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Archiv "Krankenhausärzte: Sorgenbündel" (05.03.1993)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

E

s ist offenbar ein noch im- mer von interessierter Sei- te geschürter Irrglaube, der öffentliche Dienst sei ein krisensicherer, von Arbeitslosig- keit kaum bedrohter Bereich der Wirtschaft. Von manchen wer- den öffentlich Bedienstete des- wegen beneidet.

Die Gleichung: öffentlicher Dienst = sicherer Arbeitsplatz gilt für den Arbeitsplatz Kran- kenhaus schon längst nicht mehr. Mit Recht weist die Klinikärztegewerkschaft Mar- burger Bund darauf hin: Nach- dem 1986 das „Gesetz zur Befri- stung von Arbeitsverträgen mit Arzten in der Weiterbildung"

gegen den Protest der Gewerk- schaften erlassen wurde, sind bis zu 80 Prozent der Assistenz- arztverträge zeitlich befristet — die meisten mit einer maximalen Laufzeit von einem oder zwei Jahren. Die Zahl der Lebens- stellungen und ausreichend do- tierten Planstellen für Klinikärz-

Krankenhausärzte

Nu

Sorgenbündel

te ist auf einem unteren Level von 20 bis 25 Prozent angelangt.

Die Sorgen der Klinikärzte sind unter dem Gesundheitsstruktur- gesetz noch größer geworden:

Viele der rund 90 000 Assistenz- ärzte unter den etwa 120 000 Ärzten in den 3 510 Kranken- häusern müssen befürchten, daß vor allem das Einfordern von ta- rifvertraglichen Rechten zur Entlassung und zur zumindest zeitweiligen Arbeitslosigkeit führen kann. Überall stapeln sich Bewerbungen von Jungärz- ten, die den Klinikarztberuf dau- erhaft anstreben. Bereits mehr als 7000 Ärzte sind zur Zeit als arbeitslos registriert.

Die Stellenpläne für Ärzte in den Krankenhäusern sind viel

zu knapp bemessen. Immer noch läßt die überfällige Verordnung des Bundes für neue Anhalts- zahlen im Klinikarztbereich (Personalregelung Ärzte) auf sich warten, obwohl der Bundes- verordnungsgeber bereits seit 22. März 1991 am Zuge ist. 40 bis 100 Überstunden im Monat sind für viele Krankenhausärzte Realität. Hinzu kommen im Durchschnitt noch fünf bis sie- ben Bereitschaftsdienste, damit die Versorgung der Patienten

„rund um die Uhr" gewährleistet ist. Weil die gesetzlichen Kran- kenkassen in einer Dauerfinanz- krise stecken, gibt es für dienst- lich angeordnete Überstunden immer seltener Freizeitaus- gleich, geschweige denn einen entsprechenden Obolus. Das Gesetz über die Befristung von Arbeitsverträgen tut ein übriges dazu, daß kaum ein junger Kli- nikarzt aufmuckt, um sich massiv gegen die untragbaren Arbeits- bedingungen zu wehren. HC

T

äglich gibt es in Washing- ton neue „Schreckensmel- dungen" über die Pläne, mit denen Präsident Clinton un- ter tätiger Mithilfe seiner Frau.

Hillary das amerikanische Ge- sundheitswesen sanieren will.

Als erstes nahm — noch vor seiner Rede vor dem Kongreß — Clinton einen Teil der Phar- maindustrie ins Visier. Er kün- digte einen 300-Millionen-Dol- lar-Plan an, der zum Ziel haben soll, den Durchimpfungsgrad der Kinder von jetzt siebzig auf neunzig Prozent zu steigern. Da- bei gab es scharfe Attacken:

Nach Meinung des Ehepaares Clinton ist es nicht gerechtfer- tigt, daß die Industrie an Impf- stoffen für Kinder überhaupt Geld verdient. Beide forderten deshalb massive Preissenkungen für Impfstoffe.

Die Hauptprobleme des amerikanischen Gesundheitswe- sens sind die etwa 37 Millionen Personen ohne jeden Versiche- rungsschutz einerseits, die rapi- de steigenden Kosten für die staatlich finanzierten Versor- gungssysteme Medicare (ältere

Bill Clinton

ark_

Tausend Pläne

Personen) und Medicaid (Ar- me) andererseits. Im Berater- kreis wird zur Zeit gestritten, ob man die Erweiterung des Krei- ses der Versicherten außerhalb dieser beiden Programme schrittweise oder in einem Zuge vornehmen sollte. Die Kosten für Arbeitgeber und Beschäftig- te würden in jedem Falle am En- de 175 Milliarden Dollar betra- gen.

Für Medicare und Medicaid wollen die Clintons 30 bis 90 Milliarden Dollar jährlich mehr aufwenden. Die bisherigen Auf- wendungen liegen bei rund 200 Milliarden. Die Steigerung muß finanziert werden, und da gibt es bereits umfangreiche Kataloge, die neben den angekündigten Steuerhöhungen zusätzliche La- sten bringen. Die Rede ist von der Erhöhung der Versiche- rungssteuer, von der Besteue-

rung von freiwilligen Gesund- heitsleistungen, die Firmen ih- ren höheren Angestellten bie- ten, von höheren Alkohol- und Tabaksteuern sowie von der Be- steuerung von Feuerwaffen. Be- seitigt werden soll die Beitrags- bemessungsgrenze zur Sozial- versicherung. Andererseits so!, len bei den Zahlungen an Ärzte und Krankenhäuser durch Preis- kontrollen 60 Milliarden Dollar eingespart werden. Hier wird es allerdings kritisch: Die Ärzte können nicht gezwungen wer- den, Medicaid- und Medicare- Patienten anzunehmen, was de- ren Versorgung beeinträchtigen könnte.

Die „Kakophonie" an teil- weise widersprechenden Ankün- digungen hat eine Ursache: Der Präsident hat seine Mitarbeiter

„aufs Land geschickt", um für seine Pläne zu werben. Und da kommen natürlich die unter- schiedlichsten Informationen heraus, die von der Presse ge- nüßlich einander gegenüberge- stellt werden. Ms Clinton wird noch viel zu tun haben, bis dar- aus eine Symphonie wird. bt

Dt. Ärztebl. 90, Heft 9, 5. März 1993 (1) 111-593

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