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Vitamin-D-Insuffizienz schadet Mutter und Kind

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Academic year: 2022

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Tiefe Vitamin-D-Spiegel während der Schwangerschaft sind mit mütterlichen Komplikationen und mit ungünstigen Geburtsvariablen assoziiert.

BRITISH MEDICAL JOURNAL

Eine unzureichende Vitamin-D-Zufuhr – bestimmt anhand der 25-Hydroxy - vitamin-D-(25-OHD-)Spiegel – ist mit einem erhöhten Risiko für ungünstige Schwangerschaftsverläufe in Zusam- menhang gebracht worden. Eine Umsetzung in Empfehlungen für die Praxis gestaltet sich aber schwierig, da ein Konsens über OHD-Zielwerte in der Schwangerschaft ebenso fehlt wie sichere Daten zur Wirksamkeit einer Supplementation.

Methodik

Die Autoren dieses systematischen Reviews (1) suchten nach Studien, die über eine Assoziation zwischen Serum- OHD-Spiegeln und Präeklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, bakterieller Vaginose, Sectio, Neugeborenen, die zu klein für ihr Gestationsalter sind (SGA- Kinder), sowie Geburtsgewicht und -länge und Kopfumfang berichteten.

Die Studien benützten unterschiedliche Definitionen für Vitamin-D-Mangel,

Vitamin-D-Insuffizienz und ausrei- chende Vitamin-D-Versorgung. Dies berücksichtigten die Autoren durch Um - rechnungen und schufen die Kategorie Vitamin-D-Insuffizienz, die sie für Schwangerschaftsoutcomes als Se rum- OHD < 75 mmol/l und für Geburts - variable als Serum-OHD < 37,5 mmol/l definierten.

Resultate

Für die Analyse wurden 31 Studien berücksichtigt (15 Fallkontrollstudien, 11 Kohortenstudien, 5 mit anderem Design). In einer Metaanalyse wurden die Odds Ratios (OR) gepoolt, um die Assoziation zwischen OHD-Insuffizienz und Schwangerschaftsdiabetes zu quan- tifizieren, eine weitere Metaanalyse betrachtete die gewichteten mittleren Unterschiede der OHD-Spiegel, um signifikante Unterschiede der OHD- Spiegel zwischen Frauen mit und ohne Schwangerschaftsdiabetes zu finden.

Insuffiziente Vitamin-D-Serumkonzen- trationen waren mit Schwangerschafts- diabetes (gepoolte OR: 1,49; 95-%- Konfidenzintervall [KI]: 1,18–1,89), Präeklampsie (OR 1,79; 95%-KI:

1,25–2,58) und SGA-Kindern (1,85;

95%-KI: 1,52–2,26) assoziiert. Schwan - gere Frauen mit tiefen OHD-Serum- konzentrationen trugen ein erhöhtes Risiko für bakterielle Vaginose und für Kinder mit tiefem Geburtsgewicht, aber nicht für Sectiogeburten.

Diskussion

Die in dieser systematischen Übersicht und Metaanalyse gefundenen Asso - ziationen zwischen Vitamin-D-Insuffi- zienz und ungünstigen Schwangerschafts - verläufen sowie Geburtsvariab len gä - ben Anlass zu Besorgnis, schreiben die Autoren. Denn Vitamin-D-Insuf fizienz und -Mangel sind nach neuen Daten in der Schwangerschaft häufig und be-

treffen speziell Hochrisikogruppen wie Vegetarierinnen, Frauen mit ein - geschränk ter Sonnenexposition und Schwangere aus Bevölkerungsgruppen mit dunklerer Haut. Eine Vitamin-D- Supplementation könnte ein einfacher Weg zur Minderung des Risikos für Mutter und Kind sein. Allerdings gibt es hierzu nur beschränkte Daten, wie ein systematischer Review kürzlich gezeigt hat. In jener Studie hatte eine Vitamin-D- Supplementation von 800 bis 1000 IU pro Tag einen Schutzeffekt hinsichtlich zu tiefen Geburtsgewichts.

Die vorliegende Zusammenfassung der bestehenden Studien spricht für eine kausale Beziehung zwischen tiefen OHD-Konzentrationen und ungüns - tigen mütterlichen und kindlichen Verläufen während der Schwanger- schaft. Allerdings liess sich eine Dosis- Wirkungs-Antwort nicht belegen. Als Einschränkung ist auch festzuhalten, dass die Qualität der Studien nicht immer optimal war und dass die Daten keine umfassende Korrektur für Stör- faktoren erlaubten.

Ein begleitendes Editorial (2) diskutiert die methodischen Probleme und Schwä- chen der Kombination bisheriger hete- rogener, oft kleiner und beobachtender Studien sowie tiefer Dosen von Vit - amin-D-Supplementation mit unklarer Randomisierung und tiefer Adhärenz.

Auf Basis der vorliegenden Meta - analyse kann das Ziel einer suffizienten Vitamin-D-Versorgung während der Schwangerschaft sicher unterstützt werden. Dabei sollten Supplemente, richtige Ernährung und Sonnenexposi- tion zusammen eingesetzt werden, um die 25-Hydroxyvitamin-D-Serumspie- gel zu beeinflussen. Dies muss mit Vorsicht und Mass geschehen, da es für SGA-Kinder auch Anzeichen für eine U-förmige Dosis-Wirkungs-Beziehung gibt, mit erhöhten Risiken sowohl bei ganz tiefen wie bei ganz hohen 25-Hy- droxyvitamin-D-Serumspiegeln. Halid Bas

Quellen:

1. Aghajafari F et al.: Association between maternal serum 25-hydroxyvitamin D level and pregnancy and neonatal outcomes: systematic review and meta-ana- lysis of observational studies. BMJ 2013;346:f1169 doi: 10.1136/bmj.f1169

2. Lucas R et al.: Vitamin D sufficiency in pregnancy.

BMJ 2013;346:f1675 doi: 10.1136/bmj.f1675 Interessenkonflikte: keine deklariert

STUDIE REFERIERT

910

ARS MEDICI 18 2013

Vitamin-D-Insuffizienz schadet Mutter und Kind

Metaanalyse von Beobachtungsstudien zu Schwangerschaftsverlauf und Neugeborenen

Merksatz

❖In einer systematischen Übersicht und Meta- analyse waren tiefe 25-Hydroxyvitamin-D- Spiegel mit einem erhöhten Risiko für bakte- rielle Vaginose und SGA-Kinder assoziiert.

Referenzen

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