
Die Aufstockung des Bud- gets 1999 für psychothera- peutische Leistungen soll un- ter finanzieller Beteiligung von Krankenkassen und Kas- senärztlichen Vereinigungen vorgenommen werden. pb
Gesundheitsberufe warnen vor
Mehrklassen-Medizin
DÜSSELDORF. Die Ge- sundheitsberufe in Nordrhein- Westfalen haben vor einer
„Mehrklassen-Medizin“ durch die starre Begrenzung der fi- nanziellen Mittel im Gesund- heitswesen gewarnt. „Vielen Patienten wird der medizini- sche Fortschritt künftig vor- enthalten bleiben, wenn die Gesundheitspolitik nicht end-
lich eine Wende schafft“, sag- te der Präsident der Bundes- ärztekammer, Prof. Dr. med.
Jörg-Dietrich Hoppe, anläss- lich eines Gespräches der Vertreter des „Bündnis Ge- sundheit Nordrhein-Westfa- len 2000“ mit Landesgesund- heitsministerin Birgit Fischer in Düsseldorf.
Dem Bündnis zufolge muss die Finanzierung der Gesetz- lichen Krankenversicherung über das Arbeitseinkommen infrage gestellt werden. Die Finanzierung von Gesund- heitsleistungen müsse sich nach dem Versorgungsbedarf richten. Es sei nicht hinzuneh- men, dass wegen der Budgets zum Beispiel für Heil- oder Arzneimittel die Qualität der Behandlung leide.
Dem nordrhein-westfäli- schen Bündnis gehören nach eigenen Angaben 33 Organi- sationen der Gesundheitsbe-
rufe an. EB
Online-Datenbank zur Krebsprävention
HEIDELBERG. Mit dem
„Directory of On-Going Re- search in Cancer Prevention“
wird zurzeit eine englisch- sprachige Datenbank aufge- baut, die weltweit aktuel- le Studien zur Krebsvorbeu- gung registriert (www-dep.
iarc.fr/prevent. htm). Die Da- tenbank wird gemeinsam von der International Agency of Cancer Research (finanziert von der WHO), Lyon, und der Abteilung Klinische Epidemi- ologie des Deutschen Krebs- forschungszentrums in Hei- delberg erstellt. Sie beinhaltet Studien zur Vorbeugung von Tumorerkrankungen, zu Früh- erkennungsmaßnahmen und zur Chemoprävention. Eben- so werden Erhebungen zu Krebsrisikofaktoren berück- sichtigt. Mit der Daten- sammlung soll ein Überblick über Projektschwerpunkte und mögliche Forschungslücken erstellt werden, um die wis- senschaftliche Zusammenar- beit in der Krebsvorbeugung zu fördern. Bislang sind 104 Projekte aus 23 Ländern er-
fasst. EB
A-962 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 15, 14. April 2000
S P E K T R U M NACHRICHTEN
Ein Faltblatt mit dem Titel „An Gott glauben – Einladung zum Le- ben“ wurde jetzt von der Zen- tralstelle Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammen- arbeit mit der Katholischen Glau- bensinformation herausgegeben.
Es geht darin nach eigenen Anga- ben „um den Versuch anlässlich der Jahrtausendwende auf eng- stem Raum das Ganze des christli- chen Glaubens in seinem Kern zur Sprache zur bringen“. Das Falt- blatt kann zum Auslegen in Krankenhäusern und Arztpraxen bestellt werden bei der Zentral- stelle Pastoral der Deutschen Bi- schofskonferenz, Kaiserstraße 163, 53113 Bonn, Telefon: 02 28/
1 03- 2 28, Fax: 1 03-3 72, E-Mail:
zspastoral@dbk.de Kli