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PRODG-NEWSLETTER NEUES AUS DEM PARLAMENT DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT FREDDY CREMER, PRODG-FRAKTIONSVORSITZENDER IM PDG

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Academic year: 2022

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Quelle: ProDG

PRODG-NEWSLETTER

NEUES AUS DEM PARLAMENT

DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT

Die Ausschusssitzungen im PDG werden auch in Zukunft ohne Öffentlichkeit stattfinden! Die Mehrheit argumentierte, dass Ausschusssitzungen in erster Linie der Meinungsbildung und nicht der Meinungsäußerung dienen! Vivant und Ecolo sehen das etwas anders. Wir haben dazu ein interessantes Interview mit unserem Fraktionsvorsitzenden Freddy Cremer geführt.

Warum spricht sich die ProDG-Fraktion gegen eine öffent- liche Debatte aller Ausschusssitzungen aus? ProDG steht doch für Transparenz, oder?

Ein Thema der PDG-Plenarsitzung vom 17. Mai war die Novel- lierung der parlamentarischen Geschäftsordnung. Dabei wur- de unter anderem auch darüber diskutiert, ob alle wöchent- lichen Ausschusssitzungen öffentlich sein sollen.

Es gilt zuerst festzustellen, dass neben den Plenarsitzungen auch die monatlichen Regierungskontrollsitzungen in den vier Fachausschüssen öffentlich sind. Auch darf ein Ausschuss beschließen, dass im Bedarfsfall eine Sitzung öffentlich ist.

Die ProDG-Fraktion hat aber die grundsätzliche Öffentlichkeit aller Ausschusssitzungen abgelehnt.

Warum?

Dies hat nicht das Geringste mit Geheimniskrämerei oder gar ‚geheimen Machenschaften‘ in den Ausschusssitzungen zu tun. Uns geht es lediglich um die Effizienz der parlamen- tarischen Arbeit. Das Gros dieser Arbeit besteht neben der Kontrollfunktion in der gesetzgeberischen Arbeit. Die Be- arbeitung von Dekretentwürfen und Dekretvorschlägen, die Ausarbeitung von Resolutionen, Stellungnahmen und Gutachten sind das Kerngeschäft der Arbeit in den wöchent- lich stattfindenden Ausschusssitzungen.

Dieser oft langwierige Prozess der Entscheidungsfindung er- fordert eine kollegiale Zusammenarbeit zwischen den Fraktio- nen, jenseits der bekannten Bruchlinien von Opposition und Mehrheit. Keine Fraktion kann dabei für sich ein Wahrheitsmo- nopol beanspruchen. Die beste Lösung ergibt sich oft erst nach einem langen Meinungsaustausch. Im Laufe dieses Prozesses werden immer wieder politische Positionierungen - sowohl von der Mehrheit als auch von der Opposition – angepasst, nuan- ciert, revidiert oder gegebenenfalls sogar verworfen.

In diesem Entscheidungsfindungsprozess sollten nicht rigide Parteistandpunkte, sondern lediglich die besseren Argumen- te den Ausschlag geben.

Die Feststellung, dass viele Dekrete, Resolutionen, Stellung- nahmen und Gutachten auch mit den Stimmen der Opposi- tion verabschiedet werden, ist der beste Beweis für diese konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenarbeit in den Ausschusssitzungen.

Seit meiner über zehnjährigen Mitgliedschaft im Parlament habe ich immer wieder festgestellt, dass ein großer qualitati- ver Unterschied zwischen den öffentlichen Sitzungen – seien es Plenarsitzungen oder öffentliche Kontrollsitzungen – und den nichtöffentlichen Ausschusssitzungen besteht.

Die konstruktive Zusammenarbeit und der doch meist konzili- ante Ton in den nichtöffentlichen Sitzungen stehen in Kontrast zu den parteipolitischen Positionierungen, die manchmal mit großer Verve und Verbissenheit in den öffentlichen Sitzungen vorgetragen werden.

In den nichtöffentlichen Sitzungen dominiert der fraktions- übergreifende DIALOG, wogegen die öffentlichen Sitzungen sich meist auf eine Aneinanderreihung parteipolitischer MO- NOLOGE beschränken.

Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die in den Fachausschüs- sen regelmäßig stattfindenden Anhörungen von Vertreter*innen von Organisationen, Einrichtungen und Verbänden aus unserer Gemeinschaft in einem Klima der Vertraulichkeit stattfinden.

Ich habe schon oft beobachtet, dass es in den öffentlichen Sitzungen so manchem Parlamentarier nicht um die Sache, sondern einzig um die fettgedruckte Schlagzeile oder um die reißerische Meldung in den sozialen Netzwerken geht.

Eine grundsätzliche Öffentlichkeit aller Aussschusssitzungen würde m. E. fast zwangsläufig zu einer Qualitätsminderung und Trivialisierung der politischen Debatte in diesen Aus- schusssitzungen führen. Komplexe politische Sachverhalte lassen sich eben nicht in das Format einer Coca-Cola-Wer- bung zwängen und können auch nicht auf Facebook- oder WhatsApp-Beiträge reduziert werden.

Wenn die ProDG-Fraktion also gegen die grundsätzliche Öf- fentlichkeit der Ausschussitzungen ist, dann einzig aus dem Grund, dass uns an der Qualität der dialogischen Streitkultur in diesen Ausschusssitzungen gelegen ist.

FREDDY CREMER, PRODG-FRAKTIONSVORSITZENDER IM PDG

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Newsletter 02-2021

Quelle: GE-Beitrag „Was das Covid-Zertifikat bringen soll“ Gerd Zeimers, 25.05.2021 und Interview mit Oliver Paasch - Stand: 27. Mai 2021

Ab dem 1. Juli 2021 soll ein EU-weites Covid-Zertifikat das Reisen in Europa ermöglichen. Das EU-Parlament und die Mit- gliedstaaten haben sich auf ein europäisches digitales Coro- na-Zertifikat geeinigt. Dieser Pass soll vor allem verhindern, dass jedes EU-Land eigene Regeln für Reisende aufstellt!

Somit steht dem Sommerurlaub ja nichts mehr im Weg! Oder gibt es da doch einen oder vielleicht auch mehrere kleine Haken?

Hier unser ProDG-Fragen-Check!

Wer darf den sogenannten europäischen Corona-Reisepass beantragen?

Jeder EU- Bürger, der

• gegen das Coronavirus geimpft wurde;

• oder maximal 72 Stunden vor Reiseantritt einen negativen PCR- oder Antigen-Schnelltest gemacht hat;

• oder nach einer Covid-Infektion Antikörper aufgebaut hat.

Wer also den Urlaub in der Sonne verbringen möchte, sollte einen solchen Nachweis haben. Denn ohne Zertifikat sind Ex- tra-Maßnahmen wie Quarantäne oder zusätzliche Tests Pflicht!

Ab wann darf ich das Zertifikat beantragen?

Schon nach der ersten Impfung?

Ja, nach der ersten Corona-Impfung dürfen wir unser Zerti- fikat beantragen.

Aber Achtung: Das Land, in das wir reisen möchten, kann selbst entscheiden, ob es eine einzige Dosis als Nachweis akzeptiert oder nicht! Das hat zur Folge, dass jeder Mitgliedstaat zusätzliche Maßnahmen einführen darf, wie zum Beispiel eine Quarantäne.

Ist dieses Corona-Zertifikat eine App?

Nein! Das Corona-Zertifikat ist ein QR-Code, den wir auf unse- rem Smartphone oder Computer speichern können. Das Zerti- fikat kann natürlich auch ausgedruckt werden! Die zuständige Behörde kann uns das Zertifikat selbstverständlich auch nach Hause schicken. Die Daten auf diesem Nachweis ( = unser per- sönlicher Corona-Status) sind in allen EU-Ländern gleich!

Gilt unser Corona-Reisepass nur in der EU?

Nein. Er gilt nicht nur für die 27 EU-Länder, sondern auch für die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein. Zudem gibt es Gespräche mit Drittländern (u.a. mit den USA).

Darf ich ohne Impfung verreisen?

Ja, aber vorher muss ich mich unbedingt testen lassen!

Hier gelten folgende wichtige Regeln, die man unbedingt be- achten muss!

• Selbsttests gelten nicht als Nachweis!

• Der Test (PCR oder Antigen) muss in einem Testzentrum oder bei einem Arzt durchgeführt werden.

• Ein PCR-Test kostet ca. 46 € - den Test müssen wir aus der eigenen Tasche zahlen.

Wie lange ist dieser Test gültig?

• PCR-Tests sind maximal 72 Stunden gültig!

• Antigen-Schnelltests nur 24 Stunden!

• Wer mit dem Flugzeug reist, muss den Nachweis bei der Ankunft vorlegen. Bei einem mehrtägigen Zwischenstopp muss man sich eventuell mehrmals testen lassen!

Wie sieht es mit unseren Kindern aus? Müssen sie auch getestet werden?

Kinder müssen sich eventuell ebenfalls bei der Ankunft im Ur- laubsland einem Test unterziehen. Die Mitgliedstaaten haben hier einen gewissen Spielraum. Da die Ausführung der Rege- lung jedoch von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedlich sein kann, kann dies leider recht kompliziert werden.

Müssen wir Grenzgänger auch ein EU-Zertifikat vorzeigen?

Im Prinzip ja! Aber unser DG-Ministerpräsident Oliver Paasch will sich am 4. Juni 2021 beim Konzertierungsausschuss für eine Aufrechterhaltung der 48-Stunden-Regel einsetzen! So- mit können wir uns auch weiterhin - ohne weitere Auflagen - maximal 48 Stunden im Ausland aufhalten.

„Es kann nicht sein, dass einerseits durch das Zertifikat die Freizügigkeit erleichtert werden soll, man aber andererseits den kleinen Grenzverkehr einschränkt. Wir stehen auch be- reits in Kontakt mit den Nachbarländern, damit diese dassel- be tun“, so Oliver Paasch.

Wird bis zum 1. Juli alles in trockenen Tüchern sein?

07.-10. Juni 2021: Die Verordnung zum Zertifikat wird von den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament endgültig verabschiedet.

13. Juni 2021: Das sogenannte digitale Gateway, über das die Länder die Echtheit von Zertifikaten überprüfen können, soll bis zum 13. Juni in Betrieb sein.

Wichtig: Mitgliedstaaten, die bis zum 1. Juli noch nicht bereit sein sollten, die digitalen Zertifikate auszustellen oder die QR-Codes anderer Länder zu lesen, haben eine Übergangs- frist von sechs Wochen. In diesem Fall muss dieses Land eine Papierversion des Nachweises akzeptieren!

Wo erhalte ich eine komplette Übersicht über die Regeln, die in den einzelnen Ländern gelten?

• Über die Website des belgischen Außenministeriums:

www.diplomatie.be. Die Angaben sind allerdings nicht im- mer leicht verständlich! Die Beamtensprache lässt grüßen.

• Wenn wir unterwegs sind, informieren wir uns am besten auf der Re-open-Website der EU (reopen.europa.eu/de) oder der dazu gehörenden App (Re-open EU) über aktuel- le Maßnahmen und Anforderungen in den einzelnen Län- dern. Aber Achtung! Auch hier sind die Texte nicht immer sehr verständlich.

SOMMERURLAUB TROTZ CORONA?

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IMPFUNG AUCH FÜR 16- UND 17-JÄHRIGE MÖGLICH?

BLUT SPENDEN RETTET LEBEN!

INTERVIEW OLIVER PAASCH, STAND: 26.05.2021 Der Hohe Gesundheitsrat hat ein positives Gutachten für die

Corona-Impfung von 16- und 17-Jährigen abgegeben! Die Ge- sundheitsminister werden zeitnah in dieser Frage entscheiden.

Können sich demnach auch Jugendliche in der DG impfen lassen? Wenn ja, ab wann und mit welchem Impfstoff?

Ich gehe davon aus, dass in Ostbelgien alle interessierten über 18-Jährigen bis Ende Juni eine erste Impfdosis erhalten haben werden. Im Juli werden wir dann sehr wahrscheinlich auch den 16-18-Jährigen ein Impfangebot unterbreiten. Ich freue mich sehr darüber, dass Belgien beim Impffortschritt zu den TOP 5 Europas gehört. Innerhalb unseres Landes steht die DG auf Platz 1. Mittlerweile sind schon knapp 55 % aller er- wachsenen Einwohner unserer Gemeinschaft geimpft. Dafür bin ich den fleißigen Helfer*innen in unseren beiden Impfzen- tren und der Bevölkerung sehr dankbar. Das ist die entschei- dende Voraussetzung für weitere Lockerungen.

Wann wird die DG die 100 % - Marke bei der Impfquote knacken?

100 % werden wir nicht erreichen. Es gibt ja keine Impfpflicht.

Wir haben durchaus Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Ich vermute, dass wir insgesamt eine Impfquote von 75-80 % erreichen werden. Alle, die das wünschen, werden bis Ende Juni eine erste und bis Ende Juli die zweite Impf- dosis erhalten haben.

Wie sieht die aktuelle Lage in unseren Impfzentren in St.Vith und Eupen aus? Ist noch genügend Impfstoff vorhanden? Sind die Helfer auch weiterhin hochmotiviert?

Oh ja. Die Mitarbeiter*innen in den Zentren sind weiterhin sehr motiviert. Das gilt sowohl für die Hauptamtlichen als auch für die ehrenamtlichen Helfer*innen. Sie leisten großartige und überaus wertvolle Arbeit. Genauso übrigens wie die Mitarbei- ter*innen in unserem Ministerium, die die ganze Kampagne gewissenhaft vorbereitet haben. Das war eine große Heraus- forderung für unsere kleine Gemeinschaft. Ich bin mit der Or- ganisation, den Abläufen und der Impfgeschwindigkeit sehr zufrieden. An diesem Beispiel wird übrigens deutlich, dass wir uns auf unser Ministerium verlassen können. Es handelt sich keinesfalls um einen aufgeblasenen Wasserkopf von faulen Beamten, wie manch einer behauptet. Nein, im Ministerium wird gute, professionelle und wichtige Arbeit gemacht.

Wie viele Ostbelgier haben sich bis dato impfen lassen?

Knapp 55 % aller Erwachsenen sind eine erstes Mal geimpft.

Knapp 20 % sogar schon ein zweites mal. Das sind nicht nur im belgischen, sondern auch im europäischen Vergleich Spit- zenwerte.

Ist eine dritte Corona-Impfung der Ostbelgier schon in Planung?

Ja, wir bereiten uns darauf vor, den Menschen ein drittes Impfan- gebot unterbreiten zu können. Kurzfristig ist das aber nicht not- wendig. Vorerst reichen zwei Dosen aus, um geschützt zu sein.

Blut spenden rettet Leben! Im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn es gibt ganz einfach keine Möglichkeit, es synthetisch herzustellen oder durch ein Medikament darauf zu verzichten.

Täglich werden in Belgien hunderte Blutkonserven benötigt.

Unfallopfer, Krebspatienten oder Menschen mit bestimmten genetischen Erkrankungen sind auf die Spenden gesunder Menschen angewiesen. Und auch bei chirurgischen Eingriffen werden Blutkonserven benötigt. Leider kommt es immer wie- der vor, dass die Konserven knapp werden.

Eine Blutspende ist also ein Akt der Solidarität. Und mit nur einer Spende können bis zu drei Patienten versorgt werden!

In einem Jahr darf man bis zu vier Mal spenden. Der Abstand zwischen zwei Spenden muss mindestens zwei Monate betra- gen. Man ist aber zu nichts verpflichtet: Wenn man nur einmal im Jahr spenden möchte oder kann, dann ist das kein Problem.

Besser einmal als keinmal!

Eine Blutspende ist unkompliziert und dauert nur 45 Minuten, inklusive Arztgespräch und Ruhezeit nach der Spende. Die Sektionen des Roten Kreuzes, bei denen in der DG die Blut-

spenden stattfinden, sorgen meistens mit Kaffee, Kaltgeträn- ken, Fladen oder anderen Kleinigkeiten für die nötige Stärkung nach der Spende – zumindest, wenn nicht gerade Pandemie ist. Dann ist auch immer noch Zeit für ein kleines Gespräch, denn man trifft immer bekannte Gesichter bei der Spende.

Wer Angst vor Spritzen hat, der sei beruhigt: Einfach weg- schauen, man bemerkt dann gar nicht, was gerade in der Arm- beuge passiert. Und ehe man sich versieht, ist der eigentliche Akt des Spendens auch schon vorbei. Denn die dauert nur zehn Minuten.

Spenden kann man in der DG an einer Vielzahl von Standorten, sodass keiner weit fahren muss.

Alle Adressen und Termine findet ihr auf www.roteskreuz.be oder unter der 0800 92 245.

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Newsletter 02-2021

LEHRER*IN SEIN IN ZEITEN VON CORONA

KATHY ELSEN UNTERRICHTET DIE LEHRLINGE UND MEISTER DER FRISÖRABTEILUNG DES ZAWM IN EUPEN

LISA GÖBBELS UNTERRICHTETE WÄHREND DES ERSTEN LOCKDOWNS IN DER

GRUNDSCHULE DES KGL. ATHENÄUMS IN WELKENRAEDT. WÄHREND DES ZWEITEN LOCKDOWNS WAR/IST SIE DOZENTIN FÜR PSYCHOPÄDAGOGIK AN DER AUTONOMEN HOCHSCHULE IN EUPEN.

1

Lehrer*in sein in Zeiten von Corona - was ist oder war die größte Herausforderung für dich?

Die größte Herausforderung war für mich, die Schüler und mich selbst im „online-unterrichten“ fit zu machen.

Schüler zu motivieren, ehrgeizig am Unterricht teilzunehmen, war nicht einfach, besonders wenn sie vor einem PC sitzen ohne Webcam, schlechtem Internetzugang und wenig Kennt- nissen im Umgang mit der Technik. Es war nicht so einfach, als Lehrer schnell an Weiterbildungen teilnehmen zu müssen, um halbwegs das Programm kennenzulernen. Die Situation war für alle neu und deswegen sehr schwierig. Ich habe sehr viel Zeit in diese zusätzlichen Vorbereitungen reingesteckt.

Zum Glück haben wir sehr schnell zum Präsenzunterricht wechseln dürfen. Dennoch war es sehr schwer die Motivation

aufrecht zu halten, da unser Beruf komplett gesperrt war und das über sehr lange Zeit.

2

Neben all den negativen Dingen darf natürlich nicht der positive Fokus ausgeblendet werden.

Hat Corona den Schulalltag auch positiv beeinflusst?

In meinem Fall hat Corona den Schulalltag nicht positiv beein- flusst. Wir sehen unsere Schüler in der Regel vier Stunden pro Woche im Fachkundeunterricht, wo wir den Salonalltag mit ihnen Revue passieren lassen, neues Wissen vermitteln und an Modellen das Gelernte umsetzen. Da wir aber die meiste Zeit nicht arbeiten durften, war es für die Schüler sehr schwer, das Neue umzusetzen und anzuwenden.

3

Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer.

Aber was hättest du als Lehrer*in anders gemacht?

Ich hätte mir gewünscht, dass es erlaubt gewesen wäre, an Modellen aus der Familie weiter trainieren zu dürfen, da es ein nötiger Bestandteil des Erlernens eines solchen Berufes ist. Die Meisterkurse in der Fachkunde hätten viel früher zum Präsenzunterricht wechseln müssen. Diese Gruppen beste- hen meistens aus Klassen bis zu zehn Personen. Das wäre mit Einhaltung der Abstandsregel in allen Klassen möglich gewesen!

Es war kein einfaches Jahr mit den Schülern*innen. Wir muss- ten ständig unsere Pläne neu über den Haufen schmeißen, da wir nicht in unserem Beruf arbeiten durften.

1

Lehrer*in sein in Zeiten von Corona - was ist oder war die größte Herausforderung für dich?

Die organisatorischen Herausforderungen und ständigen Änderungen. Man musste oft sehr vorausschauend meh- rere Vorgehensweisen einplanen oder spontan und jeweils den´neuen´ Umständen entsprechend eine Menge umplanen und anpassen. Vorher war die gute Vorbereitung das A und O, jetzt die flexible Umgestaltung im Wechsel zwischen online und Präsenzsituationen, wobei man natürlich beide optimal ausnutzen wollte. Das hat manchmal zu Frustration und gro- ßem Mehraufwand und Stress geführt.

Eine gravierende Schwierigkeit war der fehlende physische Kontakt. Es ist als ob eine ´Dimension´ des Unterrichts einfach fehlen würde, oder instabil ist.

Schlussendlich ist man, gerade in einem Beruf, der von Rou- tinen, Abläufen und wiederkehrenden Rhythmen geprägt ist, in einen relativ unregelmäßigen Tages- und Wochenablauf geraten.

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Grafikdesign| www.eckraum.be

#gutfürostbelgien

Verantwortlicher Herausgeber: Freddy Cremer (ProDG-Fraktionsvorsitzender) | Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Platz des Parlaments 1 | B - 4700 Eupen | Telefon: +32 (0) 87 31 84 55 | E-Mail: info@prodg.pdg.be | www.prodg.be

WEITERE INFOS AUF WWW.PRODG.BE

2

Neben all den negativen Dingen darf natürlich nicht der positive Fokus ausgeblendet werden.

Hat Corona den Schulalltag auch positiv beeinflusst?

Man ist flexibler und spontaner geworden, muss akzeptieren, nicht immer alles kontrollieren zu können, was sich allgemein positiv auf das Leben auswirken kann.

Gewisse Unterrichtsangebote können mit einem Grad an selbstbestimmten und autonomen Vorgehensweisen digital beibehalten werden und im digitalen Bereich haben sich die Kompetenzen aller Beteiligten in kürzester Zeit erweitert.

Home-Office und flexiblerer Umgang mit Arbeitseinteilung ha- ben mich zu einer Bewusstseinszunahme bzgl. des Verhältni-

ses zwischen Arbeit (im Wohnzimmer) und Freizeit gebracht.

Konkret eine Balance herzustellen, bleibt eine tägliche Chal- lenge. Man hat die Schüler*innen aber auch ganz anders ken- nengelernt und besonders für die Grundschüler*innen war der Besuch bei ihnen zu Hause, um Homeschooling-Umschläge auszuliefern oder abzuholen, etwas ganz Besonderes.

3

Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer.

Aber was hättest du als Lehrer*in anders gemacht?

Viele kleine Dinge hat man bei den verschiedenen Kommu- nikationswegen erst spät(er) entdeckt. ´Kommt Zeit, kommt Rat´nehme ich mir jetzt öfters zu Herzen, statt voreilig handeln zu wollen.

FABRICE MAASSEN UNTERRICHTET GESCHICHTE IM KÖNIGLICHEN ATHENÄUM IN EUPEN 1

Lehrer*in sein in Zeiten von Corona - was ist oder war

die größte Herausforderung für dich?

Das Schuljahr 2019/20 war mein Debüt als Lehrer im ostbel- gischen Schulwesen. Mit großen Idealen und Zielen bin ich in meinen neuen Lebensabschnitt gestartet und konnte auf eine Schule mit hoher Hilfsbereitschaft und tollen Kollegen treffen. Es vergingen allerdings nur wenige Monate bis zum ersten Mal der Begriff „Coronavirus“ auftauchte. Der Rest der Geschichte ist uns (leider) bestens bekannt. Wie für zahl- reiche Kolleginnen und Kollegen waren die ersten Wochen des Lockdowns und der erstmalig praktizierte Fernunterricht die größte Herausforderung. Über Nacht mussten wir erfah- ren, dass der kommende Schultag der letzte Präsenztag sein würde. Weder Lehrer noch Schüler*innen waren auf so eine Situation vorbereitet. Nach bestem Wissen und Gewissen wurde versucht, den Schülern*innen einen angemessenen Unterricht zu ermöglichen, doch wirklich funktioniert hat es im Nachhinein nie. Auch für die Politik war damals vieles neu und sie konnte deswegen eine Zeit lang nicht die dringend benötigte helfende Hand sein.

2

Neben all den negativen Dingen darf natürlich nicht der positive Fokus ausgeblendet werden.

Hat Corona den Schulalltag auch positiv beeinflusst?

Wahrlich fällt es Menschen immer leicht, Fehler bei anderen festzustellen. Mit Sicherheit sind auch viele Fehler begangen worden, oder Ratschläge und Meinungen der Lehrerschaft blieben unberücksichtigt. Doch bin ich auch davon überzeugt, dass in den letzten Monaten einige positive Entwicklungen stattgefunden haben, auch dank der Unterstützung seitens der viel gescholtenen Politik und der Schuldirektion. Das Leh- rerbild hat sich in der öffentlichen Meinung gebessert. Eltern konnten feststellen, wie wichtig kompetente Lehrpersonen für ihre Kinder sind und wie umfänglich die Arbeit eines Leh- rers heutzutage ist. Durch die verstärkte Fokussierung auf den Online- bzw. Fernunterricht wurden Schüler und Lehrer im Umgang mit diesen neuen Plattformen geschult, sodass die Digitalisierung in den Schulen und in der Gesellschaft vo-

rangeschritten ist. Für die Zukunft gilt es nun, genaue Regeln für den Gebrauch der Onlineplattformen im Schulalltag zu definieren, denn die ständige Verfügbarkeit kann sowohl für Lehrer als auch für Schüler eine Belastung werden.

3

Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer.

Aber was hättest du als Lehrer*in anders gemacht?

Ich unterrichte überwiegend in der Unterstufe, sodass ich die- ses Schuljahr nahezu ständig vollständige Klassen hatte und nicht auf den Fernunterricht zurückgreifen musste. Grund- sätzlich hätte ich gerne früher und intensiver im Schuljahr di- gitale Plattformen im Fernunterricht eingesetzt, doch fanden die meisten hilfreichen Weiterbildungen erst 2021 statt.

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Hast du die Unterstützung durch die DG als ausreichend empfunden?

Ohne Zweifel konnte man feststellen, dass die DG jederzeit bemüht war die Lehrer- und Schülerschaft zu unterstützen.

Doch gerade zu Beginn der Coronakrise musste die DG viel Lehrgeld zahlen: Manche Maßnahmen erwiesen sich nicht als praxisnah oder ihre Umsetzung verzögerte sich. Im Rahmen ihrer Kompetenzen hat die DG alles versucht, um die Gesund- heit der Lehrer und Schüler zu schützen; sei es durch die Ver- teilung von Masken oder der Schnelltests. Insgesamt habe ich mich von der DG als ausreichend unterstützt empfunden.

In Zeiten einer Pandemie, wo es weltweit drüber und drunter ging, war die DG stets für ihre Mitmenschen da.

Referenzen

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