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"Doch nicht unser Kind ..."

Unterstützung für Eltern krebskranker Kinder

Bearbeitet von

Dr. Martine Hoffmann, Dr. Elke Freudenberg, Dr. Gilles Michaux, Dr. Sven Gottschling

1. Auflage 2013. Taschenbuch. 178 S. Paperback ISBN 978 3 7945 2891 2

Format (B x L): 14,5 x 22 cm

Weitere Fachgebiete > Medizin > Human-Medizin, Gesundheitswesen > Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber

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und Jugendlichen – welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Fast alle bösartigen Tumore und Leukämien sprechen auf eine Behandlung mit einer Chemotherapie an. Aus diesem Grund steht, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, die Chemotherapie als Hauptbehandlungssäule vieler Erkrankungen im Vordergrund. Zusätzliche Therapieelemente stellen die operative Therapie sowie strahlentherapeutische Behandlungen dar.

Bei der Behandlung einer Krebserkrankung kommen heute aber zuneh- mend auch neuere Therapieverfahren zum Einsatz. Bei den sogenannten

»zielgerichteten Therapien« (targeted therapies) schädigen die verwendeten Substanzen nicht wie bei einer Chemo- oder Strahlentherapie relativ will- kürlich alle sich teilenden Gewebe, sondern sollen gezielt möglichst nur die Tumorzellen angreifen. Zu diesen »zielgerichteten Therapien« gehören beispielsweise die Antikörpertherapie oder auch der Ansatz, durch be- stimmte Moleküle die Blutversorgung der meist rasch wachsenden Tumore zu hemmen. Diese Therapien bilden zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch lediglich bei einigen Krebserkrankungen eine Ergänzung zur herkömmli- chen Therapie und können eine Chemotherapie, die Bestrahlung oder eine Operation nicht ersetzen. Zudem sind auch diese modernen Therapien nicht ohne Nebenwirkungen. Eine Krebstherapie ist und bleibt immer eine sehr belastende und potenziell lebensbeeinträchtigende Behandlung.

Operative Eingriffe

Im Gegensatz zu den im ganzen Körper verteilten Krebszellen bei einer Leukämie können die meisten soliden – d.h. an einer bestimmten Stelle wachsenden – Tumore (z.B. Hirn- oder Knochentumore) entweder gleich

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Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

zu Beginn der Behandlung oder nach einer Vorbehandlung chirurgisch entfernt werden. Häufig wird eine chemotherapeutische Vorbehandlung vor der Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern und dann besser operieren zu können. In den seltensten Fällen jedoch reicht eine alleinige chirurgische Entfernung eines bösartigen Tumors im Kindesalter aus.

Strahlentherapie

Das Ziel einer Strahlentherapie ist es, das Erbgut der Krebszellen so zu schä- digen, dass die Zellen nicht mehr vermehrungsfähig sind und bestenfalls abgetötet werden.

Normale, gesunde Zellen sind – im Gegensatz zu Krebszellen – durch ihre geringere Teilungsrate hiergegen weniger empfindlich; darüber hinaus haben diese Zellen ein Reparatursystem, das Strahlenschäden ganz oder zumindest teilweise wieder reparieren kann.

Die therapeutisch eingesetzte Strahlung lässt sich mit den Strahlen einer Röntgenuntersuchung vergleichen – nur hat die therapeutische Strahlung eine viel höhere Energie. Sie ist aber wie Röntgenstrahlung weder sicht- noch spürbar. Da die Strahlung meist aus mehreren Richtungen auf das Zielareal gelenkt wird, ist es außerordentlich wichtig, dass das Kind während der Bestrahlung, die nur wenige Minuten pro Sitzung dauert, still liegt. Daher kann es notwendig werden, kleinere Kinder für eine solche Bestrahlung medikamentös »ruhig zu stellen« (zu sedieren) oder auch eine kurzzeitige Narkose zu verabreichen. Bei Tumoren im Kopfbereich müssen die Kinder in der Regel eine Bestrahlungsmaske tragen, damit das erkrankte Areal sicher bestrahlt werden kann.

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Häufige Akutsymptome einer Strahlentherapie sind:

• Hautveränderungen mit Rötungen und Juckreiz,

• Übelkeit und

• Kopfschmerzen.

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Wird im Kopf-Hals-Bereich oder im Bereich der Wirbelsäule bestrahlt, kön- nen Entzündungen der Mundschleimhaut oder der Speiseröhre auftreten, die schmerzlindernde Maßnahmen notwendig machen. Es kann auch zu Hustenreiz oder Mundtrockenheit kommen. Bestrahlungen im Bauchraum können Durchfälle, Blähungen, Entzündungen der Magenschleimhaut oder der Harnblase verursachen.

Tipp

Bei einigen Nebenwirkungen können Sie Ihrem Kind mit Hausmitteln Lin- derung verschaffen. Beraten Sie sich mit dem behandelnden Arzt, welche Methoden hier sinnvoll sind. In manchen kinderonkologischen Krankenhäu- sern wird man Ihnen ggf. auch begleitende Therapien vorstellen (wie z.B.

Homöopathie, Akupunktur, Aromatherapie, Anthroposophische Medizin).

Sprechen Sie sich aber bitte immer mit Ihrem behandelnden Arzt ab, bevor Sie selbst – in bestem Glauben – zu Hausmitteln greifen, da viele vermeint- lich harmlose Behandlungsmethoden, wie z.B. die zusätzliche Einnahme pflanzlicher Medikamente oder auch Vitaminpräparate, zum Teil gefährliche Wechselwirkungen mit der Krebstherapie haben und Tumorzellen vor der Wirkung der eigentlichen Therapie sogar schützen können.

Mögliche verzögerte Folgen einer Strahlentherapie sind Müdigkeit und Kopfschmerzen einige Wochen nach der Bestrahlung des Kopfes, der soge- nannte »Strahlenkater«, der medikamentös gelindert werden kann.

Spätfolgen (s. hierzu auch S. 16) können Wachstumsstörungen sein, ins- besondere nach Bestrahlungen im Bereich der Wirbelsäule bzw. der Arme oder Beine. Auch gehören mögliche Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit bei Bestrahlungen im Bereich der Geschlechtsorgane dazu. Doch auch hier ein Hinweis zu Ihrer Beruhigung: Höhere Bestrahlungsdosen im Bereich der Fortpflanzungsorgane sind bei Kindern nur äußerst selten notwendig.

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` Hautveränderungen

Bei der Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen treten während oder nach einer Strahlentherapie Hautrötungen, Juckreiz oder andere Beschwerden durch sehr trockene Haut auf, die jedoch meist nach einigen Wochen wieder von selbst abklingen.

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Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen Tipp

Wenn Ihr Kind unter den Veränderungen seiner Haut leidet, können Sie ihm auf unterschiedliche Weise helfen:

• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind zusätzliche Sonneneinstrahlung für die bestrahlten Hautareale vermeidet.

• Verwenden Sie – vor allem während einer laufenden Strahlenthera- pie – nur Hautpflegeprodukte, die Ihnen von Ihrem Behandlungsteam empfohlen werden.

• Ziehen Sie Ihrem Kind weiche, weite Kleidung an, damit die Haut ge- schont wird.

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` Übelkeit

Übelkeit und nachfolgendes Erbrechen können Ihr Kind während der Strah- lentherapie sehr belasten. Hinweise, wie Sie Ihrem Kind hierbei Unter- stützung oder auch Ablenkung zukommen lassen können, finden Sie im Abschnitt zu den Nebenwirkungen der Chemotherapie (S. 12).

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` Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können insbesondere bei einer Strahlentherapie im Kopfbe- reich auftreten. Oft erfordern sie eine medikamentöse Schmerzbehandlung über einen gewissen Zeitraum.

Tipp

Was Sie bei Kopfschmerzen für Ihr Kind tun können:

• Tragen Sie Ihrem Kind kühlendes Minzöl im Bereich der Schläfen auf (Voraussetzung ist, dass die Schläfen nicht im Bestrahlungsfeld liegen).

• Üben Sie mit Ihrem Kind die Progressive Relaxation (auch Progressive Muskelentspannung genannt, s. S. 96). Auch imaginierte »Traumreisen«

können wirksam von den Beschwerden ablenken. Ab S. 113 finden Sie Entspannungsgeschichten, die Sie Ihrem Kind vorlesen können. Diese Entspannungsgeschichten enthalten Elemente aus dem Autogenen Trai- ning, der Progressiven Relaxation und der Imagination. Sie sind auf die verschiedenen Altersstufen der Kinder genau abgestimmt.

• Die leichte Massage schmerzlindernder Druckpunkte (Akupressur, s. Ab- bildung auf S. 11) hilft erwiesenermaßen und bestimmt auch Ihrem Kind.

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` Schmerzen

Schmerzen, die durch die Erkrankung oder auch das notwendige ruhi- ge Liegen auf einer unbequemen Unterlage während der Bestrahlung be- dingt sind, aber auch Schmerzen beispielsweise durch die Entzündung der Schleimhäute, bedürfen einer sorgsamen Therapie. Heutzutage steht eine Vielzahl verträglicher Schmerzmedikamente zur Verfügung, so dass kein Kind unnötige Schmerzen aushalten muss.

Tipp

Sie kennen Ihr Kind am besten! Helfen Sie ihm und den behandelnden Ärzten durch Ihre Einschätzung möglicher Schmerzen und damit bei der Steuerung einer Schmerztherapie. Die meisten Kinder sind zudem sehr gut ablenkbar.

Spielen, vorlesen oder einfach da sein und das Gefühl von Nähe vermitteln – das alles hat spürbar schmerzlindernde Wirkung.

Chemotherapie

Chemotherapeutika wirken auf Zellen, die sich schnell teilen. Die meisten dieser Medikamente werden über die Vene gegeben. Bei bestimmten Er-

Hegu

Handmassage 1 Die leichte Massage oder das Drücken dieses Muskelpunktes (Hegu) zwischen Daumen und Zeigefinger hilft gegen Schmerzen, speziell auch gegen Kopfschmerzen.

Referenzen

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