PTS-FORSCHUNGSBERICHT IK MF 090022
GEZIELTE STEUERUNG DER MORPHOLOGIE VON
HOCHGEFÜLLTEN SPEZIALPAPIEREN DURCH
Titel
GEZIELTE STEUERUNG DER MORPHOLOGIE VON HOCHGEFÜLLTEN SPEZIALPAPIEREN DURCH ERFORSCHUNG MATERIAL- UND PROZESS- ABHÄNGIGER WIRKMECHANISMEN
S. Schramm
Inhalt
1 Zusammenfassung ... 2
2 Abstract ... 3
3 Einleitung... 5
4 Versuchsdurchführung... 6
5 Beschaffung und Charakterisierung der Versuchsmaterialien... 8
6 Untersuchung relevanter Einflussparameter auf die Rohstoffverteilung – Papiermaschine / Glättanlage ... 9
7 Auswertung und Untersuchung der Wirkmechanismen auf die Morphologie der Papiere ... 13
8 Optimierte Einflussparameter / Beeinflussung der Rohstoffverteilung- Papiermaschine / Glättanlage ... 25
9 Auswertung und Untersuchung der Wirkmechanismen und Erstellung des Beratungstools ... 28
10 Anwendung des Beratungstools auf die Papiermaschine / Glättanlage... 45
11 Auswertung und Untersuchung der Wirkmechanismen; Prüfung und Fertigstellung des Beratungstools ... 47
12 Wirtschaftlichkeitsrechnung ... 52
1 Zusammenfassung
Thema Gezielte Steuerung der Morphologie von hochgefüllten Spezialpapieren durch Erforschung material- und prozessabhängiger Wirkmechanismen
Ziel des Projekts Ziel des Forschungsvorhabens war es, die relevanten Maschinen- und Pro- zessparameter einer Langsieb-Papiermaschine und einer Trockenverdich- tungsanlage zu identifizieren, um die Morphologie (Rohstoffverteilung) von hochgefüllten Papieren gezielt zu beeinflussen. Die Arbeiten sollten ermögli- chen, die aufgrund der Vielzahl an möglichen „funktionellen Füllstoffen“ sehr komplexen Wirkmechanismen zu verstehen und damit dem Papierhersteller ermöglichen, die wichtigsten Maschinen- und Prozessparameter vorab in ausreichendem Umfang einstellen zu können. Auf Basis dieser Wirkmecha- nismen sollte das Beratungstool „Hochgefüllte Spezialpapiere“ erarbeitet werden, das für Produktentwicklungen und Prozessoptimierungen in Form einer Dienstleistung genutzt werden kann.
Rohstoffauswahl Innerhalb der Untersuchungen zur Rohstoffauswahl, zeigte sich die Bedeutung der Faserstoffauswahl und der Faserstoffbehandlung. Eine optimale und angepasste Faserstoffauslegung ist Grundlage für das Erreichen eines homo- genen Blattgefüges. Die verfügbare Faseroberfläche entscheidet über das Flockungs- und Entwässerungsverhalten, die Voraussetzung für eine stabile Prozessführung sind. Wird von dem hochgefüllten Spezialpapier eine Weiter- verarbeitbarkeit (z. B. Riffeln oder Falten) abverlangt, so sind Langfaserzusät- ze empfehlenswert. Entscheidend sind zudem die Füllstoffeigenschaften, wie Geometrie, Dichte, Partikelgrößenverteilung, Ladung und spezifische Oberflä- che.
Maschinen- parameter
An der Technikums-Papiermaschine konnte die erfolgreiche Herstellbarkeit hochgefüllter Papiere mit unterschiedlichen Füllstoffen und unter unterschiedli- chen Randbedingungen demonstriert werden. Die füllstoffabhängigen Funktio- nen bleiben dabei erhalten. Es zeigte sich, dass Maschinen- und Prozess- parameter entscheidend Einfluss nehmen, wie Siebauswahl, Entwässerungs- geschwindigkeit, Nasspressendruck, Trocknungsprofil sowie Glätt- bzw.
Verdichtungsparameter.
Beratungstool Es wurde ein Beratungstool erarbeitet, das eine systematische Herangehens- weise an die Entwicklung von Spezialprodukten ermöglicht. Die wichtigsten Einflussfaktoren können damit abgestimmt und an das gewünschte Produkt- profil ausgelegt werden. Mit Hilfe des Tools können Anwenderunternehmen mit minimiertem Aufwand und Risiko Produkte auf Basis hochgefüllter Papiere entwickeln. Einem potentiellen Papierhersteller werden somit Irrwege und offene Fragen zum nicht trivialen Herstellungsprozess erspart. Das Beratungs- tool basiert auf einem Entscheidungsbaum, der zu einer konkreten Empfeh- lung für Rohstoff-, Maschinen- und Prozessparameter führt.
Danksagung Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens IK-MF 090022 gewonnen, das im Programm zur "Förderung von Forschung und Entwicklung bei Wachstumsträgern in benachteiligten Regionen" mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über den Projekt- träger EuroNorm Gesellschaft für Qualitätssicherung und Technologie mbH aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wurde.
Dafür sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Unser Dank gilt außerdem den beteiligten Firmen der Papier-, Zuliefer- und Anwenderindustrie für die Unterstützung der Arbeiten.
2 Abstract
Theme Targeted control of the morphology of highly filled specialty papers by the investigation of material and process dependent mechanisms.
Project objective The aim of the research project was to identify the relevant machine and process parameters of a fourdrinier paper machine and a dry calender to be able to control the morphology (raw material distribution) of highly filled papers. The results should lead to an understanding of the complex mecha- nisms caused by the multitude of „functional fillers“, enabling the paper manufacturer to adjust the most important machine and process parameters sufficiently in advance. Based on these mechanisms, a consulting tool for
„highly filled papers“ was to be developed for product development and process optimization in the context of services to be provided to the paper industry.
Selection of raw materials
The examinations regarding the choice of raw materials showed the impor- tance of fibre selection and treatment. An optimum fibre selection is a prereq- uisite for achieving a homogeneous sheet structure. The available fibre surface is critical to the flocculation and drainage behaviour and necessary for a stable process management. If the highly filled specialty paper is to be converted (e. g. corrugated of folded), the addition of long fibres is advisable.
The filler properties, e. g. geometry, density, particle size distribution, charge and specific surface, are further crucial parameters.
Machine parameters
The producibility of highly-filled papers with different fillers under various boundary conditions could be validated on the pilot paper machine. The filler- specific functions were retained. The examinations showed that machine and process parameters, like wire material selection, drainage speed, wet press pressure, drying profile and calendering parameters, have a decisive influ- ence.
Consulting tool A consulting tool was developed, permitting the systematic development of special products. The most important parameters can be adjusted to the desired product profile. By means of the tool, industrial users are able to develop products based on highly filled papers with minimized costs and risk.
Potential paper manufacturers can avoid errors and open questions regarding the non-trivial production process. The consulting tool is based on a decision tree leading to concrete recommendations for parameters relevant to raw materials, machine and process.
Acknowledge- ment
The research project IK-MF 090022 was funded by the German Federal Ministry of Economics and Technology BMWi in the programme for the
"Promotion of Research, Development and Innovation in disadvantaged areas" based on the decision of the German Parliament and carried out under the umbrella of EuroNorm in Berlin. We would like to express our warm gratitude for this support.
We would also like to express our thank to the involved paper producing companies, suppliers and user industry for supporting project performance.
3 Einleitung
Einsatz von Füllstoffen
Der Einsatz von Füllstoffen in Papier erfolgt im Wesentlichen, um gezielt die optischen Eigenschaften (Weiße, Opazität, Glanz), die Oberflächeneigenschaf- ten (z. B. Porosität, Glätte) und die Bedruckbarkeitseigenschaften (Druckglanz, Vermeidung des Durchschlagens und Durchscheinens der Druckfarbe) zu verbessern. Bei den meisten Anwendungen tragen Füllstoffe wegen des deutlichen Preisgefälles zwischen Faser- und Füllstoffen zur Kostenreduzie- rung bei der Papierherstellung bei [1]. Der Füllstoffgehalt marktüblicher Papie- re liegt im allgemeinen bei maximal 40 Gewichtsprozent.
Hochgefüllte Papiere
Ein neuer Ansatz zur Herstellung von Spezialpapieren besteht darin, funktiona- le Füllstoffe im Papier hochgradig anzureichern. Bei Füllstoffgehalten von bis zu 90 Gew.-% wird das Eigenschaftsprofil des Papiers durch den Füllstoff nicht mehr nur ergänzt oder modifiziert, sondern von ihm geprägt. Der Füllstoff mit seinen spezifischen Eigenschaften (z. B. Sinterfähigkeit, Adsorptionskraft, Wärmespeicherkapazität oder elektrische Leitfähigkeit) liegt in „papierartiger“
Konsistenz vor [2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9].
Die hochgefüllten Papiere können papiertypisch weiterverarbeitet (Beschich- tung, Formgebung, Glättung) und dementsprechend variabel den entspre- chenden Anwendungssystemen zugeführt werden. Die papiertechnische Realisierung derartig hochgefüllter Papiere stellt eine besondere Herausforde- rung dar und setzt eine Anpassung des Papierherstellungs-, Veredelungspro- zesses sowie die gezielte Anordnung der Rohstoffe (wie Füllstoff, Bindemittel, Faserstoff) in z-Richtung voraus [10, 11, 12].
Produkte auf der Basis hoch- gefüllter Papiere
Werden Papiere mit einem hohem Anteil, in Einzelfällen bis zu 90 Gew.-%, dieser Füllstoffe gefüllt, resultieren daraus wirtschaftlich interessante Halbzeu- ge mit papieruntypischen Funktionen / Eigenschaften, die z. B. als
Keramische und metallische Filter- oder Stützstrukturen,
Papierfiltersysteme auf dem Automobilsektor zur Luft- oder Kraftstoffreini- gung,
Verpackungssysteme mit Funktionserweiterungen,
Raumluftentfeuchter im Bereich der Klimatechnik,
Abrasions-, Reib- oder Gleitoberflächenbeschichtungen,
Neuartige Dekorpapiere mit Brandschutzeigenschaften,
Katalysatoren und Katalysatorenträger
effektiv genutzt oder dazu verarbeitet werden können. Aufgrund des hohen Füllgrads kommen die Eigenschaften der Füllstoffe optimal zur Geltung, während die Cellulosefasern als Armierung und der Latex als Binder für Stabilität und Festigkeit sorgen.
Wissensdefizite Im Stand der Technik sind die optimalen Prozessparameter für Papiere mit Füllstoffgehalten bis 40 Gewichtsprozent durchaus bekannt. Allerdings lassen sich diese Erkenntnisse nicht auf Papiere mit einem Füllstoffgehalt von mehr als 70 Gewichtsprozent übertragen, da aufgrund der in Richtung Füllstoff verschobenen Volumenverteilung andere Wirkmechanismen auftreten.
Forschungs- bedarf
Allgemeingültige Kenntnisse zur gezielten Einstellung der Papiermorphologie (insbesondere der Rohstoffverteilung und Porosität im Papier) wurden bisher für extrem hochgefüllte Papiere nicht veröffentlicht. Es ist deshalb notwendig den Wissenstand auf Basis des vorhandenen Wissens über füllstoffhaltige Papiere (z. B SC-Papiere mit einem Füllstoffgehalt zwischen 34 und 36 Ge- wichtsprozent) zu erweitern.
Aufgrund der Vielzahl an möglichen „funktionellen Füllstoffen“ ist es dazu notwendig, die auftretenden Wirkmechanismen zu verstehen. Je nach Füll- stoffcharakteristika soll es damit dem Papierhersteller möglich sein, die wich- tigsten Maschinen- und Prozessparameter vorab in ausreichendem Umfang einstellen zu können.
Für hochgefüllte Spezialpapiere (Füllstoffgehalt > 40 Gew.-%) existieren keine Grundlagen und Erfahrungen über Wirkmechanismen, welche im Prozess der kontinuierlichen Papierherstellung zum tragen kommen. Die Einflussnahme auf die Morphologie des Papiers (Rohstoff- und Porengrößenverteilung im Papier) über variable Maschinen- und Prozessparameter des Papierherstellungs- und Trockenverdichtungsprozess wurde noch nicht untersucht.
Ein Beratungstool ist notwendig, das die in den Prozessen auftretenden Wirkmechanismen beschreibt und damit Spezialpapierherstellern und Anwen- dern von funktionellen pulverförmigen Materialien ermöglicht, wesentlich schneller und unter drastischer Reduzierung der notwendigen Pilot- und Praxistests auf Kundenwünsche zur speziellen Produktentwicklung in Richtung funktionserweiteter Spezialpapiere (wie z. B. Sinterpapiere) zu reagieren.
Zielstellung Zur Klärung der offenen Fragestellungen wurde ein Forschungsprojekt durch- geführt, bei dem die relevanten Maschinen- und Prozessparameter einer Langsieb-Papiermaschine und einer Trockenverdichtungsanlage identifiziert wurden, um die Morphologie (Rohstoffverteilung) von hochgefüllten Papieren gezielt zu beeinflussen und zu ermöglichen, die produktspezifischen Füllstoffe gezielt im Papierquerschnitt zu fixieren und zu binden.
4 Versuchsdurchführung
Einleitung Um die Zusammenhänge, Wirkmechanismen und Prozessparameter an ver- schiedenen Füllstoffen zu untersuchen, wurden verschiedene Füllstoffe auf der Versuchspapiermaschine in Heidenau mit verschiedenen Prozessparametern zu hochgefüllten Papieren mit Füllgraden > 70 Gew.% verarbeitet. Die Papiere wurden auf der für das Projekt modifizierten Glättanlage verdichtet und an- schließend charakterisiert. Am Beispiel der Sinterpapiere wurden Sinterbrände und Charakterisierung des Endproduktes im Rahmen eines Unterauftrages
Rohstoffauswahl Zur Durchführung der Versuche wurden geeignete Faserstoffe (Tab. 1), Füllstof- fe (Tab. 2) sowie weitere Additive (Tab. 3 und 4) ausgewählt.
Tab. 1:
Auswahl Faserstoffe
Faserstoff Faserstoffart Faserlänge (l-gewichtet)
[mm]
SR-Wert
Kurzfaserstoff 1 Eukalyptus 0,73 29
Kurzfaserstoff 2 Birke 0,94 34
Langfaserstoff Fichte 1,99 35
Tab. 2:
Auswahl Füllstoffe
Zum Einsatz kamen folgende Füllstoffe:
Füllstoff Verteilung Partikelgröße D50 [µm]
Dichte [g/m³]
Aluminiumoxid 1 monomodal 0,77 3,9
Aluminiumoxid 2 bimodal 1,77 3,9
Silicagel monomodal 2,9 2,2
Calciumcarbonat monomodal 2 2,73
Kupfer monomodal 1,5 – 2,5 8,92
Cordierit monomodal 2 2,55
Tab. 3:
Auswahl Chemische Additive
Additiv Funktion Molmasse [g/Mol]
Ladungs- dichte [µeq/L]
Ionogeni- tät
Kationische Stärke
Vorflocker / Trocken- verfestiger
107 – 108 < 2000 kationisch
Polyacryl- amid
Retentions- mittel
3 – 7 · 106 1877 kationisch
Tab. 4:
Auswahl Binder
Name Additiv Funktion Glasüber- gangs- temp. Tg
[°C]
Dichte [g/m³] Ionogeni- tät
Latex 1 Acrylnitril- Copolymer
Bindemittel - 25 0,99 anionisch Latex 2 Styrol-
Butadien- Copolymer
Bindemittel + 25 1,02 anionisch
Versuchspapier maschine
Die wichtigsten Einflussfaktoren hinsichtlich der Prozess- und Maschinenpara- meter wurden verifiziert. Zusätzlich wurden verschiedene Nasssiebe jeweils mit unterschiedlichen Faserstoffen bzw. Faserstoffkombinationen zum Einsatz gebracht (Tab. 5). Es erfolgten die Papiermaschinenversuche mit dem Ziel, einen kontinuierlichen und stationären Herstellungsprozess für hochgefüllte Papiere vorzuweisen.
Tab. 5:
Auswahl der Nasssiebe
Bezeichnung Einsatz für Art Kettzahl pro cm
Schusszahl pro cm
PTS Sieb 2 Faserstoffe mit Latex
einlagig 30 24 PTS Sieb 2 Faserstoffe
mit Latex
einlagig 24 22 PTS Sieb 4 Faserstoffe
mit Latex
einlagig 30 22 PTS Sieb 6 Faserstoffe
mit Latex
einlagig 20 15 PTS Sieb 13 Faserstoffe
mit Latex
einlagig 24 22
Glättwerk Zur systematischen Untersuchung der Einflussnahme auf die Morphologie des hochgefüllten Spezialpapiers über die Trockenverdichtung bzw. Kalibrierung wurden Parameter wie Temperatur, Druck, Verweilzeit und Walzenspalt an der Glättanlage im PTS-Technikum untersucht.
Papier-
charakterisierung
Die erzeugten Papiermuster wurden bezüglich struktureller und mechanischer Eigenschaften geprüft. Eine Analyse der Füllstoffverteilung in z-Richtung erfolgte anhand von rasterelektronenmikroskopischen (REM-) Aufnahmen an Blattquer- schnitten. Im Rahmen eines Unterauftrages wurde zudem die Füllstoffverteilung mittels zerstörungsfreier Röntgen-Computer-Tomographie bestimmt. Neben den Eigenschaften der einzelnen Füll- und Faserstoffe ist vor allem die Füllstoffver- teilung im Fasernetzwerk für die Ausbildung der strukturellen und mechanischen Papiereigenschaften ausschlaggebend. Die Blattkompression wurde über die Erfassung der Blatt-Verdichtung (Verhältnis zwischen den Dicken und der flächenbezogenen Masse) bei vergleichbaren Flächenmassen berücksichtigt.
5 Beschaffung und Charakterisierung der Versuchsmaterialien
Materialauswahl Zunächst wurden die benötigten Rohstoffe planmäßig ausgewählt. Dazu gehörten die Faserstoffe, Füllstoffe, chemischen Additive und Bindemittel (siehe Kapitel 4).
Die Füllstoffe wurden anwendungsorientiert charakterisiert. Beispielsweise wurden am Füllstoff Silicagel die Oberfläche und das Porenvolumen be- stimmt (Tab. 6).
Tab. 6:
Charakteristisierung des Füllstoffs Silicagel
Größe 50 % 2,9 µm
Restfeuchte 6,6 %
Oberfläche 647 m2/g Porenvolumen 0,4 ml/g
Abrasion Schwerpunktmäßig wurden die Versuche am Füllstoff Aluminiumoxid gefahren. Daher wurde für diesen Füllstoff z. B. die Abrasion im Vergleich zu Quarzmehl bestimmt (Tab. 7). Die Abrasion ist entscheidend für die Produktionsbedingungen und Maschinenauslegung.
Tab. 7:
Abrasionsvergleich Füllstoff VWB120 [g/m²]
Aluminiumoxid 123,3 Quarzmehl 1.111,3
Zetapotential Das Zetapotential der Füllstoffe lag bei -15 bis -25 mV. Diese sind entschei- dend für die Retentionsmitteldosierung.
Fazit Innerhalb der Untersuchungen zur Rohstoffauswahl, zeigte sich bereits die enorme Bedeutung der Faserstoffauswahl und der Faserstoffbehandlung.
Dient das Fasermaterial in einem hochgefüllten Papier mit bis zu 85%
Füllstoff auch nur als Armierung, so können durch inhomogene Faservertei- lungen doch zahlreiche störende Effekte beobachtet werden.
Eine optimale und angepasste Faserstoffauslegung ist zwingend notwendig, um ein homogenes Blattgefüge (Formation) zu erzielen. Die verfügbare Faseroberfläche entscheidet über das Flockungs- und Entwässerungsver- halten, welche wiederum Voraussetzung für eine stabile Prozessführung sind. Wird von dem hochgefüllten Spezialpapier eine Weiterverarbeitbarkeit (z.B. Riffeln oder Falten) abverlangt, so sind Langfaserzusätze (Mischun- gen) empfehlenswert. Leichteren Papieren (< 500 g/m²) kommt eine Lang- faserverstärkung ebenfalls hinsichtlich der Initialen Nassfestigkeit entgegen.
Entscheidend sind zudem die Füllstoffeigenschaften: Geometrie, Dichte, Partikelgrößenverteilung, Ladung und Oberfläche
6 Untersuchung relevanter Einflussparameter auf die Rohstoffverteilung – Papiermaschine / Glättanlage
Papierqualitäten Bevor die relevanten Maschinen und Prozessparameter geprüft werden sollten, wurden verschiedene Papierqualitäten mit verschiedenen Füllgraden (60, 70 und 80 Gewichtsprozent) bei einer definierten Zellstoffmischung, bestehend aus Lang- und Kurzfasern, geprüft. Am Beispiel eines Papiers mit einer flächenbezogenen Masse von 120 g/m2 nahmen die Zugfestigkeiten um ca. 28 % bei Füllstoffsteigerung von 60 auf 70 % ab. Bei einer weiteren Steige- rung auf 80 % Füllgrad sanken die Zugfestigkeiten um weitere 40 %. Da präkeramische Sinterpapiere optimal ein Flächengewicht von mindestens 1.000 g/m² aufweisen und 80 % Füllgrad für die Sinterfähigkeit erforderlich sind, wurden die Maschinen und Prozessparameter dahingehend untersucht.
Versuche Zur Untersuchung von relevanten Maschinen- und Prozessparametern zur Herstellung hochgefüllter Papiere erfolgten Versuche auf der Pilotpapierma- schine im PTS-Technikum mit unterschiedlichen Einstellungen (Tab. 8 und Tab. 9) und anschließender Verdichtung an der Glättanlage (Tab. 10). Bei diesen Vorversuchen kam das Füllstoffmodellsystem Aluminiumoxid 1 (mono- modale Korngrößenverteilung) zum Einsatz.
Tab. 8:
Maschinen- und Prozess- parameter Papiermaschine
Versuchbezeichnung A V_1_0 V_1 V_2 V_3 V 4 V_6 V_8 V_9
Versuchbezeichnung PTS A V_1_0 V_1 V_2 V_3 V 4 V_6 V_8 V_9
Veränderung ohne Füllstoff wie 23.11 Einfluss
Scherung Einfluss Scherung, Verringerung
FS-Zugabe Einfluss Entwässerun
g
Einfluss Entwässerun
g
Einfluss Pressdruck
Einfluss Trocknung
Spezifikation/Bezeichnung für Diagramm
ohne Füllstoff Standard, Entwässerung mittel Standard, Entwässerung mittel Standard, Entwässerung mittel Entwässerung schnell Entwässerung langsam Nasspresse niedrig Trocknung schnell
Prozessdaten - Eingabewerte
Sieb Typ Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22 Sieb 2/
24-22
Siebgeschwindigkeit m/min 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80
Flow Rate l/min 25 25 25 25 25 25 25 25
Siebwasserpumpe/Einstellung Hz 50 50 50 50 80 10 50 50
Scherung ein/aus ein ein aus aus ein ein ein ein
Wasserlinie/Einstellung Schlitz/Siebtisch mittel mittel mittel mittel kurz lang mittel mittel
Stau STA Höhe mm ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne
Siebsauger 1 Öffnungsgrad % 0,25 0,25 0,25 0,25 100 0,25 0,25 0,25
Siebsauger 2 Öffnungsgrad % 100 100 100 100 100 0,25 100 100
Siebsauger 3 Öffnungsgrad % 0 0 0 0 100 0,25 0 0
Siebsauger 4 Öffnungsgrad % 100 100 100 100 100 100 100 100
Pressenpartie
Pressdruck Nasspresse 1 bar 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 2,0 4,0
Linienkraft Nasspresse 1 kN/m 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 12,0 4,2 12,0
Pressdruck Nasspresse 2 bar 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 2,0 4,0
Linienkraft Nasspresse 2 kN/m 17,6 17,6 17,6 17,6 17,6 17,6 8,1 17,6
Trockenpartie
Temperatur Zylinder 1 °C 100 100 100 100 100 100 100 130
Temperatur Zylinder 2 °C 110 110 110 110 110 110 110 130
Temperatur Zylinder 3 °C 110 110 110 110 110 110 110 130
Temperatur Zylinder 4 °C 120 120 120 120 120 120 120 130
Temperatur Zylinder 5 °C 120 120 120 120 120 120 120 100
Temperatur Zylinder 6 °C 110 110 110 110 110 110 110 90
Temperatur Zylinder 7 °C 90 90 90 90 90 90 90 90
Temperatur Zylinder 8 °C ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne
Maschinenglättwerk ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne ohne
Tab. 9:
Versuchs- programm Papiermaschine
Versuchbezeichnung A V_1_0 V_1 V_2 V_3 V 4 V_6 V_8 V_9
Versuchbezeichnung PTS A V_1_0 V_1 V_2 V_3 V 4 V_6 V_8 V_9
Spezifikation/Bezeichnung für Diagramm
ohne Füllstoff Standard, Entwässerung mittel Standard, Entwässerung mittel Standard, Entwässerung mittel Entwässerung schnell Entwässerung langsam Nasspresse niedrig Trocknung schnell
Versuchsprogramm (Vorgaben)
Eingabe Stoffmodell und Glührückstand / Gleichgewichtsfeuchte = rechnerischer Richtwert
Stoffmodell Typ AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1
Flächenmasse klimatisiert g/m² 1350 1350 1350 1350 1350 1350 1350 1350
Flächenmasse otro ohne Füllstoff g/m² 227,7 227,7 227,7 227,7 227,7 227,7 227,7 227,7
Glührückstand (525°) % 83 83 83 83 83 83 83 83
Gleichgewichtsfeuchte bei
Normklima % 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8
Faserstoff
Faserstoff 1- Kurzfaser % 100 100 100 100 100 100 100 100
Faserstoff 2 - Langfaser % 0 0 0 0 0 0 0 0
Additive in der Mischbütte
kat. Stärke MB % auf Faserstoff 4,8 4,8 4,8 4,8 4,8 4,8 4,8 4,8
Eingabe der Additive Additive im Konstantteil
Latexbinder 1 % auf Faserstoff 72 72 72 72 72 72 72 72
Retentionshilfsmittel 3 % auf Faserstoff 0,33 0,33 0,33 0,33 0,33 0,33 0,33 0,33
Füllstoffe_Zugabe im Konstantteil
Dosier- stelle
Füllstoff 1 2 Typ AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1 AL-Oxid 1
Füllstoff 1 2 % auf Faserstoff 0 776 776 776 776 776 776 776
Tab. 10:
Versuchsplan Glättwerk
Maschinen- parameter PM
Die untersuchten Maschinenparameter der Papiermaschine (PM) waren die Scherung vor dem Stoffauflauf, Typ und Maschenweite des Siebs und Einsatz des zweiten Stoffauflaufes (Duplex-Fahrweise). Von einem Sprühauftrag wurde abgesehen, da bei hohen Füllgraden und Flächenmassen das schwer zu entwässernde Medium zusätzlich befeuchtet werden würde.
Prozess- parameter PM
Die untersuchten Prozessparameter waren Entwässerungsgeschwindigkeit, Nasspresseneinstellung und Trocknungsbedingungen an der Papiermaschine.
Modellsystem für Glättversuche an der Glättanlage
Zur Versuchsdurchführung wurde als Modellsystem ein unbehandeltes Al2O3- gefülltes präkeramisches Sinterpapier (AV 11-4) eingesetzt, das auf der Versuchspapiermaschine mit geschlossenem Kreislauf unter konstanten Bedingungen hergestellt wurde (Tab. 11). Die variierten Einflussfaktoren sind Walzenmaterial (Stahl und Kunststoff), Kalanderdruck, definierte Spaltweite mittels Kalibrierfahrweise, Kalandertemperatur, Geschwindigkeit der Glättanla- ge zur Steuerung der Verweilzeit im Nip sowie die Anzahl der Nipdurchgänge (Tab. 12). Im Rahmen eines statistischen Versuchsplans wurden diese Ein- flüsse systematisch untersucht (Tab. 13).
Tab. 11:
Papiereigen- schaften Modellsystem AV 11-4
Eigenschaft Wert
Flächenmasse 930 g/m²
Dicke VK 620 µm (+/- 40 µm)
Glührückstand 80 %
Rohdichte VK 1,51 g/cm³
breitenbezogene Bruchkraft (md) 1675 kN/m
Zugindex (md) 1,80
E-Modul (md) 6,3 N/mm²
Bruchdehnung (md) 4,6 %
Arbeitsaufnahmevermögen (md) 163 Nmm breitenbezogene Bruchkraft (cd) 1568 kN/m
Zugindex (cd) 1,69
E-Modul (cd) 4,2 N/mm²
Bruchdehnung (cd) 7,3 %
Arbeitsaufnahmevermögen (cd) 191 Nmm Tab. 12:
Einflussfaktoren Glättwerk
Unabhängige Variablen (Einflussgrößen)
Untersuchter Bereich
Kalanderdruck 0 – 180 KN/m
Spaltweite Ohne, sowie 0 – 500 µm
Kalandertemperatur 27 – 157 °C Geschwindigkeit Glättanlage zur
Steuerung der Verweilzeit im Nip
2 und 5 m/min Anzahl Nipdurchgänge 2 und 6
Tab. 13:
Versuchsplan
Glättwerk Versuc h W alz enpaar
Temp eratur
°C
Spalt mm
Druc k kN/ m
Verweilz eit m/ min
Anzahl Nidurchgä nge
AV- K-25 Stahl/ St ahl 27 -0,5 70 5 2
AV- K-26 Stahl/ St ahl 27 0, 5 70 5 2
AV- K-27 Stahl/ St ahl 27 0,35 70 5 2
AV- K-28 Stahl/ St ahl 27 0, 2 70 5 2
AV- K-29 Stahl/ St ahl 27 0 70 5 2
AV- K-30 Stahl/ St ahl 27 0 180 5 2
AV- K-31 Stahl/ St ahl 27 0 70 2 2
AV- K-32 Stahl/ St ahl 27 0, 2 70 2 2
AV- K-33 Stahl/ St ahl 27 0, 2 180 5 2
AV- K-34 Stahl/ St ahl 27 0, 2 70 5 6
AV- K-35 Stahl/ St ahl 27 0 70 5 6
AV- K-37 Stahl/ St ahl 100 0 70 5 2
AV- K-38 Stahl/ St ahl 100 0 70 5 6
AV- K-39 Stahl/ St ahl 100 0 70 2 2
AV- K-40 Stahl/ St ahl 100 0 180 5 2
AV- K-41 Stahl/ St ahl 100 0,35 70 5 2
AV- K-42 Stahl/ St ahl 100 0, 2 70 5 2
AV- K-43 Stahl/ St ahl 100 0, 2 70 5 6
AV- K-44 Stahl/ St ahl 100 0, 2 70 2 2
AV- K-45 Stahl/ St ahl 100 0, 2 180 5 2
AV- K-47 Stahl/ St ahl 130 0 70 5 2
AV- K-49 Stahl/ St ahl 130 0 70 5 2
AV- K-48 Stahl/ St ahl 130 0, 2 70 5 2
AV- K-50 Stahl/ St ahl 157 0 70 5 2
7 Auswertung und Untersuchung der Wirkmechanismen auf die Morphologie der Papiere
Papiereigen- schaften
Die erzeugten Papiermuster wurden bezüglich struktureller und mechanischer Eigenschaften geprüft. Eine Analyse der Füllstoffverteilung in z-Richtung erfolgte anhand von Rasterelektronenmikroskopie-Aufnahmen an Blattquerschnitten und Oberflächen (Abb. 1 – Abb. 4). Neben den Eigenschaften der einzelnen Füll- und Faserstoffe ist vor allem die Füllstoffverteilung im Fasernetzwerk für die Ausbildung der strukturellen und mechanischen Papiereigenschaften ausschlag- gebend. Die Blattkompression wurde über die Erfassung der Blatt-Verdichtung (Verhältnis zwischen den Dicken und der flächenbezogenen Masse) bei ver- gleichbaren Flächenmassen berücksichtigt. Grundlegende Papiereigenschaften sind in Tab. 14 dargestellt. Einflüsse auf Rohdichte, Biegesteifigkeit, E-Modul, Zusammenhänge der Rohdichten vor und nach Glättanlage sind aus den Abbil- dungen Abb. 5 – Abb. 15 zu entnehmen.
Einflüsse Maschinen und Prozess- parameter:
Langsieb- Papiermaschine
Für die Maschinen- und Prozessparameter bei der Herstellung hochgefüllter Papier konnte in Erfahrung gebracht werden, dass eine Scherung und damit die Zerstörung großer Flocken sich positiv auf die Papiereigenschaften auswirkt. Es kann die Aussage getroffen werden, dass eine kurze Entwässerungszeit keinen Nachteil herbeiführt. Eine dementsprechende kurze Wasserlinie bietet der Faser- Füllstoffsuspension wenig Zeit zum Nachflocken, was wiederum zu einer besse- ren Homogenität führen kann.
Eine schnelle Trocknung in der Trockenpartie bewirkt aufgrund der höheren thermischen Beanspruchung und damit der Vernetzung des Binders höhere Festigkeiten. Eine schonende Trocknung kann jedoch zur tieferen Fixierung von Bindemitteln im Papiergefüge beitragen.
Einflüsse Maschinen und Prozess- parameter:
Glättwerk
Den größten Einfluss bezüglich Einstellung der gewünschten Papiereigenschaf- ten bietet die anschließende Trockenverdichtung. Vergleicht man Bruchdehnung und Festigkeitseigenschaften, so liegen verschiedene Tendenzen vor. So kann beispielsweise durch die Verweilzeit im Nip auf die Bruchdehnung Einfluss genommen werden. Eine langsame Fahrweise bei hohen Temperaturen hat ein besseres Bruchdehnungsverhalten zur Folge.
Zur Steuerung der Festigkeitseigenschaften hingegen, die in gewissem Maße mit dem Verdichtungsgrad korrelieren, empfehlen sich kürzere Verweilzeiten, höhere Temperaturen sowie die Steigerung der Nipdurchgänge. Das Phänomen, dass bei Spaltfahrweise (z. B. Spalteinstellung = 500 µm) der Verdichtungsgrad und die Festigkeitseigenschaften bei mehreren Nipdurchgängen abnehmen, kann unterschiedliche Ursachen haben.
Eine Möglichkeit ist es, dass bei weiteren Nipdurchgängen am bereits vorverdich- teten Material der Verdichtungseffekt deutlich niedriger ist und dass dabei das Material sogar beim Austreten aus dem Nip gezogen und somit geschwächt wird.
Aufgrund dessen wird empfohlen, bei Spaltfahrweise mit möglichst wenigen Nipdurchgängen zu arbeiten. Tendenziell sind hohe Kalandertemperaturen (z.B.
125 °C) zur Festigkeitssteigerung zu empfehlen. Bei einer temperierten Verdich- tung kommt es zur plastischen Verformung verstärkt an der Oberfläche (Abb.
18). Eine „kalte“ Trockenverdichtung bewirkt eine gleichmäßige Verdichtung des gesamten Gefüges, was bei gradientenarmen Strukturen von Vorteil sein kann.
Eine Anfeuchtung der Papierbahn vor dem Verdichtung wirkt sich u.a. positiv auf eine gleichmäßigere Verdichtung aus.
Abb. 1:
REM-Oberseite (AV 1 - 9) 50x Vor (links) und nach Glättanlage (rechts)
AV 1
AV 2
AV9
Abb. 2:
REM-Siebseite 50x (AV 1 - 9)
Vor (links) und nach Glättanlage (rechts)
AV 1
AV 2
AV 9
Abb. 3:
REM-Querschnitt 70x (AV 1 - 4)
Vor (links) und nach Glättanlage (rechts)
AV 1
AV 2
AV 3
AV 4
Abb. 4:
REM-Querschnitt 70x (AV 8 - 9)
Vor (links) und nach Glättanlage (rechts
AV 8
AV 9
Tab. 14:
Papiereigen- schaften
Abb. 5:
Einflüsse auf die Rohdichte
V1-V9
1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6
Standard Scherung FS runter Entwässerung schnell Entwässerung langsam Pressdruck niedrig Trocknung schnell
g/cm³
Rohdichte
Abb. 6:
Einflüsse auf die Biegesteifigkeit
V1 - V9
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Standard Scherung FS runter Entwässerung schnell Entwässerung langsam Pressdruck niedrig Trocknung schnell
Nmm
Biegesteifigkeit längs Biegesteifigkeit quer
Abb. 7:
Dickenverlauf md bei kontinuier- licher Fertigung im geschlosse- nen Kreislauf (V11)
Dickenverlauf bei kontinuierlicher Fertigung im geschlossenen Kreislauf (V11)
0 200 400 600 800 1000 1200
11_1 11_1 11_1 11_1 11_1 11_2 11_2 11_2 11_2 11_2 11_2 11_3 11_3 11_3 11_3 11_3 11_3 11_4 11_4 11_4 11_4 11_4 11_4 11_5 11_5 11_5 11_5 11_5 11_6 11_7 11_7 11_7
Dicke [µm]
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8
Dichte [g/cm³]
1 2 3 4 5 6 7 8 Dichte
Abb. 8:
Dickenquerprofil cd (V11) vor und nach Verdich- tung
Dickenquerprofil (V11) vor und nach Verdichtung
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800
Links Mitte Links Mitte Rechts Rechts
Dicke [µm]
Mittelwert vor Verdichtung Mittelwert nach Verdichtung
Abb. 9:
Dickenaus- wertung nach Glättanlage
Dickenauswertung nach Einfluss Glättanlage
300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800
25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50
Dicke [µm]
Dicke vor Verdichtung Dicke nach Verdichtung
27° Walzentemperatur
100° Walzentemperatur
130 °C
kein Spalt kein
Spalt kein Spalt
Spalt Spalt Spalt
Abb. 10:
Zusammenhang der Rohdichte VK und NK
Abb. 11:
Verdichtung in Abhängigkeit der Ausgangsroh- dichte
Abb. 12:
Rohdichte nach Verdichtung
Rohdichte NK [g/cm³]
1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20
AV-11-4 AV-K-25 AV-K-26 AV-K-27 AV-K-28 AV-K-29 AV-K-30 AV-K-31 AV-K-32 AV-K-33 AV-K-34 AV-K-35 AV-K-37 AV-K-38 AV-K-39 AV-K-40 AV-K-41 AV-K-42 AV-K-43 AV-K-44 AV-K-45 AV-K-47 AV-K-49 AV-K-48 AV-K-50
Abb. 13:
E-Modul nach Verdichtung md
E-Modul (md)
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
AV-11-4 AV-K-25 AV-K-26 AV-K-27 AV-K-28 AV-K-29 AV-K-30 AV-K-31 AV-K-32 AV-K-33 AV-K-34 AV-K-35 AV-K-37 AV-K-38 AV-K-39 AV-K-40 AV-K-41 AV-K-42 AV-K-43 AV-K-44 AV-K-45 AV-K-47 AV-K-49 AV-K-48 AV-K-50
Abb. 14:
E-Modul nach Verdichtung cd
E-Modul (cd)
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
AV-11-4 AV-K-25 AV-K-26 AV-K-27 AV-K-28 AV-K-29 AV-K-30 AV-K-31 AV-K-32 AV-K-33 AV-K-34 AV-K-35 AV-K-37 AV-K-38 AV-K-39 AV-K-40 AV-K-41 AV-K-42 AV-K-43 AV-K-44 AV-K-45 AV-K-47 AV-K-49 AV-K-48 AV-K-50
Abb. 15:
3D-Aufnahme
Glättwerk Zur systematischen Untersuchung der Einflussnahme auf die Morphologie des hochgefüllten Spezialpapiers über die Trockenverdichtung bzw. Kalibrierung wurden verschiedene Parameter an der Glättanlage im PTS-Technikum untersucht. Das verwendete Basispapier V11 wurde hinsichtlich Dickenverlauf in Maschinenlauf- und Querrichtung charakterisiert und anschließend auf Verdichtung untersucht (Tab. 15, Abb. 7, Abb. 8 und Abb. 9).
Ein nachträgliches Verfließen unter Druck und Temperatur und anschließen- des Vernetzen und Verfestigen in der Faser-/Füllstoffstruktur wurde mittels REM- Aufnahmen bestätigt (Abb. 3 – Abb. 18).
Tab. 15:
Dicke und Rohdichte vor und nach Verdichtung
BOGEN NR.
FLÄCHEN- MASSE
Mittelwert Mittelwert Standardabw. Mittelwert Standardabw. Mittelwert Standardabw. Mittelwert Standardabw.
g/m² µm µm µm µm µm µm µm µm
25 616 11 470 16,7 1,51 1,98
26 608 17 608 16,6 1,53 1,53
27 599 18 551 6,9 1,55 1,69
28 597 25 516 10,7 1,56 1,80
29 604 24 478 14,3 1,54 1,94
30 583 26 469 16,8 1,60 1,98
31 597 14 464 6,3 1,56 2,00
32 598 12 518 10,5 1,55 1,79
33 582 28 512 12,7 1,60 1,82
34 575 32 490 12,8 1,62 1,90
35 614 17 465 13,0 1,51 2,00
36
37 634 30 492 22,2 1,47 1,89
38 615 14 450 14,0 1,51 2,06
39 639 14 484 5,5 1,46 1,92
40 636 20 478 14,2 1,46 1,95
41 630 19 525 10,2 1,48 1,77
42 632 31 1,47
43 668 23 530 14,1 1,39 1,75
44 640 14 508 18,1 1,45 1,83
45 630 45 505 13,7 1,48 1,84
46 673 35 519 21,9 1,38 1,79
47 695 29 512 14,8 1,34 1,82
48 659 30 493 15,8 1,41 1,89
49 596 23 442 7,5 1,56 2,10
50 603 33 443 14,0 1,54 2,10
Mittelwert 621 30
DICHTE NACH VERDICHTUNG
verschiedene Varianten, daher kein Mittelwert!
DICKE VOR VERDICHTUNG
DICKE NACH VERDICHTUNG
930
DICHTE VOR VERDICHTUNG
Abb. 16:
REM-Querschnitt Verdichtung 1 AV-K-28 (links) mit 0,2mm Spalt AV-K-29 (rechts) ohne Spalt
70 kN/m + 27 °C
Abb. 17:
REM-Querschnitt Verdichtung 2 AV-K-42 (links) mit 0,2mm Spalt AV-K-37 (rechts) ohne Spalt
70 kN/m + 100 °C
Abb. 18:
REM-Querschnitt Verdichtung 3 AV-K-40 (links o.) ohne Spalt 180kN/m 100 °C AV-K-49 (rechts oben) ohne Spalt 70kN/m + 130 °C AV-K-50 (links unten) ohne Spalt
70kN/m + 157 °C
8 Optimierte Einflussparameter / Beeinflussung der Rohstoffverteilung- Papiermaschine / Glättanlage
Vorgehen Ziel der Arbeiten war die systematische Übertragung der Versuchsergebnisse auf ein ähnliches Füllstoffsystem Aluminiumoxid 2 mit bimodaler Korngrößen- verteilung sowie auf einen adsorptiven Füllstoff „Silicagel“.
Untersuchte Parameter
Im ersten Schritt der Arbeiten wurde die Wechselwirkung zwischen Sieb- und Faserstoffauswahl am Füllstoff Aluminiumoxid 2 betrachtet. Zum Einsatz kamen Siebe mit grober, feiner und mittlerer Maschenweite. Als Faserstoffe kamen Eukalyptus und Birke Kurzfaserstoff mit optionaler Langfaserbeimi- schung zum Einsatz (Tab. 16 und Tab. 17).
Im zweiten Schritt zur Optimierung wurden Aluminiumoxid 1 und 2 und zur Anwendung auf einen adsorptiven Füllstoff wurde Silicagel verwendet (Tab. 18 und Tab. 19).
Zusätzlich wurde der Option des Obersiebes (Duplexfahrweise) überprüft, um eine Massenverteilung auf zwei Siebe zu erzielen.