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Libor-Skandal trübt Deutsche Bank-Bilanz

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 17/2015 29. April 2015

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Libor-Skandal trübt Deutsche Bank-Bilanz

Die britischen und amerikanischen Bankenaufseher sind in der letzten Woche aktiv geworden. Hintergrund ist die jahrelange, systematische Manipulation eines der wichtigsten Zinssätze durch einige Großbanken in den Jahren 2003 bis 2011. Im Fokus der Ermittlungen stand auch das größte deutsche Geldhaus. Die Deutsche Bank muss nun Strafzahlungen in Rekordhöhe von 2,5 Milli- arden US-Dollar berappen - selbst für dieses Institut kein Pappenstiel. Die verantwortlichen Vorstände woll- ten von den Manipulationen nichts gewusst haben.

Stattdessen haben sie sich nun verpflichtet, sieben maß- geblich beteiligte Mitarbeiter zu entlassen.

Der Libor, London Interbank Offered Rate, ist der Zins- satz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen.

Der Libor bildet eine wichtige Grundlage für viele Wert- papiere und Geldmarktgeschäfte. So werden Finanzpro- dukte im Wert von mehreren hundert Billionen US- Dollar auf Basis des Libor gebildet. Zudem ist dieser maßgeblich für Kredit- und Sparkontrakte. Ermittelt wird der Libor auf Basis der Angaben von lediglich 16 Großbanken. Täglich geben diese die Zinssätze, zu denen sie bereit waren, Geld zu verleihen bzw. zu lei- hen, an eine zentrale Stelle weiter. Der höchste und der niedrigste Wert wurden bei der Durchschnittsbildung herausgenommen: Fertig war der Libor! Sprachen sich also mindestens zwei Banken ab, hatte dies enormen Einfluss auf den Zinssatz. Der Clou daran: Wenn man weiß, wie sich die Zinssätze entwickeln, kann man ent- sprechend risikofreie Wetten abschließen. Bereits kleine Manipulationen führten so zu saftigen Gewinnen.

Leidtragende dieser Manipulationen sind in erster Linie Sparer, Kreditnehmer und kleinere Banken. Der Schaden für die Betroffenen wird auf insgesamt 17 Mrd. US- Dollar geschätzt.

Bereits im Jahr 2013 hatte die EU-Kommission die Deutsche Bank im Zuge der Manipulationen zu Straf- zahlungen in Höhe von 725 Mio. Euro verdonnert.

Hinzu kamen weitere Strafzahlungen für andere Verge- hen in der jüngeren Vergangenheit, die die Bilanz der Deutschen Bank trübten (siehe Abbildung). Dies ist wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Auf- bau von Rückstellungen für Rechtsrisiken hat mit etwa vier Mrd. Euro den bislang unrühmlichen Höchststand erreicht. Ausbaden müssen die Verfehlungen der Bank leider auch die Beschäftigten. So soll im Zuge der Neu- ausrichtung die Mehrheit der Postbank abgestoßen und das Privatkundengeschäft zurückgefahren werden.

Der Libor-Skandal macht abermals deutlich, wie mani- pulationsanfällig das System ist. Was wir endlich brau- chen, ist mehr Transparenz bei Bankengeschäften. Hier- für bedarf es eines internationalen Kreditregisters, das Geschäfte unter Banken lückenlos dokumentiert. Mani- pulationen würden damit zumindest erschwert werden.

Es wird Zeit, dass die Bundesregierung die Initiative zum Aufbau eines solchen Registers wieder aufnimmt.

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