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Nadine Hannag. Diplomarbeit. eingereicht an der Karl-Franzens-Universität Graz am Institut für Psychologie

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Academic year: 2022

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Zur mediierenden Rolle von Aspekten der Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen und der Beziehungsspezifischen Identifikation im Zusammenhang zwischen der Vermeidung von Intimität und Nähe und

dem Commitment in Paarbeziehungen

Nadine Hannag

Diplomarbeit

eingereicht an der Karl-Franzens-Universität Graz am Institut für Psychologie

Zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Naturwissenschaften (Mag.rer.nat.)

November 2015

Betreuung durch Mag. Dr. Silvia Macher

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Danksagung

Einen besonderen Dank möchte ich hiermit Frau Dr. Silvia Macher aussprechen, die mich während dieser Diplomarbeit betreut hat und mir stets mit Verständnis, Kompetenz und Unterstützung zur Seite stand.

Meiner Mama Vera, meiner Schwester Lisa und Volker möchte ich dafür danken, dass sie im Gegensatz zu mir nicht eine Sekunde an mir gezweifelt haben!

Meinem Vater danke ich dafür, dass er in mir die Faszination für Menschen und für Beziehungen geweckt hat.

Ich danke meinem Lebenspartner Alex, der mir so oft es möglich war den Rücken freigehalten hat, meine Laune in stressreichen Zeiten ertragen hat und mit einem Lächeln an meiner Seite steht, komme was wolle.

Meinen Töchtern Mia-Elise und Lina-Marie danke ich für die Zerstreuung und die Erinnerung daran, was das Wichtigste im Leben ist.

Meiner besten Freundin Sandra, die ich durch mein Studium gefunden habe, möchte ich vor allem dafür danken, dass sie in jedem Problem stets eine Lösung sieht und dass sie mir geblieben ist.

Abschließend danke ich meiner Kollegin Magdalena Öhler für die zahlreichen Diskussionen und die gegenseitige Motivation und wünsche ihr hiermit gutes Gelingen für ihre Masterarbeit.

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Inhaltsverzeichnis

1 THEORETISCHER HINTERGRUND ... 13

1.1 Commitment ... 13

1.2 Commitment in den Austauschtheorien ... 14

1.2.1 Theorie sozialer Interdependenz ... 14

1.2.2 Investitionsmodell ... 16

1.3 Commitment und Bindungs(un-)sicherheit ... 19

1.3.1 Vermeidung von Intimität und Nähe ... 21

1.4 Commitment und Beziehungsspezifische Identifikation ... 23

1.5 Ziele der vorliegenden Untersuchung ... 24

1.6 Hypothesen und Fragestellungen ... 24

1.6.1 Aspekte der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen ... 24

1.6.2 Die Rolle der Beziehungsspezifischen Identifikation ... 28

2 METHODE ... 31

2.1 Stichprobe ... 31

2.2 Untersuchungsablauf ... 31

2.3 Untersuchungsmaterial ... 33

3 ERGEBNISSE... 37

3.1 Deskriptive Statistik und (Inter-) Korrelationen ... 37

3.2 Überprüfung der Multikollinearität ... 39

3.3 Mediierende Effekte der Aspekte der Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen im Zusammenhang zwischen Vermeidung und Commitment ... 41

3.3.1 Auswertungsstrategie ... 41

3.3.2 Multiples paralleles Mediationsmodell 1: Aspekte der Zufriedenheit ... 41

3.3.3 Multiples paralleles Mediationsmodell 2: Aspekte der Investitionen ... 43

3.3.4 Multiples paralleles Mediationsmodell 3: Aspekte der Qualität der Alternativen 44 3.4 Die mediierende Rolle der Beziehungsspezifischen Identifikation ... 45

3.4.1 Auswertungsstrategie ... 45

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3.4.2 Serielles Mediationsmodell: Eigene Zufriedenheit und Beziehungsspezifischen

Identifikation ... 46

3.4.3 Serielles Mediationsmodell: Eigene Investitionen Selbstwahrnehmung und Beziehungsspezifische Identifikation ... 48

3.4.4 Serielles Mediationsmodell: Investitionen Partnerverhalten und Beziehungsspezifische Identifikation ... 49

3.4.5 Serielles Mediationsmodell: Eigene Qualität der Alternativen und Beziehungsspezifische Identifikation ... 51

3.4.6 Serielles Mediationsmodell: Alternativen Eigenes Verhalten und Beziehungsspezifische Identifikation ... 53

4 DISKUSSION ... 55

4.1 Zusammenhänge zwischen Vermeidung und Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen ... 55

4.2 Aspekte der Zufriedenheit, der Investitionen und der Qualität der Alternativen im Zusammenhang mit dem Beziehungscommitment ... 58

4.3 Indirekte Effekte im Zusammenhang zwischen Vermeidung und Beziehungscommitment ... 60

4.4 Die Rolle der Beziehungsspezifische Identifikation ... 63

4.5 Limitationen ... 66

4.6 Resumé... 67

ZUSAMMENFASSUNG ... 69

5 LITERATURVERZEICHNIS ... 71

6 ANHANG ... 74

6.1 Ergebnisse der seriellen Mediationsanalysen mit der Beziehungsspezifische Identifikation als 1. Serieller Mediator ... 74

6.1.1 Beziehungsspezifische Identifikation und eigene Zufriedenheit ... 74

6.1.2 Beziehungsspezifische Identifikation und eigene Investitionen ... 74

6.1.3 Beziehungsspezifische Identifikation und Investitionen Partnerverhalten ... 75

6.1.4 Beziehungsspezifische Identifikation und eigene Qualität der Alternativen... 75

6.1.5 Beziehungsspezifische Identifikation und Alternativen Eigenes Verhalten ... 76

6.2 Online-Fragebogen ... 77

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6.2.1 Einleitung zur Online-Untersuchung ... 77

6.2.2 Erklärung zur Generierung des Codes ... 78

6.2.3 Beziehungszufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen, Commitment ... 79

6.2.4 Beim Partner/ bei der Partnerin wahrgenommene Beziehungszufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen, Commitment ... 86

6.2.5 Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen ... 91

6.2.6 Beim Partner/ bei der Partnerin wahrgenommene Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen... 96

6.2.7 Bochumer Bindungsfragebogen ... 101

6.2.8 Beziehungsspezifische Identifikation ... 109

6.2.9 Soziodemographische Daten ... 112

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9 Liebesbeziehungen stehen seit Jahrzehnten im Forschungsinteresse der Sozialpsychologie. Ist eine Liebesbeziehung stabil und dauerhaft, wirkt sich dies positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Personen aus (Berscheid & Reis, 1998).

Ein besonderes Augenmerk der Beziehungsforschung liegt deshalb auf der Frage, welche Faktoren eine stabile Liebesbeziehung begünstigen können. Woher kommen Unterschiede in der Dauer von Paarbeziehungen? Warum bleiben Paare, die scheinbar unglücklich sind, zusammen, wohingegen sich andere Paare trennen? Welche Mechanismen stehen hinter unserem Denken und Verhalten in Beziehungen? Es existieren zahlreiche sozialpsychologische Theorien und Modelle die diese Fragen aufgreifen.

Eine der grundlegenden Theorien zur Erklärung von Beziehungen und Interaktionen stammt von Thibault und Kelley (1959). In ihrer Theorie der sozialen Interdependenz steht die wechselseigte Abhängigkeit von Personen in Interaktionen im Fokus, da diese als zentrales Merkmal von Interaktionen angesehen wird. Die Annahme ist, dass Interaktionen positive oder negative Konsequenzen nach sich ziehen, die die Wahrscheinlichkeit erneuter Interaktionen mit den betreffenden Interaktionspartnern beeinflusst. Eine Interaktion wird also bezüglich dessen bewertet, ob sie zufriedenstellend ist und ob eine bessere Alternative zu dieser Interaktion besteht, um dann zu entscheiden, ob die Interaktion wiederholt wird oder nicht.

Carly Rusbult (1980, 1983) hat zentrale Annahmen dieser Theorie aufgegriffen und in ihr Investitionsmodell übernommen. Sie zeigte, dass neben der Zufriedenheit und der Qualität der Alternativen, die Investitionen die in eine Beziehung eingebracht werden, eine entscheidende Rolle für den weiteren Fortbestand dieser spielen.

Insgesamt nimmt das Investitionsmodell vier Faktoren an, die die Wahrscheinlichkeit einer stabilen Beziehung erhöhen: je höher die Zufriedenheit in einer Beziehung ist, je schlechter die Qualität der Alternativen ist, die zur Beziehung wahrgenommen werden und je mehr Investitionen in die Beziehung getätigt werden, desto mehr Beziehungscommitment wird erlebt.

Etcheverry, Le, Wu und Wie (2013) brachten das Investitionsmodell in Zusammenhang mit der Bindungsdimension Vermeidung. Sie fanden, dass Personen, die in ihrer Beziehung starke Vermeidung von Nähe und Intimität zeigen, weniger Beziehungscommitment erleben als Personen, die weniger starke Vermeidung zeigen.

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Dieser Zusammenhang wurde außerdem von den Faktoren des Investitionsmodells (Zufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen) mediiert. Stärker vermeidende Personen waren unzufriedener mit ihrer Beziehung, investierten weniger in diese, nahmen eine bessere Qualität ihrer Alternativen wahr und erlebten in Folge dessen weniger Commitment als weniger stark vermeidende Personen. Bei der Untersuchung von Etcheverry et al. (2013) standen die Kognitionen der Personen im Vordergrund: wie zufrieden schätzt die Person sich ein, wie viel investiert diese in ihre Beziehung und wie gut ist die Qualität der Alternativen, die die Person zu ihrer Beziehung wahrnimmt?

Für die vorliegende Studie war zusätzlich zu den kognitiven Aspekten der zugrunde liegenden Faktoren des Investitionsmodells von Interesse, wie Personen die Zufriedenheit, die Investitionen und die Qualität der Alternativen bei ihrem Partner/ihrer Partnerin wahrnehmen und wie diese Wahrnehmung mit ihrem eigenen Beziehungscommitment zusammenhängt. Da unserer Interaktionen gleichermaßen aus Kognitionen und Verhalten bestehen, wurden die eigenen und die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen ebenfalls untersucht. Es soll damit veranschaulicht werden, wie die unterschiedlichen Aspekte (Selbstwahrnehmung, Partnerwahrnehmung, Eigene Verhaltensweisen, Partnerverhalten) von Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen und das Beziehungscommitment einer Person zusammenhängen und welche Aspekte die entscheidenden sind für den Zusammenhang zwischen der Vermeidung und dem Beziehungscommitment. Ist beispielsweise die eigene Zufriedenheit wichtiger für die subjektiv erlebte Abhängigkeit in einer Beziehung, als die Zufriedenheit des Partners/der Partnerin? Sind die Investitionen, die Personen beispielsweise durch ihr eigenes Verhalten zeigen (z.B. den Partner/die Partnerin zum Essen einladen) entscheidender für ein starkes Erleben von Beziehungscommitment, als die Investitionen die Personen beim Partner/bei der Partnerin wahrnehmen? Und ist die Qualität der Alternativen, die Personen selbst in ihrer Beziehung wahrnehmen, wie beispielsweise ein anderer potentieller Partner bzw.

eine andere potentielle Partnerin, wichtiger für das Beziehungscommitment einer Person, als das Verhalten zum Ausdruck der Qualität der Alternativen, die Personen bei ihrem Partner/ihrer Partnerin wahrnehmen (z.B. Flirten mit einem/r anderen)? Diesen Fragen wird in dieser Studie nachgegangen.

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11 Das Ausmaß, indem sich Personen mit ihrem/r derzeitigen Partner/in identifizieren, die Beziehungsspezifische Identifikation (Linardatos & Lydon, 2011), war für die vorliegende Untersuchung ebenfalls von Interesse. Linardatos und Lydon (2011) fanden, dass die Identifikation mit dem Partner/der Partnerin positiv mit der Zufriedenheit und dem Erleben von Commitment in Partnerschaften zusammenhängt: Je mehr sich eine Person mit ihrem/r derzeitigen Partner/in identifiziert, desto zufriedener ist sie und desto stärker ist ihr Beziehungscommitment. Außerdem hängt eine hohe Beziehungsspezifische Identifikation mit der Abwertung von attraktiven Alternativen zur eigenen Beziehung zusammen. Es schien daher interessant zu untersuchen, welche Rolle die Beziehungsspezifische Identifikation in den Zusammenhängen zwischen der Bindungsdimension Vermeidung von Intimität und Nähe und dem Beziehungscommitment, mediiert von den Aspekten der Zufriedenheit, der Investitionen und der Qualität der Alternativen, spielen würde.

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1 Theoretischer Hintergrund

1.1 Commitment

Was bedeutet es, in einer Partnerschaft Commitment zu erleben? Johnson, Caughlin und Huston (1999) bestätigten die drei von Johnson (1991, zitiert nach Johnson et al., 1999) postulierten Arten von Commitment: persönliches, moralisches und strukturelles Commitment. Persönliches Commitment bezieht sich auf die Absicht, in einer Beziehung bleiben zu wollen, weil man sich entweder zu seinem Partner bzw.

seiner Partnerin hingezogen fühlt oder weil die Beziehung an sich als attraktiv angesehen wird. Ein weiterer Grund in einer Beziehung bleiben zu wollen ist die Paaridentität - die Beziehung spiegelt einen Teil der eigenen Identität wieder und ist damit ein wichtiger Aspekt des eigenen Selbstkonzepts (Aron, McLaughlin-Volpe, Mashek, Lewandowski, Wright & Aron, 2004). Moralisches Commitment beschreiben Johnson et al. (1999) als das Gefühl der moralischen Verpflichtung von Personen in einer Beziehung zu bleiben. Das kann bedeuten, dass es allgemein als unmoralisch empfunden wird, bestimmte Beziehungen (z.B. die Ehe) zu beenden, oder dass Beständigkeit in Beziehungen generell als wichtig empfunden wird. Möglich ist auch, dass ein persönliches Versprechen dem Partner oder der Partnerin gegenüber (z.B. „ich werde dich niemals verlassen“) zu einem Verpflichtungsgefühl führt, dieses Versprechen einzuhalten. Beide Arten von Commitment, also persönliches und moralisches, werden vom Individuum internal erlebt und sind als eine Funktion der eigenen Einstellungen und Werte zu verstehen. Strukturelles Commitment wird hingegen external erfahren und ergibt sich aus den von Personen wahrgenommenen Einschränkungen, die das Verlassen einer Beziehung kostspielig machen. Das strukturelle Commitment kommt dann zum Tragen, wenn das persönliche und moralische Commitment relativ niedrig ausgeprägt ist und äußert sich durch ein Gefühl des Gefangenseins in der Beziehung, welches Personen fühlen, wenn sie beispielsweise aus Mangel an wahrgenommenen Alternativen zur Beziehung von dieser abhängig sind. Das soziale Umfeld kann ebenfalls einschränkend wirken, indem es beispielsweise Druck ausübt in einer Beziehung zu bleiben, obwohl nur mehr wenig persönliches oder moralisches Commitment empfunden wird. Weitere

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Einschränkungen entstehen durch die Prozeduren, die im Falle einer Trennung durchlaufen werden müssten (Scheidung, Umzug, Sorgerechtsstreits), sowie durch die getätigten Investitionen die mit einer Trennung unwiederbringlich verloren gehen würden (Johnson et al., 1999).

Es wird deutlich, dass ein starkes Commitment sowohl durch positive als auch durch negative Aspekte geprägt sein kann. Rusbult (1983) prägte in diesem Zusammenhang den Begriff „Entrapment“ – welches ebenfalls das Gefühl in einer Beziehung gefangen zu sein, beschreibt. Diese Personen empfinden auf Grund von hohen Kosten und geringen Belohnungen eine starke Unzufriedenheit in ihrer Beziehung, verlassen diese jedoch nicht, da gleichzeitig keine oder schlechte zur Verfügung stehende Alternativen wahrgenommen werden und die getätigten Investitionen sehr hoch sind. Obwohl in diesem Fall ein starkes Commitment erlebt und die Beziehung aufrecht erhalten wird, ist die Unzufriedenheit sehr groß. Laut Rusbult, Martz und Agnew (1998) entwickelt sich ein starkes Commitment durch die steigende wechselseitige Abhängigkeit von Individuen in Interaktionen und Beziehungen, was den theoretischen Ursprung des Commitments in den Austauschtheorien verdeutlicht.

1.2 Commitment in den Austauschtheorien

1.2.1 Theorie sozialer Interdependenz

Die Theorie sozialer Interdependenz (Thibault & Kelley, 1959) geht unter anderem davon aus, dass sich Menschen in sozialen Interaktionen und Beziehungen gegenseitig beeinflussen und daher wechselseitig voneinander abhängig sind. Diese wechselseitige Abhängigkeit bezeichnen sie als soziale Interdependenz. Die zentrale Annahme ist, dass das gezeigte Verhalten innerhalb einer Interaktion für beide Interaktionspartner Konsequenzen nach sich zieht, die sowohl positiv als auch negativ sein können. Positive Konsequenzen werden als Belohnungen und negative Konsequenzen als Kosten verstanden. Belohnungen sind sämtliche Aspekte einer Interaktion, die eine Person als befriedigend und angenehm empfindet, wie beispielsweise Anerkennung und soziale Unterstützung. Belohnungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Interaktion. Kosten sind die negativen Aspekte, wie

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15 Angst und Anstrengung und verringern die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Interaktion.

Entscheidend für das Wiederholen von Interaktionen bzw. Beibehalten von Beziehungen ist das Interaktionsergebnis, was sich aus den Kosten und Belohnungen ergibt. Beziehungen und Interaktionen werden umso attraktiver, je mehr Belohnungen und je weniger Kosten sie als Konsequenz haben. Es kommt zu einer Bewertung der Beziehung, indem zwei Bewertungsmaßstäben herangezogen werden. Das Vergleichsniveau (CL) bezeichnet das Ergebnis das einer Person ihrer Meinung nach zusteht und das sie somit von der Beziehung erwartet. Diese Erwartungen resultieren aus früheren Erfahrungen und Beobachtungen. Eine Person schätzt ihre Beziehung dann als zufriedenstellend ein, wenn das Ergebnis über dem Vergleichsniveau, also den eigenen Erwartungen steht. Ergebnisse, die unter dem Vergleichsniveau liegen, werden hingegen als unbefriedigend bewertet. Das Vergleichsniveau für Alternativen (Clalt) bestimmt, ob eine Beziehung aufrecht erhalten wird oder nicht und ergibt sich aus der Qualität der besten Alternative, die eine Person zur Verfügung hat, sollte die derzeitige Beziehung beendet werden. Als Alternative wird hierbei beispielsweise die Beziehung oder Interaktion mit einer anderen Person bezeichnet oder das Alleinsein. Liegt das Clalt

über dem Ergebnis der derzeitigen Beziehung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Person die Beziehung verlässt, liegt es unter dem Ergebnis, wird die derzeitigen Beziehung eher erhalten.

Damit wird ersichtlich, weshalb auch Beziehungen, die von einer Person als unbefriedigend bewertet werden, aufrecht erhalten werden können. Das geschieht, wenn die Person keine bessere Alternative zu derzeitigen Beziehung zur Verfügung hat.

Die Person ist also abhängiger und stärker gebunden an ihre Beziehung, desto geringer das Clalt im Vergleich zu bestehenden Beziehung ist. Das Vergleichsniveau (CL) bestimmt demnach die Zufriedenheit und das Vergleichsniveau (Clalt) die Abhängigkeit, die Personen in ihren Beziehungen erleben. Beide Vergleichsmaßstäbe sind unabhängig voneinander zu betrachten, wobei Clalt entscheidender für das Bestehen einer Beziehung ist als CL (Athenstaedt, Freudenthaler & Mikula, 2002).

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1.2.2 Investitionsmodell

Das Investitionsmodell von Rusbult (1980) greift die oben beschriebenen Annahmen der Theorie der sozialen Interdependenz von Thibaut und Kelley (1959) auf und erweitert diese durch die Investitionen die in Beziehungen eingebracht werden. Mit Investitionen sind intrinsische und extrinsische Faktoren gemeint, die im Falle einer Trennung verloren gehen würden. Intrinsische Faktoren sind beispielsweise die Zeit, die mit dem Partner/der Partnerin verbracht wurde und die Emotionen, die in die Beziehung geflossen sind. Extrinsische Faktoren umfassen beispielsweise Besitztümer, die während der Beziehung angeschafft wurden, gemeinsame Freunde oder gemeinsame Kinder (Grau & Bierhoff, 2003). Investitionen können ebenfalls als belohnend oder kostspielig empfunden werden. Den Unterschied sieht Rusbult (1980) darin, dass die Belohnungen und Kosten, die in der Interdependenztheorie beschrieben werden, weniger stark mit dem Partner/der Partnerin verbunden sind und ihr Wert somit ein anderer ist als bei den Investitionen. Da Investitionen gänzlich verloren gehen können, wenn eine Beziehung beendet wird, erhöht sich dadurch die Abhängigkeit von der Beziehung. Dieser Unterschied lässt sich durch ein Beispiel darlegen: eine Person, die unzufrieden in ihrer Beziehung ist, könnte trotzdem in der Beziehung bleiben, weil sie mit ihrem/r Partner/in gemeinsame Besitztümer teilt, die im Falle einer Trennung verkauft oder aufgeteilt werden müssten. Die Kosten wären also auf Grund der gemeinsamen Investitionen zu hoch, um die Beziehung zu beenden (Athensteadt et al., 2002).

Für die Beziehungsabhängigkeit sind laut Rusbult (1980) das Ausmaß der Beziehungszufriedenheit, die Qualität der Alternativen zur aktuellen Beziehung, sowie die in die Beziehung eingebrachten Investitionen ausschlaggebend. Rusbult differenzierte außerdem nochmals zwischen der Beziehungsabhängigkeit und der subjektiv wahrgenommene Abhängigkeit von einer Beziehung, welche sie als Beziehungscommitment bezeichnete. Die Beziehungsabhängigkeit beschreibt die strukturelle Anhängigkeit von einer Beziehung, also wie stark eine Person ihre Beziehung benötigt und wie stark sie sich auf diese verlässt, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen (Rusbult & Van Lange, 1996) - diese Abhängigkeit muss Personen in einer Beziehung nicht unbedingt bewusst sein. Das Beziehungscommitment wird hingegen direkt subjektiv wahrgenommen und wirkt sich dadurch stärker auf Verhaltensweisen

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17 innerhalb von Beziehungen aus, als die Beziehungsabhängigkeit (Athensteadt et al., 2002).

Laut Investitionsmodell (Rusbult, 1980) beinhaltet das Beziehungscommitment drei Komponenten: die Absicht, die Beziehung überhaupt aufrecht erhalten zu wollen ist die kognitive Komponente, die persönliche Bindung an die Beziehung und den Partner/die Partnerin wird als emotionale Komponente verstanden und die Langzeitorientierung gegenüber der Beziehung spiegelt die Verhaltenskomponente vom Commitment wieder (Athensteadt et al., 2002). Wie in Abbildung 1 gezeigt, hängt die Stabilität einer Beziehung wiederum vom Commitment ab, welches umso stärker ist, je höher die Zufriedenheit ist, je schlechter die Qualität der Alternativen ist und je höher die Investitionen in eine Beziehung sind (Rusbult, 1980, 1983).

Abbildung 1: Darstellung des Investitionsmodells nach Carly Rusbult

Um Commitment zu erleben, müssen allerdings nicht alle drei Faktoren (Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen) präsent sein. Als Beispiel dafür nannten Le und Agnew (2003) gewaltvolle Beziehungen, die sich zwar durch Unzufriedenheit auszeichnen, in denen misshandelten Frauen jedoch teilweise bleiben, da sie hohe Investitionen in die Beziehung (z.B. gemeinsame Kinder) getätigt haben, oder weil sie keine verfügbare Alternative (z.B. Familie in der Umgebung) zur Beziehung wahrnehmen. Die Autoren zeigten zudem, dass die Zufriedenheit, die Qualität der Alternativen und die Investitionen zusammen zwei Drittel der Varianz von Commitment aufklären, wobei sich die Zufriedenheit als stärkster Prädiktor herausstellte.

Innerhalb der Vielzahl der theoretischen Modelle in der sozialpsychologischen Beziehungsforschung sind die Interdependenztheorie von Thibault und Kelley (1959) und das Investitionsmodell von Rusbult (1980; 1983) laut Grau und Bierhoff (2003) den Austauschtheorien zugeordnet, die bewusste und rationale Bewertungsprozesse in den

Zufriedenheit Investitionen Alternativen

Commitment

- + +

Stabilität

+

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Vordergrund stellen. Diese Kognitionen sind wiederum mit positiven und negativen Emotionen verknüpft, welche das Verhalten der Partner in den Interaktionen beeinflusst. Bislang wurden die verhaltensbezogenen Aspekte des Investitionsmodells jedoch nur spärlich aufgegriffen, obwohl diese einen großen Teil von Beziehungen ausmachen.

Eine Studie dazu stammt von Weigel und Ballard-Reisch (2002) die die alltäglichen verhaltensbezogenen Aspekte von Beziehungscommitment untersucht haben. Die Teilnehmenden der ersten Untersuchung identifizierten 928 Verhaltensweisen, also Dinge die sie sagen oder tun, um ihren PartnerInnen ihr Commitment zu zeigen. Diese Verhaltensweisen wurden in zehn Hauptkategorien zusammengefasst, die in einer zweiten Studie an einer neuen Stichprobe getestet wurden. Es zeigte sich, dass je mehr Verhaltensindikatoren zu Commitment Personen gebrauchen, desto höher ist ihr Beziehungscommitment und desto zufriedener sind sie.

Amiene Haidmayer (2012) untersuchte im Rahmen ihrer Diplomarbeit den Zusammenhang zwischen den kognitiven Aspekten der Zufriedenheit, der Investitionen und der Qualität der Alternativen und den Verhaltensweisen zum Ausdruck dieser Kognitionen und fand, dass auch diese positiv zusammenhängen. Das bedeutet beispielsweise, dass je mehr in die Beziehung investiert wird, desto mehr Verhaltensweisen zum Ausdruck der Investitionen werden gezeigt und umgekehrt.

Außerdem untersuchte sie die Selbst- und Partnerwahrnehmung hinsichtlich der gezeigten Verhaltensweisen und betrachtete dabei wie akkurat oder verzerrt sich Partner gegenseitig wahrnehmen.

Bislang wurde jedoch außer Acht gelassen, wie die Partnerwahrnehmung, das eigene Verhalten und das beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommene Verhalten mit dem Beziehungscommitment einer Person zusammenhängen. Hängen diese Aspekte der Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen in ähnlicher Weise mit dem Beziehungscommitment zusammen, wie die Selbstwahrnehmung dieser Faktoren?

Bevor diese Fragen beantwortet werden können, ist es zunächst allerdings erforderlich, einen weiteren Aspekt von Beziehungen zu betrachten, der bereits von Etcheverry et al. (2013) in Zusammenhang mit den Faktoren des Investitionsmodells (Zufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen, Commitment) gebracht wurde – die Bindung an den Partner bzw. die Partnerin.

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1.3 Commitment und Bindungs(un-)sicherheit

Eine weitere Möglichkeit zur Beschreibung und Erklärung von Verhaltensweisen und Kognitionen in Interaktionen bietet der Bindungstheoretischen Ansatz, welcher unter anderem die emotionalen Aspekte in Beziehungen betont. Die Bindungstheorie von John Bowlby (1982, 1988) ist dabei maßgeblich und wurde entwickelt, um die Bindung zwischen Kleinkindern und deren primärer Bezugsperon zu beschreiben. Die zentrale Annahme der Bindungstheorie lautet, dass zwischenmenschliche Beziehungen auf einem angeborenen Bindungsbedürfnis beruhen, das über das gesamte Leben bestehen bleibt. Bowlby geht dabei von drei Systemen aus, die in den Interaktionen zwischen Kindern und Bezugspersonen bedeutsam sind: das Bindungs- und Explorationssystem auf Seiten des Kindes und das Pflegeverhaltenssystem auf Seiten der Bezugspersonen. In fremden und gefährlichen Situationen sichert sich das Kind Schutz und Nähe zu einer vertrauten Person, indem es Bindungsverhalten wie Weinen, Schreien oder Nachlaufen zeigt. Dieses Verhalten spricht für ein aktiviertes Bindungssystem des Kindes. Ist das Bindungssystem des Kindes deaktiviert, zeigt es Explorationsverhalten, um sein Bedürfnis nach Erkundung seiner Umwelt zu befriedigen. Die Feinfühligkeit, mit der die Bezugsperson auf die Signale des Kindes eingeht, bestimmt wiederum die Qualität des Pflegeverhaltens. Die Reaktionen sollten schnell, angemessen und aus Sicht des Kindes richtig gedeutet sein, um eine hohe Pflegequalität zu erreichen (Grau et al., 2003).

So entwickeln Kinder durch wiederholte Erfahrungen von Interaktionsmustern mit ihrer Bezugsperson Erwartungen über zukünftige Interaktionen mit der Person und Erwartungen über sich selbst in diesen Situationen, die als Gedächtnisrepräsentationen gespeichert werden. Gedächtnisrepräsentationen werden auch als internale Arbeitsmodelle bezeichnet und beeinflussen das Verhalten, das Denken und die Emotionen in Beziehungen (Grau et al., 2003). Thompson (1999) geht davon aus, dass sich unsere internalen Arbeitsmodelle im Laufe des Lebens stetig weiterentwickeln.

Wenn mit zunehmendem Alter die Bindungsbeziehungen zu den Eltern immer weniger bedeutsam werden und Jugendliche eigene Liebesbeziehungen eingehen, befriedigen sie dann über ihre Liebesbeziehung die bestehenden Bindungsbedürfnisse (Kunce &

Shaver, 1994 zitiert nach Grau et al., 2003). Das Verlangen nach Nähe, besonders in

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stressreichen Situationen, wobei der Kontakt zum/r Partner/in oder der Bezugsperson ein Gefühl der Sicherheit gibt, sowie Stresserleben und Protest im Falle einer drohenden Trennung, sind nach Weiss (1996) jene Eigenschaften, die eine Mutter-Kind Bindung ebenso definieren wie eine Liebesbeziehung. Hazan und Shaver (1987) zeigten ebenfalls, dass die romantische Liebe als Bindungsprozess betrachtet werden kann. Welche Bindungsqualitäten können nun als Konsequenz der Interaktionen mit unseren Bindungspersonen auftreten?

Es gibt drei Bindungsstile, die nach dem Grad der Aktivierung des Bindungssystems voneinander unterschieden werden. In sicheren Bindungen zeigt sich eine angemessene Aktivierung des Bindungssystems, während vermeidende Bindungen durch Unteraktivierung und ängstliche-ambivalenten Bindungen durch Überaktivierung des Bindungssystems charakterisiert sind (z.B. Shaver & Mikulincer, 2002). Kim Bartholomew (1990) erweiterte dieses Modell, indem sie die vermeidende Bindung nochmals in ängstlich und abweisend unterteilte. Ängstlichen Personen sind sich ihrer Ängste zwar bewusst, zeigen diese jedoch aus Angst vor Zurückweisung nicht, abweisende Personen verdrängen hingegen ihr Bindungsbedürfnis. Somit entsteht ein Modell mit den vier Bindungskategorien: sicher, ängstlich-ambivalent, vermeidend und ängstlich-vermeidend. Sicher gebundene Menschen zeigen sowohl bei der Vermeidung als auch bei der Angst niedrige Ausprägungen - sind beide Dimensionen jedoch hoch ausgeprägt gelten Personen als ängstlich-vermeidend. Eine niedrige Angst- und eine hohe Vermeidungsausprägung wird als abweisend und eine hohe Angst- und niedrige Vermeidungsausprägung als ängstlich-ambivalent bezeichnet.

Den vier Kategorien liegen zwei Dimensionen zu Grunde, die als Angst und Vermeidung bezeichnet werden können und über die mittlerweile weitgehende Einigkeit herrscht (Brennan, Clark & Shaver 1998). Demnach weisen Personen also stärkere und/oder schwächere Ausprägungen von Angst und Vermeidung auf. Im Hinblick auf die partnerschaftliche Bindung werden diese zwei Dimensionen als die Angst vor dem Verlassen werden und die Vermeidung von Intimität und Nähe bezeichnet. Für die vorliegende Studie war jedoch nur die Vermeidung von Intimität und Nähe von Interesse, die im Folgenden eingehender erklärt wird.

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21 1.3.1 Vermeidung von Intimität und Nähe

Woher kommt nun die Tendenz von Personen Intimität und Nähe in ihrer Partnerschaft zu vermeiden? Laut Bartholomew (1990) zeigt das Sozialverhalten vermeidender Kinder ihr grundlegendes, tiefes Misstrauen in andere Personen. Die Kinder vermeiden beispielsweise ihren Interaktionspartner/innen in die Augen zu sehen oder überhaupt mit ihnen zu sprechen. Das heißt, dass sie erwartete soziale Normen in Interaktionen oftmals nicht einhalten können, wodurch es als Konsequenz zu sozialer Zurückweisung durch die Interaktionspartner/innen kommt. Diese Zurückweisung bestätigt das Misstrauen des Kindes erneut und wird als Arbeitsmodell internalisiert.

Internale Arbeitsmodelle beinhalten nicht nur Repräsentationen von sich selbst, sondern auch von anderen Personen. In der Beziehungsforschung werden sie als Beziehungsschemata bezeichnet, die nach Baldwin (1992) aus drei Elementen bestehen – dem Bild vom Partner bzw. der Partnerin in der Beziehung, dem Bild der eigenen Person in der Beziehung und dem Bild der Interaktion zwischen beiden Beziehungspartnern. Diese Selbst- und Fremdbilder können laut Bartholomew (1990) positiv oder negativ sein (siehe Abbildung 2). Sie kennzeichnete ein positives Selbstbild durch ein positives Selbstkonzept, bei dem sich Personen selbst als liebenswürdig betrachten und darauf vertrauen, für sich selbst sorgen zu können. Ein negatives Selbstbild geht hingegen mit einem negativen Selbstkonzept einher, wobei sich Personen wertlos fühlen. Personen mit einem positiven Fremdbild sehen andere als vertrauenswürdig, fürsorglich und verfügbar an, wohingegen Personen mit einem negativen Fremdbild andere für abwertend, nicht fürsorglich und distanziert halten.

Desweiteren nimmt Bartholomew an, dass eine hohe Vermeidung stets durch ein negatives Fremdbild bestimmt wird. Ist das Selbstbild zusätzlich negativ, haben Personen Angst davor sich zu binden, ist es jedoch positiv lehnen Personen Bindungen ab. Niedrige Vermeidung geht indessen mit einem positiven Fremdbild einher, wobei ein zusätzlich positives Selbstbild eine „sichere“ und ein zusätzlich negatives Selbstbild einem ängstlich-ambivalenten Bindungsstil entspricht. Hohe Angst ist demnach stets von einem negativen Selbstbild und niedrige Angst von einem positiven Selbstbild geprägt.

Personen, die Vermeidung von Intimität und Nähe in Beziehungen zeigen, empfinden Situationen, in denen sie emotionale Nähe zum Partner bzw. zur Partnerin

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haben, als unangenehm, weshalb sie versuchen, diese Nähe zu vermeiden. Außerdem sind stärker vermeidende Personen eher unglücklich in ihrer Beziehung und schätzen diese auch eher als instabil ein im Vergleich zu weniger stark vermeidenden Personen.

Eine starke Vermeidungstendenz wirkt sich besonders auf die Intimität und Zärtlichkeit in einer Partnerschaft aus und hängt mit geringer sexueller Anziehung gegenüber dem Partner/der Partnerin und der Neigung zur Untreue zusammen. Insgesamt fühlen sich stark vermeidende Personen nur wenig verbunden mit ihrem/r Partner/in (Neumann et al., 2007). Wie Etcheverry et al. (2013) in ihrer Untersuchung fanden, ist eine starke Vermeidung von Nähe und Intimität durch ein geringes Commitment geprägt, was wiederum negative Auswirkungen auf die Stabilität einer Beziehung hat.

Fremdbild (Vermeidung)

Selbstbild (Angst)

Positiv (Niedrig)

Negativ (Hoch) Positiv

(Niedrig) sicher ängstlich

Negativ (Hoch)

vermeidend ängstlich-

vermeidend

Abbildung 2. Bindungsstile, Selbst- und Fremdbilder im Erwachsenenalter

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23

1.4 Commitment und Beziehungsspezifische Identifikation

Linardatos und Lydon (2011) sind in Ihrer Untersuchung ebenfalls der Frage nach gegangen, welche Mechanismen eine stabile Beziehung unterstützen. Die Beziehungsspezifischen Identifikation beschreibt das Ausmaß, indem sich Personen mit ihrer derzeitigen Beziehung identifizieren. Personen mit einer höheren Beziehungsspezifischen Identifikation empfinden Ihren Partner bzw. ihre Partnerin eher als wichtigen Teil ihrer eigenen Identität. Sie denken eher an ihn oder sie, sobald sie an sich selbst denken und zeigen eher Verhaltensweisen, die ihre Beziehung unterstützen, als Personen mit einer geringeren Beziehungsspezifischen Identifikation. Die Beziehungsspezifische Identifikation knüpft theoretisch beim Beziehungsspezifischen Selbstkonstrukts von Cross, Bacon und Morris (2000) an, welches besagt, dass Personen im Generellen unterschiedliche Tendenzen aufweisen, ihr eigenes Selbst über ihre Partnerschaften zu definieren. Personen, die ein stark ausgeprägtes Beziehungsspezifisches Selbstkonstrukt haben, neigen beispielsweise generell eher dazu, ihre Beziehungen als eng und verbunden zu charakterisieren, als Personen, die ein weniger ausgeprägtes Beziehungsspezifisches Selbstkonstrukt haben. Der Fokus liegt bei Cross et al. (2006) also auf einer generellen Persönlichkeitseinstellung gegenüber der Identifikation mit dem Partner/der Partnerin.

Darauf aufbauend gehen Linardatos und Lydon (2011) bei der Beziehungsspezifischen Identifikation zusätzlich davon aus, dass sich Personen, die in einer spezifischen Partnerschaft positive und intime Erfahrungen machen, sich mehr mit ihr identifizieren als Personen, die keine positiven und intimen Erfahrungen in ihrer Beziehung sammeln. Der Unterschied zum Beziehungsspezifischen Selbstkonstrukt besteht darin, dass Personen, obwohl sie sich z.B. generell nicht mit ihren PartnerInnen identifizieren, sich dennoch mit einem spezifischen Partner bzw. Partnerin identifizieren können, wenn sie positive und intime Erlebnisse mit dieser Person teilen. Trotz der Unterschiede beider Konstrukte sind diese jedoch nicht als voneinander unabhängig zu betrachten (Linardatos & Lydon, 2011). Je mehr Personen sich generell mit ihren PartnerInnen identifizieren, desto mehr identifizieren sie sich auch mit ihrem/r spezifischen Partner/in. Die Untersuchung zeigte außerdem, dass je stärker sich Personen mit ihrem/r spezifischen Partner/Partnerin identifizieren, desto zufriedener

(24)

sind sie, desto höher ist ihr Beziehungscommitment und desto eher werten sie attraktive Alternativen zu ihrer Beziehung ab.

1.5 Ziele der vorliegenden Untersuchung

In der vorliegenden Diplomarbeit werden drei Hauptziele verfolgt. Einerseits sollen die berichteten Ergebnisse von Etcheverry et al. (2013) bezüglich des mediierten Zusammenhangs zwischen der Vermeidung von Intimität und Nähe und dem Beziehungscommitment überprüft werden. Desweiteren soll gezeigt werden, welche Aspekte der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen den Zusammenhang zwischen der Vermeidung von Nähe und Intimität und dem Beziehungscommitment zusätzlich zur Selbstwahrnehmung dieser Faktoren vermitteln.

Dazu wurden die Selbstwahrnehmung, die Partnerwahrnehmung, die eigenen Verhaltensweisen, sowie die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen im Zusammenhang zwischen der Vermeidung von Intimität und Nähe und dem Beziehungscommitment untersucht. Das dritte Anliegen dieser Diplomarbeit ist es, zu überprüfen, ob und inwiefern das Ausmaß in dem sich Personen mit ihrer derzeitigen Partnerschaft identifizieren, eine Rolle in den angenommenen Zusammenhängen spielt.

Es soll somit ermöglicht werden, das Verständnis von Beziehungscommitment zu erweitern.

1.6 Hypothesen und Fragestellungen

1.6.1 Aspekte der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen

Weigel (2008) fand einen positiven Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Verwendung von Verhaltensweisen, die das Beziehungscommitment einer Person ausdrücken und den kognitiven Aspekten von Beziehungscommitment. Das bedeutet, dass je häufiger Personen Verhaltensweisen verwenden um Beziehungscommitment auszudrücken, desto mehr Beziehungscommitment erleben sie. Der Zusammenhang

(25)

25 zwischen den Kognitionen und den gezeigten Verhaltensweisen wurde von Haidmayer (2012) auch für die dem Commitment zu Grunde liegenden Faktoren Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen gefunden. Das bedeutet, dass wenn eine Person beispielsweise sehr zufrieden in ihrer Beziehung ist, sie diese Zufriedenheit auch in ihren Verhaltensweisen zeigt. Von diesen Ergebnissen ausgehend ist es plausibel anzunehmen, dass sowohl die Kognitionen, als auch die Verhaltensweisen das Beziehungscommitment in ähnlicher Weise vorhersagen. Weigel (2010) postulierte, dass unsere Wahrnehmung von anderen Personen durch unsere eigenen Charakteristika beeinflusst wird und dass wir dazu tendieren, unsere eigenen Eigenschaften auf die Wahrnehmung unserer PartnerInnen zu übertragen. Die Ähnlichkeiten mit unseren PartnerInnen, die wir demnach erwarten, sind nach Kenny und Acitelli (2001) besonders wichtig in Partnerschaften und wirken sich wiederum positiv auf die Zufriedenheit aus.

Es wäre demnach schlüssig anzunehmen, dass Personen, die beispielsweise sehr zufrieden in ihrer Beziehung sind, glauben, dass ihr/e Partner/in ähnlich zufrieden mit der Beziehung ist. Das würde für die Annahme sprechen, dass sich die Zusammenhänge zwischen der Selbstwahrnehmung der Zufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen und dem Beziehungscommitment in gleicher Weiser bei der Partnerwahrnehmung dieser Faktoren zeigt. Das heißt, dass wenn jemand zufrieden ist, er/sie diese Zufriedenheit auch im Verhalten zeigt, z.B. durch Zuwendung und Aufmerksamkeiten. Außerdem nimmt die Person an, dass der Partner oder die Partnerin ähnlich zufrieden ist und diese Zufriedenheit ebenfalls durch Verhaltensweisen ausdrückt. All diese Aspekte sollten dann wiederum mit dem Beziehungscommitment der Person zusammenhängen. Diese Annahmen gelten auch für die Aspekte der Investitionen, sowie für die Aspekte der Qualität der Alternativen: investiert jemand viel in seine Beziehung, wird dies auch in den Verhaltensweisen deutlich. Eine Person, die eine jahrelange Beziehung führt und damit viel Zeit in diese investiert hat, würde somit zum Beispiel eher ein gemeinsames Zuhause erschaffen wollen, als eine Person, die eine Beziehung gerade erst eingegangen ist. Außerdem sollte eine Person, die eine gute Alternative zu ihrer Beziehung hat, diese auch häufiger in ihrem Verhalten zeigen, indem sie beispielsweise über die Alternative redet, als eine Person, der keine gute Alternative zur Verfügung steht. Laut Weigel (2010) und Kenny und Acitelli (2001) erwarten

(26)

Personen außerdem ähnliche Kognitionen und Verhaltensweisen bei ihrem Partner bzw.

bei ihrer Partnerin.

Etcheverry et al. (2013) fanden, dass der Zusammenhang zwischen Vermeidung in Beziehungen und Commitment durch die Zufriedenheit mit der Beziehung, der Qualität der Alternativen zur Beziehung und den in die Beziehung eingebrachten Investitionen mediiert wird. Je stärker die Vermeidung von Personen ist, desto unzufriedener sind sie, desto bessere Qualität der Alternativen zu ihrer Beziehung nehmen sie wahr, desto weniger investieren sie in ihre Beziehung und desto weniger Commitment erleben sie. Es verblieb außerdem ein direkter negativer Effekt zwischen der Vermeidung und dem Beziehungscommitment. Aufgrund der theoretischen Überlegungen bezüglich der Partnerwahrnehmung bzw. der Verhaltensweisen der Aspekte der Zufriedenheit, der Investitionen und Qualität der Alternativen ist also anzunehmen, dass diese den Zusammenhang zwischen der Vermeidung und dem Beziehungscommitment in ähnlicher Weise mediieren. Aus diesen Annahmen wurden die folgenden drei Hypothesen abgeleitet, die in Abbildung 3 (Hypothese 1a-d), Abbildung 4 (Hypothese 2a-d) und Abbildung 5 (Hypothese 3a-d) dargestellt sind:

Abbildung 3. Modell zu Hypothese 1a – d: Aspekte der Zufriedenheit im Zusammenhang zwischen Vermeidung und Commitment; SW = Selbstwahrnehmung, PW = Partnerwahrnehmung, EV = Eigenes Verhalten, PV = beim Partner wahrgenommenes Verhalten

Anmerkungen: - = negative Effekte, + = positive Effekte

Hypothese 1: Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der Vermeidung und dem Commitment, welcher (zumindest teilweise) durch Aspekte der Zufriedenheit mediiert wird: Je stärker die Vermeidung von Personen ist, desto unzufriedener sind sie

Vermeidung Commitment

Zufriedenheit SW Zufriedenheit PW

Zufriedenheit EV Zufriedenheit PV

8 8

8

8 8

+ +

+ +

(27)

27 selbst (H1a), desto weniger Zufriedenheit nehmen sie bei Ihrem Partner/ihrer Partnerin wahr (H1b), desto weniger häufig verwenden sie selbst Verhaltensweisen zum Ausdruck ihrer Zufriedenheit (H1c), desto weniger Verhaltensweisen zum Ausdruck der Zufriedenheit nehmen sie bei ihrem Partner/ihrer Partnerin wahr (H1d) und desto geringer ist in Folge dessen ihr eigenes Commitment.

Hypothese 2: Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der Vermeidung und dem Commitment, welcher (zumindest teilweise) durch Aspekte der Investitionen mediiert wird: Je stärker die Vermeidung von Personen ist, desto weniger investieren sie selbst in ihre Beziehung (H2a), desto weniger Investitionen nehmen sie bei ihrem Partner/bei ihrer Partnerin wahr (H2b), desto weniger häufigen verwenden sie selbst Verhaltensweisen zum Ausdruck ihrer Investitionen (H2c), desto weniger Verhaltensweisen zu Ausdruck der Investitionen nehmen sie bei ihrem Partner/ihrer Partnerin wahr (H2d) und desto geringer ist in Folge dessen ihr eigenes Commitment.

Abbildung 4. Modell zu Hypothese 2a - d: Aspekte der Investitionen im Zusammenhang zwischen Vermeidung und Commitment; SW = Selbstwahrnehmung, PW = Partnerwahrnehmung, EV = Eigenes Verhalten, PV = beim Partner wahrgenommenes Verhalten

Anmerkungen: - = negative Effekte, + = positive Effekte

Hypothese 3: Es besteht ein negativer Zusammenhang zwischen der Vermeidung und dem Commitment, welcher (zumindest teilweise) durch Aspekte der Qualität der Alternativen mediiert wird: Je stärker die Vermeidung von Personen ist, desto bessere

Vermeidung Commitment

Investitionen SW Investitionen PW

Investitionen EV Investitionen PV

8

8 8 8

8

+ +

+ +

(28)

Qualität ihrer Alternativen erleben sie (H3a), desto bessere Qualität der Alternativen nehmen sie bei ihrem Partner/ihrer Partnerin wahr (H3b), desto häufiger zeigen sie selbst Verhaltensweisen zum Ausdruck ihrer Alternativen (H3c), desto häufiger nehmen sie bei ihrem Partner/ihrer Partnerin Verhaltensweisen zu Ausdruck seiner/ihrer Alternativen wahr (H3d) und desto geringer ist in Folge dessen ihr eigenes Commitment.

Abbildung 5. Modell zu Hypothese 3a - d: Aspekte der Qualität der Alternativen im Zusammenhang zwischen Vermeidung und Commitment; SW = Selbstwahrnehmung, PW

= Partnerwahrnehmung, EV = Eigenes Verhalten, PV = beim Partner wahrgenommenes Verhalten

Anmerkungen: - = negative Effekte, + = positive Effekte

1.6.2 Die Rolle der Beziehungsspezifischen Identifikation

Linardatos und Lydon (2011) zeigten Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß, in dem sich Personen mit ihrer derzeitigen Beziehung identifizieren und dem Beziehungscommitment, welches sie erleben. Je mehr sich Personen mit ihrer Beziehung identifizierten, desto mehr Beziehungscommitment erlebten sie und desto zufriedener waren sie. Außerdem betrachteten Personen mit einer hohen Beziehungsspezifischen Identifikation eine attraktive Alternative (z.B. eine attraktive Person) zu ihrer Beziehung kürzer, als Personen mit einer niedrigen Beziehungsspezifischen Identifikation. Die Beziehungsspezifische Identifikation weist demnach Effekte auf mehrere Faktoren (Zufriedenheit, Alternativen, Commitment) des Investitionsmodells nach Rusbult (1980) auf. Die Annahme, dass Personen, die sich mehr mit ihrem Partner/ihrer Partnerin identifizieren auch mehr (z.B. Zeit, Gefühle) in ihre Beziehung investieren und

Vermeidung Commitment

Alternativen SW Alternativen PW

Alternativen EV Alternativen PV

+

+ + +

8

8 8 8

8

(29)

29 umgekehrt, scheint außerdem plausibel zu sein, obwohl Linardatos und Lydon (2011) die Investitionen die Personen in ihre Beziehungen tätigen, nicht untersuchten. Die Tendenz, sich stark mit der derzeitigen Beziehung zu identifizieren, entsteht laut Autorinnen durch gemeinsame positive Erfahrungen innerhalb der Beziehung, sowie durch starke Intimität. Eine hohe Beziehungsspezifische Identifikation geht außerdem mit einem starken Gefühl der Verbundenheit zum Partner bzw. zur Partnerin einher.

Diese Annahmen sprechen dafür, dass zwischen der Vermeidung von Intimität und Nähe und der Beziehungsspezifische Identifikation ebenfalls ein Zusammenhang besteht. Es war daher interessant für diese Studie, zu untersuchen, welche Rolle die Beziehungsspezifischen Identifikation in den angenommen Zusammenhängen spielen würde, weshalb folgende Fragestellung abgeleitet wurden:

Fragestellung: Welche Rolle spielt die Beziehungsspezifische Identifikation in den angenommenen Zusammenhängen der Hypothesen 1(H1a - H1d), 2(H2a - H2d) und 3(H3a - H3d)?

Wie in Abbildung 6 dargestellt, wurden zur Überprüfung der Rolle der Beziehungsspezifischen Identifikation explorativ zwei seriellen Mediationspositionen untersucht, da die Beziehungsspezifische Identifikation in der Studie von Linardatos und Lydon (2011) sowohl Zusammenhänge zum Beziehungscommitment, als auch zur Zufriedenheit zeigte, es jedoch ebenfalls plausibel erschien anzunehmen, dass ein Zusammenhang zur Vermeidung von Intimität und Nähe vorliegt. Eine eindeutige Position war daher nicht ableitbar.

(30)

(a)

(b)

Abbildung 6. Darstellung der Mediationspositionen der Beziehungsspezifischen Identifikation (BI) am Beispiel der eigenen Zufriedenheit (Zuf-SW); (a) BI als zweiter serieller Mediator und (b) BI als erster serieller Mediator

Vermeidung Commitment

Zuf-SW BI

Vermeidung Commitment

BI Zuf-SW

Zuf-SW

(31)

31

2 Methode

2.1 Stichprobe

Um an der vorliegenden Untersuchung teilnehmen zu können, mussten die Untersuchungsteilnehmenden zwischen 18 und 70 Jahre alt sein und seit mindestens sechs Monaten eine Paarbeziehung führen. Trotz dieser Voraussetzungen wurden eine Person im Alter von 17 Jahren, sowie eine Person, die angab seit 3 Monaten in einer Beziehung zu sein in die Stichprobe mit aufgenommen, da die angegebenen Daten der Personen plausibel erschienen. Insgesamt wurden gemeinsam mit meiner Kollegin Magdalena Oehler 409 Personen befragt, davon waren 326 Frauen und 83 Männer. Die Untersuchungsteilnehmenden waren zwischen 17 und 67 Jahre alt, wobei der Altersdurchschnitt bei 28.60 Jahren (SD = 10.53) lag. Die durchschnittliche Beziehungsdauer betrug 6.5 Jahre (SD = 8.7) mit einer Spannbreite von 0.25 bis 44 Jahren. 68.7% der Untersuchungsteilnehmenden hatten die österreichische Staatbürgerschaft und 28% die deutsche. Es nahmen hauptsächlich heterosexuelle Personen (98.3%) teil. 73.1% Personen gaben an, unverheiratet zu sein, 21% waren verheiratet und 5.9 % verlobt. Der Großteil der Personen lebte mit Ihrem Partner zusammen (64.8%) und hatte keine gemeinsamen Kinder (80%). Als höchste abgeschlossene Ausbildung gaben 49.6% die Matura bzw. das Abitur an; 38.9% hatten einen Studienabschluss; 2.2% einen Abschluss der Pflichtschule und 5.6% einen Lehrabschluss.

2.2 Untersuchungsablauf

Die Untersuchung wurde am Institut für Psychologie der Karl-Franzens- Universität in Graz geplant und vom 28. Dezember 2014 bis 31. Januar 2015 wurden die Daten erhoben. Die Erhebung der Daten erfolgte mittels Online-Fragebogen, der mit Hilfe der Befragungssoftware unipark erstellt wurde. Dies hatte den Vorteil, dass weder Kosten noch zusätzlicher Zeitaufwand, für die Untersuchungsleiterinnen anfielen und die Untersuchung für eine größere Personenanzahl zugänglich gemacht werden konnte. Die Untersuchungsteilnehmenden wurden aus dem Freundes- und Bekanntenkreis sowie

(32)

aus der Verwandtschaft der Untersuchungsleiterinnen rekrutiert. Der Link zur Untersuchung wurde außerdem über das Emailverteilersystem der Universität an alle potentiell interessierten Studierenden ausgesendet. Zusätzlich wurde das soziale Netzwerk Facebook genutzt, um möglichst viele Interessierte auf die Studie aufmerksam zu machen.

Auf der ersten Seite der Umfrage wurden die Untersuchungsteilnehmenden über den Inhalt, die ungefähre Dauer, die Anonymität und die Freiwilligkeit der Teilnahme an der Untersuchung aufgeklärt. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass jederzeit die Möglichkeit bestand die Untersuchung ohne Angaben von Gründen zu beenden (siehe Anhang Kapitel 6.2.1). Die Untersuchungsteilnehmenden wurden gebeten einen Code zu generieren, der sich aus den ersten beiden Buchstaben des eigenen Namens, den ersten beiden Buchstaben des Namens des Partners bzw. der Partnerin und dem Geburtsjahr der jüngeren Person in der Beziehung zusammensetzte (siehe Anhang Kapitel 6.2.2).

Danach wurden das Geschlecht und die sexuelle Orientierung abgefragt, um den entsprechenden Fragebogen vorgeben zu können. Somit war bei heterosexuellen Männern und homosexuellen Frauen im Fragebogen von Partnerin die Rede und bei heterosexuellen Frauen und homosexuellen Männern vom Partner. Anschließend wurden die Beziehungszufriedenheit, die Investitionen, die Qualität der Alternativen (jeweils die Selbst- und Partnerwahrnehmung, sowie das eigene Verhalten und Partnerverhalten in zufälliger Reihenfolge), das Commitment, die Bindungsqualität und die Beziehungsspezifischen Identifikation abgefragt. Am Ende erfolgten die Erhebung der restlichen soziodemografischen Variablen und die Danksagung. Die Bearbeitungszeit betrug im Mittel 29 Minuten. Die Untersuchungsteilnehmenden wurden nicht für ihre Teilnahme entlohnt. Studierende der Psychologie an der Karl-Franzens-Universität in Graz wurde für ihre Teilnahme ein Untersuchungsschein über die Dauer der Teilnahme angeboten.

(33)

33

2.3 Untersuchungsmaterial

Beziehungszufriedenheit, Investitionen, Qualität der Alternativen, Commitment

Zur Erfassung der Beziehungszufriedenheit, der Investitionen, der Qualität der Alternativen und des Beziehungscommitments wurden die Skalen zum Investitionsmodell von Rusbult von Grau, Mikula und Engel (2001) vorgegeben. Dabei handelt es sich um die deutsche Übersetzung der Investment Model Scale von Rusbult, Martz und Agnew (1998). Der Fragebogen erfasst die kognitive Selbstwahrnehmung dieser vier Komponenten des Investitionsmodells und besteht aus insgesamt 37 Items (siehe Anhang Kapitel 6.2.3) Die Skalen Beziehungszufriedenheit (z.B. „In unserer Beziehung werden meine Bedürfnisse nach Intimität, Gemeinsamkeiten etc. erfüllt.“), Qualität der Alternativen (z.B. „Ich finde auch andere Personen als meinen Partner/meine Partnerin, mit denen ich eine Beziehung haben könnte, sehr anziehend.“) und Investitionen (z.B. „Mein Partner/meine Partnerin und ich teilen viele Erinnerungen.“) bestehen aus jeweils 10 Items. Inhaltlich sollen Personen bei der Skala Beziehungszufriedenheit (Cronbachs α = .94) einschätzen, inwieweit die eigenen Bedürfnisse (z.B. nach Intimität, Sexualität oder Sicherheit) in der bestehenden Beziehung befriedigt werden können. Bei der Skala Qualität der Alternativen (Cronbachs α = .90) wird eingeschätzt, in welchem Ausmaß diese eigenen Bedürfnisse auch durch alternative Beziehungen befriedigt werden können und die Skala Investitionen (Cronbachs α = .84) dient zur Einschätzung der Zeit, Emotionen und Erinnerungen, die bereits in die Beziehung investiert wurden. Die Skala Commitment (Cronbachs α = .90) umfasst insgesamt 7 Items (z.B. „Ich möchte, dass unsere Beziehung noch sehr lange dauert“) und beinhaltet die Langzeitorientierung gegenüber der Beziehung, die persönliche Bindung an den Partner bzw. die Partnerin und den Wunsch die Beziehung aufrecht erhalten zu wollen. Die Beantwortung der Fragen erfolgte auf einer siebenstufigen Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft völlig zu).

(34)

Beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommene Beziehungszufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen

Die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommene Beziehungszufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen wurden mit einer revidierten Version der Skalen zum Investitionsmodell von Rusbult (Grau et al., 2001) erhoben. Dazu wurden die Items im Hinblick auf die Partnerwahrnehmung umformuliert. In der originalen Version von Grau et al. (2001) lautete ein Item zur Selbstwahrnehmung der Beziehungszufriedenheit beispielsweise: „Mein Partner/meine Partnerin erfüllt meine sexuellen Bedürfnisse“. In der für die Partnerwahrnehmung angepassten Version wurde das Item wie folgt umformuliert: „Ich erfülle die sexuellen Bedürfnisse meines Partners/meiner Partnerin“. Zur beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Beziehungszufriedenheit (Cronbachs α = .92), Investitionen (Cronbachs α = .89) und Qualität der Alternativen (Cronbachs α = .85) wurden jeweils 10 Items vorgegeben (siehe Anhang Kapitel 6.2.4). Ein Beispielitem für die Investitionen war: „Mein Partner/meine Partnerin hat eine Menge Zeit in unsere Beziehung investiert“. Zur Erhebung der Qualität der Alternativen wurde unter anderem folgendes Item vorgegeben: „Die Alternativen zu unserer Beziehung sind für meinen Partner/meine Partnerin sehr reizvoll“. Die Beantwortung der Fragen erfolgte auf einer siebenstufigen Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft völlig zu).

Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen

Um die Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen zu erheben, entwickelte Mosbacher-Zechner (2012), aufbauend auf den Arbeiten von Strutzenberger (2011), Punk (2011) und Haidmayer (2012), im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Fragebogen mit insgesamt 60 Items (je 20 Items pro Skala). Für die vorliegende Studie wurden insgesamt 36 Items aus diesem Fragebogen entnommen. Die Verhaltensweisen zum Ausdruck der Beziehungszufriedenheit („Ich küsse meinen Partner ohne besonderen Anlass“.) umfasste 13 Items (Cronbachs α = .85). Die Verhaltensweisen zum Ausdruck der Investitionen („Ich löse Probleme für meinen Partner/meine Partnerin“.) enthielt 11 Items (Cronbachs

(35)

35 α = .74). Die Verhaltensweisen zum Ausdruck der Qualität der Alternativen („Ich flirte mit anderen Männer/Frauen“.) umfasste insgesamt 12 Items (Cronbachs α = .69). Die Fragen wurden auf einer sechsstufigen Skala von 1 (nie) bis 6 (sehr oft) beantwortet (siehe Anhang Kapitel 6.2.5).

Beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommene Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit, Investitionen und Qualität der Alternativen

Die Items zu den beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck von Beziehungszufriedenheit (Cronbachs α = .88), Investitionen (Cronbachs α = .82) und Qualität der Alternativen (Cronbachs α = .72) wurden ebenfalls aus der Diplomarbeit von Mosbacher-Zechner (2012) entnommen.

Dabei handelt es sich um eine für die Partnerwahrnehmung angepasste Version der zuvor beschriebenen 36 Items. Ein Beispielitem zu den Verhaltensweisen zum Ausdruck der eigenen Beziehungszufriedenheit lautete: „Ich umarme meinen Partner/meine Partnerin“. Für die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Beziehungszufriedenheit lautete das angepasste Item: „Er/Sie umarmt mich“. Die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Beziehungszufriedenheit umfassten 13 Items, die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Investitionen („Er/Sie lädt mich zum Essen ein“.) wurde mit 11 Items und die die beim Partner/bei der Partnerin wahrgenommenen Verhaltensweisen zum Ausdruck der Qualität der Alternativen („Er/Sie diskutiert Streitpunkte in der Beziehung mit mir“.) wurde mit 12 Items erhoben (siehe Anhang Kapitel 6.2.6). Zur Beantwortung der Fragen diente eine sechsstufige Skala von 1 (nie) bis 6 (sehr oft).

Vermeidung von Nähe und Intimität

Zur Selbsteinschätzung der Vermeidung von Nähe und Intimität wurde der Bochumer Bindungsfragebogen (BoBi) von Neumann et al. (2007) vorgegeben (siehe Anhang Kapitel 6.2.7). Dieser besteht aus insgesamt 36 Items, wobei 18 Items die Vermeidung von Intimität und Nähe (z.B. „Ich zeige meinem Partner/meiner Partnerin nicht gern, wie es tief in mir aussieht“.) und 18 Items die Dimension Angst vor dem

(36)

Verlassen werden (z.B. „Ich mache mir Gedanken darüber, dass ich verlassen werden könnte“.) erfassen. Die Skala Vermeidung von Intimität und Nähe weist eine zufriedenstellende interne Konsistenz auf (αVermeidung = .82). Die Skala Angst vor dem Verlassen werden war für die vorliegende Arbeit nicht relevant, jedoch für die Arbeit meiner Kollegin Magdalena Öhler. Die Beantwortung erfolgte auf einer siebenstufigen Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft völlig zu).

Beziehungsspezifische Identifikation

Die Beziehungsspezifische Identifikation wurde anhand einer deutschen Übersetzung der S-RISC-Skala (Relationship-Specific Identification) von Linardatos und Lydon (2011) erhoben (siehe Anhang Kapitel 6.2.8). Im englischen Original handelt es sich um eine revidierte Version der RISC-Skala (Relational-Interdependent Self- Construal) nach Cross et al. (2000). Die RISC-Skala erhebt die Ausprägung des Beziehungsspezifischen Selbstkonstrukts über 11 Items (z.B. „Meine engen Beziehungen sind ein wichtiger Spiegel meiner Selbst“.). Die S-RISC-Skala von Linardatos und Lydon (2011) wurde hinsichtlich der jetzigen Liebesbeziehung umformuliert und umfasst ebenfalls 11 Items (z.B. „Meine derzeitige enge Beziehung mit meinem Partner/meiner Partnerin ist ein wichtiger Spiegel meiner selbst“.). Die interne Konsistenz der Skala liegt bei αBI = .84. Die Beantwortung erfolgte auf einer siebenstufigen Skala von 1 (trifft überhaupt nicht zu) bis 7 (trifft völlig zu).

Soziodemographische Daten

Zu Beginn der Umfrage wurden das Geschlecht und die sexuelle Orientierung der Untersuchungsteilnehmenden abgefragt, um Formulierungen wie „Partner“ und

„Partnerin“ bei den folgenden Items anpassen zu können. Am Ende der Umfrage (siehe Anhang Kapitel 6.2.9) wurden weitere soziodemographische Daten zur eigenen Person wie das Alter, die Nationalität und die höchste abgeschlossene Ausbildung erhoben, sowie Informationen zur bestehenden Beziehung (Familienstand, Wohnsituation, gemeinsame Kinder).

(37)

37

3 Ergebnisse

Sämtliche Berechnungen der vorliegenden Arbeit wurden mit der englischen Version von IBM SPSS Statistics 22 durchgeführt. Da sich die Hypothesen und Fragestellungen nicht mit Berechnungen über die Standardversion von SPSS prüfen ließen, wurden sie mit PROCESS (Hayes, 2015) berechnet. PROCESS kann als Zusatzfunktion auf SPSS genutzt werden und ermöglicht die Berechnung komplexer Pfadanalysen.

3.1 Deskriptive Statistik und (Inter-) Korrelationen

Zu Beginn wurden Mittelwerte, Standardabweichungen, sowie (Inter-) Korrelationen sämtlicher Variablen berechnet. In Tabelle 1 sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Variablen abgebildet und in Tabelle 2 sind sämtliche (Inter-) Korrelationen dargestellt.

Tabelle 1. Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) aller Variablen

M SD

Beziehungscommitment 6.47 .88

Vermeidung 2.25 .73

Beziehungsspezifische Identifikation 5.55 .88 Zufriedenheit Selbstwahrnehmung 6.02 1.03 Zufriedenheit Partnerwahrnehmung 6.00 .95 Zufriedenheit Eigenes Verhalten 5.00 .64 Zufriedenheit Partnerverhalten 4.91 .77 Investitionen Selbstwahrnehmung 5.29 .99 Investitionen Partnerwahrnehmung 5.24 1.02 Investitionen Eigenes Verhalten 4.46 .63 Investitionen Partnerverhalten 4.44 .78 Alternativen Selbstwahrnehmung 3.38 1.29 Alternativen Partnerwahrnehmung 3.49 1.25 Alternativen Eigenes Verhalten 2.35 .59 Alternativen Partnerverhalten 2.14 .60

(38)
(39)

39

3.2 Überprüfung der Multikollinearität

Um zu überprüfen, ob Probleme durch Multikollinearität bestehen, wurde für jedes Modell eine multiple lineare Regression berechnet. Diese ermittelt den Variance Inflation Factor (VIF), die Tolerance, den Durbin-Watson-Test und den Konditionsindex für jeden der Prädiktoren und gibt damit Aufschluss über die Multikollinearität. Der Variance Inflation Factor (VIF) und die Toleranz dienen als Hilfsmittel, um den Grad der Multikollinearität zwischen den unabhängigen Variablen in einem Regressionsmodell zu bestimmen. Ein VIF-Wert größer 10 und eine Toleranz kleiner .10 werden als kritisch angesehen (Bühner & Ziegler, 2009). Die Überprüfung dieser Maße zeigte keinerlei Hinweise auf Kollinearität. Die Ergebnisse können aus Tabelle 3 entnommen werden.

Tabelle 3. Kollinearitätsstatistik für Zufriedenheit, Investitionen und Alternativen

Toleranz VIF

Vermeidung .47 2.12

Zufriedenheit SW .25 3.98

Zufriedenheit PW .30 3.30

Zufriedenheit EV .46 2.17

Zufriedenheit PV .36 2.78

Toleranz VIF

Vermeidung .75 1.33

Investitionen SW .40 2.51

Investitionen PW .39 2.58

Investitionen EV .69 1.45

Investitionen PV .62 1.60

Toleranz VIF

Vermeidung .78 1.28

Alternativen SW .50 2.01

Alternativen PW .56 1.80

Alternativen EV .62 1.61

Alternativen PV .65 1.53

Anmerkungen: AV: Commitment; SW =Selbstwahrnehmung,

PW = Partnerwahrnehmung, EV = Eigenes Verhalten, PV = Partnerverhalten;

(40)

Der Durbin-Watson Test wurde von Durbin und Watson (1951) entwickelt, um die Störtherme eines Regressionsmodells auf Autokorrelationen 1. Ordnung zu prüfen.

Ein Wert von d = 2 besagt, dass es keine Autokorrelationen der Residuen gibt, ein Wert von d = 0 beschreibt eine perfekte positive Autokorrelation der Residuen und ein Wert von d = 4 eine perfekte negative Autokorrelation der Residuen. Für das Modell Zufriedenheit ergab der Durbin-Watson-Test keine Autokorrelationen der Residuen (dZufriedenheit = 2.03). Beim Modell Investitionen (dInvestitionen = 2.20) und Alternativen (dAlternativen = 2.08) schließt der Durbin-Watson-Test Autokorrelationen der Residuen ebenfalls aus.

Eine weitere Möglichkeit um Kollinearität aufzuzeigen ist der Konditionsindex (CI). Bei einem Konditionsindex größer als 15, spricht man von mäßiger Kollinearität, bei Werten größer 30 von starker Kollinearität (Bühner & Ziegler, 2009). Die Analysen für das Modell Zufriedenheit ergaben Konditionsindex-Werte zwischen CIzuf-min = 6.55 und CIzuf-max = 43.57, was für eine starke Kollinearität spricht. Die Kollinearitätsdiagnose für das Modell Investitionen zeigte Werte zwischen CIinv-min = 6.87 und CIinv-max = 29.83 und damit mäßige bis starke Kollinearität. Die Berechnungen für das Modell Qualität der Alternativen ergaben mäßige Kollinearität mit Werten zwischen CIalt-min = 7.82 und CIalt- max = 15.45.

Es zeigten sich somit insgesamt konträre Ergebnisse. Als Abhilfe für vorliegende Kollinearität wird von Bühner und Ziegler (2009) vorgeschlagen, entweder sämtliche kollineare Variablen zu entfernen, oder diese zusammenzufassen. Beide Möglichkeiten ergeben jedoch in der vorliegenden Arbeit wenig Sinn. Das Entfernen aller kollinearen Variablen würde mit einem erheblichen Informationsverlust einhergehen. Das Zusammenfassen ist wiederum aus inhaltlichen Gründen nicht möglich. So würde z.B.

das Zusammenfassen der Selbstwahrnehmung und der Partnerwahrnehmung inhaltlich dazu führen, dass keine logischen Interpretationen mehr möglich sind, da beide Variablen unterschiedliche Wahrnehmungsdimensionen erfassen. Aus diesen Gründen und im Hinblick auf die VIF-, Toleranz- und Durbin-Watson-Werte, die alle drei unter den geforderten Grenzwerten lagen, wurden die ursprünglichen Modelle für die Pfadanalysen beibehalten. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind.

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