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Archiv "Tarifverhandlungen: Realitätsfern" (06.03.2015)

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A 420 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 10

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6. März 2015 Hauptanteil der Bewerter dar. Das sind

Menschen, die mich zuvor hatten instru- mentalisieren wollen (Süchtige, Menschen mit schweren Persönlichkeitsstörungen, veritable Sozialbetrüger etc.) und denen ich nicht zu Willen gewesen war . . . Diese Menschen, circa zweimal im Jahr kommt dies vor (also nicht ständig . . .), haben sich dann anschließend im „World Wide Web“ an mir zu „rächen“ versucht mit grandios inszenierten narzisstisch überhöhten und natürlich anonym abgege- benen „Rachebewertungen“, die dann nur mit einiger Mühe wieder aus dem Netz herauszubekommen waren, da es natürlich nicht in meinem Interesse sein kann, mich von feigen Heckenschützen desavouieren zu lassen.

Was soll also bitte an jameda ehrlich, seri- ös sein, in sachlicher Hinsicht wenigstens im Ansatz verstehbar?

Und: Wer sagt uns etwas darüber, wie se- riös all diese Lobhudelbewertungen, die zuhauf im Netz kursieren und jameda jede Menge Vernetzungen bescheren, sind, was sie wirklich taugen? . . .

Joachim Bögel, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, 73728 Esslingen

blic health genomics“ abgebildet ist. Ne- ben Zulassung/medizinischem Nutzen- nachweis und Verschreibungspflicht ist dies eine notwendige dritte Säule zum Wohle der Patientensicherheit.

Literatur beim Verfasser

Prof. Dr. André Scherag, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Sepsis und Sepsisfolgen, Universitätsklinikum Jena, 07743 Jena

GENETISCHE TESTS

Verfügbarkeit und Nachfrage von biochemi- schen und genetischen Tests, die sich – am Arzt vorbei – direkt an den Patienten wenden, nehmen zu (DÄ 5/2015: „Direct-To-Consumer- Testing: Fluch oder Segen für die Patienten?“

von Matthias Orth und Peter B. Luppa).

Die notwendige dritte Säule

Orth und Luppa diskutieren aktuelle und zukünftige Entwicklungen von „Direct- To-Consumer-Tests“ (DTC) für Ärzte und Patienten. Ich teile ihre kritische Meinung zur aktuellen Praxis, die teilweise nicht mögliche Kontrolle des „Wildwuchses“

und begrüße den Beitrag sehr. Bezogen auf genetische DTC-Testungen verweisen die Autoren auf das GenDG und die dort beschriebene Option einer Verschrei- bungspflicht für solche Tests. Auch dieser Punkt ist prinzipiell zu begrüßen. Als kri- tische Voraussetzung, die den Ausführun- gen der Autoren hinzuzufügen ist, fehlt meiner Meinung nach jedoch die Kompo- nente einer umfangreicheren praxisnahen Ausbildung im Bereich komplexer geneti- scher Erkrankungen, wie sie im angel- sächsischen Raum unter dem Thema „pu-

„geführt“ werden und „im Fokus von Füh- rungskräften in ärztlichen Beratungsdiens- ten primär die Auftraggeber stehen“, das heißt die Krankenkassen und nicht das Gesundheitswesen insgesamt. Den Kran- kenkassen geht es aber vor allem um Li- mitierung der Kosten im Einzelfall. Ande- res zu behaupten, wäre weltfremd.

Natürlich kann sich Frau Nüchtern auf die Unabhängigkeit des Arztes aufgrund der Be- rufsordnung berufen. Wenn sie das tut, hat sie allerdings genauso die Unabhängigkeit von Ärzten im niedergelassenen Bereich und in den Krankenhäusern anzuerkennen.

Wenn diesen aber Unabhängigkeit zugebil- ligt wird, erübrigen sich im Grunde alle MDK-Gutachten, da es ja gerade die unter- stellte Abhängigkeit der Krankenhausärzte von ihren Arbeitgebern ist, welche die Kran- kenkassen auf den Plan rufen und die MDK- Gutachten hervorrufen. Ergo: Entweder sind die Krankenhausärzte von ihrem „Brötchen- geber“ abhängig, dann sind es die MDK- Ärzte in gleicher Weise. Oder aber alle Ärz- te sind gleichermaßen unabhängig und nur den Patienten verpflichtet. Dann aber gäbe es keine Legitimation mehr für die überbor- dende „Controllitis“ der Krankenkassen.

Erst recht sollte man dann Krankenhäuser nicht mehr als „Falschabrechner“ oder gar

„Betrüger“ diffamieren, nur weil ihre (unab- hängigen!) Ärzte nach bestem Wissen und Gewissen für Patienten agieren.

Es ist an der Zeit, das gesamte MDK-Kon- strukt auf den Prüfstand zu stellen und ei- ne auch formal und finanziell unabhängi- ge, aus Steuermitteln finanzierte Kontroll- instanz zu fordern.

Prof. Dr. med. Jens Martin Rohrbach, Augenklinik des Uni- versitätsklinikums, 72076 Tübingen

SOZIALMEDIZIN

Überblick über ein verantwortungsvolles Tätig- keitsspektrum (DÄ 1–2/2015: „Unabhängig und fair in der Beurteilung“ von Elisabeth Nüchtern und Gert von Mittelstaedt).

Eingeschränkte Zustimmung

Nach 15 Jahren Niederlassung und opera- tiver Tätigkeit an einem Kreiskrankenhaus kann ich die Bewertung „unabhängig und fair“ für den MDK nicht uneingeschränkt teilen. MDK-Prüfungen erfolgen primär in Fällen, die nahe an der unteren Grenzver- weildauer liegen, um stationäre Tage als unnötig darzustellen oder zu dem Versuch der Diagnoseänderung, mit dem Ziel der Kosteneinsparung für die beauftragende Kasse. Die Einschätzung des gebotenen Fachstandards und der Patientensicherheit zwischen verantwortungstragendem Ope- rateur und MDK divergieren erheblich, Beispiele sind Entlassungsforderungen bei Pansinus-OP sofort nach Detamponade am ersten postoperativen Tag; Halseingrif- fe vom Umfang einer Neck dissection werden als 24-Stunden-Fall abgehandelt usw. Ein prästationärer Aufnahmetag wird ausnahmslos, ohne Berücksichtigung so- zialer oder medizinischer Situation, abge- lehnt . . .

Dr. med. Klaus Stefan Holler, 93073 Neutraubling

Kontrollinstanz gefordert

Im Beitrag reklamiert Frau Nüchtern die Unabhängigkeit des MDK. Das mag man glauben oder nicht. Perpetuierung allein macht Dinge zunächst einmal nicht auto- matisch richtig(er). Fakt ist, dass

der MDK zu 100 Prozent von den Krankenkassen finanziert wird,

MDK-Verwaltungsräte mit Kranken- kassenvertretern besetzt sind,

etwa 70 Prozent aller MDK-Geschäfts- führer Krankenkassenvertreter sind,

nach einer Publikation von Frau Nüch- tern aus dem Jahre 2011 Ärzte beim MDK

TARIFVERHANDLUNGEN

Die hohe Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte wird nach Ansicht des Marburger Bundes von Arbeitgeberseite ignoriert (DÄ 4/2015:

„Kommunale Krankenhäuser: Bislang keine An- näherung in Tarifrunde“).

Realitätsfern

Und alle Jahre wieder findet das gleiche Ritual statt: Verbesserung der Arbeitsbe- dingungen, mehr Gehalt, weniger Bereit- schaftsdienste, mehr Urlaub . . . Die For- derung des Marburger Bundes nach mehr Gehalt geht am Kern des Problems vorbei angesichts der Tatsache, dass bis heute für jeden Tag Freizeitausgleich nach Bereit-

B R I E F E

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Deutsches Ärzteblatt

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6. März 2015 A 421 Das Online-Portal kliniken.de bie-

tet Unterstützung bei der Suche nach dem richtigen Krankenhaus an. Dazu bereitet das Portal Daten und Informationen aus den Quali- tätsberichten aller deutschen Kran- kenhäuser für den individuellen Ge- brauch neu auf. Die Berichte um- fassen inzwischen 289 Indikatoren, die die Krankenhäuser jährlich an- geben müssen.

Der Nutzer des Portals kann die Leistungen der Krankenhäuser ein- fach vergleichen, indem er auf der ONLINE-PORTAL

Hilfe bei der Krankenhausrecherche

Website den ICD-10- oder DRG- Code eingibt, der sich auf dem Krankenschein für die Krankenkas- se befindet. Anschließend zeigt das Portal an, in welchem Krankenhaus der gesuchte Fall behandelt wurde und wie Patienten über die Klinik berichten. So kann sich der künftige Besucher sein eigenes Bild machen.

Die Qualitätsberichte beinhalten Daten zu Struktur, zum Manage- ment und Informationen zum Ange- bot der jeweiligen medizinischen

Einrichtung. EB

Mit Krebsratgeber.de hat das Phar- maunternehmen Janssen eine On- line-Plattform für Krebspatienten und deren Angehörige gelauncht.

Die Website umfasst ein breites Spektrum an Themen, die Patien- ten, ihre Familien und Freunde be- schäftigen können: Neben ver- ständlich aufbereiteten medizini- schen und psychologischen Inhal- ten werden auch rechtliche und fi- nanzielle Themen vorgestellt. Ab- gerundet wird das Informationsan- gebot durch ein Verzeichnis onko- logischer Praxen, in das sich Ärzte mit wenigen Klicks kostenfrei ein- tragen können.

Krebsratgeber.de versteht sich als Lotse durch den Informations - dschungel im Netz. Dazu verlinkt die Website auch themenbezogen auf gute, bereits bestehende Online- PATIENTENWEBSITE

Krebsratgeber

Angebote. Die Struktur der Website orientiert sich an Online-Nachrich- tenmagazinen. Statt die Inhalte in eine feste hierarchische Struktur zu pressen, sind die einzelnen Beiträge flexibel miteinander verknüpft – unter anderem über Kontextlinks und Tag-Clouds. Inhaltlich wird die Website von einem medizinischen Expertenrat begleitet.

Onkologisch tätige Ärzte können sich kostenfrei in dem bundeswei- ten Verzeichnis für deutsche Krebs- arztpraxen registrieren. Das seit vielen Jahren unter Krebsarztpra xen.de betriebene Verzeichnis on- kologischer Praxen wurde in die neue Website integriert. Die Daten der dort verzeichneten Praxen blei- ben vollständig erhalten und sind nun im Verzeichnis der neuen Web-

site zu finden. EB

Das Onlineportal für Patienten befasst sich mit vielen ver - schiedenen Aspekten einer Krebserkrankung.

schaftsdienst acht Stunden abgezogen werden. Wo gibt es das in der Arbeitswelt sonst noch, dass der arbeitsrechtlich vor- geschriebene Zeitausgleich nach Dienst selbst erwirtschaftet werden muss? Was sind das für Verhandler, die zulassen, dass Kolleginnen und Kollegen, die im höchst- belasteten Bereich eines Krankenhauses, nämlich auf der Intensivstation, Schicht- dienst leisten, dafür Einkommenseinbußen im Vergleich zum Bereitschaftsdienst-Mo- dell von 500 bis 800 Euro pro Monat in Kauf nehmen müssen? Wie soll ich unter diesen Bedingungen die Kolleginnen und Kollegen für die Arbeit auf der Intensiv- station motivieren? Der Realitätsverlust von Arbeitgebern und Gewerkschaft hin- sichtlich der Lebenswirklichkeit der Ärz- tinnen und Ärzte hat mittlerweile ein gro- teskes Ausmaß angenommen: Da werden rückwirkend zum 1. Januar 2014 drei zu- sätzliche Urlaubstage eingepflegt, die An- zahl der Bereitschaftsdienste wird immer weiter heruntergesetzt – mit welcher Kon- sequenz? Dass die Kolleginnen und Kolle- gen dann in den überreichlich zur Verfü- gung stehenden Urlaubs- und Freizeitta- gen freiberufliche Nebentätigkeiten wie zum Beispiel Noteinsatzfahrzeug-Dienste, leisten, um auf ein adäquates Gehalt zu kommen, ist wohl noch keinem der Inter- essenvertreter in den Tarifkommissionen aufgefallen. Mit Freizeitausgleich kann offensichtlich keine Familie gegründet oder ernährt werden! Ganz abgesehen da- von, dass in meiner Abteilung mit 22 Voll- kräften dank des Tarifvertrages rückwir- kend 102 Tage zusätzlicher Urlaub für 2014 in 2015 genommen werden muss, selbstverständlich ohne Leistungseinbu- ßen im OP und auf der Intensivstation . . . Daher:

Abschaffung des Zeitabzuges für Frei- zeit nach Bereitschaftsdienst und so Her- stellen einer realistischen Gehaltssituation und

Beseitigung der Einkommensverluste im Schichtdienst durch tariflich festgeleg- te Ausgleichszahlungen für Schichtdienst- leistende auf der Grundlage ihres letzten Monatsgehaltes inklusive der Bereit- schaftsdienste.

Prof. Dr. med. Hans-Bernd Hopf, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Perioperative Medizin, Asklepios Klinik Langen, 63225 Langen

Leserbriefe per E-Mail richten Sie bitte an leserbriefe

@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln. Die Redaktion wählt Briefe zur Veröffentlichung aus und behält sich Kürzungen vor.

B R I E F E / M E D I E N

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