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Antikoagulation bei Leberzirrhose und Pfortaderthrombose

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Academic year: 2022

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Bei etwa 20 Prozent der Patienten mit Leberzirrhose kommt es zu einer Pfort- aderthrombose. Sie tritt vor allem bei fortgeschrittener Zirrhose auf und gilt als Anzeichen einer ungünstigen Pro - gnose. Eine antikoagulative Behand- lung der Pfortaderthrombose ist jedoch möglicherweise problematisch, da bei einer Leberzirrhose auch oft Gerin- nungsstörungen auftreten, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbun- den sein könnten.

In einem systematischen Review mit Metaanalyse untersuchte eine italieni- sche Arbeitsgruppe nun die Effekte einer antikoagulativen Therapie bei

Leberzirrhosepatienten mit Pfortader- thrombose im Hinblick auf die Reka- nalisation, die Progression der Pfort- aderthrombose und das Blutungsrisiko im Vergleich zu keiner antikoagulati- ven Therapie.

Höhere Rekanalisationsrate bei vergleichbarem Blutungsrisiko Im Rahmen ihrer Metaanalyse werte- ten die Autoren 8 Studien mit insge- samt 353 Teilnehmern aus. Die antiko- agulative Behandlung erfolgte mit nie- dermolekularem Heparin (Certoparin:

Sandoparin®; Dalteparin: Fragmin®; Enoxaparin: Clexane®; Nadroparin:

Fraxiparine®, Fraxiforte®) oder Warfa- rin (in der Schweiz Phenprocoumon:

Marcoumar®).

Eine Rekanalisation wurde mit einer Antikoagulation bei 71 Prozent der Pa- tienten und ohne Antikoagulation bei 42 Prozent der Teilnehmer beobachtet.

Die Rekanalisationsrate war somit unter der Antikoagulation signifikant höher (p < 0,0001). In 6 Studien mit 217 Teilnehmern konnte bei 53 Prozent

der antikoagulativ behandelten Patien- ten eine vollständige Gefässdurchläs- sigkeit erzielt werden. Ohne Antikoa gu- lation lag die Rate der vollständigen Rekanalisation bei 33 Prozent (p = 0,002).

In 6 Studien mit 225 Teilnehmern kam es nur bei 9 Prozent der antikoa gulativ behandelten, jedoch bei 33 Prozent der nicht behandelten Patienten zu einer Progression der Pfortaderthrombose (p < 0,0001).

Im Hinblick auf leichte und schwere Blutungen zeigte sich in 6 Studien mit 257 Teilnehmern kein Unterschied zwi- schen beiden Gruppen (jeweils 11%).

In 4 Studien mit 158 Teilnehmern tra- ten unter Antikoagulanzien signifikant seltener Varizenblutungen auf als ohne antikoagulative Therapie (p = 0,04).

Diskussion

Als Limitation ihrer Metaanalyse er- achten die Autoren die relativ kleine Studienpopulation. Zudem lagen keine Informationen über die Lokalisierung und Ausdehnung der Thromben vor.

Insgesamt gelangten die Wissenschaft- ler zu dem Schluss, dass Pfortader- thrombosen bei Leberzirrhosepatien- ten mit Antikoagulanzien wirksam und sicher behandelt werden können. Der Nutzen der antikoagulativen Behand- lung sollte jedoch noch durch grössere interventionelle klinische Studien fun-

dierter belegt werden.

Petra Stölting

Quelle: Loffredo L et al.: Effects of anticoagulants in patients with cirrhosis and portal vein thrombosis:

a systematic review and meta-analysis. Gastroenterology 2017; 153: 480–487.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Studie erklä - ren, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

ARS MEDICI 232017

1103

STUDIE REFERIERT

Antikoagulation bei Leberzirrhose und Pfortaderthrombose

In einem systematischen Review mit Metaanalyse war eine antikoagulative Behandlung bei Patienten mit Leberzirrhose und Pfortaderthrombose mit einer signifikant höheren Rekanalisationsrate verbunden als keine Anti - koagulation. Zudem konnte die Progression der Pfortaderthrombose mit Warfarin oder niedermolekularen Heparinen signifikant häufiger verhindert werden als ohne diese Medikamente. Das Blutungsrisiko war mit und ohne Antikoagulation vergleichbar.

Gastroenterology

❖Bei Leberzirrhose und Pfortader - thrombose wird die Rekanalisation mit Antikoagulanzien häufiger erreicht.

❖Das Blutungsrisiko wird dadurch nicht erhöht.

MERKSÄTZE

www.solidarmed.ch ür Gesundheit in A

Für Gesundheit in Afrika. www.solidarmed.ch

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