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Diagnose mittels Therapiebei Refluxverdacht

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Academic year: 2022

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F O R T B I L D U N G F O R M A T I O N C O N T I N U E

AR C H I V E S O F IN T E R N A L ME D I C I N E

Ist bei Retrosternal-

beschwerden eine kardiale Ursache sehr unwahrscheinlich oder durch entsprechende Untersuchung ausgeschlossen, kommt eine Refluxkrankheit ins Blickfeld. Wie weit ist auf den PPI-Test Verlass?

Von nichtkardialen Brustschmerzen spricht man bei restrosternalen Beschwerden ohne dokumentierte Herzstörungen. Die jährliche Prävalenz solcher Retrosternal- schmerzen soll in der westlichen Welt zwischen 25 und 35 Prozent betragen.

Als eindeutig häufigste Ursache dieser für die Lebensqualität der Betroffenen oft sehr ungünstigen Beschwerden gilt die gastroösophageale Refluxkrankheit (gastroesophageal reflux disease, GERD).

Vermutet man eine GERD als Ursache von nichtkardialen Thoraxschmerzen, steht eine ganze Reihe von Abklärungsmetho- den zur Verfügung, die von Endoskopie über pH-Monitoring und Manometrie bis zu Säureprovokationstests reicht. Die Aus- sagekraft dieser Untersuchungen bleibt jedoch beschränkt, weil die meisten Pati- enten mit nichtkardialen Brustschmerzen eine nichterosive Ösophagitis haben. Am besten geeignet wäre ein 24-Stunden-pH- Monitoring – allerdings eine invasive und teure (Screening-)Diagnostik. In dieser

Situation kann eine empirische Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) in die Bresche springen. Zu diesem diagnosti- schen PPI-Test lagen Angaben über eine Sensitivität von 78 bis 92 Prozent und eine Spezifität von 67 bis 86 Prozent vor, die jedoch aus sehr kleinen Patientenzahlen stammen.

Methodik

Autoren aus Peking, Hongkong und Tucson (USA) sammelten Daten zur Genauigkeit des PPI-Tests aus den üblichen Quellen (PubMed, MEDLINE, EMBASE, CINAHL, Cochrane). Sie berück- sichtigten randomisierte, plazebokontrol- lierte Studien, in denen die GERD- Diagnose durch Endoskopie und/oder 24-Stunden-pH-Monitoring dokumentiert war. Für die Metaanalyse standen schliesslich sechs Studien zur Verfügung.

Die Autoren berechneten für jede Studie den positiven und negativen prädiktiven Wert des PPI-Tests sowie eine diagnosti- sche Odds Ratio als Mass der Unterschei- dungskraft des Tests.

Resultate

Entsprechend der Fragestellung war in allen Studien eine kardiale Ursache der Brustschmerzen mittels Belastungstest oder Angiografie ausgeschlossen worden.

Der Vergleich zwischen einem PPI und Plazebo erfolgte im Crossover jeweils nach einer Auswaschzeit zwischen 5 und 21 Tagen.

Drei Studien setzten 60–80 mg/Tag Omeprazol (Antramups®u. Generika), zwei 30–90 mg/Tag Lansoprazol (Agopton®) und eine 40 mg/Tag Rabeprazol (Pariet®) zum diagnostischen Test ein. Fünf der sechs Studien untersuchten den diagnostischen Wert mittels eines kurzen (1–2 Wochen) Behandlungszyklus mit hochdosiertem

PPI, eine mittels einer vierwöchigen Be- handlung mit 30 mg/Tag Lansoprazol, also in Standarddosierung. Als positives Ergeb- nis war eine Verbesserung der Brust- schmerzen um mehr als 50 Prozent nach der PPI-Behandlung definiert.

Gesamthaft gepoolt ergab sich für den PPI- Test eine Sensitivität von 80 Prozent (95%- Konfidenzintervall [95%-KI] 71–87%) und eine Spezifität von 74 Prozent (95%-KI 64–83%). In der Plazebogrupe betrug die Sensitivität 19 Prozent (95%-KI 12–29%) und die Spezifität 77 Prozent (95%-KI 62–87%). Der PPI-Test hatte eine signifi- kant höhere Unterscheidungskraft: Die diagnostische Odds Ratio (DOR) betrug 19,35 (95%-KI 8,54–43,84). In der Plaze- bogruppe war die DOR 0,61 (95%-KI 0,20–1,86).

Publikationsjahr, Studiendesign, Prävalenz nichtkardialer Brustschmerzen, Kontroll- test und Behandlungsdauer mit dem PPI hatten bei Einbezug in die Regressions- analyse keinen signifikanten Einfluss auf

Diagnose mittels Therapie bei Refluxverdacht

Der probatorische Einsatz eines Protonenpumpenhemmers kann (und darf) helfen

M M M

M e e e e r r r r k k k k -- --

p u n k t e p u n k t e

●Eine Metaanalyse fand 6 Studien mit 220 Patienten, bei denen eine empirische Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI) als diagnostischer Test auf Refluxkrankheit evaluiert wurde.

●Der PPI-Test hatte eine Sensiti- vität von 80 Prozent, eine Spezi- fität von 74 Prozent und eine statistisch signifikante Unter- scheidungskraft.

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die geschätzte Genauigkeit des Tests. Al- lerdings fehlen zu Prävalenz und Behand- lungsdauer adäquate Zahlen von Studien.

Diskussion

In dieser Metaanalyse hatte der PPI-Test eine Sensitivität von 80 Prozent, eine Spe- zifität von 74 Prozent und eine statistisch signifikant bessere Unterscheidungskraft.

Gerne hätten die Autoren auch genaue Aussagen zum (negativen und positiven) prädiktiven Wert gemacht, der die Nütz- lichkeit eines Tests in der Praxis am besten dokumentiert. Sehr geringe Patientenzah- len in den einzelnen Studien (zwischen 17 und 40) sowie sehr unterschiedliche Prävalenzen von GERD (zwischen 33 und 76%) machen die diesbezüglichen Schätzungen jedoch unzuverlässig.

Eine Behandlung mit Protonenpumpen- hemmern und mit Plazebo zeigte ähnliche und bessere Resultate in der Linderung nichtkardialer Brustschmerzen bei Patien- ten ohne GERD, was auf einen gewichti- gen Plazeboeffekt schliessen lässt. Dieser Plazeboeffekt überrascht jedoch bei

Patienten mit funktionellen Magen-Darm- Beschwerden keineswegs.

In den Augen der Autoren scheint die Sensitivität des PPI-Tests mit der Behand- lungsdauer in Beziehung zu stehen. Sie rechnen bei der Ausdehnung der empiri- schen Therapie von einer bis zwei auf vier Wochen mit einer Zunahme der Sensiti- vität um 10 Prozent. Eine weitere Aus- dehnung bringe jedoch nichts, da nach vier Wochen 80 Prozent der Patienten, bei denen ein Ansprechen auf PPI erwartet werden kann, eine diagnostisch verwert- bare Besserung zeigen. Sie schlagen da- her eine Behandlung mit täglich mindes- tens zwei Dosen eines PPI für bis zu vier Wochen vor, die eine Symptomreduktion um mindestens 50 Prozent erwarten lässt.

Unter Hinweis auf die geringe Zahl der eingeschlossenen Studien (n = 6) und der erfassten Patienten (n = 220) kommen die Autoren zum Schluss, dass ihre Meta- analyse gezeigt hat, dass eine hoch dosierte Therapie mit einem Protonen- pumpenhemmer für bis zu vier Wochen eine akzeptable Sensitivität und Spezifität

besitzt. Damit sei ein PPI-Test für Grund- versorger beim initialen Management von Patienten mit nichtkardialen Brustschmer- zen und vermuteten Refluxbeschwerden (ohne Alarmsymptome!) nützlich und möglicherweise kostensparend. Tritt unter der empirischen PPI-Behandlung eine deutliche Symptomlinderung ein, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Beschwerden auf eine GERD zurückge- hen, und die Therapie sollte fortgesetzt

werden. ●

Wei Hong Wang (Department of Gastro- enterology, Peking University First Hospi- tal, Beijing) et al.: Is proton pump inhibitor testing an effective approach to diagnose gastroesophageal reflux disease in pati- ents with noncardiac chest pain? Arch In- tern Med 2005; 165: 1222–1228.

Halid Bas

Interessenkonflikte: Einer der Koautoren dekla- riert Forschungsgelder der Firma AstraZeneca.

Diagnose mittels Therapie bei Refluxverdacht

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