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Jud, B. A., & Frank, C. (1996). Ein Informationssystem für Waldbrände auf der schweizerischen Alpensüdseite. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 147(12), 961-969.

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Academic year: 2022

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(1)

Ein Informationssystem für Waldbrände auf der schweizerischen Alpensüdseite

Von Sen/

A

Ji/rf und Cn/vnen

Keywords: Forest fires; Geographical Information Systems; Southern Switzerland;

cantonofTessin (Switzerland); cantonofGrisons (Switzerland).

FDK43:(494.26): (494.5):UDK910.1*1*3

In derSchweiztreten jährlichöfterskleinereundgrössere Waldbrändeauf.

Die meisten davon ereignen sich auf der Alpensüdseite im Kanton Tessin, in den Bündner Südtälern und den beiden Walliser Gemeinden südlich des Simplons. Diese Region umfasst eine Fläche von rund 3970 knV, die zu 44 % bewaldet ist.

Bereits seit 1879 existieren schriftliche Aufzeichnungen über Waldbrän- de in der Südschweiz. Seit 1930 werden im

Kanton

Tessin die Waldbrände durch die einzelnen Forstdienste systematisch nach bestimmten

Kriterien

erfasst und ab 1969

wird

deren räumliche Ausdehnung auch auf

Karten-

blättern aufgezeichnet (Conedera eta/., 1993). Diese

Informationen

wurden im Rahmen eines Projekts des Nationalen Forschungsprogramms Nr. 31

«Klimaänderungen und Naturkatastrophen»zusammengetragen und aufbe- reitet.

Damit

konnte die

Entwicklung

des Phänomens Waldbrand auf der Alpensüdseite in diesemJahrhunderterstmalsdargestellt werden (Conedera etn/., 1995).

BasisdesProjekts ist einerelationale Datenbank,dieSachinformationen über jedes Ereignis

enthält (entwickelt im

Datenbanksystem

ORACLE).

Sie kann

mit

den räumlichen

Informationen

über die Waldbrände, welche im Geographischen Informationssystem (GIS-System

Arclnfo)

erfasst

worden sind,

verknüpft

werden. Diesermöglicht, aufgrund von Datenbank- abfragen Angaben über

Verteilung

und Ausdehnung der einzelnen Wald- brande zu machen.

Die ORACLE-Datenbank enthält

heute mehr als 5300 Ereignisse (seit 1879); im GIS sind rund 2000 Waldbrandflächen seit 1969 erfasst.

Schweiz.Z. Forstwes.,147 (1996) 12:961-969 961

(2)

Im

vorliegenden Aufsatz

wird

näher auf den

Aufbau

der

ORACLE-

und GIS-Datenbanken eingegangen und die Möglichkeiten der

Kombination

die- serbeiden Systeme zu Analysezwecken erläutert.

1. Design derDatenbankund des GIS

Die ORACLE-Datenbankbestehtaus sechsTabellen (AhZuWung/). Diedrei wichtigsten enthaltendieInformationenüberdieGemeindenderRegion (Tabel- le

COMUNE),

die von den Forstdiensten erhobenen Daten der Waldbrände (TabelleSERVIZIO FORESTALE) sowie die Daten der Feuerwehren (Tabelle

DIPARTIMENTO DELLE FINANZE).

Von den drei weiteren Tabellen weist die eine meteorologische Daten (Tabelle

METEO)

auf; die anderen beiden dienen als Hilfstabellen für bestimmte Restriktionen in der zentralen Tabelle

SERVIZIO FORESTALE

(Tabellen

FESTIVO

und

ORA LEGALE).

Jedes

Ereignis ist eindeutig durch einSchlüsselfeld

identifiziert

(/wd, 1995).

Bei der Erfassung und Nachführungder Waldbrandflächen im GIS erwies sich die Verwaltung von sich überlappendenFlächen alsproblematisch. Diese existieren dort, wo es im Laufe der Jahre mehrmals gebrannt hat. Für die eindeutige Zuordnung der Waldbrandflächen zu den einzelnen Ereignissen wurden deshalb sogenannte «Keyfiles» aufgebaut.

Nur

so konnten diese 1:N- Beziehungen eindeutig definiert werden.

Mit

neuen Arclnfo-Releases (ab

(3)

7.03) ist der aufwendige Umweg über die Keyfiles nicht mehr notwendig, da durch den neu eingeführten Datentyp «Region» sich überlappende Polygone aufeinfachereWeise verwaltetwerden können (Frank, 1993).

2.

Herkunft

und Erfassung der Daten

DieDatendesForstdiensteswerden vondenFörstern bei jedem Ereignis auf einem speziellenFormularerhoben (Cora) 1995).Die Formularewerdengesam- melt und Ende Jahr von der FNP Sottostazione Sud deile

Alpi

über eine Bild-

schirmmaske in die ORACLE-Datenbankeingegeben.Paralleldazu erfolgt ein Auszug aus den Daten des Dipartimento delle Finanze, wodurch die Angaben derFeuerwehren ebenfalls in die Datenbank einfliessen. Durch die relationale Struktur und die in die Datenbank eingebauten Integritäts- und Konsistenz- bedingungen istsichergestellt,dassdieDatenvollständigundlogischrichtigsind.

Die Grenzen der Ereignisse seit 1969 sind auf Blättern der Landeskarte 1:25000 eingezeichnet. Diese Grenzen wurden

digitalisiert

und als Polygone im GIS abgelegt. Anschliessend wurde die Topologie bereinigt und den ein- zelnen Flächen das der

ORACLE-Datenbank

entsprechende Schlüsselfeld zugeordnet. Über dieses gemeinsame Schlüsselfeld ist deshalb jederzeit eine eindeutige Zuordnungzwischen den Daten in der

ORACLE-Datenbank

und den entsprechenden Flächen im GIS möglich.

3. PraktischeAnwendungen des Waldbrand-Informationssystems

Alle

Sachdaten undräumlichen Informationen sind gespeichert und somit jederzeit verfügbar. Resultate aus Abfragen der

ORACLE-Datenbank

kön- nen mit Standardsoftware weiter ausgewertet werden. Die Verknüpfung mit dem GIS erlaubt, räumliche Zusammenhänge in

Kartenform

zuvisualisieren.

Eine Auswahl von Prozeduren und Makroprogrammen bietet Unterstützung beim Bereitstellen und Aufbauen der gewünschten Abfragen. So ist es mög- lieh, komplexe Zusammenhänge numerischer oder räumlicher Natur einfach und übersichtlich darzustellen. Die Beantwortung folgender Fragen ist mit

Hilfe

des Waldbrand-Informationssystems möglich (Auswahl unter einer grossen

Zahl

von Beispielen): Vergleich von Waldbränden in Sommer- und Winterperiode (AöMdnngen2und5;dieSommerperiodeist

definiert

vonMai bisNovember, die Winterperiodevon Dezemberbis

April)

oder spezifischen Zeitperioden, Übersicht

Winterperiode Übersicht

Winterperiode

über hauptsächlich betroffene Baumarten oder Waldtypen, Kategorisierung nach Ausdehnung (Fläche) des Ereignisses, Kategorisierungnachbeliebigen inderDatenbankerfasstenParametern(z.B.

Ursache) und vielesmehr (Conedera, 1995).

(4)

I

Aufgetretene Brände während der Sommerperioden von 1969-1993

/tftWMwng2. Geographische Verteilung der Waldbrände in der Sommerperiode.

Die erwähnten Fragen können sowohl

für

das ganze Untersuchungsgebiet bearbeitet oder regional eingeschränkt werden. Für die vorliegende

Arbeit

wählten

wir

die Region von Morcote

für

eineeingehendere Untersuchung. Die-

sesGebietwurde von1969bis1993 von26Waldbrändenbetroffen. Abh/Wnng4 gibt

Auskunft

überdie Ursachen dieserBrände: Demnach sindje 10Ereignisse aufBrandstiftungund Fahrlässigkeit zurückzuführen,bei4Ereignissenliesssich

(5)

j46WW««g5. GeographischeVerteilung der Waldbrände in der Winterperiode.

|

Aufgetretene Brände während der Winterperioden von 1969-1993

die Ursache nicht genau ermitteln (unbekannt), und von 2 Ereignissen fehlen die Angaben. Aus forstlicher Sicht interessiert die flächenhafte Darstellung der in den betroffenen Gebieten vorherrschenden Baumarten, wie sie in gezeigt ist. Wenn man die Daten aus der Datenbanktabelle

DIPARTIMENTO DELLE FINANZE

beizieht, erhält man eine Übersicht über die Kosten der Brandbekämpfung in der Region (Ab/UMuug 6).

(6)

unbekannt 0 500 km

Fahrlässigkeit I '

Brandstiftung fehlende Angaben

Aöö/Wwng 4. Waldbrände in der Region Morcote 1969 bis 1993: Flächenweise Abbildung der Ursachen, dargestellt auf der Grundlage der PixelkartedesBundesamtesfürLandestopographie.

(Reproduziertmit BewilligungdesBundesamtesfürLandestopographie vom7.Juni1996).

Wir

sind überzeugt,mitdemvorliegenden Waldbrand-Informationssystem ein flexibles Analyseinstrument zu besitzen, das bereits als Grundlage

für

mehrereweiterführende

Arbeiten

inderWaldbrandforschungdient.Dankder gutenZusammenarbeit zwischendenForstdiensten undden verantwortlichen Stellen an der WSL (Sottostazione Sud delle

Alpi)

ist die jährliche Nach- führung gewährleistet.

(7)

Region Morcote, Waldbrände

1969-1993

Betroffene Baumarten

I I Kastanie

dl

Nadel-/Laubholz gemischt

I I Eiche Übergangszone zu anderen Baumarten

dH

Laubholz

dl

FehlendeDaten

J. Waldbrände in der RegionMorcote 1969bis1993:FlächenweiseÜbersicht überdie in den betroffenen Gebieten hauptsächlich vorhandenen Baumarten, dargestellt auf der Grund- läge desdigitalen Geländemodells (50-m-Auflösung).

(8)

Kosten derWaldbrandbekämpfungin der Region Morcote

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993

ElJährliche Anzahl Kostender luftgestützten Bekämpfung Gesamtkosten

/thiüMuttg 6. Waldbrände in der Region Morcote 1969 bis 1993: Übersicht überdiejährlichen Kosten der Waldbrandbekämpfung.

Zusammenfassung

DieDaten der auf der Alpensüdseite aufgetretenen Waldbrände wurden in einem Datenbanksystemsowie in einemGeographischen Informationssystemaufgezeichnet.

Durch die Verknüpfung der beiden Systeme wird es möglich, komplexe Zusammen- hängeauf einfacheWeisedarzustellenundmittels Kartenzuvisualisieren.AmBeispiel der Region Morcote werden dieräumliche Verteilung der Brände und ihre Ursachen bzw. die in den betroffenen Gebieten vorherrschenden Baumarten näher untersucht.

Résumé

Un système d'information surlesincendies de forêtsau Sud des Alpessuisses Les données concernantlesfeuxde forêts qui sesont produitssurleversantsud des

Alpes ontétéenregistréesdans unebanquededonnées ainsique dans un systèmed'infor- mation géographique. Grâce à cette combinaison, il a été possible de représenter, sous une forme claire, unjeu d'interactionscomplexes etde lesvisualiseràl'aide d'unecarte.

Commecelaaétéfait pourlarégiondeMorcoteentre autres, nous avonsanalysé deplus près larépartition spatiale desfeux,et leurs causes,ainsi quelaprédominance desespè- cesligneusespeuplantlesrégions touchés. Traduction:Mom'gue Dowsse

(9)

Riassunto

Un sistema informativ«)sugli incendiforestali al Sud delle AlpideltaSvizzera

Le informazionisugli incendi boschivioccorsi al SuddelleAlpidellaSvizzera sono stati organizzati in una banca dati ed introdotti in un sistema di informazione geogra- fica. Grazie alla connessione dei due sistemiè possibile analizzaree visualizzare sotto forma cartografica interrelazioni anchecomplesse. All'esempio della regione di Mor- cote viene proposta un'analisi della distribuzione geografica degli incendi e delleloro

cause,nonché delleprincipalispeciecolpite. Traduzione: A/arco Cowerfera

Summary

Aninformation systemforforest fires in southern Switzerland

Data on forest fires on the southern side of the Alps were recorded both in a

databank system and aGeographical Information System.Through combiningthe two systems it is possible to display complex relationships in simple form and visualize them asmaps. Usingtheregionof Morcote asanexample, the spatial distributionand origins offires,as wellas the dominant treespecies in the areasaffected were studied

indetail. Translation: A/argarefS/eher

Literatur

Cotiedera, M.,Marcozzi, M., /urf, B. (1993):Banquededonnéessurles incendiesdeforêt ausud desAlpes suisses. Contribution ofEuropean Engineers to Reduction ofNaturalDisasters, Lausanne. 165-171.

Conedera, A/., Marcozzi, M.,/ud, B., ZX, C/iate/atn, L, LranA:, C.,Lf'emwt, L, Ambro-

setti,B, Corft, G. (1995):PNR31:Incendi boschivi al SuddelleAlpi:passato,présenteepos- sibilisviluppifuturi(SchlussberichtNFP31),Bellinzona.140S.

Cortt, G., 1995: Rilevamento dei dati sugli incendi boschivi. Schweiz. Feuerwehr-Zeitung, 121.

Jhg.,Nr.1,75-77.

BranL, C. (1993): Konzeptzur Erfassung und Nachführung der WSL-Waldbrand-Datenbank der Sottostazione FNP mit GIS Arclnfo. Interner Bericht, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee undLandschaft.

7uc/,B. (1995):EineWaldbrand-DatenbankfürdieSüdschweiz. Schweiz.Feuerwehr-Zeitung,121.

Jhg., Nr.8,560-565.

Abbildungen gedruckt mit Unterstützung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, SchneeundLandschaft (WSL),CH-8903Birmensdorf.

Verfasser

Beat A.Jud,dipl. Forst-Ing. ETH, und Carmen Frank, dipl. Phil. I,Eidgenössische Forschungs- anstaltfürWald,Schnee undLandschaft(WSL), CH-8903Birmensdorf.

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