1 von 26 Stoffe und ihre Eigenschaften 12. Vom Erz zum Stahl (Kl. 8/9)
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Vom Erz zum Stahl –
ein Lernbuffet zum Hochofenprozess
Ein Beitrag von Sabine Stoermer, Oldenburg Mit Illustrationen von Wolfgang Zettlmeier, Barbing
B
esteck, Fahrräder, Autos, Brücken oder Münzen – sie alle bestehen aus Stahl.Seine Eigenschaften wie Verformbarkeit oder Stabilität machen ihn zum unentbehrli- chen Werkstoff für uns. Wie aber gewinnt man Roheisen und wie wird es zu Stahl weiterver- arbeitet?
Ihre Schüler gehen diesen und weiteren Fra- gen in einem Lernbuffet nach. Dabei stellen sie im Schülerversuch die Eisenproduktion im Hochofen nach, lernen die wichtigsten Verfah- ren zur Stahlverarbeitung kennen und vertie- fen ihr Wissen über Redoxreaktionen.
Das Wichtigste auf einen Blick
Klasse: 8/9
Dauer: 5 Stunden (Minimalplan: 2) Kompetenzen: Die Schüler …
• nennendieAusgangsstoffeundProdukte
des Hochofenprozesses.
• erläuterndiegrundlegendenchemischen
Vorgänge im Hochofen.
• kommunizierenfachlichkorrektunterAn- wendung neuer Begriffe.
Versuche:
• EisenausEisenoxid?(SV) Übungsmaterial:
• VomEisenerzzumRoheisen–derHoch- ofenprozess
• Vonobennachunten–BlickindenHoch- ofen (auf zwei Niveaus)
• Hier geht’s heiß her! – DieVorgänge im
Hochofen (auf zwei Niveaus)
• Roheisenistnichtgenug!–DieStahlpro- duktion (auf zwei Niveaus)
• RundumdenHochofen–einKammrätsel
Der moderne Hochofen erzeugt aus aufbereiteten Eisen erzen bis zu 12.000 Tonnen Roheisen am Tag.
Foto: Thinkstock/iStock
Mit Arbeitsblättern auf zwei Niveaus!
VORSC
HAU
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Was Sie zum Thema wissen müssen
Vom Eisenerz zum Eisen im Hochofenprozess
DerHochofenprozessisteingroßtechnischesVerfahrenzurGewinnungvonEisenausEisen- erzen. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Eisenerze Magneteisenstein (Magnetit, Fe3O4) und Roteisenstein (Hämatit, Fe2O3). Andere Erze wie Eisenspat (Siderit, Fe[CO3]) und Eisen- kies (Pyrit, FeS2) müssen vor der Verarbeitung in Eisenoxide überführt werden. Neben den EisenerzenwirdderOfenaußerdemmitKoksundZuschlägen(Kalku.a.)beschickt.
So ist der Hochofen aufgebaut
Der moderne Hochofen ist ein Schachtofen mit einer Höhe von ca. 30 bis 75 m. Der Durch- messer beträgt zwischen 3 und 10 m. Vom oberen Ende, der Gicht, wird der Ofen nach unten hin entlang des Schachts bis zum sogenannten Kohlensack, der Stelle im Hochofen mit dem größten Innendurchmesser, immer breiter. Unterhalb des Kohlensacks folgen dieRast und das Gestell, die wieder schmäler sind. Diese Form ermöglicht eine optimale Durchgasung der beschickten Stoffe.
Der Hochofen besteht aus einem wärmedämmenden und feuerfesten Kerngemäuer, das von einem zentimeterdicken Stahlpanzerumgebenist.AußenbeindetsichinderRegeleinStahl- gerüst mit Arbeits- und Montagebühnen. Dieses ist einerseits wichtig zum Beschicken des Hochofens, andererseits dient es zum Stützen und Stabilisieren.
Das passiert im Inneren des Hochofens
DiefesteBeschickungdurchläuftdenOfenvonobennachunten.Heiße,mitSauerstoffange- reicherteLuftwirdvonuntenindenOfengeblasen.DerKoksverbrenntdadurchzuKohlen- stoffdioxid, welches weiter zu Kohlenstoffmonoxid reagiert:
C + O2 CO2 CO2 + C 2 CO
DasaufsteigendeKohlenstoffmonoxidreduziertbeieinerTemperaturvon400–900°CdasEi- senoxid zu schwammigem, d. h. oberflächenreichem Eisen (Reduktionszone):
Fe3O4+4CO 3Fe+4CO2 Fe2O3 + 3 CO 2 Fe + 3 CO2
DasKohlenstoffmonoxiddisproportioniertzuKohlenstoffdioxidundKohlenstoff,dadieTem- peratur in diesem Bereich des Ofens niedrig ist:
2 CO CO2 + C
DerfeinverteilteKohlenstofflöstsichzumgroßenTeilimEisen(Kohlungszone). Dadurch wird derSchmelzpunktvonca.1550°Cauf1150°Cherabgesetzt.InderSchmelzzone tropft dann daslüssige,kohlenstoffreicheEisenabundsammeltsichimunterenTeildesGestells.Der
sogenannte Abstich erfolgt alle vier bis sechs Stunden.
Die Produkte des Hochofenprozesses und deren Verwendung
EinmittelgroßerHochofenlieferttäglichbiszu12.000tRoheisen.Anschließenderfolgtdie
HerstellungvonStahlausdemRoheisen,indemderKohlenstoffgehaltwiederreduziertwird.
DieanderenProduktedesHochofenprozesses,Schlacke und Gichtgas, werden ebenfalls wei- terverwendet. So wird die Schlacke, bestehend aus Calcium-Aluminium-Silicat, z. B. für den Straßenbau verwendet. Das Gichtgas (60% Stickstoff, 30% Kohlenstoffmonoxid und 10%
Kohlenstoffdioxid)kannnacheinerEntstaubungzurErzeugungvonElektroenergiesowieals
Heizgas genutzt werden.
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Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung
Voraussetzungen der Lerngruppe
Die Schülerinnen und Schüler* sollten sich im Vorfeld mit den Eigenschaften und der Verwen- dung von Metallen beschäftigt haben. Die Begriffe „Oxidation“, „Reduktion“ und „Redoxre- aktion“solltenausdenvorherigenUnterrichtssequenzenbekanntsein.AuchdieRedoxreihe der MetallesollteimUnterrichterarbeitetwordensein.
* Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.
Aufbau der Unterrichtseinheit
DerEinstiegindieUnterrichtseinheiterfolgtübereinenstummenImpulsmithilfevonFarbfo- lie M 1,dieFotosderverschiedenenProduktionsschrittevomErzzumStahlzeigt.Imanschlie- ßendenLehrer-Schüler-GesprächtestenSiedasVorwissenderKlassezumThema„Eisen“,des- senVorkommeninderNaturundzumThema„Stahl“.EswirddieHypotheseaufgestellt,dass
man Eisen gewinnen kann, indem man Eisenoxid mit einem anderen Stoff (Reduktionsmittel) reagierenlässt.ImanschließendenSchülerversuch M 2/M 3wirddieseHypotheseveriiziert
undderHochofenprozessimKleinendargestellt.
Im Lernbuffet M 4–M 8erarbeitendieSchülerschließlichselbstständiginEinzel-oderPart- nerarbeit die Vorgänge im Hochofen und die wichtigsten Verfahren zur Stahlerzeugung. Der Laufzettel M 4 dient dabei als Übersicht und Notizzettel für aufkommende Fragen. DieAr- beitsblätter M 6–M 8 stehen den Schülern auf zwei Niveaus zur Verfügung. Sie dürfen selbst entscheiden, mit welchem Niveau sie arbeiten wollen.
Die Folienvorlage M 9 können Sie zur mündlichen Wiederholung der Inhalte des
Lernbuffets einsetzen. Das Kammrätsel M 10 dient auf spielerische Weise zur Festigung derwichtigstenBegriffeausderUnterrichtseinheit.
Üben
Angebote zur Differenzierung
Die Arbeitsblätter M 6–M 8 des Lernbuffets stehen den Schülern auf zwei Niveaus zur Verfü- gung. Die Lernenden können bei jedem Arbeitsblatt selbst entscheiden, auf welchem Niveau siearbeitenmöchten.BeiArbeitsblattM7kannaußerdemeineTippkarte leistungsschwäche- ren Schülern auf die Sprünge helfen.
Bei Kammrätsel M 10 steht Ihnen eine Version mit mehr Hilfestellungen als Zusatzmaterial auf CD zur Verfügung. Zusätzlich bietet die offene Arbeitsform des Lernbuffets Ihnen als Lehrkraft die Möglichkeit, gezielt leistungsschwache Schüler in ihrem Lernprozess zu unter- stützen.
Ideen für die weitere Arbeit
Das Thermitverfahren, bei dem Eisen in kleinen Mengen hergestellt wird und welches Anwen- dungbeimGleisbauindet,wäreeinmöglichesnächstesUnterrichtsthema.Auchkönnteman
sich mit weiteren Verfahren zur Metallgewinnung beschäftigen. So böte sich die Elektrolyse an, mit der man Metalle, wie Aluminium (Bauxitverfahren), gewinnen kann.
Hinweise für fächerübergreifendes Arbeiten
Bei diesem Thema würde sich eine Zusammenarbeit mit dem Fach „Arbeit/Wirtschaft“ anbie- ten.SokönntensichdieSchülermitBerufeninderFachrichtung„Metall“auseinandersetzen.
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Die Einheit im Überblick
V = Vorbereitung FO = Folie AB = Arbeitsblatt
D=Durchführung SV=Schülerversuch TK=Tippkarte
VP=Versuchsprotokoll FV=Folienvorlage = Zusatzmaterial auf CD
Minimalplan
Ihnen steht wenig Zeit zur Verfügung und Sie behandeln dieses Thema direkt nach der Einheit
„Redoxreaktionen“?DannkönnenSiedieseEinheitauchin zwei Unterrichtsstunden durch- führen.ÜberspringenSiedenEinstiegsversuch M 2 und setzen Sie direkt mit dem Lernbuffet
Stunden 1–2: Eisen überall – aber wo kommt es her?
M 1 (FO) Schritt für Schritt vom Erz zum Stahl M 2 (SV)
V: 10 min
D: 20 min
Eisen aus Eisenoxid?
1 Schutzbrille (pro Schüler)
1PaarEinweg-Hand- schuhe (pro Schüler) 1 schwer schmelzbares Reagenzglas
1 Waage
(am Lehrerpult)
1 durchbohrter Stopfen
2Gummischläuche 1 Spatel
1 Becherglas 1Gasbrenner 2Glasrohre Stativmaterial
1 Waschfl asche 1weißesBlattPapier 1 Magnet
Eisenoxid Kalkwasser
Holzkohlepulver
M 3 (VP) Versuchsprotokoll: Eisen aus Eisenoxid?
(VP) Versuchsprotokoll: Eisen aus Eisenoxid? (mit weniger Hilfestellungen)
Stunden 3–4: Lernbuffet zum Hochofenprozess (FV) Versuchsskizze: Eisen aus Eisenoxid?
M 4 (AB) Lernbuffet „Vom Erz zum Stahl“ – Laufzettel
M 5 (AB) Vom Eisenerz zum Roheisen – der Hochofenprozess M 6 (AB) Von oben nach unten – Blick in den Hochofen
M 6 (AB) Von oben nach unten – Blick in den Hochofen (höheres Niveau) (FV) Blick in den Hochofen
M 7 (AB/TK)
Hier geht’s heiß her! – Die Vorgänge im Hochofen
M 7 (AB/TK)
Hier geht’s heiß her! – Die Vorgänge im Hochofen (höheres Niveau)
M 8 (AB) Roheisen ist nicht genug! – Die Stahlproduktion
M 8 (AB) Roheisen ist nicht genug! – Die Stahlproduktion (höheres Niveau)
Stunde 5: Der Hochofenprozess – was wurde gelernt?
M 9 (FV/LEK) Vom Erz zum Eisen – der Hochofen M 10 (AB/LEK) Rund um den Hochofen – ein Kammrätsel
(AB/LEK) Rund um den Hochofen – ein Kammrätsel (mit mehr Hilfestellungen)
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M 1 Schritt für Schritt vom Erz zum Stahl
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, -: Thinkstock/iStock; Fotos , , : Colourbox
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M 2 Eisen aus Eisenoxid?
„Reines Eisen gewinnt man durch eine Reduktion!“ Überprüft in diesem Versuch, ob diese Aussage stimmen kann.
SchülerversuchinKleingruppen Vorbereitung: 10 min Durchführung: 20 min Aufgabe
Führt den folgenden Versuch durch.
So führt ihr den Versuch durch
1. Stellt die folgenden Materialien bereit.
Das benötigt ihr 1 Schutzbrille (pro Schüler)
1PaarEinweg-Hand- schuhe (pro Schüler) 1 schwer schmelz bares Reagenzglas
1 Waage
(am Lehrerpult)
1 durchbohrter Stopfen
2Gummischläuche 1 Spatel
1 Becherglas 1Gasbrenner 2Glasrohre
Stativmaterial 1 Waschfl asche 1weißesBlattPapier 1 Magnet
Eisenoxid Kalkwasser
Holzkohlepulver
2. FülltdasReagenzglasmiteinemGemischaus0,5gHolzkohleund3gEisenoxid(genau
abwiegen).VerschließtdasReagenzglasmitdemdurchbohrtenStopfen.
3. BefülltdasBecherglasvorsichtigundetwazweidaumenbreitmitKalkwasser.
4. Befestigt das Reagenzglas mithil- fe des Stativmaterials und baut den Versuch gemäß der neben- stehenden Abbildung auf. Lasst den Versuchsaufbau von eurem Lehrer überprüfen.
Die Waschfl asche sollte aus Si- cherheitsgründen unbedingt zwi- schengeschaltet werden.
5. StelltamGasbrennerdierauschendeFlammeeinunderhitztvonuntendasReagenz- glas. Beobachtet genau, was passiert.
6. Sobald keine Änderungen mehr zu sehen sind, ist der Versuch beendet. Löst als erstes vorsichtigdenGummischlauchvomReagenzglas,damitbeimAbkühlenkeinKalkwas- serindieApparaturläuft.StellterstdanndenGasbrenneraus.
7. Lasst das Reaktionsprodukt im Reagenzglas abkühlen. Schüttet es anschließend vor- sichtigaufdasweißeBlattPapier.UntersuchtdasAussehendesProdukts.
8. PrüftdasProduktaufmagnetischeEigenschaften,indemihreinenMagnetenmiteinem
StückPapierumwickeltundandasProdukthaltet.
B eobachten und Dokumentieren Füllt das Versuchsprotokoll aus.
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M 4 Lernbuffet „Vom Erz zum Stahl“ – Laufzettel
So funktioniert’s – Regeln zum Arbeiten am Lernbuffet
Arbeite ruhig und konzentriert allein oder mit einem Partner.
Unterhältst du dich mit deinemArbeitspartner über dieAufgaben, so rede
leise, damit du deine Mitschüler nicht störst.
Hole dir die Arbeitsblätter vom Buffet. Du kannst zwischen zwei Schwierigkeits- stufen wählen.
Bearbeite die Aufgaben der Reihe nach.
Kontrolliere deine Aufgaben selbstständig. Dafür holst du dir dieLösungs karte vom Lehrerpult und vergleichst sie mit deinem Arbeitsblatt. Berichtige gege- benenfalls.
Die Aufgabe ist erledigt?DannmacheeinKreuzaufderLaufkarte.Notieredirau- ßerdemdieDinge,diedunochnichtganzverstandenhast.Siewerdendannim
Anschluss an das Lernbuffet besprochen.
Räumt den Arbeitsplatz nach jedem Versuch auf, damit die folgenden Gruppen
den Versuch ebenfalls durchführen können.
Laufkarte
Material erledigt Das habe ich noch nicht ganz ver-
standen … Niveau 1 Niveau 2
1 Text: Vom Eisenerz zum Roh- eisen – der Hochofenprozess
2 Arbeitsblatt: So sieht der Hochofen aus
3 Arbeitsblatt: Was passiert im Hochofen?
4 Text und Arbeitsblatt: Eisen – und dann?
5 Rätsel: Hochofen – kreuz und quer
Bilder: Colourbox
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Von oben nach unten – Blick in den Hochofen
Im Hochofen läuft die Gewinnung von Roheisen aus Eisenerzen in mehreren hin- tereinandergeschalteten Schritten ab. Dazu sind verschiedene Zonen im Hochofen nötig. Wiederhole hier, welche das sind und wo sie sich im Hochofen befi nden.
Aufgaben
1. Ergänze oberhalb des Ofens die Stoffe, mit denen der Ofen befüllt wird.
2. Trage links neben dem Ofen die Zonen ein.
3. Stelle im Inneren des Ofens die Wortgleichungen auf.
4. ErgänzedienochfehlendenBegriffe.
+
+
+
+
M 6
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Roheisen ist nicht genug! – Die Stahlproduktion
Durch den Hochofenprozess gewinnt man Roheisen – doch dieses muss noch wei- terverarbeitet werden, ehe es als Werkstoff genutzt werden kann. Erfahre hier, wie man dabei vorgeht.
Das beim Hochofenprozess entstehende Roheisen ist so spröde (d. h. unelastisch und ris- sig), dass es nur schlecht geschmiedet oder gewalzt werden kann. Das liegt daran, dass es nochmitvielenanderenStoffenwieKohlenstoff,Mangan,Silizium,PhosphoroderSchwefel
verunreinigtist.UmdasRoheisenbesserverarbeitenzukönnen,istesnotwendig,denKoh- lenstoffgehaltunter1,7%zuverringern.EisenmiteinemderartniedrigenKohlenstoffgehalt
nennt man Stahl. Auch die anderen Fremdstoffe sind weitestgehend aus dem Stahl entfernt.
DasSenkendeshohenKohlenstoffgehaltsimRoheisenwirdinderFachsprache„Frischen“
genannt.Dasbedeutet,dassderKohlenstoffoxidiertwird.
In modernen Stahlwerken sind die folgenden beiden Verfahren zur Stahlproduktion gängig:
Aufgaben
1. Erkläre, warum man Eisen noch weiter zu Stahl verarbeiten muss.
2. VergleichebeideVerfahrenmiteinander.NenneGemeinsamkeitenundUnterschiede.
3. BeimElektrostahlverfahrenwirdMetallrecycelt.Wiemeintmandas?Erkläre.
2 Das Elektrostahlverfahren
Bei diesem Verfahren wird das fl üssige Roheisen in eine gro- ßeWannegefüllt.KohleelektrodenragenindieseWannehi- nein.EswirdeineelektrischeSpannungandieKohleelektro- den gelegt, sodass zwischen ihnen ein Lichtbogen entsteht.
DiesersetzteinegroßeWärmeenergiefrei.Durchdiesehohen
TemperaturenverbrenntderimEisenenthalteneKohlenstoff
zuKohlenstoffdioxid.AllerdingsbenötigtmanfürdiesenPro- zess zusätzlich Sauerstoff. Daher füllt man zum Roheisen auch nochEisenschrottindieWanne.IndiesemEisenschrottbein- det sich Eisenoxid, das den benötigten Sauerstoff liefert.
Dieses Verfahren ist energetisch günstiger als das Sauerstoff-
blasverfahren, allerdings auch kostenintensiver. Daher wird es nur zur Herstellung von Qualitäts- und Edelstählen benutzt.
Das Elektrostahlverfahren 1 Das Sauerstoffblasverfahren
DiesesVerfahren wird auch „LD-Verfahren“ genannt und
ist das weltweit meist genutzte Verfahren zur Herstellung von Stahl aus Roheisen.
Bei diesem Verfahren wird das Roheisen in einen speziel- lenBehälter,densogenanntenKonverter,gefüllt.Mithilfe
eineslangenRohrs,derLanze,wirdSauerstoffindenKon- vertergeblasen.DerüberschüssigeKohlenstoffverbrennt
zuKohlenstoffdioxidundauchdieanderenunerwünschten
Stoffe werden oxidiert. Die verbrannten Stoffe entweichen größtenteils als Gase. Nach zirka 20 Minuten ist derVor-
gang beendet. Das Sauerstoffblasverfahren
O2 Sauerstoffl anze
Kohleelektroden Konverter
fl üssiges Roheisen
fl üssiges Roheisen
M 8
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24 von 26 12. Vom Erz zum Stahl (Kl. 8/9) Stoffe und ihre Eigenschaften
M 9 Vom Erz zum Eisen – der Hochofen
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25 von 26 Stoffe und ihre Eigenschaften 12. Vom Erz zum Stahl (Kl. 8/9)
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M 10 Rund um den Hochofen – ein Kammrätsel
Was hast du über die Vorgänge im Hochofen und die Stahlproduktion gelernt? Teste in diesem Kammrätsel dein Wissen!
Dies ist der Aus- gangsstoff der Eisengewinnung (Foto 1).
1
So nennt man eine Reaktion, bei der einem Stoff Sauerstoff entzogen wird.
2
Dies ist ein Reduk-
tionsmittel. 3
Hierindetdie
Eisengewinnung
statt (Foto 2). 4
Ein Nebenprodukt beim Hochofen-
prozess
5
Der Anteil hiervon ist im Roheisen zu hoch, um es zu verarbeiten.
6
In dieser Zone des Hochofens werden die Stoffe getrocknet.
7
Dieser Stoff ist in
Eisenerz enthalten. 8
Gase,diebeim
Hochofenprozess
entweichen. 9
Senken des Kohlenstoffgehalts
im Roheisen
10
Lösungswort
Tipp Deren Bedeutung im Hochofenprozess wird oft unterschätzt.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Foto: Thinkstock/iStockFoto: Thinkstock/iStockFoto: Colourbox
Foto 1
Zement kann aus dem gesuchten Begriff Nr. 5 gewonnen werden.
Foto 2