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Diabetischer Fuss: bessere Wundheilung unter Insulin

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Academic year: 2022

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Eine gestörte Wundheilung ist bei Dia- betes ein erhebliches Problem, das jähr- lich 1 bis 4 Prozent der Diabetespatien- ten betrifft. Worauf die gestörte Wund- heilung zurückzuführen ist, ist nicht vollständig geklärt. Studien weisen je- doch darauf hin, dass verschiedene Mechanismen eine Rolle spielen, wenn diabetische Fussulzera nicht abheilen:

gestörte Leukozytenfunktion, Dysre- gulation von Zytokinen und Wachs- tumsfaktoren, Neuropathie sowie Vas- kulopathie. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wenden in den USA 6 Millionen Patienten Insulin zur Behandlung ihres Diabetes an. Doch Insulin kontrolliert nicht nur die Glukosespiegel, es entfal- tet nachweislich auch wundheilungs- fördernde Wirkungen.

85 Patienten

mit 107 Fussulzera untersucht Eine Arbeitsgruppe untersuchte kürz- lich, wie sich eine systemische Insulin- therapie auf die Heilung von Fussulzera auswirkt. In ihre retrospektive Studie nahmen die Autoren 85 Patienten (mit insgesamt 107 Fussulzera) auf, die zwi- schen Januar 2013 und Dezember 2014 zur Behandlung diabetischer Fussul- zera in eine gefässchirurgische Klinik

überwiesen worden waren. Demogra - fische Daten, medizinische Vorge- schichte, bildgebende Daten, aktuelle Medikation sowie Fuss- und Ulkuscha- rakteristika wurden den Krankenakten entnommen. Die Ulzera wurden bis zur kompletten Heilung, bis zur Amputa- tion oder bis zum letzten klinischen Kontrolltermin nachbeobachtet.

Bei den Ergebnissen wurden unter- schieden:

❖komplette Wundheilung

❖Minor-Amputation (Amputation unterhalb der Knöchelregion)

❖Major-Amputation (Amputation oberhalb der Knöchelregion)

❖chronische Wunden (Ulzera, die nicht komplett abheilten, aber auch nicht zur Amputation führten).

Bei der Behandlung zur Blutzuckerkon- trolle wurde die Insulintherapie von der Nichtinsulintherapie abgegrenzt. Das mediane Alter der Patienten lag bei 60 Jahren, 58 Teilnehmer waren Männer.

Bei 70 Patienten lag ein Typ-2-Diabetes vor. Insgesamt erhielten 52 Patienten eine Insulintherapie. Der durchschnitt- liche HbA1c-Wert lag zum Zeitpunkt der Überweisung bei 7,9 Prozent (Be- reich: 4,9–17,6%), wobei der HbA1c- Wert bei den mit Insulin behandelten Patienten höher lag als bei den nicht mit Insulin therapierten Teilnehmern.

Die Ulzera wurden kompliziert durch periphere arterielle Verschlusskrank- heit (pAVK, 24 Fälle), Charcot-Defor- mität (8 Fälle), Infektion (54 Fälle) oder Gangrän (42 Fälle). Bei 26 Wunden konnte radiologisch eine Osteomyelitis nachgewiesen werden.

Insgesamt heilten 24 Geschwüre vollständig ab

Als finales Ergebnis konnten die Unter- sucher eine komplette Wundheilung bei 24 Wunden, eine Minor-Amputation

bei 50 und eine Major-Amputation bei 11 Wunden feststellen; 22 Ulzera heil- ten während der Beobachtungszeit nicht ab (chronische Wunden). Die me- diane Zeit bis zum Endresultat betrug 1,1 Monate, die mediane Follow-up- Zeit bei chronischen Wunden 6,0 Mo- nate. Bei den mit Insulin behandelten Patienten heilten 20 Ulzera (30,3%) komplett ab, bei den Patienten, die orale Antidiabetika oder gar keine Dia- betestherapie erhielten, dagegen nur 4 (9,8%).

Unter Insulin

grössere Heilungsschancen Um die Assoziation zwischen Insulin- therapie und kompletter Wundheilung zu untersuchen, wandten die Autoren uni- und multivariate binäre logistische Regressionsmodelle an. In allen Model- len war die Insulintherapie signifikant mit höheren Raten der kompletten Wundheilung assoziiert: Nach Adjus- tierung für Alter, Geschlecht, Rau - cherstatus, Diabetestyp, Hypertonie, chronische Nierenerkrankung, pAVK, Wundinfektion, Vorliegen einer Char- cot-Deformität, Gangrän, radiologisch nachgewiesene Osteomyelitis und HbA1c im Serum war die Insulintherapie mit einer grösseren Chance für eine kom- plette Heilung assoziiert. Demnach kann eine systemische Insulintherapie nach Adjustierung für verschiedene Störfaktoren die Wundheilung bei Dia- betespatienten positiv beeinflussen.

Der wundheilungsfördernde Effekt von Insulin scheint nicht nur mit der Blut- zuckersenkung zusammenzuhängen. In früheren Studien, welche die topische Anwendung von Insulin untersuchten, konnte gezeigt werden, dass lokal ap- pliziertes Insulin unter anderem mit einer grösseren Dichte von Mikrogefäs- sen und einem vermehrten Wachstum von Granulationsgewebe einhergeht sowie zu einer vermehrten Expression von endothelialer Stickstoffmonoxid- synthase (eNOS) und VEGF (vascular endothelial growth factor) führt. Andrea Wülker

Quelle: Vatankhah N et al.: Effect of systemic insulin treat- ment on diabetic wound healing. Wound Repair Regen 2017, Jan 24; doi:10.1111/wrr.12514.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Originalstudie haben keinerlei Interessenkonflikte deklariert.

ARS MEDICI 92017

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STUDIE REFERIERT

Diabetischer Fuss:

bessere Wundheilung unter Insulin

Effekt beruht nicht allein auf der Blutzuckersenkung

Insulin kontrolliert nicht nur die Blutzuckerspiegel, sondern fördert auch die Wundheilung. Das kommt Patienten mit diabetischen Fussulzera zugute.

Wound Repair and Regeneration

❖Eine systemische Insulintherapie kann die Heilung diabetischer Fussulzera verbessern.

❖Dieser positive Effekt hängt nicht nur mit der Blutzuckersenkung unter Insu- lin zusammen, sondern auch mit der vermehrten Expression wichtiger Si - gnalmoleküle und Wachstumsfaktoren.

MERKSÄTZE

Referenzen

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