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1 · 2002 14. Jahrgang

Studie

Fitness von

Grundschulkindern

Schulsport

Klettern in der Schule

Psychotrauma

Geiselnahme in einer Schule

Fachtagung

Bleiben unsere Kinder auf der Strecke?

Sichere Schule

Sicherer Kindergarten

Magazin des Rheinischen

Gemeindeunfallversicherungsverbandes

(2)

INHALT

Theater

Gewalt hat viele Gesichter 3

Schadstoffe

Wenn die Tapete krank macht 4

Studie

Viele kleine Risiken helfen das große Risiko zu vermeiden 8

Schulsport

Sicherheit ist lernbar 10

Gesundheitsförderung

OPUS-Projekt 14

Studie

Fitness von Grundschulkindern 17

Schulsport

Klettern in der Schule 20

Kongress

Kindheit in Bewegung 21

Psychotrauma

Geiselnahme in einer Schule 22

Bau und Ausrüstung

Wartung und Instandsetzung von

Kinderspielgeräten 24

Messe

Rückblick auf die Bildungsmesse 26

Fachtagung

Bleiben unsere Kinder

auf der Strecke? 27

2 Sichere Schule 1 / 2002

Impressum

Herausgeber: Rheinischer Gemeindeunfallversicherungsverband, Heyestraße 99, 40625 Düsseldorf

Verantwortlich für den Inhalt:Marlis Bredehorst, Geschäftsführerin Redaktion:Thomas Picht,

Redaktionsbeirat: Regina Gerdon, Manfred Scharf Druck:Körner Korschenbroich

Layout: Thomas Picht

Bildnachweis: Titelbild Fardel; Seite 3 Picht; Seiten 4-7 Gielnik;

Seite 8-9 Förderverein für Psyschomotorik; Seiten 10,11 Picht; Seite 12 Picht, Struwe; Seite 13 Picht; Seite 14 Verkehrswacht; Seite 15 Picht; Seite 16 Unfallkasse Sachsen; Seiten 17-19 Martin Köhler;

Seite 20 Picht; Seite 22 dpa; Seite 24 Picht; Seite 25 Deutsches Lackinstitut; Seite 26 Picht; Seite 27 DVR;

ISSN 0936-7594

Liebe Leserin, lieber Leser!

Tagtäglich lesen und hören wir in den Medien von Gewalt.

Auch an Schulen wird Gewalt mehr und mehr zu einem Problem. Auf dem Schulhof, dem Schulweg oder im Un- terricht. Die vielen Gesichter der Gewalt zeigt jetzt ein Theaterstück für Schülerinnen und Schüler, über das wir in diesem Heft berichten.

Die Diskussion um die Schadstoffbelastung von Innenräu- men greifen wir mit dem Artikel ab Seite 4 auf. Welche Beschwerden treten durch Asbest, Formaldehyd, PCB oder PCP auf und wie ist im Verdachtsfall vorzugehen?

Für viele Kinder sind Scooter-Roller zum beliebten Fahr- gerät in der Freizeit geworden. Eine Chance, sie für Be- gegnungs-, Brems-, Richtungsänderungs- und Sturzsitua- tionen fit zu machen, bietet der Sportunterricht. Ein kom- plettes Unterrichtskonzept schildern wir ab Seite 10.

Den Fitness- und Motorikzustand von Kindern im Grund- schulalter hat die Universität Karlsruhe in Kooperation mit acht Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung und der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewe- gungsförderung untersucht. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse lesen Sie auf Seite 17.

Außerdem berichten wir über die Auftaktveranstaltung zur Vorstellung des Lehrerfortbildungkonzepts „Klettern in der Schule“ (Seite 20).

Bitte beachten Sie die Ankündigung unserer Fachtagung

„Bleiben unsere Kinder auf der Strecke? Mobilität und Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche“ auf den Seiten 27 und 28. Sie haben die Möglichkeit durch Ausfül- len des Coupons sich anzumelden.

Wir hoffen, wir haben für Sie wieder einige interessante Themen aufgegriffen und wünschen Ihnen eine unterhalt- same und informative Lektüre.

Ihre

EDITORIAL

(3)

Gewalt hat viele Gesichter

Tagtäglich lesen und hören wir in den Medien von Gewalt. Insbesondere an Schulen nimmt sie ein bedrückendes Ausmaß an.

Die vielen Gesichter der Gewalt zeigt jetzt ein Theaterstück für

Schülerinnen und Schüler.

Vier Täter und ein Opfer erzählen fünf Geschich-

ten über Gewalt. Im Anschluß an diese

„Berichte über Ge- walt“ haben die Schü- lerinnen und Schüler

Gelegenheit sich mit den „Berichtenden“

auseinander zu set- zen und anhand von Fragebogen

deren Verhalten zu beurteilen.

Die vielen Gesichter der Gewalt werden von einer Schülerin, die eine Mitschülerin durch Mobbing in den Suizid getrieben hat, einem Lehrer der einen Schüler zusam- mengeschlagen hat, einem Neona- zi, der einen asiatischen Laden zerstört hat, einem schwarzen Mu- siker, dessen Freund zum Krüppel geschlagen wurde und einer Frau, die eine Vergewaltigung verhindert hat und nun entstellt ist, den Ju- gendlichen vor Augen geführt.

Der „Clou“

Authentische Geschichten, die zu Emotionen, Sympathien und Ab-

lehnung unter den Zuschauern führen. Denn der „Clou“ an der Geschichte ist, dass die Schüler erst am Schluss der Vorstellung.

erfahren, dass die „Berichtenden“

Schauspieler sind.

Die Aufführung ist eine Produkti- on von „theatertill“ aus Meer- busch. Es ist bereits das zweite Projekt, das der Rheinische Ge- meindeunfallversicherungsverband (GUVV) mit dem „theatertill“ rea- lisiert. Der Verband unterstützt die Aufführungen finanziell. Insge- samt sind rund 20 Veranstaltungen im Rheinland geplant.

Thomas Picht

Theater

Der „Neonazi“ und der schwarze Musiker sind nicht nur äußerlich die großen Gegenspieler des Theaterstücks.

Ein Theaterstück

zwingt Schüler sich mit dem Thema Gewalt

aktiv auseinander

zu setzen

(4)

Die Problematik der Schadstoffbe- lastung in Innenräumen stößt in den letzten Jahren zunehmend auf Interesse. Gerade in jüngster Zeit haben einige spektakuläre Fälle die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. Im Mittelpunkt stan- den dabei meistens öffentliche Ge- bäude, insbesondere Schulen und Kindergärten.

So führte die Belastung durch po- lychlorierte Biphenyle (PCB) zur Schließung einer Schule in Bayern.

Als Reaktion wurde eine landes- weite Erhebung der PCB-Bela- stung an Schulen veranlasst. In Nordrhein-Westfalen war die PCB-Belastung einer Schule An- lass für eine Sondersitzung des Stadtrats. In einer anderen Kom- mune boykottierten Eltern und Schüler eine Schule, da man in dem neuen Gebäude eine Gesund- heitsgefährdung durch geruchsin- tensive Ausdünstungen soge- nannter flüchtiger organischer Ver- bindungen (VOC) aus den Bauma- terialien befürchtete. Schimmel- pilzbefall hatte in mehreren Fällen zur Folge, dass Schulleiter – in falscher Einschätzung der Gefähr- dung – gegen den Willen des Schulträgers die Nutzung ganzer Gebäude verweigerten.

Das zunehmende Interesse der Öf- fentlichkeit und die verständliche Besorgnis der Betroffenen führen

setzt, in denen es Bestandteil des Leims ist. Diese Belastung kann durch den Einsatz formaldehydar- mer bzw. -freier Spanplatten weit- gehend vermieden werden. Eine weitere mögliche Quelle sind for- maldehydhaltige Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Auch das Rauchen kann zu einer hohen For- maldehydbelastung der Raumluft führen.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind eine Gruppe von Stoffen, die wegen ihrer hervorragenden tech-

4 Sichere Schule 1 / 2002

Sie stecken in Klebern und Dämmstoffen, in Anstrichen und auch in Haushalts- mitteln: Schadstoffe, die für Luftprobleme in Innenräumen sorgen können. Wie gefährlich sind diese Stoffe und was ist zu tun, wenn Verdachtsmomente auftreten?

Wenn dieTapete krank

Belastungen durch Schadstoffe in Innenräumen

zu einem wachsenden Informati- onsbedarf. Dem kommt neben den gedruckten Medien vor allem das Internet entgegen. Hier findet man viele Informationsquellen unter- schiedlicher Herkunft, Zielsetzung und Qualität. Leider tragen diese nicht immer zur Versachlichung der Diskussion bei.

Schadstoffe in Innenräumen Wie die Beispiele zeigen, gibt es eine Vielzahl möglicher Schadstof- fe in Gebäuden. Einige, die häufig zu Problemen führen, sind im Fol- genden genannt.

Asbest wurde vor allem in den 60er und 70er Jahren in großem Umfang zum Brandschutz sowie zur Wärme-, Feuchtigkeits- und Schallisolierung eingesetzt. Später stellte man fest, dass Asbestfasern schwere Schädigungen des Lun- gengewebes sowie Krebserkran- kungen verursachen können. Die Verwendung von Asbest ist inzwi- schen verboten. Seit den späten 80er Jahren werden Asbestsanie- rungen durchgeführt. Vorschriften zur Bewertung und Sanierung der Gebäude sind in der Asbestrichtli- nie festgelegt.

Formaldehyd, ein stechend rie- chendes Gas mit reizender Wir- kung, wird in Innenräumen in erster Linie aus Spanplatten freige-

Schadstoffe

(5)

nischen Eigenschaften vielfältige Verwendung fanden. Bekannt ge- worden ist zum Beispiel der Ein- satz PCB-haltiger Kleinkonden- satoren in Beleuchtungskörpern für Leuchtstoffröhren. Leckagen der Kondensatoren konnten zu ei- ner Raumluftbelastung mit PCB führen. Bis Ende 1999 mussten die Kondensatoren daher durch PCB- freie Produkte ersetzt werden.

Aktuell von größerer Bedeutung sind offene Anwendungen der PCB, bei denen ein direkter Über-

Schleimhautreizungen auf. Die vielfältige Verwendung der PCB und des PCP im Baubereich und die damit verbundene Belastung der Gebäudenutzer machten ein- heitliche Regelungen zur Verfah- rensweise bei betroffenen Ge- bäuden notwendig. Daher wurden wie beim Asbest Richtlinien zur Bewertung der Belastung und zur Sanierung der Gebäude erarbeitet und in den meisten Bundesländern baurechtlich eingeführt.

Als flüchtige organische Verbin- dungen (volatile organic com- pounds, VOC) bezeichnet man eine große Gruppe von sehr unter- schiedlichen Stoffen, die aus einer Vielzahl von Quellen in die Raum- luft gelangen. Solche Quellen kön- nen Baumaterialien, zum Beispiel Bodenbeläge, Kleber, Anstriche, Dichtmaterialien, Dämmstoffe so- wie Haushalts- und Konsumpro- dukte sein. Auch die Außenluft, belastet durch den Straßenverkehr oder benachbarte Industrie, kann eine Rolle spielen.

Da wegen der Vielzahl unter- schiedlicher Stoffe im konkreten Fall eine differenzierte toxikolo- gische Bewertung oft nicht mög- lich ist, wird im Allgemeinen der Gesamtgehalt an VOC betrachtet.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Befindlichkeitsstörungen auf- treten können, wenn bestimmte

k macht

Schadstoffe

gang in die Raumluft stattfinden kann. So wurden die PCB seit den Fünfzigerjahren in großem Um- fang als Weichmacher und Flamm- schutzmittel in dauerelastischen Fugenmassen verwendet, bei- spielsweise für Bewegungsfugen zwischen Betonfertigteilen und Gebäudetrennfugen, in Anstrich- und Klebstoffen, in Deckenplatten, Kabelummantelungen und auch in Kunststoffen.

Wegen der möglichen Gesund- heitsgefährdung wurden die offe- nen Anwendungen 1978 verboten.

Hohe Belastungen durch PCB kön- nen vielfältige und unspezifische Krankheitssymptome auslösen. Bei den geringen Expositionen, denen die Mitarbeiter in PCB-belasteten Gebäuden ausgesetzt sind, ist das Auftreten solcher Symptome aller- dings eher unwahrscheinlich.

Pentachlorphenol (PCP) wurde in der Vergangenheit in großem Umfang als pilztötendes Holz- schutzmittel verwendet. Es wurde bis 1978 zum Teil großflächig in Innenräumen eingesetzt. Bis 1988 war es noch für den Holzschutz an Fenstern und Türen zugelassen.

Bei Personen, die sich in Räumen mit hoher PCP-Belastung auf- hielten, traten vereinzelt unspezifi- sche Symptome wie Kopfschmer- zen, Müdigkeit, Magen-Darm-Be- schwerden sowie Haut- und

(6)

Konzentrationen überschritten sind.

An Bedeutung gewinnen Belastun- gen durch Mikroorganismen, ins- besondere durch Schimmelpilze.

Sie benötigen für ihr Wachstum Feuchtigkeit. Mögliche Ursachen sind Feuchteschäden im Gebäude, Baumängel (z.B. Kältebrücken) und unzureichend gewartete Kli- maanlagen.

Mikroorganismen können Infek- tionen verursachen und toxische Wirkungen hervorrufen. Eine be- sondere Rolle im Zusammenhang mit der Belastung der Innenraum- luft spielt jedoch die sensibilisie- rende Wirkung vieler Arten.

Werden Personen durch eine ent- sprechend lange Exposition mit hohen Konzentrationen sensibili- siert, so können später schon sehr geringe Belastungen allergische Reaktionen auslösen.

Grenzwerte gibt es nicht

Die meisten Schadstoffe sind in Gebäuden und – auf Grund ihrer vielfältigen Verwendung oder ihrer natürlichen Herkunft – auch in der Umwelt in mehr oder weniger großen Konzentrationen vorhan- den. Eine völlige Schadstofffrei- heit gibt es daher nicht.

Bei der Frage nach der Gesund- heitsgefährdung geht es deshalb im Wesentlichen darum, welche Bela- stungen aus Sicht des Gesundheits- schutzes noch vertretbar sind. Es stellt sich die Frage nach toxikolo- gisch begründeten Grenzwerten.

Leider lässt sich das aus dem Ge- fahrstoffrecht bekannte und be- währte Konzept der MAK-Werte (MAK = Maximale Arbeitsplatz- Konzentration) nicht anwenden.

Das Gefahrstoffrecht gilt nämlich nur für Arbeitsbereiche, in denen aktiv mit Gefahrstoffen umgegan- gen wird. Mit dem Begriff „Innen- räume“ sind dagegen hier Arbeits- und Aufenthaltsräume gemeint, in

denen kein Umgang mit Gefahr- stoffen stattfindet.

Abgesehen von dem rechtlichen Aspekt sprechen auch fachliche Gründe gegen die Anwendung der MAK-Werte. Diese sollen dazu dienen, die Gesundheit eines „nor- malgesunden“ Arbeitnehmers bei durchschnittlich achtstündiger täg- licher Gefahrstoffexposition zu schützen. Im Sinne eines vorbeu- genden Gesundheitsschutzes ist bei der Bewertung von Schadstof- fen in Innenräumen dagegen von einer im ungünstigsten Fall 24- stündigen täglichen Exposition auszugehen. Die Maßnahmen sol- len darüber hinaus auch den Schutz von Personen gewähr- leisten, die auf Belastungen sensi- bler reagieren, zum Beispiel ältere Menschen, Kinder und Kranke.

Dementsprechend liegen die für Innenräume zulässigen Konzentra- tionen im Allgemeinen deutlich unterhalb der MAK-Werte.

Da es keine einheitliche rechtliche Grundlage gibt, werden zur Beur- teilung der Exposition in Innenräu- men Quellen unterschiedlicher Art und Herkunft herangezogen. Dies sind unter anderem:

• Sanierungsrichtlinien (Asbest, PCB, PCP)

• Richtwerte des Umweltbundes- amtes

• Luftqualitätsleitlinien der Welt- gesundheitsorganisation (WHO)

• die so genannten Maximalen Im- missionskonzentrationen (MIK- Werte) des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI)

• Empfehlungen auf der Grundla- ge wissenschaftlicher Studien

• Erhebungen zu typischen Kon- zentrationen in Wohnräumen.

Abgesehen von den Werten, die in den Sanierungs-Richtlinien festge- legt sind, handelt es sich dabei überwiegend um Richtwerte mit Empfehlungscharakter, die aber von der Mehrheit der Fachleute als Bewertungsgrundlage akzeptiert werden. Doch es gibt auch abwei- chende Meinungen, nach denen manche Werte zu hoch angesetzt sind und keinen ausreichenden Schutz gewährleisten.

Beschwerden und Ursachen Die Beschwerden, die in Innenräu- men und hier insbesondere an In- nenraumarbeitsplätzen auftreten, sind nur in seltenen Fällen schnell und eindeutig einer bestimmten Ursache zuzuordnen. Häufig wer- den unspezifische Symptome ohne konkreten medizinischen Befund, zum Beispiel Kopfschmerzen, Mü- digkeit, Übelkeit, Reizungen an Haut und Schleimhäuten, genannt, die nach Verlassen der Gebäude schnell wieder abklingen. Als Fachbegriff hat sich der Ausdruck

„Sick Building Syndrom“ etabliert.

Die möglichen Ursachen sind viel- fältig. So können neben den Schadstoffen auch klimatische, er- gonomische und psychische Fakto- ren eine Rolle spielen. Nach den Erfahrungen seriöser Messinstitute sind nur in 15 bis 20 Prozent der Fälle Schadstoffe die wesentliche Ursache des Problems.

6 Sichere Schule 1 / 2002

Mögliche Schadstoffquellen: geleimte Spanplatten (Formaldehyd), Fugenmassen, noch nicht ausgewechselte Kondensatoren in

(7)

kommenden Faktoren möglichst stark einzugrenzen. Falls sich da- bei Hinweise auf eine Schadstoff- belastung als Ursache des Pro- blems ergeben, können dann ge- zielt und mit mehr Aussicht auf Er- folg entsprechende Messungen durchgeführt werden.

Falls Beratungs- und Informations- bedarf besteht, sollte man sich schon frühzeitig an den zustän- digen Träger der gesetzlichen Un- fallversicherung wenden. Die Un-

fallversicherungsträger haben in diesem Bereich bereits viel Erfahrung gesammelt und eine Vorgehensempfehlung zur Behandlung von In- nenraumproblemen er- arbeitet.

Die Betroffenen ein- binden

Gleich von Beginn an sollten die betroffenen Mitarbeiter an dem Ver- fahren zur Lösung des Problems beteiligt wer- den. Eine frühzeitige Einbindung beugt einer Atmosphäre des Mis- strauens vor und macht deutlich, dass die Sorgen der Beschäftigten ernst genommen werden. Das setzt einen regelmäßigen und ausführli- chen Informationsaustausch und die Erläuterung (und Diskussion) der geplanten Maßnahmen voraus.

Messungen: auf Qualität achten Mit Messungen sollten nur Institu- tionen beauftragt werden, die über

umfangreiche Erfahrung auf dem Gebiet der Messung von Schad- stoffen in Innenräumen verfügen und ihre Kompetenz anhand detail- lierter und aussagekräftiger Mess- berichte und Stellungnahmen belegen können.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist auch die Akkreditierung der Mess- stelle für die in Frage kommenden Messungen, da die Eignung durch eine unabhängige Institution be- stätigt wird. Das Verzeichnis der akkreditierten Messstellen ist im Internet unter der Adresse (www.dar.ba.de/ast/start.html) ab- rufbar.

Dr. Martin Weber Aufsichtsperson des Rheinischen GUVV Vorgehensweise im Verdachtsfall

Im konkreten Fall muss man die Vorgehensweise nach der jeweili- gen Situation ausrichten. Diese kann äußerst komplex sein. Dies gilt sowohl für die rein sachliche Seite des Problems – die vielfälti- gen möglichen Einflussfaktoren wurden bereits genannt – als auch für die emotionale, die oft kaum voneinander zu trennen sind.

Wichtig ist die Berücksichtigung zweier Aspekte:

Systematisch vorgehen

Oft ist es zweckmäßig, zu Beginn eine Erhebung der Beschwerden durchzuführen. In weiteren Schrit- ten können dann Ermittlungen zum Arbeitsumfeld folgen, bei denen die Relevanz der möglichen Ein- flussfaktoren systematisch über- prüft wird.

Ziel sollte es sein, durch einen Ausschlussprozess die in Frage

Leuchtstoffröhren (PCB) und Feuchtschäden (Schimmelpilze).

Einen sehr guten Überblick über die Problematik gibt der Leitfaden für die Innenraumlufthygiene in Schulgebäuden des Umweltbundesamtes. Er kann im Internet unter www.umweltbundesamt.de (Veröffentlichungen) per Download kopiert oder in Papierform beim Umwelt- bundesamt angefordert werden.

(Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin)

Staub

Schadstoffe

Gerüche

Betriebsklima

Ergonomie Beleuchtung

Geräusche Raumklima

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Viele kleine Risiken helfen,

„Viele kleine Risiken helfen, das große Risiko zu

vermeiden“. Unter diesem Thema hat der Förderverein Psychomotorik e.V. Bonn eine Studie in Zusammen- arbeit mit den UV-Trägern in NRW begonnen, die die präventive Substanz gezielter Psychomotorik- angebote im Hinblick auf das Unfallrisiko von Kindern untersuchen soll.

Zielsetzung des Forschungsvorha- bens ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Unfallverhütung im Kindergarten und in der Schule zu liefern.

Das Forschungsvorhaben möchte dazu zu folgenden Teilaspekten wissenschaftlich abgesicherte Stu- dien vornehmen:

• Lässt sich bei Kindern im Kin- dergarten- und Schulalter ein in- dividuelles Risikopotential für Unfälle feststellen? Gibt es also eine „Disposition“ für das Erlei- den von Unfällen im Kindesal- ter? Wenn ja, kann dann auf diese eingewirkt werden?

• Gibt es, als Umkehrschluss, eine Art Widerstandskraft gegen Un- fälle, die sich (an)trainieren lässt?

Dahinter steht letztlich die Frage nach der pädagogischen Vermit- telbarkeit von Maßnahmen, die vor Unfällen schützen.

• Gibt es Zusammenhänge zwi- schen bestimmten Formen von Bewegungsbeeinträchtigungen oder -auffälligkeiten und Unfall- häufigkeit, Unfallart oder Unfall- folge? Sind beispielsweise hyper- aktive oder auch konditionell schwache Kinder häufiger an Unfällen beteiligt?

Die Untersuchung möchte über ei- nen Zeitraum von drei Jahren diese Fragen in einer Querschnittsunter- suchung anhand von speziell ent- wickelten psychomotorischen Lern- programmen überprüfen, wobei jährlich verwertbare Zwischener- gebnisse erzielt und vorgelegt wer- den sollen. Insbesondere soll im Verlauf der Studie ein überprüftes Praxisinventar gezielter Präventi- onsarbeit entwickelt werden. Die Studie wird im Institut für ange- wandte Bewegungsforschung durch Beschäftigte des Fördervereins Psychomotorik durchgeführt. Nach Bedarf werden externe Fachleute

8 Sichere Schule 1 / 2002

Studie

das große Risiko

zu

vermeiden

Studie zur Unfallverhütung im Kindergarten und in der Schule

(9)

der Fachrichtungen Psychologie, Medizin und Statistik in die Unter- suchung einbezogen.

Die Erstellung von umfangreichem Material für die Praxis im Schul- und Kindergartenalltag ist ein Kern- anliegen des Forschungsvorha- bens. Folgende praxisrelevante Ergebnisse kann die Studie vor- aussichtlich liefern:

• Eltern, Erzieherinnen und Leh- rern können entwicklungsbeglei- tende Maßnahmen empfohlen werden, die eine gezielte, kind- gemäß-spielerische Förderung von Kindern im Hinblick auf eine Art „Widerstandsfähigkeit“

gegenüber Unfällen ermögli- chen. Diese Empfehlungen kön- nen medial u.a. in Form von Broschüren und Videofilmen aufbereitet werden.

• Es entsteht ein Praxis-Know- How in Form präventiv wirk- samer Interventionsprogramme, das medial aufbereitet und multi- pliziert werden kann.

• Video-Lehrfilme, die aus der un- tersuchungsbegleitenden Video- dokumentation erstellt werden, können auf anschauliche Weise einem breiten Publikum die Zu- sammenhänge zwischen be- stimmten Verhaltensweisen und

ggf. gesteigertem Unfallrisiko bzw. gemindertem Unfallrisiko anschaulich nahe bringen.

• Die im Laufe der Untersuchung entwickelte Diagnostik zur Er- mittlung eines Unfall-Gefähr- dungspotenzials kann in ver- einfachter Form als Mittel zur Erkennung von unfallgefährde- ten Kindern eingesetzt werden.

Diese können somit frühzeitig ei- nem Förderprogramm zugeführt werden.

• Es lassen sich alltagsrelevante Verhaltens- und Gestaltungsre- geln sowohl für in pädagogi- schen Berufen Tätige als auch für Eltern aufstellen, die Unfall- gefahren vermindern helfen.

Die Untersuchung soll zunächst begrenzt werden auf Versuchsper- sonen im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Die Kernphase des Untersuchungszeitraums beträgt drei Jahre.

Manfred Scharf (Red.) Aufsichtsperson des Rheinischen GUVV

Studie

Kinder lernen auch in „riskanten“ Situationen.

Für welchen „Abgang“ entscheidet sich der Junge?

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Während das Fahren mit dem Rol- ler bei entsprechend entwickeltem und geschultem Gleichgewicht und der nötigen Schutzausrüstung unproblematisch ist, bergen Brems-, Begegnungs-, Richtungsänderungs- und Sturzsituationen die meisten Gefahren. Hier wird spontanes und richtiges Reagieren verlangt, ob- wohl dies in den wenigsten Fällen verinnerlicht ist. Der Sportunter- richt in einer Turnhalle bietet – be- sonders nach den neuen Richt- linien – eine gute Gelegenheit, den für ein sicheres Umgehen mit Kör- per und Material notwendigen Au- tomatisierungsvorgang anzubahnen, Möglichkeiten für ein privates Üben und Trainieren weiter zu ent- wickeln und den Gedanken des Ei- gen- und Fremdenschutzes zu schärfen.

Der nachstehende Artikel gibt ei- nen Überblick über den möglichen Umgang mit dem Scooter-Roller im Unterricht unter dem besonde- ren Aspekt des Sicherheit. Er gibt methodisch/didaktische Hinweise sowie inhaltliche Anregungen zur Nachahmung.

Schulsport

Sicherheit ist lernbar

Roller-Training in der Turnhalle

Die kleinen, flitzigen Scooter- Roller gehören seit längerem schon zu den beliebten Spiel- und Bewegungsgeräten vieler Kinder. Die Kinder spielen damit, fahren Rennen, setzen den Roller vielfältig ein. Der Sicherheits- und Schutzaspekt bleibt jedoch oft außen vor oder wird nur ungenügend behandelt.

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Schulsport

Pädagogische und sekuritäre Überlegungen

Die neuen Richtlinien Sport, gültig seit Februar 2000, weisen auf Schulung und Gebrauch von rol- lenden Gegenständen und Spiel- zeugen hin und begrüßen deren Einsatz im Unterricht ausdrück- lich. „Die Wahrnehmungsfähig- keit, insbesondere im Zusam- menwirken mehrerer Sinne, und das ästhetische Spiel mit Bewe- gungsideen werden in diesem In- haltsbereich besonders ange- sprochen“ (RL Sport, Inhaltsbe- reich 8).

Wie wichtig ein gut funktionieren- des System aus dem Zusammen- spiel von Gleichgewichts-, Schwe- re- und Beschleunigungssinn ist, hat Jean Ayres ausführlich be- schrieben (J. AYRES, 1992). Gera- de das dynamische Gleichgewicht wird gefordert und kann sich wei- terentwickeln, wenn Bewegungs- steuerung und Gleichgewicht zusammenwirken.

Hohe Bedeutung kommt dem an- gemessenen Umgang mit Partnern und dem Material zu. So bietet ein spezielles Rollertraining, eingebet- tet in den normalen Unterrichts- plan, vielfältige Möglichkeiten, die in unserem Schulprogramm veran- kerten Affirmationen zur Sicher- heit und Verantwortung immer wieder neu zu erinnern (siehe An- merkung*).

Durch die Trainingsarbeit mit dem Roller zum Ziel des Gewinnens von Sicherheit werden gleichzeitig die Basiskompetenzen gefordert und weiterentwickelt: Gleichge- wicht, Kraft, Ausdauer, Gelenkig- keit, Schnelligkeit, Reaktivität.

Anforderungen an sensorische Kompetenzen gehen damit einher

und schulen visuelles, taktiles und kinästhetisch-vestibuläres Wahr- nehmen. Auch die auditive Kom- ponente kommt nicht zu kurz. Die Auseinandersetzung mit dem eige- nen Körper und dem Material ist wichtige Voraussetzung für ein an- gemessenes Agieren-Können mit der Umwelt, ihren Objekten und ihren Subjekten.

Die Kinder können auch die sinn- volle Abwechslung von Span- nungszuständen (Aktivität und Entspannung, Schnelligkeit und Verlangsamung) in den Trainings- und Spielsituationen mit dem klei- nen Roller im geschützten Raum einer Turnhalle erfahren, um später in den lebensnahen Verkehrssitua- tionen ein sicheres Reagieren aus dem Verhaltensrepertoire abrufen zu können. So schwingen die Grundgedanken der Prävention und der Entwicklung des Gleich- gewichtssinnes während des ganzen Lehrgangs deutlich erkenn- bar mit.

Hessen hat bereits 1995 den Ge- brauch des Rollers als Instrument für den Bewegungsbereich im Rahmenplan für die Grundschule

verankert. Die Erkenntnis, dass dieses kleine, zu den instabilen Roll- und Fahrgeräten gehörende Spielzeug von psychomotorisch bedeutender Relevanz ist, ermittel- te B. Jackel in einer Studie zum si- cheren Rad fahren. Sie wies nach, dass „Fahrfehler junger Radfahrer (6-17 Jahre) ... größtenteils auf motorische Unzulänglichkeiten zurück zu führen sind“ (B.

Jackel, 1999, S. 139).

Durch Vorübungen auf dem Roller ließen sich bestimmte Übungen spä- ter auf dem Fahrrad so verbessern, dass dies ge- genüber einer Vergleichs- gruppe signifikant wurde.

Die psychomotorische Auswirkung auf Gleich- gewichtssinn und Simul- tanhandlungen wie gleich- zeitiges Einhandfahren, Umschauen, Treten etc.

sind unbestritten.

„Gleichgewichtsregulation auf dem Tretroller zu üben, heißt Schwung, Be- schleunigung und Schwer- kraft unmittelbar in das eigene Tun einbinden und erfahren.

(Jackel, 1999, S. 140) Zeitrahmen und Training

In vier Doppelstunden à 90 Minu- ten Sportunterricht in der Halle führte eine dritte Klasse im Rah- men eines Pilotprojektes ein Ge- schicklichkeits- und Sicherheits- training durch. In der fünften Dop- pelstunde wurden die Übungen noch einmal zusammengefasst und verkürzt durchprobiert, in der sechsten und siebten Stunde (Ein- zelstunden) bestand der Abschluss aus „theoretischer und praktischer“

Prüfung für den Rollerführer- schein.

Da unsere Schule besonderen Wert auf den Bewegungs- und den Si- cherheitsaspekt legt, stellt die ge- samte Unterrichtseinheit einen weiteren wichtigen Baustein im

*) „Einige unserer Ziele sind es, (den) Kindern ganzheitli- che Sinneserfahrung, Aufbau von Körperschema, Zurecht- finden im Raum und in der Lage des Körpers in Bezug zum Raum als Lerninhalt zu vermitteln.“ (...) Sie sollen dabei ..."

die eigenen Wünsche artikulieren... und die drei Grundsatz- regeln beherzigen.“ Dabei geht es um die Verantwortung für sich selbst, den Mitschüler und das Material (GERDON, R.

/POST, W. 2000).

Fallschulung und Abrollen mit und ohne Helm, von verschieden hohen Kästen aus, Rolle vor- wärts, schräge Rolle vorwärts über die Schulter mit betontem Unterarmeinsatz. Diese Übungen werden dem Training mit dem Roller vorange- stellt.

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Schulprogramm für unsere Kinder dar. Zu jeder praktischen Übung gab es theoretische Unterweisun- gen, wenn dies notwendig war. Die Übungen wurden begründet, be- sonders mit dem Hinweis auf Ei- genschutz und Prävention. Die Anlehnung an Übungen zur Ver- kehrserziehung ist beabsichtigt und wird von der Klassenlehrerin im Bereich der Radfahrprüfung in Klasse 4 erneut aufgegriffen. Das Sturz-, Fall- und Abrolltraining stellte einen besonderen Schwer- punkt dar und war Gegenstand al- ler fünf Unterrichtsstunden.

Andere Schwerpunkte waren:

• Umsichtiges Fahren und Slalom- fahren

• Einsatz von Helm und Gelenk- protektoren

• Balancierübungen und Umgang mit Hindernissen

• Fahren in großen und kleinen Räumen

• Schulung des peripheres Sehens und Wahrnehmens

• Geschwindigkeiten variieren und gezielt einsetzen

• Gefahren erahnen, erfassen und adäquat damit umgehen

• Vorbereitende Übun- gen für Koordination und Konzentration Die Kinder brachten ihre eigene Ausrüs- tung mit. Wo etwas fehlte, half man sich untereinander aus. Vor den praktischen Übun- gen wurden die basa- len Sinnesfähigkeiten durch Aktivierung an- gesprochen und „auf- gewärmt“.

Zur Vorbereitung und Stimulation des

Gleichgewichtsorgans und zur Ansprache der Nahsinne fol- gen eine Reihe von Übungen, die den drei Raumdimensionen zuge- ordnet sind:

1. der Zentrierungsdimension, z. B. Trampolinspringen auf ei- nem Minitramp und Spiel mit dem Hüpfball.

2. der Lateralitätsdimension, z. B.

Pedalo fahren und Slalomläufe.

12 Sichere Schule 1 / 2002

Schulsport

3. der Fokussierungsdimension, z. B. Schaukeln am Trapez und an Klettertauen.

Zur Integration der beiden Kör- perhälften boten sich aus dem

„brain-gym“- Programm von Den- nison besonders die „Denkmütze“,

„Cross - crawl - Bewegungen“ und die „Augenachten“ an.

(DENNISON, 1996)

Das richtige Fallen ....

vor einem (fiktiven) Sturz ...

will gelernt sein.

(13)

Schulsport

Literatur

Ayres, J.: Bausteine der kindlichen Entwicklung, Springer Verlag, 1992 Dennison, P.: Lehrerhand- buch Brain-gym, VAK-Verlag Freiburg,1996

Gerdon, R./Post, W.:

„Kinder können mit Sicher- heit toben“, in: Sichere Schu- le, Heft 1, 2000, Seite 13 Jackel, B.: Kinder orientie- ren sich, Borgmann Verlag, Dortmund, 1999, S. 139f MSWWF Heft 2009 Grund- schule, Richtlinien und Lehr- pläne, Sport, Seite XXXIX.

Hinweis:

Der Fragebogen zum Roller- führerschein, das dazu gehörige Punkteschema und die Übungen für zu Hause zur praktischen Prüfung kön- nen an der Schule abgefragt werden.

Raadter Schule Raadter Straße 121 45149 Essen-Haarzopf

Inhalte der Unterrichtsstunden

1. Stunde

1. Lauf- und Reaktionsspiele für peripheres Sehen

2. Hundehütte, Eisbär+Pinguin, Jägerball, Chinesische Mauer 3. Fallschulung und Abrollen ohne

Helm, dann mit Helm, von ver- schieden hohen Kästen aus, Rolle vorwärts, schräge Rolle vor-wärts über die Schulter mit be- tontem Unterarmeinsatz 4. Vorbereitende vestibuläre und

koordinative Übungen (nach Dennison)

5. Schieben und Ziehen auf dem Roller

2. Stunde

1. Fall- und Abrolltraining in der Halle mit Weichbodenmatte/air- ex Matte

2. Balancieren auf dem Roller 3. Stoppen mit dem Roller 4. Entfernungsabschätzungen 5. Slalomfahren mit und ohne

Bodenkontakt

6. Fallen und Abrollen in voller Schutzmontur aus dem Lauf 7. Fallen und Abrollen in voller

Schutzmontur vom fahrenden Roller aus

8. Fahren vor ein Hindernis und Abrollen

3. Stunde

1. Fahren in einer Kreuzung 2. Gegeneinander fahren in einer

Achterspur

3. Fußgänger, Rollbrettfahrer, Swingcarts im fließenden Kreuzungsverkehr

4. Ausweichübungen, Hindernis- parcours

5. Sicherheitsregeln 6. Reaktionsschulung

7. Augenbalanceübungen (nach Dennison)

4. Stunde

1. Fall und Sicherheitstraining in voller Schutzmontur

2. Abrollen aus dem Stand und der Fahrt

3. Mannschaftsspiele mit dem Roller: Rollerfußball mit dem Gymball, Rollerfangen wie z. B. Hundehütte, Eisfangen 5. Stunde

1. Abrollen und Fallen 2. Schulung des peripheren

Sehens und des Gleichgewichts- organs

3. Geschicklichkeitstraining 4. Reaktionsschulung 5. Ausweichverhalten

6. Ballzielübungen (Wurf und Schuss) vom Roller aus 7. Einhandfahren

6.+7. Stunde (Einzelstunden) 1. Ablegen der Rollerprüfung

„Theoretischer Teil“

2. Ablegen der Rollerprüfung

„Praktischer Teil“

3. Ausgabe von Urkunden und Führerschein, Spielfest

Willi Post Schulleiter

Kreuzungssituation:

Der Verkehr von rechts, links und der Gegenverkehr muss beachtet werden.

(14)

Gesundheitsförderung in Schulen

OPUS-Projekt

Worum geht es bei der schulischen Gesundheits- und Sicherheitsförderung:

Traditioneller Ansatz

In einzelnen Fächern oder Projek- ten gesundheitsrelevantes Wissen zu vermitteln, in der Annahme, dieses „richtige“ Wissen (in der Regel Wissen über krankmachen- de Risikofaktoren) führe zu ge- sundheitsrelevanten Einstellungen und darüber zu gesundheitsbewus- stem Handeln und Verhalten von Schülerinnen und Schülern, kenn- zeichnet den traditionellen Ansatz der Gesundheitserziehung. Die schulische Gesundheitsförderung zielt auf eine lebensweltbezogene Behandlung relevanter Gesund- heitsthemen, legt dabei den Schwerpunkt auf die Förderung von Gesundheitsfaktoren und dar- über hinaus auf die gesundheitsför- derliche Gestaltung des Lern-, und Arbeitsplatzes Schule, welche die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Leh- rer und des weiteren Schulperso- nals mit einschließt.

Beispiele schulischer Gesund- heitsförderung

Neben Unterrichtsthemen mit Le- bensweltbezug gehören zur Ge- sundheitsförderung:

• ein gesundheitsförderlicher Um- gang mit Sicherheitsrisiken im Schulalltag,

• die Einführung von Bewegungs- pausen und die systematische Berücksichtigung von Entspan- nung und Anspannung im Unter- richt,

• ein gesundes Schulfrühstück als feste Einrichtung im gesamten Schuljahr,

• die Einführung von Streitschlich- tungsverfahren,

• Festkultur und Traditionspflege zur Förderung der Identifikation mit der eigenen Schule,

• Maßnahmen zur Lärmreduktion,

• Stress- und Zeitmanagement,

• Teamarbeit im Kollegium,

• Supervision,

• Streitschlichtung und kollegiale Fallberatung,

• konsensuelle Zielklärungen,

• Einhalten von Absprachen und Vereinbarungen,

• die Gestaltung der Räume und Arbeitsplätze nach ergonomi- schen, ökologischen und ästheti- schen Gesichtspunkten,

• das Bemühen um ausreichende Lichtverhältnisse und

• die Entwicklung eines verant- wortlichen, genussvollen Um- gangs mit psychoaktiven Mitteln

einschließlich der Förderung von Abstinenz und der Reduzierung von Missbrauchsverhalten im Umgang mit Suchtmitteln.

Teile hiervon werden heute bereits an manchen Schulen umgesetzt oder geplant, sie machen in ihrer Zielsetzung und Programmatik den konzeptionellen Wandel von der Gesundheitserziehung zur Gesund- heitsförderung deutlich.

Schüler- und Lehrergesundheit Evaluationsergebnisse aus dem Berner Netzwerk gesundheitsför- dernder Schulen belegen, dass ge- sundheitsfördernde Schulen das subjektive Wohlbefinden und die objektive Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern spürbar verbessern können. Die Schule kann nicht in allen gesellschaftli- chen Problemlagen in kompensa- torischer Hinsicht erfolgreich tätig sein. Als planvolle, vieljährige

14 Sichere Schule 1 / 2002

Gesundheitsförderung

Mehr Bewegung im Klassenraum, beispielsweise mit den Materialien der Move it-Box.

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Veranstaltung bietet die Schule al- lerdings spezifische Möglichkeiten zur Förderung der Gesundheit.

Außerdem ist die Schule für man- che Kinder selbst ein Ort des Erle- bens von Überforderung und daraus resultierenden gesundheit- lichen Gefährdungen. Das gilt auch für Lehrkräfte, wenn sie nicht

über adäquate Bewältigungsstrate- gien verfügen, um mit den an ihrem Arbeitsplatz auftretenden Belastungen und Stressfaktoren gesundheitsförderlich umzugehen.

Zwischen der Stärkung der Ge- sundheitsfaktoren für Schüler und Schülerinnen an ihrem Lernort und der gesundheitsförderlichen Ge- staltung des Arbeitsplatzes Schule für Lehrerinnen und Lehrer gibt es offensichtlich wechselseitige Be- dingungen und Abhängigkeiten, die neu vermessen und konstruktiv für alle an Schule Beteiligten ge- nutzt werden können.

Konzepte der schulischen Gesund- heitsförderung werden längerfri- stig gesehen nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich der vorliegen- den Erkenntnissen aus betriebli- cher Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung bedie- nen und den Lehrerinnen und Leh- rern ebenfalls gesundheitsförder- liche Gestaltungsmöglichkei- ten für ihren Arbeitsplatz eröffnen.

Integrierendes Gesamtkon- zept

Mit dem Ansatz der Gesund- heitsförderung können auch die bisher getrennten fach- und projektbezogenen Ansät- ze der schulischen Gesund- heitserziehung wie Sucht- und Gewaltprävention, Ver- kehrserziehung, Prävention sexuellen Missbrauchs, Ge- sundheitsförderung und Sport, gesunde Ernährung und Fra- gen nach Sinn und Orientie- rung im Leben in einem integrierenden Gesundheits- förderungskonzept zusam- mengeführt und damit auch effektiver gemacht werden.

Entsprechende Empfehlun- gen hatte bereits 1992 die Kultusministerkonferenz (KMK) in ihren Empfehlun- gen „Zur Situation der Ge- sundheitserziehung in den Schu- len“ aufgenommen. Konzeptionelle Grundlage hierfür bilden die Em- pfehlungen der Ottawa Charta der Weltgesundheitskonferenz von 1986, die mittlerweile auch in anderen sozialen Organisationen (Betrieben, Verwaltungen, Kran- kenhäusern) umgesetzt werden. Im Schulbereich sind in drei Modell- versuchen von 1993 bis 2000 auf Bund- und Länderebene die Chan- cen, Möglichkeiten und Hand- lungsschritte einer schulischen Gesundheitsförderung erprobt und beschrieben worden. In NRW wer- den diese Ergebnisse im Rahmen des OPUS-Projektes seit 2000 auf der Grundlage einer entsprechen-

den Vereinbarung des Ministeri- ums für Schule, Wissenschaft und Forschung, des Gemeindeunfall- versicherungsverbandes Westfa- len-Lippe und des Rheinischen Gemeindeunfallversicherungsver- bandes allen Schulen des Landes zur Verfügung gestellt.

Was will OPUS in NRW?

OPUS steht für „offenes Partizipa- tionsnetz und Schulgesundheit“, in dem Schulen und außerschulische (kommunale) Gesundheitseinrich- tungen zusammen arbeiten. OPUS hat in NRW den Auftrag, Schulen aller Schulformen bei der Planung, Durchführung und nachhaltigen Absicherung von gesundheits- und sicherheitsförderlichen Aktivitäten mit Beratungs- und Fortbildungs- angeboten sowie finanziellen Mit- teln zu unterstützen. Dafür sollen auf Schulamtsebene (54 Kreise oder kreisfreie Städte) jeweils ar- beitsfähige Netzwerke von Schu- len aller Schulformen aufgebaut werden, in denen Schulen mitein- ander und mit außerschulischen Partnern von Gesundheitseinrich- tungen zusammen arbeiten.

Auf der kommunalen Ebene stehen OPUS Unterstützungsstrukturen mit Finanz- und Personalressour- cen bei dem jeweils zuständigen Schulamt zur Verfügung (die Schulämter bieten im Bereich der Gesundheitsförderung laut Zustän- digkeitsverordnung von 1988 allen Schulformen Unterstützung an).

Den am Netzwerk beteiligten Schulen werden ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch (die OPUS- Schulen werden dabei durch An- sprechpartner mit entsprechendem Mandat der Lehrerkonferenz ver- treten) und möglichst vielfältige Unterstützung bedarfsorientiert an- geboten. Für die Netzwerkkon- struktion ist die Annahme leitend, dass Schulen am besten von ande- ren Schulen und deren Praxis pro- fitieren. Durch die systematische Zusammenarbeit mit außerschuli- schen Partnern werden Vorausset-

Gesundheitsförderung

Gemeinsam frühstücken macht Spaß, ist gesund und lecker.

(16)

zungen dafür geschaffen, dass die Schulen vielfältige Impulse und Unterstützung von außen erhalten.

Damit sind auch Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Schulen an den Aktivitäten zur kommunalen Gesundheitsförde- rung abgestimmt beteiligen kön- nen. Die Netzwerkarbeit sichert, dass die vorhandenen Mittel allen OPUS-Schulen angeboten werden können.

Selbstverständnis von OPUS OPUS ist ein Verbund von Schu- len, die sich unter dem Leitmotiv der Gesundheits- und Sicherheits- förderung in der Schule in ein Netzwerk eingebracht haben, weil

• sie u. a. Schulgesundheit zu einer der Leitideen ihrer Schulent- wicklung gemacht haben

• sie Vernetzung als geeigneten Weg für Schulen ansehen, sich in der Entwicklung und Entfaltung ihrer Schulprogramme gegensei- tig zu unterstützen, zu begleiten und zu entlasten

• sie im Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen und außerschu- lischen Gesundheitsorganisatio- nen Unterstützung und Re- flexionshilfe bei der eigenen Ent- wicklungsarbeit finden

• sie gemeinsam Projekte angehen wollen, die sie allein nicht in An- griff nehmen könnten

• sie die Fortbildungs-, Informati- ons- und Unterstützungsangebo- te des „Offenes Partizipations- netz und Schulgesundheit“ für sich nutzen wollen.

Wer hilft? Wo gibt es Informationen?

Auf der operativen Ebene wird das Netzwerk wie folgt unterstützt:

• Die Schulämter der Kreise und Städte mit der schulformüber- greifenden Zuständigkeit für alle Belange der Gesundheitserzie- hung und -förderung mit speziell beauftragten und für ihre Aufga-

be qualifizierten OPUS-Koordi- natorinnen und Koordinatoren.

Interessierte Schulen erhalten an dem für sie zuständigen Schul- amt weitere Informationen zu OPUS und können sich hier zur Mitarbeit im Netzwerk anmelden.

• Die OPUS-Geschäftsführungs- stelle NRW mit den Aufgaben Konzeptentwicklung, Qualifizie- rung des Unterstützungsperso- nals und zentraler Koordination des Netzwerkes. (Georg Israel, OPUS-Geschäftsführung, Uni- versität Paderborn, Fachbe- reich 06-04, 33098 Paderborn)

• Außerschulische Kooperations- partner auf der Ebene von Uni- versitäten, Gesundheitsinstituti- onen, Verbänden, Organisationen und kommunalen Einrichtungen, die ihre Möglichkeiten den Netz- werkschulen ihrer Region zur Verfügung stellen.

Diese Stellen bieten

• Information zur Gesundheits- förderung in Schulen (Entwick- lungsbereiche und Projekte) über Printmedien, elektronische

Medien (www.opus-nrw.de) (www.learn-line.nrw.de) und persönlichen Kontakt,

• Projektmanagementberatung und Beratung in Schulentwicklungs- prozessen im Zusammenhang gesundheitsfördernder Aktivitä-

• Zentrale und regionale Fortbil-ten dungen für die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Schuläm- ter und für die Ansprechpartner bzw. interessierten Kollegiums- mitglieder der OPUS-Schulen.

• Moderation (Begleitung und Be- ratung lokaler Netzwerke).

• Projektmittel zur Unter- stützung gesundheitsförderli- cher Schulprojekte

Wie kann sich eine Schule in OPUS einbringen, welche Arbeitsschritte helfen?

1. Arbeitschritt:

Begriffsklärung

Interessierte Kolleginnen und Kollegen und die Schulleitung nehmen sich des Themas an (entspre- chende Unterlagen kann die Schule vom zuständi- gen Schulamt erhalten).

2. Arbeitsschritt:

Beschlussfassung

Schulgremien werden mit der Idee „Gesunde Schule“

vertraut gemacht, legen er- ste vorläufige Arbeitsberei- che für gesundheitsfördern- de Aktivitäten fest, treffen Beschlüsse zur Mitarbeit im Netzwerk und benennen dafür aus ihrem Kreis eine Ansprech- partnerin/einen Ansprechpart- ner.

3. Arbeitsschritt:

Anmeldung

Der schulische Ansprechpartner wendet sich an das zuständige Schulamt, um seine Schule für OPUS anzumelden.

Georg Israel

OPUS-Geschäftsführung

16 Sichere Schule 1 / 2002

Gesundheitsförderung

Enstpannungsübungen im Unterricht lockern die Muskulatur und fördern die Konzentration.

(17)

Fitness von

Grundschulkindern

Bundesweite Untersuchung in Grundschulen

Das Institut für Sport und Sport- wissenschaft der Universität Karls- ruhe hat gemeinsam mit den Gemeindeunfallversicherungsver- bänden Baden, Württemberg, Westfalen-Lippe, dem Rheinischen GUVV und den Unfallkassen Hes- sen, Mecklenburg - Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-An- halt sowie der Bundesarbeitsge- meinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung (Wiesbaden) gehandelt.

Professor Klaus Bös, Dr. Elke Opper und Dr. Alexander Woll leiten seit Januar 2000 ein Forschungsprojekt zum Thema

„Fitness in der Grundschule: För- derung von körperlich-sportlicher Aktivität, Haltung und Fitness zum Zweck der Gesundheitsförderung und Unfallverhütung“. Von Okto- ber bis Dezember 2000 wurden in sechs Bundesländern rund 1.500 Grundschüler der Klassenstufen 1 bis 4 hinsichtlich ihrer sportmoto- rischen Leistungsfähigkeit, ihrer Haltung, ihrer sportlichen Akti-

vität, ihrer Gesundheit und ihrer Unfallhäufigkeit untersucht.

In insgesamt 33 Schulen (66 Klas- sen) aus der gesamten Bundesre-

publik wurden 1.442 Jungen (51,4%) und Mädchen (48.6%) im Alter von sechs bis zehn Jahren mittels Fragebogen und sportmoto- rischen Tests untersucht. Jetzt lie- gen die Ergebnisse vor!

Ergebnisse zur körperlich- sportlichen Aktivität von Grundschulkindern

Der Organisationsgrad von Kin- dern im Verein ist hoch: 53% der Grundschulkinder sind Mitglied eines Sportvereins. Gleichzeitig ist die Bewegungsaktivität im Alltag gering. So geben 26% der Kinder an, maximal einmal pro Woche im Freien zu spielen. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen Stadt- und Landkindern sowie in Abhän- gigkeit von der sozialen Schicht- zugehörigkeit. Stadtkinder und Kinder aus sozialen Brennpunkten spielen signifikant weniger im Freien. Der Schulsport ist hier ge- fordert, um die zurückgehende All- tagsaktivität der Kinder auf- zufangen. Schulsport hat hier eine

Studie

Gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass bereits Grundschulkinder vermehrt an Bewegungs- und Leistungsmängeln leiden. Die Folge ist eine Zunahme gesundheitlicher Risiken.

Das Forschungsprojekt verfolgte drei Ziele

• Die Entwicklung von wissen- schaftlich abgesicherten und praktikablen Methoden zur Er- fassung von körperlich-sportli- cher Aktivität, Haltung und Fitness

• Eine Bestandsaufnahme zum Ist-Zustand von sportlicher Akti- vität, Haltung, Fitness und Un- fallgeschehen von Kindern in der Grundschule

• Erarbeitung von Interventions- verfahren zur Unfallverhütung im Schulsport. Im Anschluss an das Forschungsprojekt werden praktische Maßnahmen ergriffen, z. B. Lehrerfortbildungen, Ent- wicklungen von Broschüren für Lehrer etc.

„Stand and Reach“-Test:

Wie weit kann ich mit den Armen herunterreichen?

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gute Chance, denn die meisten Schülerinnen und Schüler (78%) treiben gerne Sport.

Interesse am Schulsport

80,5% der befragten Kinder haben großes Interesse am Schulsport. Es ist eine wichtige Aufgabe der

Sportlehrer, dieses Interesse auch zu bewahren, denn es zeigt sich die Tendenz, dass das Schulsport- interesse von der ersten zur vierten Klasse abnimmt. Fittere Schüler haben häufiger ein sehr großes Schulsportinteresse als durch- schnittlich fitte und weniger fitte Kinder. Zudem ist Schulsport für die weniger fitten Kinder anstren- gender als für die fitten Schüler.

Fitness und Haltung

Bei der Betrachtung der körperli- chen Fitness zeigen sich bei den motorischen Eigenschaften (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit) die er- warteten Ergebnisse: Jungen er- zielen bessere Werte als Mädchen und die älteren Schüler sind lei- stungsfähiger als die Jüngeren. Bei der Beweglichkeit ist es jedoch

umgekehrt. Hier weisen Mädchen und die jüngsten Kinder die besten Werte auf. Im Hinblick auf die Haltung zeigt sich, dass die Hal- tungsleistungen bei den Viertkläss- lern am schlechtesten ausgeprägt sind. Die Ostschüler haben eine etwas bessere sportmotorische Leistungsfähigkeit als die West-

schüler. Beim Vergleich der Stadt- und Landschulen schneiden Land- schüler statistisch bedeutsam besser ab.

Unfallgeschehen

Jedes fünfte Grundschulkind (21,9%) hatte bereits einen Unfall in der Schule, davon entfallen 5%

der Unfälle auf den Sportunter- richt. 12% der befragten Schüler hatten einen Unfall auf dem Pau- senhof, 2,4% im Klassenzimmer und 2,3% der Unfälle passieren auf dem Schulweg. Bezüglich der Schulsportunfälle gibt es signifi- kante Unterschiede nach dem Alter. Viertklässler haben mehr Unfälle als Erstklässler. Keine Un- terschiede zeigen sich nach Ge- schlecht und auch in Abhängigkeit von der Fitness gibt es keine Unterschiede. Ostschüler haben tendenziell etwas mehr Unfälle als Westschüler und ebenso verunfal- len die Kinder der sozialen Brenn- punktschulen öfter.

Gesundheit

9,8% der Kinder sind übergewich- tig und 6,0% krankhaft adipös (fettreich). Die Tendenz ist stei-

18 Sichere Schule 1 / 2002

Studie

Testsituation „Hindernislauf“: Wie schnell überwinde ich Hindernisse?

Testsituation „Standweitsprung“: Wie weit springe ich aus dem Stand?

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gend. Ein Drittel der Grundschul- kinder klagt über gelegentliche und 6% über dauernde Rücken- schmerzen. Bei den Viertklässlern sind diese Anteile noch deutlich höher. Jedes zweite Kind klagt ge- legentlich über Rückenschmerzen (44%) und 8% der Kinder geben an, fast immer Rückenschmerzen zu haben. Gelegentliche Konzen- trationsschwierigkeiten haben 43%

und dauernde Konzentrations- schwierigkeiten 12%. Auch hier sind die Anteile bei den Viertkläss- lern höher. Bei den Fragen zu Be- schwerden der Schüler zeigt sich

durchgängig ein ähnliches Bild:

Zwischen 40% und 60% der Grundschulkinder klagen zumin- dest gelegentlich, ein Anteil von etwa 10% der Kinder dauernd über psychovegetative Missbefindlich- keiten und somatische Störungen, wie beispielsweise Übelkeit, Zit- tern, Schweißausbrüche oder Schlaflosigkeit.

Fitness früher und heute

Beim Vergleich der vorliegenden aktuellen Fitness-Daten mit frühe- ren Studien ist keine pauschale Verschlechterung in allen Berei- chen der motorischen Leistungs- fähigkeit festzustellen. Allerdings zeigt sich in verschiedenen Mo- torikbereichen eine deutliche Ver- schlechterung der Leistungs- fähigkeit der Kinder: So haben die Schüler im Jahr 1986 beim Sechs- Minuten-Lauf durchschnittlich noch 936,65 Meter geschafft ge- genüber 920,40 Meter im Jahr

2000. Die Mädchen sind 1986 rund 875,73 Meter gegenüber 867,97 Meter im Jahr 2000 gelau- fen. Auch beim Standweitsprung zeigt sich, dass die Werte der Jun- gen von 1978 (143,7 cm) besser sind als im Jahr 2000 (131,8 cm).

Die Mädchen sind bei der Studie im Jahr 1978 mit 141,1 cm rund 17 cm weiter gesprungen als im Jahr 2000 (123,4). Am deutlich-

sten zeigen sich dabei die Ver- schlechterungen bei den jüngsten Kindern zwischen sechs und acht Jahren. Tendenziell zeigen sich aber auch Verbesserungen, bei- spielsweise bei maximalkraftab- hängigen Tests. Dies hängt u.a.

damit zusammen, dass die heuti- gen Grundschulkinder erheblich größer und schwerer sind als die Grundschulkinder früherer Gene- rationen und damit einen körper- baulichen Entwicklungsvorsprung aufweisen.

Fördermaßnahmen und Interventionen

Die Ergebnisse der bundesweiten Studie sind ein deutlicher Hinweis auf die Notwendigkeit gezielter Fördermaßnahmen und Interven- tionen in der Grundschule. Es gilt, die Schüler bereits ab der ersten Klasse motorisch zu fördern, da gerade bei den jüngeren Kindern die motorischen Verschlechterun- gen im Vergleich zu früheren Jah- ren offensichtlich sind. Fortbil- dungen für Lehrer, die Entwick- lung von Broschüren mit gezielten Fördermaßnahmen und die Auf- klärung von Politikern, Eltern und Lehrern hinsichtlich der Bedeut- samkeit der motorischen Förderun- gen von Kindern sind hier nur als einige praktische Beispiele zu nen- nen.

Falls Sie Fragen zum Forschungs- projekt haben, können Sie sich ger- ne bei Prof. Klaus Bös, Dr. Elke Opper und Dr. Alexander Woll am Institut für Sport und Sportwissen- schaft unter der Telefonnummer 0721/608-2611 (Sekretariat) infor- mieren. Die eMail-Adressen lau- ten: Klaus.Boes@geist-soz.uni- karlsruhe.de,

alexander.woll@geist-soz.uni- karlsruhe.de,

elkeo@ifs.sport.tu-darmstadt.de.

Manfred Scharf (Red.) Aufsichtsperson des Rheinischen GUVV

Studie

Test „Situp“: Wie kräftig ist meine Bauchmuskulatur?

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Klettern in der Schule

Entwicklung eines Lehrerfortbildungskonzepts

In letzter Zeit gelangen durch sich ständig wandelnde Freizeit- und Sporttrends auch sogenannte

Risikosportarten in die Schule. Dazu gehört auch das Klettern.

Klettern ist wie kaum eine andere Sportart dazu geeignet, den Schü- lerinnen und Schülern persönliche, materielle und soziale Erfahrungen

und Erfolge zu vermitteln und das Thema Sicherheit im ganzheitli- chen Sinne zu verdeutlichen.

Die Einführung der potentiell ge- fährlichen Sportart Klettern er- fordert eine besondere Berück- sichtigung der Sicherheitstechnik, der Kletterwandbeschaffenheit so- wie der Unterrichtsgestaltung.

Grundlegende Voraussetzung für das Klettern in der Schule ist je- doch eine fundierte fachliche Qualifikation der unterrichtenden Lehrkräfte.

Eine durch den Rheinischen GUVV geleitete Arbeitsgruppe (mit Beauftragten für den Schul- sport, Fachleitern, Sportlehrerin- nen und Sportlehrern der Be- zirksregierung Köln und Düssel- dorf sowie mit Vertretern des Deutschen Alpenvereins und der Sporthochschule Köln) hat sich in den vergangenen drei Jahren inten- siv mit dem „Klettern in der Schu- le“ befasst und folgende Ziele umgesetzt:

• Erarbeitung eines Lehrerfortbil- dungskonzepts „Klettern“ vor dem Hintergrund der neuen Rah- menvorgaben und Lehrpläne und des Erlasses „Sicherheitsförde- rung im Schulsport“

• Integration von darauf aufbauen- den qualifizierenden Fortbil- dungsangeboten in die Lehrer- fortbildungsprogramme der Be- zirksregierungen im Rheinland

• Erarbeitung einer begleitenden Materialienakte

In Kooperation mit dem Abtei- Gymnasium Brauweiler wurde dieses Projekt am 26. Juni in der Sporthalle der Schule abschließend präsentiert und damit gleichzeitig der offizielle Start für die Lehrer-

fortbildung „Klettern“ in den Be- zirksregierungen eingeleitet.

Bei dieser Veranstaltung demon- strierten Schülerinnen und Schüler der Kletter-AG des Gymnasiums sowie der Donatus-Schule (Rheini- sche Schule für Körperbehinderte) eindrucksvoll ihre Fertigkeiten an der schuleigenen Kletterwand.

Manfred Scharf Aufsichtsperson des Rheinischen GUVV

20 Sichere Schule 1 / 2002

Schulsport

„Klettern“ heißt sich auf andere zu verlassen.

„Sichern“ heißt Verantwortung für andere übernehmen.

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Kindheit in Bewegung

Vorankündigung zum 4. Osnabrücker Kongress

Immer mehr Kinder sind überge- wichtig, haben Haltungs- und Koordinationsschwächen (siehe auch Studie Fitness von Grund- schulkindern in diesem Heft) und leiden an Konzentrationsmangel.

Pädagoginnen und Pädagogen benötigen Hilfen und Anregungen, wie sie in Kindertageseinrich- tungen und Schulen gesundheits- fördernde Rahmenbedingungen schaffen können, wie sie körperli- che und personale Ressourcen bei Kindern stärken und Anreize zur Unterstützung von Entwicklungs- prozessen geben können.

Der 4. Osnabrücker Kongress wird sich in rund 120 Vorträgen, Semi- naren, Workshops und Foren mit diesen Themen befassen:

• Diagnostik von Wahrnehmungs- und Bewegungsauffälligkeiten,

• Hilfen für den Umgang mit hy- peraktiven und aufmerksam- keitsschwachen Kindern,

• Bewegung und Ruhe - Kind- gemäße Entspannungsmethoden,

• Psychomotorische Förderung,

• Gestaltung von Spiel- und Bewe- gungsräumen,

• Modelle und Beispiele für eine

„Bewegte Schule“, usw.

Der Kongress wendet sich insbe- sondere an Erzieherinnen und Er- zieher, Lehrerinnen und Lehrer von Grund- und Sonderschulen, Lehrkräfte an Fachschulen für So- zialpädagogik, Motopädinnen und Motopäden und Psychologinnen und Psychologen.

Kongress

Die Universität Osnabrück veranstaltet in Zusammenarbeit mit den Gemeindeunfall-

versicherungsverbänden aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie der deutschen Sportjugend und der deutschen Turnerjungend vom 20.-22. März 2003 den 4. Osnabrücker Kongress unter dem Titel „Kindheit in Bewegung“.

Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, dann fordern Sie bitte die ausführlichen Programmunterlagen mit diesem Formular an.

Tagungsort:Stadthalle und Universität Osnabrück

Teilnahmegebühren:zwischen 80,- Euro und 118,- Euro Kongressleitung:

Prof. Dr. Renate Zimmer Kongressbüro:

Tel. 0541/969-4454, FAX 0541/969-4369 eMail:

Kindheit@uni-osnabrueck.de Internet:www.kongress.kindheit.

uni-osnabrueck.de

Universität Osnabrück Prof. Dr. Renate Zimmer

Kongress Kindheit in Bewegung Postfach 44 69

49069 Osnabrück

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

Beruf, Funktion

Bitte in Druckschrift ausfüllen und Briefmarken im Wert von 1,56 Euro für Rückporto beilegen.

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Geiselnahme in einer Schule

Traumatische Ereignisse - Extreme Ereignisse

Der unterrichtende Lehrer macht sich auf den Weg zur Schulleitung, um die- se über die erneute Unter- richtsstörung durch den ehemaligen Schüler zu in- formieren und die Polizei zu rufen. Der Jugendliche war ein Jahr zuvor von der Schule verwiesen und mit einem Hausverbot be- legt worden.

Er entwendete aus der Jacke des Lehrers die Schlüssel, schloss damit die Klassentür ab und be- drohte einige seiner ehe- maligen Mitschülerinnen und Mitschüler mit einem Messer. Er verlangte nach dem Schulleiter, an dem er sich nun „rächen“

wollte.

Die alarmierte Polizei wurde über die Geisel- nahme unterrichtet und so wurde ein in diesem

Falle übliches Vorgehen in Gang gesetzt: das Sonder-Einsatz-Kom- mando (SEK) rückte an, die Schule und ein angrenzender Kin- dergarten wurden evakuiert, ver- mummte Beamte bereiteten sich auf einen möglichen Einsatz vor, die Feuerwehr und Rettungsdien- ste hielten sich bereit und ein Not- fallseelsorger fand sich ein, um die geschockten Schüler und Eltern zu

betreuen. Nach einigen Stunden, in denen verhandelt und auch einige Geiseln ausgetauscht wurden, stürmte das SEK den Klassenraum und überwältigte den jugendlichen Geiselnehmer.

Die Reaktionen von Schülerinnen und Schülern auf dieses Ereignis waren sehr unterschiedlich, viele der jüngeren Schülerinnen und

Schüler konnten die Dramatik der gesamten Situation nicht begrei- fen, einige betrachteten das Ge- schehen als Abenteuer, wiederum andere waren verstört und ge- schockt, zum einen weil sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler oder sich selbst in Lebensgefahr wähnten, zum anderen weil sie die vermummten und bewaffneten Po- lizisten agieren sahen und die viel-

22 Sichere Schule 1 / 2002

Psychotrauma

9.30 Uhr morgens, normaler Unterricht in einer 9. Klasse einer Hauptschule im Rheinland.

Plötzlich stürmt ein ehemaliger Schüler bewaffnet in den Raum. Er verlangt nach dem

Schulleiter und nimmt bis zu dessen Eintreffen stellvertretend die Schüler als Geiseln. Keine neue Tatort-Folge im Fernsehen, sondern reale Situation in einer Schule im Frühjahr 2002.

SEK-Beamte im Einsatz.

(23)

leicht erst als „Spaß“ verstandene Geiselnahme nunmehr als mögli- cherweise „blutigen Ernst“ erkann- ten.

Belastungsreaktionen

Es zeigten sich bei einigen Kin- dern und Lehrerinnen und Lehrern verständlicherweise akute Bela- stungsreaktionen, d.h. aufgrund dieser selbst erlebten oder beob- achteten realen Bedrohungssituati- on kam es zu intensiv erlebter Furcht, Hilflosigkeit und Schre- cken. Einige Kinder nässten in den darauffolgenden Nächten die Bet- ten ein, hatten Alpträume oder Ein- und Durchschlafschwierigkeiten und zeigten sich nach Beobach- tung von Eltern und Lehrern in den folgenden Tagen verstört und zurückgezogen.

Diese natürliche Reaktion auf sol- che Ereignisse wird dann kritisch und sollte behandelt werden, wenn sich der Gesundheitszustand der

„Opfer“ nicht nach einiger Zeit von selbst wieder stabilisiert.

Wenn die akuten Belastungsreak- tionen über einen längeren Zeit- raum anhalten und einem bestimmten Symptommuster ent- sprechen (siehe Kasten), dann wird dies als posttraumatische Bela- stungsstörung (PTBS) bezeichnet, die mit Hilfe psychotherapeuti- scher Maßnahmen behandelt wer- den sollte.

Aus unfallversicherungsrechtlicher Betrachtungsweise wird ein sol- ches Ereignis als Unfall verstan- den, der im Rahmen der Schülerunfallversicherung und in Bezug auf die Lehrerinnen und Lehrer als Arbeitsunfall behandelt wird. Das heißt, die gesetzliche Unfallversicherung versucht mit allen geeigneten Mitteln die Ge- sundheit und Leistungsfähigkeit der Versichertern wiederherzustel- len.

In diesem Sinne ist es das Bestre- ben der Unfallversicherung, mög-

lichst frühzeitig nach solchen trau- matischen Ereignissen eine adä- quate Nachversorgung aller Betroffenen sicherzustellen und im Falle von manifesten Belastungs- störungen psychotherapeutische Maßnahmen (Verhaltenstherapie, Angstbewältigungstherapie, etc.) einzuleiten und eine vollständige Genesung anzustreben.

Im geschilderten Fall war es aus Sicht aller Beteiligten erfreulicher- weise nur in einem Fall notwendig, weitergehende psychotherapeuti- sche Maßnahmen einzuleiten.

Krisenmanagement

Im Hinblick auf solche Gewaltex- zesse in Schulen, wie auch die Er- eignisse in Erfurt oder Meissen zeigten, ist es für die Unfallkassen notwendig, ein vergleichbar effek- tives Konzept für ein Krisenmana- gement aufzubauen, welches in Zusammenarbeit mit den anderen Behörden und Institutionen für eine schnelle, effektive Hilfe sorgt. Ne- ben den extremen, menschlich ver- ursachten Traumen gibt es auch Katastrophen, die mehr oder weni- ger zufällig oder „schicksalhaft“

auftreten, wie beispielsweise durch Verkettung mehrerer unglücklicher Zufälle. Hierzu gehören technische und Naturkatastrophen, aber auch

Psychotrauma

Kriterien einer posttraumatischen Belastungsstörung

(nach dem int. Krankheitsklassifikationssystem (ICD 10) der WHO, zit. nach Maercker, 1997)

• Erleben eines Traumas (d.h. Erleben oder Beobachten von einem oder mehreren Ereignissen, in denen potenziell oder tatsächlich eine Todesbedrohung, ernsthafte Verletzung oder Bedrohung der körper- lichen Unversehrtheit bei sich oder anderen geschieht)

• Unwillkürliche und belastende Erinnerungen an das Trauma (Intru- sionen)

• Vermeidungsverhalten und allgemeiner emotionaler Taubheitszu- stand

• Anhaltende physiologische Übererregung (Hyperarousal)

• Andauern der Symptome länger als einen Monat

berufsbedingte oder unfallbedingte Traumen (z.B. Polizei, Feuerwehr, Bergwerksunglücke, Verkehrsun- fälle). In all diesen Fällen ist es notwendig, mit der erforderlichen Schnelligkeit und Sensibilität die Wirkungen dieser traumatisieren- den Ereignisse abzumildern.

Die Unfallkassen haben bereits im vergangenen Jahr auf Bundesebe- ne einen Arbeitskreis gebildet, der sich in verschiedenen Gruppen mit der Erstellung von Betreuungs- konzepten für unterschiedliche Schwerpunktgruppen befasst. Da- bei sollen die bereits vorhandenen Lösungsansätze und -konzepte ge- sammelt und systematisiert wer- den, damit diese auf andere Bereiche übertragen werden kön- nen und in Zukunft eine ange- messene Reaktion auf solche un- kalkulierbaren Ereignisse erfolgen kann. Elemente eines solchen Konzeptes sind neben der Sicher- stellung einer professionellen Erst- versorgung, das zur Verfügung stellen von zunächst umfänglich begrenzten therapeutischen Maß- nahmen, die bedarfsweise nach gutachterlicher Bestätigung fort- geführt werden.

Corinna Wiegratz Dipl.-Psychologin Rheinischer GUVV

(24)

Wartung und Instandsetzung von Kinderspielgeräten

Verarbeiten von Holzlasuren oder Lacken

Von kommunalen Bauhöfen und Elterninitiativen

bekommt der Rheinische GUVV Anfragen bezüglich der Wartung und Instand- setzung von Kinderspielge- räten. Der Artikel gibt

Hinweise, welche Schutz- maßnahmen zu beachten sind.

Für die Oberflächenbehandlung von Bänken und Zäunen, Turn- und Spielgeräten im Außenbereich von Kindertagesstätten dürfen nur Holzschutzlasuren oder Lacke ver- wendet werden, die nach DIN EN 71 Teil 3 „Sicherheit von Spiel- zeug“ geprüft wurden. Über die Prüfung muss ein Zertifikat ausge- stellt werden. Im Allgemeinen werden die Prüfungen durch das Institut für Lackprüfung in Gießen durchgeführt.

Inhalte der Prüfung nach DIN EN 71 Teil 3

Nach Auskunft des Institutes für Lackprüfung beinhaltet die Prü- fung nach DIN EN 71 Teil 3 die Untersuchung einer Probe des Lackes auf das Migrationsverhal- ten von anorganischen, chemi- schen Elementen (insbesondere Metalle); der Schwermetalle Cad- mium, Quecksilber, Blei und

Chrom sowie der Übergangsmetal- le Antimon, Arsen und Selen so- wie Barium. Diese Elemente wirken akut giftig.

Damit Vergiftungsunfälle vermie- den werden, müssen Lacke, die für die Oberflächenbehandlung von Spielgeräten eingesetzt werden, geprüft werden. Welche Mengen können mit Wasser oder Speichel aus der Oberfläche herausgelöst werden ? Die Konzentrationsgren- zen (z.B. Arsen 25 mg pro kg Lack) sind so gesetzt, dass bei dem bestimmungsgemäßen Gebrauch von Spielgeräten keine Gefahr für Kinder besteht, da der Lack dann ausgehärtet ist.

Vorsichtsmaßnahmen

Bei der reparaturbedingten Bear- beitung der Oberflächen (Ab- schleifen alter Lackreste und Auf- tragen des flüssigen Lackes) müs- sen besondere Vorsichtsmaßnah-

men im Sinne des Gefahrstoff- rechtes für die Beschäftigten (z.B.

Bauhofmitarbeiter) getroffen wer- den. Wenn die Lackreste abge- schliffen werden, entsteht Fein- staub. Dieser Feinstaub enthält je nach Farbe, aber auch im Klarlack (herstellungsbedingt), einige der obengenannten Elemente. Der Staub kann eingeatmet oder ver- schluckt werden. Im menschlichen Körper können die Abbaureaktio- nen durch körpereigne Enzyme dazu führen, dass die Metalle aus dem Lackstaub in stärkerem Maße als durch Wasser oder Speichel herausgelöst und im Körper ge- speichert werden. Es kann zu einer spontanen oder durch den Anrei- cherungsvorgang zu einer schlei- chenden Vergiftung führen. Des- halb muss beim Bearbeiten der Staubabrieb abgesaugt und aufge- fangen werden oder angefeuchtet werden, so dass er nicht mehr ein- geatmet werden kann. Alternativ

24 Sichere Schule 1 / 2002

Bau und Ausrüstung

Spielgeräte im Außenbereich benötigen regelmäßige Nachlackierungen.

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