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Soziale Arbeit als Akteurin sozialer Stadtpolitik: ohnungspolitische Perspektiven 1

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:ohnungspolitische Perspektiven

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Joachim Barloschky und Maren Schreier

1 Wohnungspolitisches Einmischen: (k)ein Thema für Soziale Arbeit?

Wohnen geht uns alle an; es gibt niemanden, den oder die Wohnen nicht 'betrifft' – ob als Mieter bzw. Mieterin, Eigentümer bzw. Eigentümerin oder Wohnungs- lose, als politisch Verantwortliche/ Verantwortlicher, Investor bzw. Investorin, Aktivist bzw. Aktivistin oder als Akteur bzw. Akteurin Sozialer Arbeit. Als ele- mentares Bedürfnis aller Menschen ist Wohnen länderübergreifend, in jeder Le- bensphase und in allen Lebenslagen von hoher Bedeutung (vgl. Rausch 2013:

280 f.). Deshalb ist Wohnen ein Menschenrecht: Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hält fest, dass jeder Mensch das Recht auf eine Wohnung hat.

Gleichwohl ist das Recht auf Wohnen weder in Deutschland noch in der Schweiz verfassungsmässig verankert. Zwar ist die Unverletzlichkeit der Woh- nung im Artikel 13 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland fest- geschrieben, und auch die schweizerische Bundesverfassung hält in Artikel 41 fest, dass sich Bund und Kantone „in Ergänzung zu persönlicher Verantwortung und privater Initiative“ dafür einsetzen, dass „Wohnungssuchende für sich und ihre Familie eine Wohnung zu tragbaren Bedingungen finden können“ (Bundes- verfassung 2013). In der Landesverfassung des Bundeslandes Bremen steht im Artikel 14 (1): „Jeder Bewohner der Freien Hansestadt Bremen hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Es ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden, die Verwirklichung dieses Anspruches zu fördern“.

Neben der individuellen Bedeutung hat Wohnen sozial- und stadtpolitische Dimensionen (vgl. Holm 2013: 3). Wohnungspolitische Entscheidungen tragen zur Gestaltung der Gesellschaft bei, in aller Ambivalenz: Abhängig von den je-

1 Ein Teil dieses Beitrags basiert auf dem Referat von Joachim Barloschky und Lydia Wald- mann, das auf der 2. Internationalen Tagung Soziale Arbeit und Stadtentwicklung in Basel ge- halten wurde.

P. Oehler et al. (Hrsg.), Soziale Arbeit in der unternehmerischen Stadt, Quartiersforschung, DOI 10.1007/978-3-658-10898-4_6, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016

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weiligen Zielen, Interessen- und Machtkonstellationen kann Wohnpolitik Pro- zesse sozialer Ausschliessung, Not und Leiden verstärken. Wohnpolitik kann derartige Prozesse aber auch abmildern oder stoppen und damit menschenwür- diges Leben für Alle in einer Stadt ermöglichen.

Wohnpolitik verstehen wir in Anlehnung an Andrej Holm als Gesamtheit aller Instrumente zur Gestaltung und Regulation der Wohnungsversorgung (vgl.

Holm 2014b). Im Anschluss an Maria Bitzan und Thilo Klöck legen wir ein weit gefasstes Politikverständnis zugrunde, das Politik als konflikthafte Herstellung und Gestaltung des Sozialen begreift: als Zusammenspiel und Wechselwirkung zwischen staatlich-institutionalisierten Akteuren und Akteurinnen, Interessenor- ganisationen sowie den in einem Gemeinwesen lebenden Menschen (vgl.

Bitzan/Klöck 1993: 17 f.).

Wohnpolitische Weichenstellungen offenbaren also, wie eine (Stadt-) Gesellschaft Fragen sozialer Gerechtigkeit gewichtet. Ungeachtet aller wohl- fahrtsstaatlichen Entwicklungen sind menschenwürdiges Wohnen und Lebens- qualität nach wie vor eine Frage des Geldes. Seit einigen Jahren finden deshalb, weltweit und zunehmend, gesellschaftliche Auseinandersetzungen statt: „Recht- auf-Stadt“-Bewegungen skandalisieren gegenwärtige Entwicklungen, Mieter- /Mieterinneninitiativen setzen ihre Interessen öffentlichkeitswirksam durch, Quartiersbewohner und Quartiersbewohnerinnen schaffen Fakten, indem sie sich Freiflächen oder leer stehende Gebäude 'aneignen', und lokale Bündnisse für Wohnen (vgl. Kapitel 3) mischen sich in stadtpolitische Entwicklungen ein.2 Oftmals prallen hierbei unvereinbare Interessen aufeinander. Gekämpft wird beispielsweise

1. für das Recht auf ein menschenwürdiges, bezahlbares, den eigenen bzw.

familiären Bedürfnissen entsprechendes, selbst bestimmtes Wohnen;

2. für ein ökologisches, nachhaltiges Wohnen und/oder für Wohnkonzepte, die die neuesten architektonischen und städtebaulichen Trends aufgrei- fen;

3. für eine grösstmögliche Attraktivität der Stadt/Region (mit Blick auf finanzkräftige Einwohner und Einwohnerinnen und Investoren/Investo- rinnen);

4. für Haushaltskonsolidierung sowie für wohnraumbezogene Rendite.

2 vgl. exemplarisch die Berichte in WOZ; antidot 2014, Holm 2011, Hohenstatt 2013, http://www.rechtaufstadt.ch, http://www.rechtaufstadt.net.

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Soziale Arbeit ist arbeitsfeldübergreifend in dieses Geflecht verwoben. In Quar- tiersentwicklung, Gemeinwesenarbeit, Wohnungslosenhilfe, Streetwork oder Gassenarbeit, in Sozialen Diensten, Beratungsstellen, sozialpädagogischer Fa- milienhilfe, Kita-Arbeit oder in psychosozialen Diensten spielt die Wohnungs- frage (bzw. deren Auswirkungen) eine Rolle. Sozialarbeiter und Sozialarbeite- rinnen nehmen hier – mal reflektiert, mal unreflektiert – immer auch wohnungs- politisch relevante Weichenstellungen vor, indem sie im Rahmen wohnungsbe- zogener Interessenkonflikte beispielsweise entscheiden (müssen), auf wessen Seite sie sich stellen, wessen Interessen sie stützen, welchen Aufträgen sie auf welche Weise nachkommen usw. Es stellen sich Fragen wie diese: Unterstützen Sozialarbeiter und Sozialabreiterinnen eine „Top-Down“-Aufwertungsstrategie, die regierende Stadtpolitiker und Stadtpolitikerinnen für ein bislang als 'benach- teiligt' kategorisiertes Quartier beschlossen haben? Wenn ja – nimmt sie dafür u.U. die Verdrängung von Mietern und Mieterinnen in Kauf, weil bzw. obwohl absehbar ist, dass diese die – nach Sanierung und Modernisierung vorhersehbar steigenden – Mieten nicht mehr zahlen können? Oder initiiert bzw. stützt und empowert Soziale Arbeit statt dessen lokale Protestbewegungen, die – durchaus in Einklang mit stadtpolitischen Aufwertungsstrategien – für eine Aufwertung ihres Quartiers und die Sanierung ihrer Wohnungen kämpfen, dabei jedoch for- dern: „Wir bleiben alle! Mieterhöhung – nicht mit uns!“? Sieht sich Soziale Ar- beit hier eher als 'intermediäre Instanz', die Konflikte moderiert und im besten Fall befriedet, oder gründet sie ihr Handeln auf ein konfliktorientiertes Selbst- verständnis (vgl. Bitzan/Klöck 1993, vgl. auch Oelschlägel 2013), in dessen Folge Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen (ebenso wie die betroffenen Mieter und Mieterinnen) in durchaus langjährige konflikthafte Auseinandersetzungen mit Politik, Eigentümern und Verwaltung eintreten?3

Gemessen an der alltäglich spürbaren Aktualität und Brisanz der Wohnfra- ge verhält sich Soziale Arbeit gegenwärtig auffällig zurückhaltend. Das ist, so denken wir, kein Zufall. Die 'Randständigkeit' der Wohnfrage in Sozialer Arbeit scheint uns ein (intendierter) Effekt des vorherrschenden, insbesondere unter dem Label 'kritischer Sozialer Arbeit' vielfach problematisierten, entpolitisier- ten, individualisierend-aktivierenden, und affirmativ-reaktiven Selbstverständ- nisses Sozialer Arbeit zu sein (vgl. Anhorn et al. 2008, Hauptert et al. 2012, Schreier 2014, Seithe 2012, Staub-Bernasconi 2013).

Wir halten deshalb eine selbstkritische Reflexion von Rolle, Funktion und Selbstverständnis Sozialer Arbeit in gegenwärtigen stadt(teil)politischen Ent- wicklungen für unerlässlich und schliessen uns Silvia Staub-Bernasconis Auf-

3 So geschehen im Bremer Ortsteil Tenever, in welchem die Stadt dem hohen Druck seitens der Quartiersöffentlichkeit nachgekommen ist und die zuvor verfallenen Wohnungen saniert und modernisiert hat – ohne dass Menschen verdrängt wurden, vgl. www.bremen.tenever.de.

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forderung an: Will Soziale Arbeit sich nicht „zum Spielball oder zur willenlosen Vollstreckerin der herrschenden politischen Kräfteverhältnisse“ machen, dann wird es notwendig, sich „dem Zeitgeist entgegenzustellen“ (Staub-Bernasconi 2013: 63).

Zugegeben – Soziale Arbeit ist eine Akteurin unter Vielen, die Einfluss auf Stadtpolitik nehmen (wollen) – und derzeit nicht die durchsetzungsstärkste. Das Politikfeld Wohnen wird nicht nur auf vielen Ebenen (EU, Bund, Länder, Kan- tone und Städte) mittels komplexer Spielregeln und oftmals schwer durchschau- barer Spielzüge 'bespielt', sondern zunehmend von global operierenden Finanz- marktakteuren (Hedgefonds, Immobilienfonds und Real Estate Investment Trusts) dirigiert (vgl. Claßen/Zander 2010).

Das führt dazu, dass gegenwärtig nur Wenige die Prozesse, Mechanismen und Leitziele verstehen bzw. durchschauen, die hinter stadt- und wohnungspoli- tischen Entscheidungen, z.B. hinter der Mietpreisentwicklung, dem Zustand von Immobilien, den Prinzipien der Belegung sowie der Auf- bzw. Abwertung gan- zer Stadtviertel inklusive der Verdrängung (alt)eingesessener Bewohner und Bewohnerinnen stehen.

Wenn also Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen die gegenwärtigen Ent- wicklungen reflektiert (mit-)gestalten wollen, dann scheint es uns sinnvoll, sich zunächst mit der politischen Ökonomie von Wohnen auseinanderzusetzen.4 Denn neben der Erkenntnis, dass wohnungspolitische Weichenstellungen auch und gerade auf lokalpolitischer Ebene beeinflussbar sind (vgl. Holm 2014a), setzt ein pro-aktives, strategisches und widerständiges Einmischen voraus, dass die Verursachungszusammenhänge, Leitziele, Interessenkonstellationen und Instrumente von Stadt- und Wohnungspolitik im Fachdiskurs ebenso wie in der Öffentlichkeit überhaupt erst einmal thematisiert werden. Die Zeit scheint uns (über-)reif für ein neu ausgerichtetes, scharf konturiertes, nämlich: konfliktori- entiertes, politisierendes und parteiliches Selbstverständnis Sozialer Arbeit (vgl.

Bitzan/Klöck 1993, Oelschlägel 2013).

Hier setzt unser Beitrag an. Auch wenn wir überwiegend entlang bundes- deutscher Rahmenbedingungen argumentieren, so geht damit ein länder-, ar- beitsfeld- und disziplinübergreifender Appell einher: Wir plädieren dafür, die (stadt-)politische Dimension von Wohnen aus ihrem Nischendasein zu lösen und die Wohnfrage zu einem grundlegenden Bestandteil a) des (stadt-)gesellschaft- lichen Diskurses, wie auch b) des Fachdiskurses Sozialer Arbeit zu machen.

4 Eine ausführliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist hier nicht möglich. Eine analy- tisch scharfe, leicht verständliche, mit vielen Beispielen aus Leben und Leiden von Mietern und Mieterinnen angereicherte Einführung in den „Mietenwahnsinn“ und die politische Öko- nomie der Wohnungs- und Stadtpolitik hat Holm vorgelegt (vgl. Holm 2014a, vgl. auch Holm 2013).

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Damit werfen wir zugleich die Frage nach dem Verhältnis von Sozialer Ar- beit und stadt(teil-) und wohnungspolitischen Zusammenhängen auf.

2 Der wohnungspolitische Beitrag zur Verletzung des Menschenrechts auf Wohnen und die (Selbst-) Beschränkung Sozialer Arbeit

Deutschland und die Schweiz zählen zu den reichsten Ländern der Welt. Auch hier gilt: nicht jede/ jeder kann sich Wohnen leisten, schon gar nicht unter men- schenwürdigen Bedingungen. Hier wie dort wird das Menschenrecht auf Woh- nen für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung tagtäglich verletzt: Verzwei- felte Versuche, steigende Mietkosten decken zu können, haben entwürdigende Lebenssituationen und oftmals physische wie seelische Erkrankungen bei Men- schen aller Altersgruppen und Lebenslagen zur Folge. Viele Menschen leben (notgedrungen) in Wohnungen, die von den Eigentümern vernachlässigt werden:

Sie leiden unter (bauseitig bedingtem) Schimmelbefall, an undichten Dächern und Wänden, zugigen Fenstern, maroder Elektrik oder Wasserversorgung. Men- schen werden – teilweise gewaltförmig und unrechtmässig (vgl. Holm 2014a) – aus Wohnungen und Quartieren verdrängt. So werden, um nur ein Beispiel her- auszugreifen, Rentner und Rentnerinnen, die jahrzehntelang in ihren Wohnun- gen gelebt haben, „entwurzelt“ und „verpflanzt“: Sie können die exorbitanten Mietsteigerungen nicht mehr bezahlen (nahezu die Hälfte aller Rentner und Rentnerinnen in Deutschland muss mit weniger als 700 € Rente im Monat über- leben; bei den Frauen sind es sogar 70 Prozent). Da scheint selbst die Botanik weiser: Alte Bäume versetzt man nicht.

Die Zahl der von Wohnungsnot Bedrohten und Betroffenen steigt kontinu- ierlich an, wie die BAG Wohnungslosenhilfe bilanziert: „In 2012 zählten (...) ca.

414.000 Menschen zu den sog. Wohnungsnotfällen, also akut Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit Bedrohte, in 2008 waren es noch 354.000.“5

Dass die Wohnungsfrage ebenso schnell wie unerwartet für einen wachsen- den Teil der Bevölkerung Existenz bedrohend werden kann, lässt sich auf den warenförmigen Charakter zurückführen, der Wohnraum gegenwärtig zuge- schrieben wird. So wird die Versorgung mit Wohnraum, von wenigen Ausnah- men abgesehen (vgl. zur Historie Holm 2014a), der Logik einer kapitalistischen Ökonomie untergeordnet: „Wie andere Waren unterliegen der Wohnungsbau und die Wohnungsbewirtschaftung (...) vor allem ökonomischen Rationalitäten“

5 URL: http://www.bagw.de/de/themen/zahl_der_wohnungslosen [Zugriffsdatum: 04.03.14]

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(Holm 2013: 3). Damit wird die Wohnraumversorgung (und damit: städtische Wohnungspolitik) dem „freien Spiel der Kräfte“ überlassen, getreu dem Motto:

der Markt wird’s schon richten.

Wohnen ist zu einem Geschäftsmodell geworden (vgl. Holm 2014b), das in vielen Ländern den Leitzielen einer unternehmerischen, an Haushaltskonsolidie- rung ausgerichteten Stadtpolitik folgt (vgl. Harvey 2012). Bedient werden Ak- teursgruppen, die ein entsprechendes Geschäftsinteresse verbindet: Banken, Ei- gentümer, Anleger/Anlegerinnen und Investoren/Investorinnen, aber auch Stadt- planer und Stadtplanerinnen, Architekten und Architektinnen, Bauwirtschaft und, nicht zu vergessen, Stadt(entwicklungs-)Politiker/-politikerinnen (vgl.

Holm 2013: 6, auch Hollenstein/Kollmann 2010). Spätestens hier sollte eine sich kritisch verstehende Soziale Arbeit (vgl. Stender/Kröger 2013) aufhorchen:

Wenn innerhalb eines solchen „Verwertungsregimes“ (Holm 2013: 6) überhaupt etwas ‚gerichtet‘ wird, dann vermutlich dies: mit Wohnungen eine möglichst hohe Rendite zu erzielen und zugleich mittels 'aufwertender' Standortpolitik und Image-Kampagnen die Attraktivität primär für Steuerkräftige zu erhöhen (vgl.

ebd.). Die Frage nach dem Menschenrecht auf Wohnen ist hier nicht nur sekun- där, sondern für sie ist gar keine 'Rolle' (mehr) vorgesehen.

Aus diesen kurzen Ausführungen ziehen wir folgende Schlüsse:

1. Gegenwärtig trägt (soziale) Stadtpolitik – wenngleich nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich – die ‚Handschrift‘ aktivierender, unterneh- merisch orientierter Politik (vgl. Heeg/Rosol 2007, Schreier 2014: 133 f.). Entsprechend setzen sich die Interessenkoalitionen zusammen, die über die Ausgestaltung von Stadtpolitik entscheiden (vgl. Holm 2013: 6).

Es verwundert daher wenig, dass hier weder die von Wohnungsnot Be- troffenen noch Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen an den Verhand- lungstisch gebeten werden.

2. Sozialer Arbeit, zumeist staatlich beauftragt, kommt – ungeachtet der je- weils vorherrschenden politischen Leitziele und Interessenkonstellatio- nen – eine Funktion im stadtpolitischen Gefüge zu. Entscheidend ist, in- wiefern diese Funktion reflektiert oder unreflektiert, affirmativ oder kri- tisch ausgefüllt wird. Hierzu liegen bereits zahlreiche kritische Analysen vor (vgl. exemplarisch Dahme; Wohlfahrt 2005, Hohenstatt 2013, Staub- Bernasconi 2013), die verdeutlichen, dass Soziale Arbeit ihr Selbstver- ständnis in stadt- und wohnungspolitischen Zusammenhängen ebenso wie ihre Funktion in diesen Kontexten dringend zu klären hat.

3. Wenn Soziale Arbeit verhindern will, zur „Vollstreckerin“ (vgl. Staub- Bernasconi 2013: 63) einer Stadtpolitik zu werden, die Wohnungsnot

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ignoriert (vgl. Kap. 3.2) oder verschärft, reicht es nicht aus, hier lediglich 'Symptome zu behandeln', karitative Nothilfe oder (häufig bereits im Vor- feld begrenzte) Beteiligungsstrukturen (vgl. Guentner/Fritsche 2012) be- reit zu stellen. Vielmehr ist ein pro-aktives Einmischen in stadt- und wohnungspolitische Zusammenhänge unerlässlich; dies gelingt unseren Praxiserfahrungen zufolge vor allem gemeinsam mit weiteren Verbünde- ten.

4. Sozialer Arbeit käme damit die Aufgabe zu, träger- und arbeitsfeldüber- greifende, solidarische und selbstorganisierte Bündnisse zu initiieren o- der sich in diesen zu organisieren. Bereits bestehende Bündnisse sind beispielsweise die lokalen Arbeitskreise kritischer Sozialer Arbeit und Bündnisse Sozialer Arbeit,6 aber auch professionsübergreifende, an Men- schenrecht und sozialer Gerechtigkeit orientierte Soziale Bewegungen, z.B. die „Recht auf Stadt“ –Bewegungen, Mieter- und Mieterinneninitia- tiven u.v.m. (vgl. Kap. 3.2).

3 Wohnungspolitisches Einmischen konkret

Wir werden die Folgen die Versäumnisse, aber auch die zu beeinflussenden Elemente gegenwärtiger Wohnungspolitik am Beispiel der Freien Hansestadt Bremen sowie den Anliegen und Strategien des Bremer Aktionsbündnisses Menschenrecht auf Wohnen verdeutlichen.

3.1 Menschenrecht auf Wohnen: auch in Bremen prekär und verletzt Das im Norden der BRD liegende Bremen ist das kleinste der 16 Bundeslän- der: ein Zwei-Städte Stadtstaat. In der Stadt Bremen lebten im Jahr 2012 542.807, in Bremerhaven 108.156 (vgl. Statistik Bremen 2013). Bremen ist ein sogenanntes Haushaltsnotlageland: mit öffentlichen Schulden in Höhe von rund 20 Milliarden Euro. Verschärft wird das Problem durch die selbst verordnete „Schuldenbremse“, die jüngst in die Landesverfassung aufge- nommen wurde. Damit steht die Stadtpolitik seit Jahren unter „ Haushalts- vorbehalt“: Der Verweis auf Haushaltsnotlage und Schuldenbremse erstickt nahezu jedes sozialpolitische Anliegen im Keim. Es sind schwere Zeiten für eine soziale Stadtpolitik. Das zeigt sich insbesondere in der zunehmenden ungleichen Verteilung von Armut und Reichtum, und damit auch von Lebens- chancen und -risiken in Bremen. Während Bremen einerseits das Bundesland

6 vgl. www.kritischesozialearbeit.de; www.kriso.ch; www.kriso.at; www.einmischen.com

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mit der zweithöchsten Vermögensmillionärsdichte ist, leben andererseits ein Drittel (!) aller Bremer Kinder unter Armutsbedingungen. In vielen Stadttei- len beträgt ihr Anteil zum Teil über 50% (vgl. ebd.). Das kann als Resultat ei- ner Politik bezeichnet werden, die sich aktivierenden Strategien und Verwer- tungsinteressen unterordnet: Armut und Reichtum bedingen einander, und Benachteiligung ist ohne Bevorteilung nicht zu denken (vgl. Schreier 2014:

136).

In Bremen stellt sich die Situation dar wie in vielen deutschen Grossstädten:

Tausende Bürger und Bürgerinnen sind in grosser Sorge; zum Teil verzweifeln sie, weil es ihnen nicht gelingt, eine menschenwürdige und bezahlbare Wohnung zu bekommen. Die Wohnungsnot betrifft, wie eingangs bereits skizziert, Men- schen in unterschiedlichen Lebenslagen und in allen Lebensphasen:

- wohnungslose sowie von Mieterhöhungen, Kündigung oder Zwangsräu- mung bedrohte Menschen;

- Menschen, z.B. auch Studierende, die aus Mangel an Wohnraum bei Freunden oder Verwandten unterkommen (müssen);

- Menschen, die ihre Arbeit verlieren und die Miete infolge dessen nicht mehr aufbringen können; die ungeachtet ihres gerade erlittenen Schick- salsschlages zu Umzügen genötigt oder gar zwangsgeräumt werden;

- Bürger und Bürgerinnen, denen infolge gesellschaftlich verankerter, ras- sistischer Diskriminierungen (‚fremd‘ klingender Name, ‚falsche‘ Haut- farbe) Wohnraum verwehrt wird;

- alleinerziehende Eltern, die unter diskriminierenden Ausschlusspraktiken seitens privater Vermieter und Vermieterinnen leiden;

- Menschen, die von staatlichen Transferleistungen leben und deshalb von vielen Vermietern und Vermieterinnen systematisch abgelehnt werden;

- Menschen, die einen SCHUFA-Eintrag haben7 und deshalb für viele Wohnungsunternehmen nicht als Mieter oder Mieterinnen infrage kom- men;

7 SCHUFA steht für „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Die SCHUFA ist

„ein bundesdeutsches Unternehmen mit der Aufgabe, seinen Vertragspartnern Informationen über die Kreditwürdigkeit von Kunden zu geben“ URL: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/

Definition/schufa.html#definition [Zugriffsdatum: 25.02.2014]

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- Menschen, die mit knapper Rente und/oder mit einer Behinderung leben und eine barrierefreie, bezahlbare Wohnung in ihrem Quartier suchen;

- Haft-Entlassene oder seelisch Kranke, denen ebenfalls überwiegend skeptisch bis ablehnend begegnet wird;

- geflüchtete und Asyl suchende Menschen, die dringend eine bezahlbare Wohnung brauchen;

- junge Menschen, die eine Familie gründen wollen, aber keine Wohnung finden; auch Paare, die sich trennen und deshalb dringend neuen Wohn- raum brauchen;

- Familien mit geringem Einkommen, die wesentlich mehr Wohnfläche bräuchten, um ihren Kindern ein menschenwürdiges Aufwachsen zu er- möglichen; Menschen, die in dringend sanierungsbedürftigen Wohnun- gen leben müssen, welche – als Spekulationsobjekte aufgekauft – im Wortsinne zu „Schrottimmobilien“ verrotten; (um mit Heinrich Zille zu sprechen: „Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genau so töten wie mit einer Axt.“)

Vor allem die Wohnkosten machen für Menschen, die in Grossstädten der BRD leben und ihr Leben mit geringem Einkommen oder von staatlichen Transfer- leistungen bestreiten müssen, den „höchsten Anteil der monatlichen Aufwen- dungen aus. [...] Mehr als die Hälfte ihres verfügbaren Einkommens geben arme Familien für die Miete aus“ (Bertelsmann Stiftung 2013: 5).

Nicht immer werden wohnbezogene Menschenrechtsverletzungen sichtbar oder gar öffentlich thematisiert. Meist leiden die Betroffenen im Stillen an einer Situation, die sie – anders, als der öffentliche bzw. mediale Diskus suggeriert – in den wenigsten Fällen individuell verschuldet haben (vgl. die Beispiele in Holm 2014a). Die städtischen Konflikte um Wohnversorgung werden, wie wir in Kapitel 2 aufgezeigt haben, gegenwärtig dominiert von Interessenkoalitionen, die primär den Verwertungsaspekt von Wohnen im Sinn haben. Hier setzt das Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen an.

3.2 Einmischen konkret: Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen

In Bremen hat sich im Frühjahr 2012 als Ergebnis einer Veranstaltung der „Win- terkirche“8 der evangelischen Gemeinde Unser Lieben Frauen und des Kirchli-

8 Die Kirche öffnet in der kalten Jahreszeit ihre Räume immer Montags für Menschen in Notla- gen. Es gibt kostenloses Frühstück und Mittagessen sowie einen Gottesdienst und Live-Musik.

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chen Dienstes in der Arbeitswelt das Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen gebildet. Ein Anliegen der Initiatoren und Initiatorinnen war es, das Thema Wohnungsnot aus ihren (bis dato) abgeschotteten Räumen karitativer Hilfe medienwirksam in die Öffentlichkeit hinein zu katapultieren. In einem breiten Bündnis sollte Kontakt zu vielen unterschiedlichen Akteuren, Trägern und Gruppen gesucht werden, mit einem gemeinsamen Ziel: Die Wohnfrage zu thematisieren, zu skandalisieren und – mittels Druck und langem Atem – darauf hinzuwirken, dass sie dauerhaft in der stadtpolitischen Tagesordnung verankert wird. Denn in Notunterkünften oder Billig-Pensionen wird „der Schnee zwar abgehalten“ für eine bzw. mehrere Nächte, aber die Wohnungsnot nicht men- schenwürdig gelöst.

Die grosse Medienresonanz der ersten Pressekonferenz im Mai 2012 lässt sich erklären aus der sich verschärfenden, und für viele Bremer und Bremerin- nen tagtäglich spürbaren objektiven Not, sowie mit einem Hinweis von Fried- rich Engels: „Diese Wohnungsnot macht nur soviel von sich reden, weil sie sich nicht auf die Arbeiterklasse beschränkt, sondern auch das Kleinbürgertum mit betroffen hat“ (Engels 1973: 214).

Im Aktionsbündnis wirken Wohnungslose, von unter Wohnungsnot Lei- dende bzw. hiervon Bedrohte sowie, trägerübergreifend, professionelle und eh- renamtliche Akteure und Akteurinnen der Wohnungslosenhilfe, der Diakonie oder aus Kirchengemeinden mit, ebenso der Allgemeine Studierendenausschuss (AstA) der Universität und der Hochschule Bremen und zahlreiche Aktivisten und Aktivistinnen aus (sozial-)politischen Zusammenhängen. Neue Mitwirkende sind jederzeit willkommen.9

Diese gemischte Zusammensetzung ermöglicht es, dass die realen Nöte der Betroffenen immer im Mittelpunkt stehen. Zugleich ermöglicht das breite Spekt- rum an Wissen, Erfahrungen und Kontakten aller Beteiligten schnelle, zielge- naue Handlungsfähigkeit.

Dieser 'Zuschnitt' berücksichtigt damit den wichtigen Hinweis von Florian Hohenstatt, die Frage der Repräsentation selbstkritisch im Blick zu halten: In vielen Bündnissen und Netzwerken der „Recht-auf-Stadt“-Bewegungen sieht Hohenstatt die Kräfteverhältnisse „sehr ungleich verteilt“ (Hohenstatt 2013:

277): „Gerade diejenigen, die (...) als die am meisten Marginalisierten beschrie- ben werden, sind nur selten Teil der Bewegungen“ (ebd.: 278). Wenn es also nicht gelingt, alle Beteiligten und Betroffenen gleichermassen einzubinden,

9 Offenheit und Niederschwelligkeit des Aktionsbündnisses zeigten sich beispielsweise auf dem im Februar 2014 durchgeführten Fachtag, der der Bilanzierung der vom Bündnis geleisteten Arbeit diente. Unter den rund 60 Anwesenden waren neben den 'alteingesessenen' Bündnis- Mitwirkenden rund ein Drittel interessierte 'Neue' aller Altersgruppen.

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dann werden vorherrschende Machtungleichheitsverhältnisse reproduziert (vgl.

ebd.: 277).

Das Aktionsbündnis trifft sich monatlich in grosser Runde. Es nehmen mittlerweile ca. 30 - 50 Personen teil. Auf diesem ‚Montags-Plenum’ werden Aktionen geplant; es ist aber auch die Möglichkeit der gegenseitigen Beratung und persönlichen Unterstützung gegeben. Die Treffen sind damit auch Ort der Entlastung, der Anteilnahme und der lebenspraktischen Hilfe. U.a. werden Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche thematisiert:

„Nachdem meine Frau gestorben ist, kann ich unsere gemeinsame Wohnung nicht mehr halten. Etwas anderes zu finden, das ich von meiner Rente bezahlen kann, scheint heute fast unmöglich.“

Oder:

„Mein Vermieter hat Eigenbedarf angemeldet. Ich suche bereits seit Wochen erfolg- los in meinem Umfeld nach einer Wohnung zu einem adäquaten Preis.“10

Viele der von Wohnungsnot betroffenen Menschen haben hier Kenntnisse über Gesetze, Verordnungen und andere relevante Informationen zur Wohnungsfrage erworben. Diese Kenntnisse geben sie in ihrem Umfeld weiter. Ein Mitwirken- der fasste seine persönliche Bilanzierung der Zeit mit dem Aktionsbündnis mit spürbarem Stolz zusammen: „Ich bin gewachsen“.11

Doch nicht nur von Wohnungsnot persönlich Betroffene suchen und finden hier Solidarität und Unterstützung: auch Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, Streetworker und Streetworkerinnen und weitere, mit der Hilfe für Wohnungslo- se befasste Akteure/Akteurinnen nutzen das Bündnis dazu, ihrer Ohnmacht Ausdruck zu verleihen, die sie angesichts der gegenwärtigen wohnungspoliti- schen Lage erleben – um sich dann gemeinsam und schlagkräftig gegen Unge- rechtigkeit und Ausgrenzung einzusetzen. Hier bietet das Aktionsbündnis einen 'Schutzraum' (auch) für Fachkräfte: nicht jede/jeder Sozialarbeiterin/

Sozialarbeiter kann sich im Namen seines/ihres Trägers derart politisch vernet- zen und einmischen. Ein 'Aktionsbündnis' hingegen kann sich in öffentliche Auseinandersetzungen einmischen, ohne dass jede/jeder Mitwirkende benannt oder sichtbar werden muss. Auch gibt es die Möglichkeit, sich nicht 'dienstlich', sondern mit der jeweiligen Expertise als Bürger/Bürgerin in das Bündnis einzu- bringen.

10 O-Töne von Aktionsbündnis-Mitwirkenden auf einem Montags-Plenum, vgl. Barloschky/

Reetz 2014.

11 O-Ton Montags-Plenum, eigene Mitschrift.

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Auf einem Fachtag zur Bilanzierung der bislang geleisteten wohnungspoli- tischen Arbeit zog das Bündnis – durchaus selbstkritisch – Bilanz:12

I. Mit Veranstaltungen, mit Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit ist es dem Bündnis gelungen, das Thema Wohnungsnot und Mietsteigerungen zum Thema der gesamten Stadt zu machen!

Dass das durchaus kein 'Selbstläufer' war, verdeutlicht folgende Szene: Anläss- lich der ersten grossen Veranstaltung des Aktionsbündnisses mit 300 Teilneh- menden im Juli 2012 war es dem Bremer Bausenator (regierender Minister) wichtig, einleitend zu betonen, dass es aus seiner Sicht in Bremen keine Woh- nungsnot gebe: Als er kürzlich nach Bremen gezogen sei, habe er keine Proble- me gehabt, eine Wohnung zu finden.

Damit hat ein regierungsverantwortlicher Politiker ein Beispiel dafür gelie- fert, wie weit Wahrnehmungen und Realitäten sich – insbesondere zwischen reichen und armen Menschen – voneinander entfernt haben. Das Aktionsbünd- nis hat die Wohnungsfrage entsprechend als einen zentralen Bestandteil der Auseinandersetzung um die Frage der Verteilung gesellschaftlichen Reichtums in den Stadtdiskurs eingebracht.

II. Es wurden erste Veränderungen in der städtischen Wohnungspolitik erreicht!

Angestossen von „pfiffigen, fantasie- und wirkungsvollen Aktionen“13 entbrann- te die öffentliche Diskussion. Die koalierenden Regierungsparteien griffen das Thema Wohnungsnot wenige Monate nach den ersten öffentlichen Aktionen des Aktionsbündnisses auf. Der Bürgermeister lud zu einem Bündnis für Wohnen, in welchem Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft zusammenarbeiten soll- ten. Das Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen hat sogleich eingefordert, dass vor allem Betroffene dabei sein sollten. Seitdem arbeiten Vertreter und Ver- treterinnen des Aktionsbündnisses in politischen Gremien mit und beeinflussen so – neben den öffentlichen Aktionen – auch direkt politische Beschlüsse.

12 Es wurde in kleinen Arbeitsgruppen zu folgenden Fragen gearbeitet: „Was hat mir gut gefal- len?“ „Was war schwierig?“ „Woran wollen wir in Zukunft arbeiten?“

13 O-Ton einer/eines Teilnehmerin/Teilnehmers des bilanzierenden Fachtages im Februar 2014.

Es gab ein 'Sleep-In' mit Schlafsäcken auf dem zentralen Marktplatz, die Aktion „Ein Papp- karton ist keine Wohnung“ vor der Bremer Bürgerschaft (Landtag), zwei große Veranstaltun- gen mit jeweils 300 Teilnehmenden, auf denen die konkreten Nöte zum Ausdruck gebracht wurden – mit dabei: Der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen sowie Verantwortliche aus Po- litik und Verwaltung.

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Weitere konkrete Verbesserungen in der Bremer Wohnungspolitik konnten er- reicht werden, u.a.:

1. Der Etat für den geförderten Wohnungsbau wurde von 4,5 Mio. Euro jähr- lich auf 19,6 Mio. Euro heraufgesetzt – und das in einem überschuldeten Bundesland, in dem es sonst fast ausnahmslos um Kürzungen der Etats geht.

2. Von den durchschnittlich 1.400 neu zu bauenden Wohnungen pro Jahr sol- len 25 % geförderte Wohnungen mit Mietpreisbindung sein. In den letzten Jahrzehnten hatten der Bund und die Länder den sozialen Wohnungsbau fast vollständig zum Erliegen gebracht. Die Folge: während im Jahr 1990 in Bremen noch ca. 61.000 Wohnungen der Mietpreisbindung unterlagen, sind es heute nur noch 8.000.14

3. Bei neuen Bauvorhaben (per Verkauf durch die Stadt bzw. bei Schaffung neuen Baurechts) gilt die Auflage, dass 25% der neu zu schaffenden Woh- nungen (egal ob Einzelhäuser, Reihenhäuser oder Geschosswohnungsbau) geförderter Wohnraum sein muss. Das soll u.a. die sozialräumliche Segre- gation bzw. Gentrifizierung verringern.

4. Von den neu zu bauenden geförderten Wohnungen müssen 20% für direkt von Wohnungsnot betroffene Menschen zur Verfügung gestellt werden.

5. Die Stadt hat die Möglichkeit des seit 1. Mai 2013 bundesweit geltenden Mietrechtsänderungsgesetzes15 genutzt, um die bisherige Obergrenze der Mietpreiserhöhung von 20% im Bestand auf 15% innerhalb von drei Jah- ren abzusenken.

Diese Beschlüsse mussten gegen den erbitterten Widerstand der freien Woh- nungswirtschaft und der Handelskammer durchgesetzt werden. Das Aktions- bündnis begrüsst all diese Massnahmen, weil sie tendenziell in Richtung einer an sozialer Gerechtigkeit orientierten Stadtpolitik weisen. Allerdings reichen sie,

14 vgl. die Mitteilung des Bremer Senats vom 28.08.2012 auf eine große Anfrage der Fraktion Die LINKE in der Bremischen Bürgerschaft vom 29.06.2012. Die Bindungsfrist für die restli- chen Wohnungen ist ausgelaufen bzw. wurde abgelöst. Auch die noch bestehenden Bindungen werden sukzessive auslaufen. Das wird mit den jährlich 350 neuen geförderten Wohnungen bei weitem nicht kompensiert.

15 vgl. zur Kritik an diesem, Eigentümerinteressen stärkenden Gesetz, die Stellungnahme vom Mieterbund, online verfügbar unter URL:

https://www.mieterbund.de/pressemitteilung.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D

=17244&cHash=403195fa6b25e904858d7ce0b3ff759b [Zugriffsdatum: 01.03.14. ].

(14)

so die Bilanz der Aktionsbündnis-Akteure und -Akteurinnen, bei weitem nicht aus, um die Wohnungsnot Tausender in unserer Stadt zu beseitigen: Im Aktions- zeitraum des Bündnisses ist bezahlbarer Wohnraum in Bremen noch seltener geworden; noch immer gibt es viele wohnungslose Menschen; noch immer be- stimmen global agierende Finanzinvestoren über das Schicksal vieler Mieter und Mieterinnen, und noch immer gibt es breite Vorbehalte bei Vermietern und Vermieterinnen und in der Gesellschaft gegenüber armen, wohnungslosen bzw.

von Wohnungsnot und Diskriminierung betroffenen Menschen.

III. Die Aktivitäten gehen in die nächste Runde!

Deshalb gehen die Aktivitäten des Aktionsbündnisses nun – ein Jahr vor den nächsten Bürgerschaftswahlen – in die nächste Runde. Die als erfolgreich bilan- zierte Melange aus Aktion, Einmischen und konkrete Einzelfallhilfe soll beibe- halten werden und, so die Akteure und Akteurinnen anlässlich ihrer Bilanzie- rung, Druck und Schlagkraft sollen, wo möglich, erhöht werden.

In den Mittelpunkt sollen – neben der Forderung nach bezahlbarem Neubau – Massnahmen im Wohnungsbestand gerückt werden. Wir listen hier schlag- wortartig einige Forderungen auf:

1. Erhalt der Bindungen von sozial gefördertem Wohnraum: Bezahlbarer Wohnraum muss mit allen Mitteln geschaffen bzw. gehalten werden!

2. Verbot der Umwandlung von Mietraum in Gewerbe/Büroflächen. Wohn- raum muss Wohnraum bleiben!

3. Preiswerte Nutzung und Umbau von Leerständen (Büro- und Gewerbeflä- chen sowie kommunale Liegenschaften und Privateigentum) bis hin zur Beschlagnahmung leer stehender Wohnungen durch die Kommune!

4. Entwicklung einer stadt- und wohnungspolitischen Gesamtstrategie, die u.a. verhindert, dass Finanzinvestoren Wohnraum erwerben und strengere Auflagen zur Instandsetzung, Modernisierung und für Quartiersentwick- lung beinhalten!

5. Rekommunalisierung von Wohnungsunternehmen!16

16 So wurden in Bremen gerade (Februar 2014) 9.500 Wohnungen, einst im Besitz eines städti- schen Wohnungsunternehmens, zum wiederholten Male von einem zum nächsten 'Immobili- enriesen' (diesmal: Deutsche Annigton) 'verscherbelt', während die betroffenen Mieter und Mieterinnen und das Aktionsbündnis den Erwerb durch die städtische Wohnungsbaugesell- schaft Gewoba forderten – und dies weiter fordern.

(15)

6. Weitere Privatisierung verhindern, um städtische Eingriffsmöglichkeiten zu behalten! Heute gehören nur noch ca. 35 % der Fläche Bremens der Stadt. Alles andere ist schon privatisiert. Alternative: Verkauf öffentlicher Flächen stoppen, stattdessen verpachten bzw. öffentlichen Bebauungsgrund nur noch in Erbbaurecht zu vergeben.

7. Massnahmen gegen Mietpreissteigerungen bis zum gesetzlichen Verbot von Mieterhöhungen bei Wiedervermietung. In Bremen kam es einem Skandal nahe, als die Bremer Wohnungsgesellschaft BREBAU 2013 in ei- nem Stadtteil (als 'Versuchsballon'?) die Mieten um 20% erhöhen wollte.

Die Aktivitäten des Aktionsbündnisses, vom Mieterverein und Kommunal- politikern, vor allem auch der empörten Mieterschaft haben zur Rücknah- me der Mieterhöhung geführt: erhöht wurde um 8%. In Bremen ist es das erste Mal seit Jahrzehnten gelungen, ein grosses Wohnungsunternehmen zur Rücknahme einer Mieterhöhung zu nötigen!

8. Geplant ist eine Kampagne „Wohnungsnot vor Ort“ – das Aktionsbündnis schwärmt in alle Bremer Stadtteile aus, auch in die 'reich' segregierten, um sich mit vielen Menschen auszutauschen, Möglichkeiten für bezahlbaren Wohnraum zu diskutieren und gemeinsam mit Initiativen vor Ort den Druck auf Politik zu verstärken.

Wichtig ist und bleibt dabei, das Thema nicht zu reduzieren auf die Frage der Auseinandersetzung Mieter/Mieterin versus Vermieter/Vermieterin. Die Woh- nungsfrage ist ein Bestandteil der allgemeinen Auseinandersetzung zwischen den Besitzenden einerseits und den Arbeitenden und Arbeitslosen bzw. vom Ar- beitsmarkt Ausgeschlossenen andererseits. Die Aktivitäten des Aktionsbündnis- ses werden also eingereiht in die Auseinandersetzungen um die Verteilung des Reichtums unseres Landes.

4 Ausblick

Folgt man Holm, dann stehen, bezogen auf konkrete Veränderungen hin zu einer alternativen, an sozialer Gerechtigkeit ausgerichteten Stadt(teil)- und Woh- nungspolitik,17 vor allem diese Aufgaben an:

17 Holm u.a. haben den Entwurf einer Wohnungsversorgung als „Sozialer Infrastruktur“ vorge- legt, vgl. Holm 2013.

(16)

1. Die Wohnungsversorgung müsste grundsätzlich jenseits von Marktlogiken organsiert werden;

2. Es müsste im stadtpolitischen Diskurs eine alternative, durchsetzungsfähi- ge Interessens-Koalition etabliert werden;

3. Es müssten konkrete Modelle und Konzepte von Mitbestimmungs- und Selbstverwaltungsstrukturen im Wohnungsbereich erarbeitet und umge- setzt werden (vgl. Holm 2013: 9).18

Das Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen setzt mit seinen Aktivi- täten bereits an wichtigen Punkten an. Auch wenn Hartnäckigkeit und ein 'lan- ger Atem' notwendig sein werden, wie eine Aktionsbündnis-Mitwirkende kürz- lich bemerkte, auch wenn Rückschläge zu verkraften und Kompromisse einzu- gehen sind, so zeigt das Bremer Beispiel doch, dass insbesondere die Arbeit an einer durchsetzungsfähigen Interessens-Koalition vielversprechend und wirk- mächtig sein kann. Auch die Erfahrung weiterer Bremer Bündnisse (z.B. des Arbeitskreises Kritische Soziale Arbeit oder des Bremer Bündnisses Soziale Arbeit) zeigen, dass Soziale Arbeit selbstorganisiert und 'verbündet' stadtpoli- tisch relevante Thematisierungsmacht (vgl. Maurer 2012: 119), aber auch Defi- nitions- und Organisationsmacht (Staub-Bernasconi 2013: 58) entfalten kann.

Bündnisse dieser Art stellen zudem Strukturen bereit, die es ermöglichen, unterrepräsentierte Interessen und Stimmen sichtbar zu machen – ohne sie pa- ternalistisch 'einzuhegen', ' zu zähmen' oder 'zuzurichten'. Soziale Bewegungen – Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen inklusive (übrigens sowohl aus dem Feld der Wissenschaft als auch aus verberuflichten Praxiskontexten) können einen deutlich 'schärferen' Ton anschlagen als einzelne Fachkräfte, sie können unbequem werden, sperrig und widerständig auftreten – und so mit vereinter Kraft und Macht in stadtgesellschaftliche Auseinandersetzungen eintreten. Da es – nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Wohnfrage – stets um Machtfragen, um Interessenkonflikte, ja: um Umverteilung geht, wird ein solches Einmischen nicht konfliktfrei vonstattengehen können (vgl. Bitzan/Klöck 1993, Hohenstatt 2013). Hier ergeben sich, wie Hohenstatt feststellt, Einhakpunkte für Sozialar- beitende, die ein Verschieben im Gegebenen ermöglichen: „In jedem Zusam- menspiel, das nicht mehr reibungslos funktioniert, öffnen sich jedoch Spielräu- me und Nischen, die dann nutzbar gemacht werden können. Soziale Arbeit (...) hat das Potenzial, einige dieser Nischen zu öffnen, in deren Aneignung sich das Recht auf die Stadt manifestiert“ (Hohenstatt 2013: 285). Diese Nischen, Spiel-

18 vgl. auch die Beiträge auf der Homepage des schweizerischen „Wohnbund“ zur Förderung und Realisierung von Genossenschaften, http://www.wohnbund.ch/de/startseite

(17)

räume und Einhakpunkte gilt es zu identifizieren, zu analysieren und zu 'bespie- len'.

Abschliessend konkretisieren wir die Ambivalenz zwischen alltäglicher Hilfe in der Not, Systemstabilisierung sowie der allgegenwärtigen Erfahrung von (relativer) Ohnmacht angesichts der skizzierten gesellschaftlichen, stadt- und wohnpolitischen Entwicklungen an einem weiteren Beispiel aus Bremen:

den Möglichkeiten und Grenzen von Streetwork in der gegenwärtigen Stadtge- sellschaft.

Die Arbeit der Bremer Streetworker und Streetworkerinnen ist – einerseits – ein Segen für viele Obdachlose und weitere Menschen der 'Szene'. Da gibt es ein nettes Wort, Kaffee, Tee, Notberatung, einen Schlafsack, ggf. neue Schuhe oder die Vermittlung an Hilfesysteme.

So gut wie jede/jeder Wohnungslose kennt den empathischen Streetworker Jonas, der mit grossem Engagement leistet, was in seinem Rahmen zu leisten ist.

Er sanktioniert nicht etwa ordnungspolitisch19, sondern er stellt Begleitungen und Hilfe sicher, leistet Beistand in grosser Not und rettet damit real Leben. Für diese Arbeit stehen – andererseits – minimale Ressourcen zur Verfügung. Die feste Stelle wird ergänzt mit Ehrenamtlichen oder Beschäftigten des sogenann- ten 2. Arbeitsmarktes. Ein Budget („Handgeld“) gibt es nicht. Einzig den Kaf- fee, der an die Menschen verteilt wird, stellt der Träger bereit, und aus Spenden gibt es die Möglichkeit, Schuhe, Kleidung und weitere Dinge für den täglichen Gebrauch zu erhalten.

So wird Streetwork 'im Kleinen' zwar durchaus etwas bewirken: der

„Schnee“ wird abgehalten. Doch 'Grösseres' verändern zu können (d.h. Armut, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und Diskriminierungen be- seitigen z.B.), scheint unter den gegebenen Bedingungen aussichtslos. Deshalb wirkt der Streetworker mit im Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen; er bringt zum einen seine Expertise ein, informiert zum anderen die von ihm auf- gesuchten Wohnungslosen und motiviert einige, aktiv am Montags-Plenum und den Aktionen teilzunehmen. Seine Haltung zur Sozialen Arbeit ist deutlich: Ent- sprechend eines Auftrages Hilfen für Wohnungslose anzubieten, also ganz le- benspraktisch zu helfen und zu unterstützen; sich dabei aber zugleich – gemein- sam und solidarisch mit vielen Weiteren Akteuren und Akteurinnen – in gesell- schaftliche, stadtpolitische Angelegenheiten einzumischen, um der Wohnungs- not entgegen zu wirken.

Es lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Wenn Soziale Arbeit Aus- grenzung, Not und soziale Ungerechtigkeit lindern und – wo immer möglich – auch verhindern will, dann muss sie sich gemeinsam mit weiteren gesellschaftli-

19 vgl. zur Frage der Haltung von Gassenarbeitern und Gassenarbeiterinnen gegenüber ord- nungspolitischen Aufträgen das kritische Positionspapier von FaGass 2011.

(18)

chen Akteuren und Akteurinnen politisieren und in stadt- und wohnungspoliti- sche Auseinandersetzungen eintreten!

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