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Ringelblume – Blüten für die Wundheilung

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Academic year: 2022

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ingelblume, Marien- gold, Sonnenwirbel – Calendula offici- nalis L. trägt viele Namen. In ihnen spiegelt sich nicht nur die leuchtend orange- gelbe Farbe und sonnige Aus- strahlung der Calendula wieder.

Die ringförmig eingerollten, kahnförmigen Früchte haben der Pflanze den gebräuchlichs- ten deutschen Namen Ringel- blume eingebracht. Auf die au- ßergewöhnlich lange Blühdauer von Juni bis Oktober nimmt der Gattungsname Calendula Bezug.

Er soll sich von „Calendae”, der lateinischen Bezeichnung für den ersten Tag eines jeden Mo- nats, ableiten.

Anspruchsloser Blühkünst- ler Die Ringelblume gedeiht auf allen Böden und breitet sich in ganz Europa schnell aus. So

sieht man sie verwildert auf Schuttstellen, Äckern und an Wegrändern, auch in vielen Gärten blüht sie unermüdlich.

Für ihre Verwendung als Heil- pflanze wird Calendula officina- lis L. hauptsächlich in den Mit- telmeerländern, auf dem Balkan und in Osteuropa kultiviert. Das einjährige Korbblütengewächs (Asteraceae) wird bis zu 50 Zen- timeter hoch. An einem wenig verästelten, fein behaarten Stän- gel sitzen wechselständig ganz- randige lanzettförmige Blätter.

Die Blütenkörbchen sind mit einem Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern vergleichs- weise groß und setzten sich aus orangefarbenen Zungen- und wenigen Röhrenblüten zusam- men. Bei gefüllten Formen lie- gen mehrere Kreise von Zun- genblüten am Blütenstandbo- den vor.

Offizinell im Europäischen Arzneibuch Die Blüten kom- men arzneilich zur Anwendung, wobei das Europäische Arznei- buch die gefüllte Varietät von Calendula officinalis L. fordert, da sie reich an Zungenblüten

und damit an Inhaltsstoffen ist.

Nach der Ernte der völlig aufge- blühten Blütenköpfe werden die Zungenblüten vom Blütenstand- boden abgezupft, sodass die Dro- ge überwiegend aus Zungen- und nur noch aus wenigen Röh- renblüten besteht.

Historische Nutzung Mit den Blütenblättern färbte man frü- her Butter, verschönerte Räu- cherpulver und verfälschte Saf- ran. Beliebt war die Verwen- dung der Ringelblume zudem für Wetterprognosen, da sie ihre orangefarbenen Blüten bei Re- gen zusammenfaltet. Bekannt war Calendula aber auch schon früh als Heilpflanze. Seit dem 12. Jahrhundert gehörte sie in jeden Klostergarten. Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) schätzte die Wirkung der Rin- gula oder Ringella, wie sie die

Blüten für

die Wundheilung

32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | April 2012 | www.pta-aktuell.de

Die Ringelblume ist seit alters her ein bekanntes Wundheilmittel und wird noch heute wegen ihrer antiphlogistischen und granulations- fördernden Effekte häufig topisch eingesetzt.

PRAXIS HEILPFLANZEN

ALLERGIERISIKO

Als Korbblütengewächs steht die Ringelblume im Verdacht Allergien auszu- lösen. Durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen sind Kontaktallergien im Vergleich zu anderen Korbblütlern aber seltener und für die auftretenden Hautreaktionen scheinen andere Inhaltsstoffe verantwortlich zu sein.

© Evgeny Korshenkov / www.fotolia.com

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Calendula nannte, bei Darmstö- rungen, Insektenstichen oder Hautunreinheiten. Der Kräuter- gelehrte Albertus Magnus (1193 bis 1280) erwähnte ihre Wir- kung gegen den Biss giftiger Tiere sowie bei Milz- und Le- berverstopfung.

Lokales Wundheilmittel Wäh- rend in der Vergangenheit die innerliche Anwendung (z. B. bei Magen-Darm-Störungen, Leber- schwäche, Gallen- oder Zyklus- beschwerden) gebräuchlich war, gilt diese heute aufgrund fehlen- der wissenschaftlicher Belege als weitgehend obsolet. Inzwischen hat sich der äußerliche Ge- brauch durchgesetzt. Untersu- chungen haben eine gute Wirk- samkeit bei Wunden, leichten Verbrennungen und Entzün- dungen der Haut gezeigt. Auf-

grund dieser nachgewiesenen positiven Studienergebnisse ha- ben die Kommission E und die ESCOP entzündliche Verände- rungen der Mund- und Rachen- schleimhaut sowie Wunden, auch mit schlechter Heilungs- tendenz, einschließlich eines Ulcus cruris, als Anwendungs- gebiete in ihren Monografien aufgenommen. Die Experten- komitees empfehlen zur Wund- therapie die topische Applika- tion der Ringelblume in Form von Aufgüssen, Tinkturen und Salben.

Auf der Suche nach dem Wirkmechanismus Die wund- heilenden Effekte sind auf eine antiphlogistische und granula- tionsfördernde Wirkungsweise zurückführen. Die dafür verant- wortlichen Inhaltsstoffe, ihre Wirkprinzipien und ihr Zusam- menspiel sind allerdings bislang unzureichend geklärt. Man ver- mutet, dass die wirksamkeitsbe- stimmenden Substanzen vor- wiegend in lipophilen Extrakten vorkommen. Für die entzün- dungshemmende Aktivität wer- den Triterpendiole, insbesonde- re Faradiolmonoester, verant- wortlich gemacht. Carotinoide und ihre Abbauprodukte sollen die Bildung von Granulations- gewebe fördern, da sie chemisch dem granulationsfördernden Vi- tamin A ähneln. Eindeutige Be- lege fehlen allerdings.

Außerdem wurden für verschie- dene Ringelblumenextrakte an- tibakterielle, antimykotische, an- tivirale, immunstimulierende, antitumorale, choleretische und cholesterinsenkende Eigenschaf- ten aufgezeigt. Hier scheinen das ätherische Öl, Flavonoide, Polysaccharidfraktionen und Sa- ponine eine Rolle zu spielen.

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Gode Meyer-Chlond, Apothekerin

»In Teemischungen dient die Ringelblume häufig als Schmuck- droge zur Verschönerung

des Aussehens.«

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