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D F ) Aufeinanderfolgende b , b ’ -selektiveC(sp )-H-SilylierungvontertiärenAminenmitDihydrosilanenkatalysiertdurchB(C Zuschriften

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C-H-Aktivierung Hot Paper

Aufeinanderfolgende b,b’-selektive C(sp

3

)-H-Silylierung von tertiren Aminen mit Dihydrosilanen katalysiert durch B(C

6

F

5

)

3

Huaquan Fang, Kaixue Xie, Sebastian Kemper und Martin Oestreich*

Professor Siegfried Blechert zum 75. Geburtstag gewidmet

Abstract: Es wurde gefunden, dass Tris(pentafluorphe- nyl)boran die zweifache C(sp3)-H-Silylierung von mehreren Trialkylaminderivaten mit Dihydrosilanen katalysiert und die entsprechenden 4-Silapiperidine in annehmbaren Ausbeuten ergibt. Die mehrstufige Reaktionsabfolge beinhaltet die De- hydrierung des Amins zum Enamin an zwei Alkylresten und zwei elektrophile (eine inter- und eine intramolekular) Sily- lierungen jener Enamine.

D

ie selektive Funktionalisierung von C(sp3)-H-Bindungen ist ein wichtiges Ziel in der Synthesechemie.[1]Einen Weg, das zu erreichen, bietet die bergangsmetallkatalysierte C(sp3)- H-Silylierung,[2, 3]und jngst bewhrten sich auch ausgewhlte Bor-Lewis-Suren als Katalysatoren zu diesem Zweck.[4]Fr B(C6F5)3wurde beispielsweise gezeigt, dass es in der Lage ist, ein Hydrid vona-C(sp3)-H-Bindungen von Aminen zu ab- strahieren, was zur Bildung von Iminiumionen und dem Borhydrid fhrt.[5]Jenes Iminiumion ist C-H-acide und lsst sich durch ein weiteres Molekl des Amins deprotonieren, woraus sich das entsprechene Enamin neben dem Ammoni- umborhydrid ergibt[6, 7] (Schema 1, grauer Kasten). Die Ge- samtreaktion ist eine Dehydrierung, die eine sptere Bin- dungsknpfung mit Elektrophilen inb-Stellung zum Stick- stoffatom ermçglicht, was damit einer formalen Aktivierung derb-C(sp3)-H-Bindung gleichkommt. Diese Verfahrenweise wurde bereits auf die Silylierung,[8]Alkylierung,[9]Deuterie- rung[10] und Olefinierung[11] des b-Kohlenstoffatoms ver- schiedener (a)cyclischer tertirer Amine angewendet (Schema 1, oben). Von Interesse ist, dass Park und Chang die C(sp3)-H-Silylierung mit einer B(C6F5)3-katalysierten intra- molekularen Friedel-Crafts-artigen Silylierung[12]verbanden, um verbrckte, Silicium enthaltende Stickstoffheterocyclen ausgehend von N-arylierten Piperidinen zu synthetisieren.[8a]

Die ungerichtete Silylierung von acyclischen tertiren Ami- nen[3c]sowie deren schwierige zweifache C(sp3)-H-Silylierung

sind jedoch noch unbekannt. Wir stellen hier eine b,b’-se- lektive C(sp3)-H-Silylierung von acyclischen tertiren Aminen und Dihydrosilanen katalysiert durch B(C6F5)3vor, um auf direktem Weg Sila-Analoga von Piperidinen zugng- lich zu machen (Schema 1, unten links). Diese sind ntzliche Bausteine in der Medizinalchemie,[13]z. B. fr den Dopamin- rezeptorantagonist Sila-Haloperidol (Schema 1, unten rechts).[14] Im Unterschied zu unserem Ansatz gehen eta- blierte Synthesen blicherweise von divinylsubstituierten Si- lanen aus und beruhen auf einer Reaktionssequenz von Hy- drobromierung oder Hydroborierung, Oxidation und Sul- fonylierung, gefolgt von einer Dialkylierung eines primren Amins.[15]

Wir begannen unsere Untersuchung mit der Optimierung der zweifachen C(sp3)-H-Silylierung von Benzyldiethylamin (1 a!3 aa; Tabelle 1). Die Behandlung von1 aund Ph2SiH2

(2 a, 2.0 quiv.) mit 20 Mol-% an B(C6F5)3 in p-Xylol bei

1508C ergab 3 aa nach 15 h in 56 % Ausbeute (Tabelle 1,

Nr. 1). Frhere Berichte hatten darauf hingedeutet, dass der Gebrauch eines Metalloxids[8a] oder eines Silyltriflats[5c] als Zusatz die Reaktivitt verbessern kçnnte.[16] Substçchiome- trische Mengen an CaO oder SrO ließen die Ausbeute aller- Schema 1. B(C6F5)3-katalysierteb-C(sp3)-H-Funktionalisierung von ter- tiren Aminen. R=Aryl, Alkyl sowie H; Ar=Arylgruppe.

[*] Dr. H. Fang, K. Xie, Dr. S. Kemper, Prof. Dr. M. Oestreich Institut fr Chemie, Technische Universitt Berlin Straße des 17. Juni 115, 10623 Berlin (Deutschland) E-Mail: martin.oestreich@tu-berlin.de

Homepage: http://www.organometallics.tu-berlin.de

Hintergrundinformationen und Identifikationsnummern (ORCIDs) der Autoren sind unter:

https://doi.org/10.1002/ange.202016664 zu finden.

2021 Die Autoren. Angewandte Chemie verçffentlicht von Wiley- VCH GmbH. Dieser Open Access Beitrag steht unter den Bedin- gungen der Creative Commons Attribution License, die jede Nut- zung des Beitrages in allen Medien gestattet, sofern der ursprng- liche Beitrag ordnungsgemß zitiert wird.

Zitierweise: Angew. Chem. Int. Ed.2021,60, 8542 – 8546 Internationale Ausgabe: doi.org/10.1002/anie.202016664 Deutsche Ausgabe: doi.org/10.1002/ange.202016664

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dings abnehmen (Tabelle 1, Nr. 2 und 3). Die Zugabe von 40 Mol-% eines Silyltriflats verbesserte die Reaktivitt (Ta- belle 1, Nr. 4–6), und 75 % Ausbeute an 3 aa wurden mit Me3SiOTf als Zusatz erhalten. Diese Ausbeute war etwas niedriger, wenn weniger bzw. mehr Me3SiOTf verwendet wurde (Tabelle 1, Nr. 7 und 8). Die Reaktion war innerhalb von 2 h abgeschlossen, whrend eine weiter auf 1 h verkrzte Reaktionszeit in einer geringeren Ausbeute resultierte (Ta- belle 1, Nr. 9 und 10). Andere aromatische Lçsungsmittel wurden getestet, aber keines erbrachte ein besseres Ergebnis (Tabelle 1, Nr. 11–13). Ein Kontrollexperiment belegte, dass Me3SiOTf die Reaktion nicht in Abwesenheit von B(C6F5)3 vermittelt (Tabelle 1, Nr. 14). Weniger B(C6F5)3oder Ph2SiH2

(2 a) sowie eine auf 1208C gesenkte Temperatur fhrten alle zu geminderter Reaktivitt (Tabelle 1, Nr. 15–17). Das Vo- lumen des Reaktionsgefßes wurde ebenfalls untersucht, und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gefße kleiner als 10 mL schdlich sind (Tabelle 1, Nr. 18 und 19). Das schrei- ben wir einer Inhibierung des Katalysators durch Diwasser- stoff bei hohem Druck zu.[7]Eine gute Ausbeute wurde im 5.0-mmol-Maßstab wieder erzielt, wenn die zweifache C(sp3)- H-Silylierung in einem offenen System unter einem gleich- mßigen Gasstrom an Stickstoff durchgefhrt wurde (Tabel- le 1, Nr. 20).

Wir fuhren mit der Untersuchung der Anwendungsbreite unter den optimierten Reaktionsbedingungen fort (Schema 2; vgl. Tabelle 1, Nr. 9). Es muss erwhnt werden, dass die reduktive C(sp3)-N-Bindungsspaltung[17]mit allen in Schema 2 zusammengefassten Reaktionen konkurriert und hauptschlich sekundre Amine als Nebenprodukte anfallen (wegen deren Flchtigkeit nicht quantifiziert). N-Benzylierte Diethylaminderivate mit verschiedenen elektronenschieben- den oder -ziehenden Substituenten an der Aryleinheit rea- gierten mit Ph2SiH2(2 a) und lieferten die entsprechenden 4- Silapiperidine in mßigen bis guten Ausbeuten (1 b–l!3 ba–

la; grauer Kasten). Smtliche Halogengruppen (1 g–j) und eine Trifluormethylgruppe (1 k) waren kompatibel. Das ter- tire Amin1 l, welches einen Methylether enthlt, ging eine Demethylierung/Silylierung ein, und das freie Phenol wurde in 50 % Ausbeute nach Aufreinigung mittels Flashchromato- graphie an Kieselgel isoliert (1 l!3 la). Eine niedrigere Aus- beute wurde fr eine Naphth-2-ylmethyl- anstelle der Ben- zylgruppe erhalten (1 m!3 ma). Das Bis(4-silapiperidin)3 na wurde in 47 % Ausbeute ber eine vierfache C(sp3)-H-Sily- lierung von1 n gebildet. Der Austausch der Benzyl- gegen eine Alkylgruppe war mçglich (1 o–q!3 oa–qa). Bemer- kenswert ist, dass beim Substrat 1 o, welches zwei Ethyl- gruppen und eine Cyclohexylgruppe trgt, die zweifache C(sp3)-H-Silylierung der Ethylgruppen chemoselektiv er- folgte und3 oagebildet wurde. Substituierte 4-Silapiperidin- derivate wurden aus tertiren Aminen mit anderen Gruppen Tabelle 1: Auszug aus der Optimierung der B(C6F5)3-katalysierten zwei-

fachen C(sp3)-H-Silylierung.[a]

Nr. Zusatz (Mol-%) Lçsungsmittel t[h] Ausb. [%][b]

1 p-Xylol 15 56

2 CaO (50) p-Xylol 15 48

3 SrO (50) p-Xylol 15 50

4 Me3SiOTf (40) p-Xylol 15 75

5 tBuMe2SiOTf (40) p-Xylol 15 66

6 iPr3SiOTf (40) p-Xylol 15 62

7 Me3SiOTf (20) p-Xylol 15 67

8 Me3SiOTf (80) p-Xylol 15 60

9 Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 75 (73)

10 Me3SiOTf (40) p-Xylol 1 42

11 Me3SiOTf (40) Toluol 2 74

12 Me3SiOTf (40) Benzol 2 62

13 Me3SiOTf (40) C6H5Cl 2 55

14[c] Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 0

15[d] Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 49

16[e] Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 68

17[f ] Me3SiOTf (40) p-Xylol 15 61

18[g] Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 60

19[h] Me3SiOTf (40) p-Xylol 2 34

20[i,j] Me3SiOTf (40) p-Xylol 12 (65)

[a] Alle Reaktionen wurden im 0.050-mmol-Maßstab in einem ge- schlossenen 10-mL-Reaktionsrohr durchgefhrt. [b] Die Ausbeuten wurden1H-NMR-spektroskopisch mit Mesitylen als internem Standard bestimmt; isolierte Ausbeuten in Klammern. [c] Ohne B(C6F5)3. [d] 10 Mol-% B(C6F5)3eingesetzt. [e] 1.5 quiv. Ph2SiH2(2 a) eingesetzt.

[f ] Bei 1208C durchgefhrt. [g] Geschlossenes 5.0-mL-Reaktionsrohr verwendet. [h] Geschlossenes 1.0-mL-Reaktionsrohr verwendet. [i] Offe- nes System mit gleichmßigem Gasstrom an Stickstoff. [j] 5.0-mmol- Maßstab.

Schema 2. Anwendungsbreite I: Vernderung des tertiren Amins. Re- aktionsbedingungen (0.10-mmol-Maßstab): B(C6F5)3(20 Mol-%), Me3SiOTf (40 Mol-%), Ph2SiH2(2 a, 2.0 quiv.) undp-Xylol (0.80 mL) bei 1508C fr 2 h. [a] Siehe Tabelle 1, Nr. 20. [b] Ausgehend vonN- Ethyl-N-(3-methoxybenzyl)ethanamin (1 l). [c] 40 Mol-% B(C6F5)3, 80 Mol-% Me3SiOTf und 4.0 quiv. Ph2SiH2(2 a) eingesetzt. Bn=Ben- zyl, Cy=Cyclohexyl.

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als Ethyl erhalten (1 r–t!3 ra–ta). Erwartungsgemß ergab1 t dann3 tamit fast gar keiner Diastereoselektivitt (cis/trans= 58:42). Versuchte, aber fehlgeschlagene Cyclisierungen um- fassen tertire Benzylamine als Vorlufer mit zwei Isopropyl-, Cyclohexyl-, Isobutyl- oder Phenethylgruppen sowie 1-Ben- zylazepan (Details in den Hintergrundinformationen).

Wir probierten auch die Silylierung des tertiren Anilin- derivats1 uaus, welches mit Parks und Changs Katalysator- system nicht zur Reaktion gebracht wurde (Schema 3).[8a]

Bicyclisches4 uaund tricyclisches5 uawurden in Ausbeuten von 50 % bzw. 8 % gebildet. Der Anteil von5 uanahm bei lngeren Reaktionszeiten zu, z. B. 44 % Ausbeute an4 uaund 25 % Ausbeute an5 uanach 3 h. Wie bei der besagten Me- thode[8a] ist eine intramolekulare Friedel-Crafts-C(sp2)-H- Silylierung[12] gegenber einer intramolekularen C(sp3)-H- Silylierung bevorzugt.

Als nchstes evaluierten wir eine Auswahl an Dihydrosi- lanen in der Reaktion mit Modellsubstrat1 a(Tabelle 2). Die Diarylsilane2 b–ewiesen eine gute Reaktivitt auf und lie- ferten die entsprechenden Produkte im gleichen Ausbeute- bereich wie fr2 agefunden (1 a!3 ab–ae; Tabelle 2, Nr. 1–

4). Mit dem sterisch gehinderten Dimesitylsilan (2 f) wurde keine Reaktion beobachtet (Tabelle 2, Nr. 5). Eine mßige Ausbeute wurde mit MePhSiH2(2 g) erhalten (1 a!3 ag; Ta- belle 2, Nr. 6), aber die Synthese eines spirocyclischen Deri- vats mit 1-Silaindan (2 h) war nicht ergiebig (Tabelle 2, Nr. 7).[18]Das Dialkylsilan Et2SiH2(2 i) ergab gewnschtes3 ai in mittelmßiger Ausbeute (Tabelle 2, Nr. 8), aber mit dem sperrigentBu2SiH2(2 j) fand abermals keine Reaktion statt

(Tabelle 2, Nr. 9). Die Reaktion des primren Hydrosilans PhSiH3 erbrachte das 4-Silapiperidin lediglich in Spuren (nicht gezeigt).

Die Benzylgruppe in 4-Silapiperidinen wie3 aadient als Ausgangspunkt fr weitere Umwandlungen (Schema 4). Die Debenzylierung wurde nach Behandlung mit Chlorameisen- sure(1-chlorethyl)ester und anschließender Reaktion des erzeugten Carbamats mit MeOH erzielt (3 aa!6). Die Ben- zylgruppe konnte durch Oxidation mit KMnO4in Gegenwart von BnNEt3Cl auch in eine Benzoylgruppe berfhrt werden (3 aa!7).

Um einen Einblick in den Reaktionsmechanismus dieser zweifachen C(sp3)-H-Silylierung zu erlangen, fhrten wir Deuteriummarkierungs- und stçchiometrische Experimente durch (Schema 5). Die Reaktion von1 amit Ph2SiD2(2 a-d2) unter Standardbedingungen ergab 3 aa-d3in der erwarteten Ausbeute mit 41 % Deuteriumeinbau in der Benzylstellung sowie an dena-Kohlenstoffatomen (Schema 5, oben). Dieses Ergebnis besttigt die bekannte reversible Hydridabstraktion von C(sp3)-H-Bindungen a zum Aminstickstoffatom.[6]

Zudem wurden auch 6 % Deuteriumeinbau an den b-Koh- lenstoffatomen nachgewiesen, was ein Beleg fr die Hydrie- rung des Enaminzwischenprodukts ist. Im Fall des diethyl-

Schema 3. Aufeinanderfolgende C(sp3)-H/C(sp2)-H-Silylierung eines Anilinderivats.

Tabelle 2:Anwendungsbreite II: Vernderung des Hydrosilans.[a]

Nr. Hydrosilan R R’ Ausb. [%][b]

1 2 b 4-MeC6H4 4-MeC6H4 65 (3 ab) 2 2 c 4-tBuC6H4 4-tBuC6H4 65 (3 ac) 3 2 d 4-FC6H4 4-FC6H4 67 (3 ad)

4 2 e Ph Naphth-1-yl 68 (3 ae)

5 2 f Mes Mes keine Reaktion (3 af)

6 2 g Ph Me 40 (3 ag)

7 2 h 1-Silaindan-1,1-diyl Spuren (3 ah)

8 2 i Et Et 42 (3 ai)

9 2 j tBu tBu keine Reaktion (3 aj)

[a] Reaktionsbedingungen (0.10-mmol-Maßstab): B(C6F5)3(20 Mol-%), Me3SiOTf (40 Mol-%), Hydrosilan2(2.0 quiv.) undp-Xylol (0.80 mL) bei 1508C fr 2 h. [b] Isolierte Ausbeute. Mes=Mesityl.

Schema 4. Weitere Umsetzungen eines N-benzylierten 4-Silapiperidins.

[a] 1) Chlorameisensure(1-chlorethyl)ester (1.2 quiv.), CH2Cl2, 08C nachD, 1 h; RT, 20 h; 2) MeOH,D, 1 h [b] KMnO4(3.0 quiv.), BnNEt3Cl (3.0 quiv.), CH2Cl2,D, 3 h.

Schema 5. Deuteriummarkierungs- und stçchiometrische Experimente.

Die einzelnen Deuterierungsgrade wurde1H-NMR-spektroskopisch ab- geschtzt. Die globalen Deuterierungsgrade von 2.87 D fr3 aa-d3und 2.98 D fr1 v-d3wurden massenspektrometrisch bestimmt.

(4)

substituierten1 aist die Silylierung schneller als diese Rck- reaktion. Im Gegenzug zeigt di-n-butyl-substituiertes1 vein anderes Ergebnis (Schema 5, oben). Das theoretisch zu er- wartende 4-Silapiperidin3 va-d3wurde nicht gefunden (nicht gezeigt), dafr aber1 v-d3mit der blichen Deuterierung in dena-Stellungen. Der Deuterierungsgrad in denb-Stellungen war allerdings 24 %, was deutlich macht, dass die Hydrierung der Enamine jetzt konkurriert, wenn nicht sogar zum einzigen Reaktionspfad fr strker gehinderte Alkylketten wird. Um den Einfluss des Me3SiOTf-Zusatzes zu untersuchen, misch- ten wir1 aund B(C6F5)3zu gleichen Teilen (Schema 5, unten).

Diese bekannte Reaktion[6]fhrte zur Bildung der drei Bor- spezies 8 a–10 a in 52 %, 30 % bzw. 17 % Ausbeute; diese Produktverteilung blieb von der Zugabe von 1.0 quiv.

Me3SiOTf unbeeinflusst.

Auf der Grundlage obiger und frherer[6, 8]experimentel- ler Ergebnisse sowie DFT-Rechnungen von Park und Dang[8b]

wird ein sinnvoller Reaktionsmechanismus vorgeschlagen (Schema 6). B(C6F5)3 vermittelt die Hydridabstraktion vom tertiren Amin1 aund bildet die Iminiumborhydride11 aund 11 a’im Gleichgewicht. Deren nachfolgende Deprotonierung durch nicht abreagiertes1 aliefert das Enamin12 aund das FLP-artige Diwasserstoffaddukt8 a; diese kçnnen das freie Amin1 a und den Katalysator B(C6F5)3 im Zuge der Frei- setzung von Diwasserstoff zurckbilden.[7, 19]Das so erzeugte Enamin 12 a geht dann die geschwindigkeitsbestimmende B(C6F5)3-katalysierte intermolekulare Hydrosilylierung[8b]

gemß dem Piers-Mechanismus[20] mit12 a als Kohlenstoff- nukleophil ein (B(C6F5)3!13 a!15 aa). Das B(C6F5)3-akti- vierte Hydrosilan13 akann wahlweise auch mit dem Amin1 a als Stickstoffnukleophil reagieren; das Silylammoniumbor- hydrid14 aawird im Gleichgewicht gebildet und ist zugleich

der Ruhezustand des Gesamtprozesses.[8a,b] Zunchst ent- standenes 15 aa steht im Gleichgewicht mit den Regioiso- meren 15 aa’und 15 aa’’, und 15 aa’’kann eine weitere De- protonierung zum Enamin 16 aa eingehen. Dieses Enamin tritt wieder in den Katalysezyklus der B(C6F5)3-vermittelten, nunintramolekularen Hydrosilylierung ein, um letztlich bei der Zielstruktur3 aaanzukommen.

Wir entwickelten eine B(C6F5)3-katalysierte zweifache b,b’-selektive (formale) C(sp3)-H-Silylierung von acyclischen tertiren Aminen mit Dihydrosilanen fr den Aufbau von 4- Silapiperidinen und deren Derivaten. Die Reaktion verluft ber zwei Dehydrierungsreaktionen vom Amin zum Enamin, und jede ist von einer inter- bzw. intramolekularen elektro- philen Silylierung dieser Enamine gefolgt.

Danksagung

H.F. und K.X. danken der Alexander von Humboldt-Stiftung fr ein Postdoktorandenstipendium (2018–2020) bzw. dem China Scholarship Council fr ein Doktorandenstipendium (2019–2023). M.O. ist der Einstein Stiftung Berlin fr eine Stiftungsprofessur zu Dank verpflichtet. Wir bedanken uns auch bei Dr. Maria Schlangen (TU Berlin) fr ihre kompe- tente Untersttzung bei den massenspektrometrischen Mes- sungen. Open Access Verçffentlichung ermçglicht und orga- nisiert durch Projekt DEAL.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklren, dass keine Interessenkonflikte vorlie- gen.

Stichwçrter: Amine · Bor · C-H-Aktivierung · Si-H-Aktivierung · Silicium

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[3] Fr Beispiele von bergangsmetallkatalysierter C(sp3)-H-Sily- lierungaoderbzu einem Aminstickstoffatom siehe: a) T. Mita, K. Michigami, Y. Sato,Chem. Asian J.2013,8, 2970 – 2973 (a, gerichtet und intermolekular); b) H. Fang, W. Hou, G. Liu, Z.

Huang,J. Am. Chem. Soc.2017,139, 11601 – 11609 (aund in- tramolekular); c) B. Su, T. Lee, J. F. Hartwig,J. Am. Chem. Soc.

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[4] Fr eine bersicht siehe: a) S. Park,Chin. J. Chem.2019,37, 1057 – 1071; fr einen Aufsatz zu bergangsmetallfreier C-H- Silylierung siehe: b) D. P. Schuman, W.-B. Liu, N. Nesnas, B. M.

Stoltz in Organosilicon Chemistry: Novel Approaches and Reactions (Hrsg.: T. Hiyama, M. Oestreich), Wiley-VCH, Weinheim,2019, S. 213 – 240.

[5] Fr Beispiele von B(C6F5)3-katalysierten a-Funktionalisierun- gen tertirer Amine siehe: a) M. Shang, J. Z. Chan, M. Cao, Y.

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Schema 6.Sinnvoller Mechanismus der Bildung von3 aaaus1 aund 2 a(Si=HPh2Si). rds=geschwindigkeitsbestimmender Schritt.

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Whrend die Freisetzung von Diwasserstoff bei Raumtempera- tur langsam ist, tritt bei erhçhten Reaktionstemperaturen re- versible Diwasserstoffaktivierung ein. V. Sumerin, F. Schulz, M.

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B1982,37, 657 – 662; b) B. M. Kim, J. H. Cho,Tetrahedron Lett.

1999, 40, 5333 – 5336; Hydroaminierung mit Lithiumamiden:

c) Lit. [15b]; formale Hydroaminierung mittels Aminomercu- rierung-Reduktion: d) J. Barluenga, C. Jimnez, C. Njera, M.

Yus,Synthesis1982, 414 – 417.

[16] Die Rollen dieser Zustze sind nicht vollstndig verstanden. Von den Metalloxiden wird geglaubt, dass diese den Deprotonie- rungsschritt erleichern[8a] (Iminiumion!Enamin; Schema 1, grauer Kasten), whrend von den Silyltriflaten angenommen wird, dass diese die Hydridabgabe vom Borhydrid ber die zwischenzeitliche Bildung eines pentakoordinierten Siliciumhy- drids als Hydridshuttle verbessern.[5c]

[17] a) H. Fang, M. Oestreich, Angew. Chem. Int. Ed. 2020, 59, 11394 – 11398; Angew. Chem. 2020, 132, 11491 – 11495; siehe auch: b) Lit. [8c].

[18] Solche spirocyclischen Systeme sind auch in der Medizinalche- mie von Bedeutung: R. Tacke, V. I. Handmann, R. Bertermann, C. Burschka, M. Penka, C. Seyfried,Organometallics2003,22, 916 – 924.

[19] a) A. F. G. Maier, S. Tussing, T. Schneider, U. Flçrke, Z.-W. Qu, S. Grimme, J. Paradies,Angew. Chem. Int. Ed.2016,55, 12219 – 12223;Angew. Chem.2016,128, 12407 – 12411; b) M. Kojima, M.

Kanai,Angew. Chem. Int. Ed.2016,55, 12224 – 12227;Angew.

Chem.2016,128, 12412 – 12415.

[20] a) D. J. Parks, J. M. Blackwell, W. E. Piers,J. Org. Chem.2000, 65, 3090 – 3098; b) S. Rendler, M. Oestreich,Angew. Chem. Int.

Ed.2008,47, 5997 – 6000;Angew. Chem.2008,120, 6086 – 6089;

c) K. Sakata, H. Fujimoto,J. Org. Chem.2013,78, 12505 – 12512;

d) A. Y. Houghton, J. Hurmalainen, A. Mansikkamki, W. E.

Piers, H. M. Tuononen,Nat. Chem.2014,6, 983 – 988.

Manuskript erhalten: 15. Dezember 2020 Vernderte Fassung erhalten: 16. Februar 2021 Akzeptierte Fassung online: 19. Februar 2021 Endgltige Fassung online: 3. Mrz 2021

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